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Android und Chrome OS sollen zu einem Betriebssystem verschmelzen

2-in-1 Chromebook mit Android

Irgendwie war es fast nur noch eine Frage der Zeit, bis Android für Smartphones und Chrome OS für Notebooks zu einem einzigen Betriebssystem verschmelzen. Es gab vor einiger Zeit schon einmal solche Gerüchte, doch dieses Mal scheint Google dieses ehrgeizige Ziel tatsächlich ernsthaft als langfristige Strategie zu verfolgen.

Das renommierte Wall Street Journal will erfahren haben, dass die Arbeiten an einer Verschmelzung beider Betriebssysteme mit Hochdruck gearbeitet wird, sodass man schon zur nächsten Google I/O die ersten Ergebnisse präsentieren kann. Ab 2017 soll dann Chrome OS vollständig in Android – oder andersrum, wie man es betrachtet – aufgegangen und für den Einsatz auf Notebooks bereit sein. Die Kollegen von The Verge können die Pläne aus unabhängigen Quellen bestätigen.

Chrome OS ist tot, es lebe Android

So ganz will Google aber die Chrome-OS-Plattform nicht aufgeben. Zwar berichtet das Wall Street Journal, dass Chrome OS selbst komplett eingestellt wird, aber Google selbst dementiert genau diesen Punkt gegenüber The Verge. Chrome OS soll auch nach diesem enorm wichtigen Schritt neben Android weiter existieren. Selbst Hiroshi Lockheimer, der amtierende Senio Vice President for Android und Chrome OS, bekräftigt dies.

Der Grund für die Verschmelzung der beiden Betriebssysteme soll laut dem Wall Street Journal ein ganz einfacher sein: Android als Plattform ist ungemein erfolgreich, während Chrome OS lediglich im Bereich die Low-Budget-Notebooks einen mehr als nur nennenswerten Erfolg hat. Außerdem treibt Google schon seit einiger Zeit die Anpassung von Android auf die x86-Architektur sowie die Unterstützung von 64-Bit voran, sodass die technischen Grundlagen gewissermaßen bereits gelegt sind. Das zeigt sich auch darin, dass Android Apps mit ein paar Kniffen unter Chrome OS ausführbar sind (zum Beitrag).
Woran Chrome OS jedoch am meisten zu leiden hat, ist das mangelnde Angebot an nativen Apps, wie unser Test eines solchen Chromebooks zeigt:

[Test] Acer Chromebook 15 CB5 – Viel Chrome wenig Glanz

Für Nutzer hätte dies vor allem den Vorteil, dass auch auf einem Notebook der Zugriff auf den Google Play Store mit seinem riesigen Angebot an Apps möglich wäre. Nebenbei würden Smartphones und Notebooks noch weiter zusammenwachsen als es eh schon der Fall ist. So arbeitet Google einem anderen Bericht von re/code zufolge bereits daran, mit einigen nicht näher genannten Partnern an den ersten Computer-ähnlichen Geräten, auf denen Android als Desktop-Betriebssystem arbeitet.

Ob es extra dafür auch eine neue Oberfläche gibt, welche sich produktiver einsetzen lässt, ist derzeit noch unklar. Unter anderem stellt das Jide Remix (zum Beitrag) einen ersten mehr als nur brauchbaren Versuch dar, Android für ein Notebook und dessen andere Art der Bedienung anzupassen. Beobachtern zufolge soll sogar das erst vor wenigen Wochen vorgestellte Google Pixel C (zum Beitrag) ein erster Ansatz für diesen Wechsel darstellen.

Sicherheit und mehr

Warum Google Chrome OS nicht aufgeben kann, ist erst mit einem Blick hinter die Kulissen möglich. Denn das Desktop-Betriebssystem kann im Gegensatz zu Android sofort aktualisiert werden, ohne das erst noch Dutzende von Netzbetreibern eine neue Firmware-Version testen, mit eigenen Apps sowie Funktionen versehen, zertifizieren und dann erst verteilen. Sprich, der Aspekt der Sicherheit ist letzten Endes der Schlüssel zur weiteren Existenz von Google. Was die Schwachstelle von Android ist, wird somit zum großen Vorteil von Chrome OS.

Es gibt aber auch noch andere Gründe, warum Google beide Betriebssysteme zu einem verschmelzen lässt. Unter anderem gilt Sundar Pichai als ein Mann, welcher schlanke Produkte bevorzugt – zumal die Wartung gleich zweier kompletter Betriebssysteme auch mit enormen Kosten verbunden ist.

Außerdem kommt noch hinzu, dass Googles Anzeigengeschäft sich langsam aber sicher immer mehr vom Desktop auf mobile Geräte verlagert. In Android sind bereits alle wichtigen API-Schnittstellen drin, um Werbe-Anzeigen einblenden zu können, was bei Chrome OS nur bedingt bis gar nicht möglich ist. Grund dafür sind unter anderem der Mangel an einer Vielzahl an Apps, welche direkt für das Betriebssystem entwickelt wurden.

Von daher kann man auch sagen: Das Android und Chrome OS eines werden, war wirklich nur eine Frage der Zeit. Und dieser Zeitpunkt scheint nun zu kommen.

[Quelle: Wall Street Journal]

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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