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Cyanogen Inc plant ein komplett Google-freies Android

Cyanogen Inc

Zu den beliebtesten Custom ROMs zählt nach wie vor CyanogenMod, um dessen Weiterentwicklung sich mittlerweile das Unternehmen Cyanogen Inc. kümmert. Mit Cyanogen OS besitzt das Unternehmen sogar eine kommerzielle Version der frei erhältlichen Custom ROM und genau damit hat man noch Großes vor. Google soll dabei keine Rolle mehr spielen.

Das Android als Betriebssystem seit seinem Debüt im Jahre 2008 so erfolgreich wurde, liegt an verschiedenen Aspekten der Plattform. Der kostenfrei verfügbare und offen einsehbare Quellcode sowie die großen Möglichkeiten bei der Anpassung sind Teile dieser Strategie. Auf der anderen Seite ist es eine einmalige Zusammenführung zahlreicher Google-Dienste, die Android zu dem heutigen Erfolg geführt haben. Die Verantwortlichen bei Cyanogen Inc. und insbesondere deren CEO Kirt McMaster wollen die Abhängigkeit von Google allerdings nicht mehr länger hinnehmen.

Cyanogen und seine Android-Vision

Die Online-Plattform „The Information“ veranstaltete am vergangenen Donnerstag das Event „Next Phase of Android“, wo sich zwei gegenseitig konträre Sichtweisen auf Android gegenüber standen. Cyanogen und Kirt McMaster vertraten dabei den Weg, dass sich Android komplett von Google lösen sollte und arbeiten an genau dieser Vision. Diese unterscheidet sich unter anderem daran, dass sie bis zu ihrem Kern vollkommen offen ist und nicht auf irgendwelchen Diensten von Google aufbaut. Als Beispiel nannte McMaster den Dienst Google Now, welcher so tief in Android implementiert ist, wo kein Drittentwickler auch nur annähernd mithalten könnte.

Mit der eigenen Vision eines Android-Systems, welches vermutlich im kommerziellen Cyanogen OS realisiert wird, plant man eine für alternative Dienste abseits des Google-Universums hochgradig anpassbare Plattform zu schaffen. Vorstellbar wäre beispielsweise den Aviate Launcher von Yahoo einzupflegen, sofern sich denn Yahoo als Partner auf dieses Wagnis einlassen möchte. Oder wie es Kirt McMaster sinngemäß formulierte:

Wir sind wie ein weißes Pferd welches die komplette Plattform nach oben hin öffnet.

Letzten Endes bedeutet das auch, dass Cyanogen über kurz oder lang einen eigenen App Store für Android-Apps anbieten muss, da auch der Google Play Store den eigenen Ansprüchen entsprechend aus dem Betriebssystem fliegt. Angedacht sind den bisherigen Plänen nach andere alternative App Stores, die auf den mit Cyanogen OS ausgerüsteten Android Smartphones und eventuell sogar Android Tablets vorinstalliert sind. Der Amazon App Shop dürfte aufgrund des Amazon-Konzerns selbst wohl kaum zur näheren Auswahl gehören.

Allerdings werden die bloßen Bemühungen von Kirt McMaster und seinem Team von Cyanogen Inc. kaum ausreichen, diese Vision zu verwirklichen. Das Unternehmen hatte zuletzt einiges an Ansehen verloren mit seiner Handhabung von Dingen, zum Beispiel kündigte man OnePlus in Indien auf mehr als unschöne Weise die Exklusiv-Rechte zur Vermarktung von einem auf Smartphones vorinstallierten CyanogenMod (zum Beitrag). Prinzipiell ist es ja nicht verwerflich, die exklusiven Vermarktungsrechte wieder zu entziehen, aber dann sollte das auch auf anständige Weise und nicht einfach so als kleine Randnotiz in einer E-Mail erfolgen.

Insofern wird man sehen müssen, ob sich die Anstrengungen auf Dauer auszahlen oder zum Scheitern verurteil sind. Denn eines ist schon jetzt Fakt: Die wenigsten Android-Nutzer werden sich ihre lieb-gewonnenen Apps auf einer zweiten auf Android basieren Plattform kaufen wollen. Und ob ein Lizenz-Transfer so einfach möglich ist, darf man vom heutigen Blickpunkt aus getrost bezweifeln.

[Quelle: The Information | via AndroidAuthority]

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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