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CyanogenMod: Über interne Streitereien und Kommerzialisierung

CyanogenMod: Über interne Streitereien und Kommerzialisierung

Im Jahre 2009 startete es noch als ein kleines Nerd-Projekt, um dem damaligen ersten Android-Smartphone der Welt, dem T-Mobile G1 aka HTC Dream, neues Leben einzuhauchen, bzw. mehr aus der vorhandenen Hardware holen zu können. Mittlerweile gilt CyanogenMod jedoch als der Inbegriff für Custom ROMs schlechthin, welche mit ihrem eigenen Erfolg so langsam Probleme bekommt.

Und das sind nicht immer hausgemachte oder gar zwischenmenschliche Probleme, wie früher in diesem Jahr der Streit um die CyanogenMod-Homepage, bzw. die Webadresse für das Projekt oder der Musikplayer Apollo. Stattdessen werden jetzt Überlegungen angestellt, wie die Zukunft des CyanogenMod-Projektes aussehen könnte: Einer davon ist der Weg hin zur Kommerzialisierung des Projektes bzw. Teile von dessen Funktionen. Das ist zumindest ein denkbares Szenario, was im Forum der XDA Developers von einem bekannten und anerkannten Entwickler der Android-Szene ins Spiel gebracht wurde.

 

Wenn zwei sich streiten…

Primär geht es darum, wie interne Meinungsverschiedenheiten CyanogenMod als solches für bestimmte Geräte, in diesem Fall dem Nexus 4 aka Mako, den Usern am Ende gewisse Dinge vorenthalten können. Dabei ist gerade das von Steve „Cyanogen“ Kondik ins Leben gerufene Projekt die letzte Möglichkeit für betagte Smartphones und Tablets, in den Genuss aktueller Android-Versionen zu kommen. Dennoch wird die Projekt-interne Kommunikation zunehmend zu einem Problem, wie pulser_g2 publik gemacht hat.

Hochgekocht war die ganze Sache in einem Thread zur inoffiziellen Portierung von CM10.2 für das Galaxy Note 2 von Samsung, in welchem sich nicht mehr alle Funktionen und Features von CM10.1 befinden sollen. Ursache dafür ist die Streichung von Quellcode im Bereich DeviceParts bzw. Advanced-Menü des CyanogenMod-Repositories, ohne das die zuständigen Entwickler für entsprechenden Ersatz an anderer Stelle sorgen würden.

 

…freut sich nicht immer der Dritte

Insbesondere der CM-Maintainer für LG-Geräte Ricardo Cerqueira aka arcee wurde dabei von pulser_g2 schwer belastet. So soll arcee besagte Funktionen für LG-Geräte bewusste entfernt haben, da sie lediglich seiner Meinung nach überflüssig und Sinnbefreit und daher in die Builds nicht integriert werden müssen. Eine Meinung die nicht von allen geteilt wird. Dabei nimmt er unter dem Deckmantel des sogenannten Streamlining (Rationalisierung und Verschlankung  von Quellcode) insbesondere Geräte-spezifische Funktionen heraus, so weiter die Anschuldigungen.

Außerdem prangerte pulser_g2 an, dass eingereichter Quellcode von den eigenen Mitarbeitern bevorzugt in das öffentlich verfügbare Repository aufgenommen werde und das auch noch ohne größere Code-Überprüfung. Das sei laut pulser_g2 zudem einer der Punkte, wo größere Inkompatibilitäten entstehen können, ohne dass jemand das mitbekommt. Was jedoch laut pulser_g2 viel schlimmer wiegt, ist die vermutliche Veröffentlichung von CyanogenMod-Quellcode unter einer kommerziellen Lizenz, zumindest kleinere Teile von CyanogenMod.

 

Der Ruf des Geldes

Normalerweise wird CyanogenMod unter der GPL (GNU General Public License) lizenziert, was die kostenfreie Nutzung des Quellcodes für eigene Zwecke regelt (siehe dazu Wikipedia). Mit der Nutzung einer kommerziellen Lizenz ist jedoch der Weg geebnet, dass Teile der Entwicklungen von CyanogenMod an OEM-Hersteller wie Samsung, HTC, etc. lizenziert werden können und sich OEM-Hersteller somit die mühsame Entwicklung ähnlicher Funktionen sparen können. Angeblich sollen Drittentwickler für CyanogenMod sogar regelrecht dazu gezwungen worden sein, ihren Quellcode unter derartigen Lizenzen bereitzustellen.

Jedenfalls zeigt sich pulser_g2 sehr verärgert und fordert das Entwickler-Team von CyanogenMod auf, künftig wieder offener mit dem Thema umzugehen und vor allem wieder verstärkt auf das Feedback der Community zu hören. Sollte sich die Sache nicht zum Besseren wenden, so droht pulser_g2 mit der Veröffentlichung von weiterem belastenden Material, welches CyanogenMod nicht mehr in einem so tollen Licht erstrahlen lässt, was es für manche ist. Zum Abschluss fordert pulser_g2 die CyanogenMod-Verantwortlichen zum gemeinsamen Dialog auf, um die Missstände aus der Welt zu schaffen. Denn: Je Verschlossener CyanogenMod wird, umso offener wird pulser_g2.

Und jetzt kommt ihr: Was haltet ihr von der Geschichte, dass CyanogenMod sich mehr und mehr schließt und eventuell den Weg der Kommerzialisierung von Teilen des Projektes anstrebt? Und vielleicht noch interessanter: Was sagt der geistige Vater Steve Kondik dazu? Das letzte Wort ist in dieser Sache noch lange nicht gesprochen.

Übrigens könnte zur geplanten Kommerzialisierung von Teilen des CyanogenMod-Projektes die Entwicklungen des Inkognito-Modus gehören oder die Apps aus dem Projekt Nemesis, welches kürzlich einen ersten Ausblick in Form einer runderneuerten Kamera-App gewährte.

[Quelle: XDA Developers & Reddit | via SmartDroid]

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

1 Gedanke zu „CyanogenMod: Über interne Streitereien und Kommerzialisierung

  • picard47

    Die CM Entwickler führen sich fast sowieso durch die Bank weg auf wie Götter. Jeder xda Post, jedes G+ Statement ist von oben herab. Die User sind dumm und sollen gefälligst für jede Codezeile auf die Knie gehen. Mir wird CM immer unsympathischer und die Entwicklung fluktuiert zurzeit stark.

    Antwort

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