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Doch keine Fusion von o2 und e plus

Wenn Unternehmen sich zusammenlegen wollen, um am Markt bestehen zu können und konkurrenzfähig zu bleiben, ist das meist zum Wohle beider Firmen. Wenn diese Fusion allerdings zwischen zwei Giganten vollzogen wird und der Markt schlagartig erheblich sich zu ändern droht, schreiten vorher Kartellbehörden ein und überprüfen das Vorhaben. In einem aktuellen Fall ist es nicht so weit gekommen: Die Pläne wurden vorher auf Eis gelegt.

Betroffene dieses Mal sind der drittgrößte deutsche Mobilfunkbetreiber o2 und der Viertgrößte, e plus. Gerüchten zufolge wollten beide Muttergesellschaften, die spanische Telefonica bzw. die niederländische KPN, ihre deutschen Tochterunternehmen miteinander fusionieren. Hätte man das wirklich durchgezogen und grünes Licht vom Bundeskartellamt bekommen, wäre man schlagartig mit über 41,7 Millionen Kunden zur deutschen Nummer Eins geworden, noch vor Vodafone mit 36,4 Millionen und T-Mobile mit 35,1 Millionen Kunden. Doch damit wird nichts, denn beide Konzerne haben die Pläne für begraben erklärt.

Daran schuld könnte auch der stetig wachsende Einfluss des mexikanischen Multi-Milliardärs Carlos Slim Helú sein, welcher Besitzer des südamerikanischen Mobilfunkkonzerns América Movil ist. Und nebenbei als reichster Mann der Welt gelistet wird. Helú will seine Beteiligung an KPN von 5% auf 28% steigern und hätte somit entscheidenden Einfluss auf den niederländischen Konzern, 21% gehören bereits dem Mexikaner. Um diesen Angriff abzuwehren wollte die KPN-Führung das eigene Unternehmen unattraktiv für den Milliardär machen und die lukrative deutsche Tochter e plus abstoßen. Das allerdings ist ein Schuss in den Ofen gewesen, denn die Fusionierung mit o2 wurde abgebrochen, da KPN noch erhebliches Potential in Sachen Wertzuwachs für das eigene Tochterunternehmen sieht. Dennoch will KPN-Chef Eelco Blok einen Versuch unternehmen und das belgische Tochterunternehmen Base veräußern, welches von Experten immerhin auf 1,8 Milliarden Euro Wert geschätzt wird.

Nun hat der Konzern KPN also eine Option weniger, um die feindliche Übernahme abzuwehren. América Movil würden bereits die angesprochenen 28% reichen, da bei Aktionärsversammlungen gerade mal geschätzte 44% der Inestoren anwesend sind und man mit den 28% dennoch die Mehrheit bei Entscheidungen hätte. Das südamerikanische Unternehmen hätte somit erhebliche Entscheidungsgewalt über Verkäufe, Übernahmen, der Ausgabe von Aktienpaketen oder könnte sogar die Zerschlagung des Konzerns in die Wege leiten. und sollte es mit der Ausweitung des Einflusses bei KPN nicht klappen, hätte Helú immer noch die Möglichkeit über die Telekom Austria weiter an Einfluss zu gewinnen. Denn mit diesem österreichischen Anbieter hat Helú bereits den Fuß im europäischen Mobilfunkmarkt gesetzt. Österreich ist zwar nicht einer der größten Märkte, aber immerhin einer der innovativsten in Europa.

[Quelle: Heise.de]

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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