Facebook spaltet Messenger ab – und die Nutzer in zwei Lager
Mit der Mitteilung Facebook, die eigene Messenger App wieder aus dem normalen Programm zu des-integrieren und stattdessen eine zweite App für diesen Zweck anzubieten, spaltet der Konzern mal wieder die Geister. Vielen Anwendern erschließt sich einfach der Sinn dieser Aktion nicht und sie fühlen sich gegängelt, wie seinerzeit bei YouTubes Zwangsintegration von Google Plus. Mindestens zwei – nicht für den Kunden versteht sich – gute Gründe, die Messenger App wieder eigenständig zu machen, kann man sich aber schon ausmalen. Die Pressemitteilung von Facebook gibt diesbezüglich aber nicht viel her…im Gegenteil: die Veröffentlichung grenzt an eine Frechheit.
Die meisten Nutzer von Facebook sind ja einigermaßen genervt von den vielen Änderungen, die man sich in Kalifornien für das Netzwerk dauernd einfallen lässt – und jetzt soll man sich auch noch zu einem weiteren Messenger zwingen lassen? Da ist das Geschrei groß und die Kommentarspalten unter den Artikeln füllen sich; doch es sind nur wenig gute Worte dabei.
Viele haben sich auch mit ihren Smartphones erst nach langem Probieren und Gewöhnen endlich arrangiert und wollen einfach keine weiteren Apps wie Skype, ICQ und eben Chatheads mehr, die mit ihren Popups dauernd bei der Arbeit stören oder nur zwei Mal im Jahr gebraucht werden. Trotz dem also diese einfache Text-Kommunikation auch locker mit vielen anderen Apps möglich wäre, werden sich die Anwender dafür oder dagegen entscheiden müssen, wie es aussieht.
Alternative Wege zum Facebook Messenger
Denn zukünftig wird man für Facebook-Messages nur noch den Facebook Messenger benutzen können, will man nicht aufwendig alles im Desktop Modus per Browser machen. Ich persönlich werde mich aber darauf zurück ziehen, sobald die App zwingend wird, weil ich Mitteilungen von Facebook-Freunden auch nicht immer „instant messaged“, also sofort, benötige. Das dann auch die normale Facebook App rausfliegt, ist klar. Rein theoretisch könnte man das sogar mit einigen anderen Apps auch tun, denn viele bieten doch lediglich einen Service übers Internet, der auch über den Browser abgerufen werden kann. Die Alternative heißt also Ruhe vor Ablenkungen durch Popup-Benachrichtigungen.
Sinn?
Fragt sich also noch, warum Facebook diesen Schritt geht, wo doch die eigenständige Messenger App wegen des hohen Akku-Drain so schlecht bewertet wurde und die Umstellung offensichtlich nur die wenigsten Nutzer befürworten? Die Antwort dürfte lauten: Geld und WhatsApp!
Mit einer weiteren App, eben dem Messenger, kann man natürlich weiteren Werbeplatz vermarkten, und Geld verdienen. Doch das ist vermutlich gar nicht der Hauptzweck dieser Aktion. Mit WhatsApp hat Facebook ja noch einen zweiten Messenger im Ärmel, den es möglicherweise mit dem Facebook Messenger zu verschmelzen gilt, um am Ende ein einheitliches Chat-Programm wieder in die eigentliche Facebook App zurück integrieren zu können.
WhatsApp-Übernahme: EU will erst Konkurrenz fragen
Presseinfomärchen
Dass man deswegen gleich vier Fünftel seiner Nutzer (Facebook Messenger wird angeblich von bis zu 200 Millionen Usern verwendet) in Kauf nimmt zu verärgern, hat schon Chuzpe. Noch ein bisschen frecher ist die Information, mit der Zusatz-App würde das Nutzer-Erlebnis optimiert und Verwirrung zwischen den Funktionen vermieden, wie es in der Pressemitteilung steht.
Die Krönung ist jedoch die Aussage, wegen der positiven Rückmeldung der Anwender die Trennung der Apps jetzt zu vollziehen…der Facebook Messenger hat im Google Play Store 2 Sterne.