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FBI: Apple bekommt Unterstützung von Google

FBI, Google, Apple und die Verschlüsselung

Nicht erst seit den NSA-Enthüllungen von Edward Snowden ist Verschlüsselung immer wieder mal ein Thema. Nun sorgte kürzlich Apple wieder für öffentliches Bewusstsein zu dem Thema, indem der US-Konzern ein Gerichtsurteil für das FBI zum Entschlüsseln eines iPhone anfechten will. Nun bekommt das Unternehmen von Tim Cook Hilfe von einem seiner ärgsten Rivalen.

Die ab Werk aktivierte Verschlüsselung von iOS ist den US-Behörden schon lange ein Dorn im Auge und so urteilte ein Gericht, dass Apple der US-amerikanischen Bundespolizei FBI bei dem Entschlüsseln eines iPhone hilfreich zur Seite stehen muss. Genau das will Apple jedoch nicht mit der Begründung, dass man so nicht nur die Sicherheit seiner Kunden prinzipiell gefährde, sondern auch die Demokratie und deren Grundsätze schützen wolle.

Alle gegen das FBI

Die Reaktion Apples hatte zum Teil kontroverse Reaktionen ausgelöst, die von Beifall für das Standhaft bleiben bis hin zum „Verrat eines US-Unternehmens an den US-Bürgern“ reichen.

Doch Apple erhält nun von Sundar Pichai, seines Zeichens der amtierende CEO von Google Rückendeckung. Auch er bekräftigt, dass die Verschlüsselung der Nutzerdaten ein wichtiges Gut ist, welches es zu schützen gilt – unabhängig davon, ob das FBI Zugriff auf diese Daten braucht oder nicht. Zwar verstehe Pichai die schwere Aufgabe der Behörden, Bürger vor Gefahren zu schützen, aber deswegen dürfe man noch lange keine Nutzer hacken, wie er in einem fünfteiligen Tweet mitteilt.

Genau das verlangt aber das FBI im aktuellen Fall. Konkret geht es um das iPhone 5c eines der Verbrecher, welcher am 2. Dezember 2015 in einer wohltätigen Einrichtung von San Bernandino mit einem Komplizen einen Anschlag verübte. Er gilt als einer der schwersten Anschläge seit dem 11. September 2001 und im Zuge dessen ist besagtes iPhone 5c Gegenstand der Ermittlungen.

Die Techniker des FBI können die standardmäßig ab iOS 8 aktivierte Verschlüsselung des iPhone nicht knacken und haben per Gerichtsbeschluss um Beihilfe von Apple gebeten. Jedoch hat Apple selbst auch keine Möglichkeiten, da der nötige Schlüssel zum Entschlüsseln nur auf dem iPhone 5c selbst gespeichert ist und nicht auf einem der vielen Server von Apple. Kurz gesagt: auch Apple hat keine Möglichkeiten die Verschlüsselung zu knacken.

Unterschied zwischen Recht und Hacking

Um noch einmal auf Sundar Pichai zurück zu kommen: er hat in den 5 Tweets seine Beunruhigung zum Ausdruck gebracht. Immerhin sei es in diesem Fall ein sehr schmaler Grad zwischen der behördlichen Freigabe von Daten und dem gezielten Hacken eines Nutzers. In seinen Augen wird sich der Vorfall rund um das Attentat von San Bernadino und der Verschlüsselung eines Smartphones zum US-amerikanischen Präzedenzfall entwickeln, welcher in der Tat weitreichende Auswirkungen haben könnte.

Immerhin prophezeite Tim Cook in seinem offenen Brief eine staatliche Backdoor in der Geräte-Verschlüsselung, welche ein erheblich größeres Sicherheitsrisiko werden könnte, als es den Behörden tatsächlich hilft. Immerhin gibt es außerhalb der staatlichen Institutionen genügend fähige Hacker, die eine vorhandene Backdoor gezielt angreifen und Daten stehlen könnten.

Trotzdem, das bekräftigt Tim Cook ausdrücklich, ist die Ermittlungsarbeit des FBI und anderer Behörden ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Bürger. Nur werde man keine aktive Hilfe zum Hacken bereitstellen, selbst wenn man es könnte. Da hilft es auch nicht, wenn die US-Bundespolizei ein Gesetz von 1789 zur Erweiterung ihrer Befugnisse nutzen will.

[Quelle: Sundar Pichai | via Caschys Blog]

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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