News

Google: Multi-User-Option bei Android-Smartphones

Multiuser-Konten unter Android

Als Google Ende Oktober im letzten Jahr Android 4.2 Jelly Bean vorstellte, war eines der neuen Features die Möglichkeit mehrere Benutzerkonten auf einem mit Android 4.2 Jelly Bean ausgestatteten Tablet nutzen zu können. Nur Android-Smartphones beherrschen diese Möglichkeit nicht und die Frage lautet nicht ganz unverständlich: Wieso? Dan Morrill, Entwickler bei Google hat diese Frage beantwortet.

Eigentlich wollte Google damals die Vorstellung von Android 4.2 Jelly Bean zusammen mit Nexus 4 und Nexus 10 im großen Rahmen abhalten, leider machte dem Vorhaben damals Hurrikan Sandy einen fetten Strich durch die Rechnung. Nun, dann wurde besagtes Android 4.2 und die neuen Nexus-Modelle halt einfach so offiziell vorgestellt, via trockener Website. Jedenfalls ist eines der neuen Features der Multi-User-Betrieb gewesen, wie man ihn auch vom Desktop-PC her kennt: Getrennte Nutzerkonten mit ebenfalls getrennten Programm-Installationen, Nutzerdaten und Einstellungen. Und genau das ging nun auch auf Tablets mit Android 4.2 Jelly Bean.

 

Nutzen auf einem Tablet

Nur Smartphones mit der neuen Android-Version können von dem neuen Feature nicht profitieren, was damals recht schnell einem Patent von Nokia in die Schuhe geschoben wurde. Dieses US-Patent des finnischen Smartphone-Konzerns beschreibt Mehrbenutzer-Telefone und die Vermutung liegt nahe, dass Google ganz einfach das Patent nicht lizenziert hat von Nokia. Tatsächlich hat die Entscheidung Googles aber ganz andere Gründe, wie Google-Entwickler Dan Morrill mit leicht ironischem Hauch bei Reddit schrieb.

…it is not at all clear how it should work on a phone, specifically with respect to SMS and phone calls. Suppose you have device sharing enabled and then a call comes in. Who gets it? Do you punch through to the current user? Only the owner gets it? If only the owner can answer, does it ring for the second user? Is it worse to annoy the current user with a ringing phone they can’t answer, or worse for dad to miss a call from his boss because Junior was playing Angry Birds?

Deutsche Übersetzung:

…es ist einfach nicht ganz klar, wie die Sache auf einem Telefon funktionieren sollte, ganz besonders mit Betrachtung auf SMS und Anrufe. Mal angenommen das Geräte-Sharing ist aktiviert und ein Anruf kommt rein. Wer bekommt ihn? Musst du dann durch den aktuellen Nutzer hindurch? Bekommt nur der Besitzer den Anruf? Und wenn nur der Besitzer ihn bekommt, klingelt es dann beim zweiten Nutzer? Ist es schlimmer den aktuellen Nutzer mit einem nicht entgegennehmbaren Anruf zu stören oder Daddy mit einem verpassten Anruf von seinem Chef, weil der Junior gerade eine Runde Angry Birds spielt?

 

Sinnvoll oder nicht

Die Überlegungen von Dan Morrill sind so nicht von der Hand zu weisen, denn ein Smartphone wird in der Regel nur von seinem Besitzer genutzt und eher nicht von der gesamten Familie. Überhaupt ist die Meinung der Nutzer von großer Wichtigkeit von Google und die meisten Testpersonen zeigten sich unzufrieden mit einem Smartphone, welches mehrere Nutzerkonten unterstützte. Wundert auch eher weniger, immerhin ist ein Smartphone weitaus persönlicher und in der Regel mit privateren Daten gefüttert als ein Tablet.

Allerdings räumte Dan Morrill die Möglichkeit ein, dass Android 4.3 im Rahmen des Android Open Source Projektes (AOSP) möglicherweise die Funktion freigeschaltet bekommen könnte. Wer dennoch mehrere Nutzerkonten auf seinem Android-Smartphone nutzen will, der muss wohl oder übel auf eine entsprechende Custom ROM umsteigen oder Drittanbieter-Lösungen nutzen. Im Google Play Store gibt es dafür beispielsweise SwitchMe, was allerdings Root-Zugriff voraussetzt. Oder mit dem MoDaCo Toolkit und dem Xposed Framework.

 

So geht es trotzdem: Mit Root

Die einfachste Methode ist sicherlich einfach SwitchMe aus dem Google Play Store zu installieren (siehe App Widget am Ende des Artikels) und alles gemäß dem Assistenten einzurichten. Eine andere Möglichkeit wäre wie schon erwähnt das MoDaCo Toolkit zusammen mit dem Xposed Framework zu installieren, was ebenfalls Root voraussetzt. Während SwitchMe mindestens Android 2.1 Eclair benötigt, wird für die Methode über das MoDaCo Toolkit mindestens Android 4.2 mit der vollen Implementierung der Multi-User-Konten benötigt.

  1. Zu aller erst solltet ihr sicherstellen, dass euer Android-Smartphone für das Xposed Framework gerootet ist, da das Framework eine System-Datei mit einer eigens erweiterten Version ersetzt
  2. Als nächstes den Installer für das Xposed Framework downloaden und installieren (und den Xposed Disabler für alle Fälle)
  3. Smartpone neustarten
  4. MoDaCo Toolkit downloaden und installieren
  5. Neustart
  6. Xposed Framework öffnen und auf „Module“ gehen und die gewünschten Funktionen des MoDaCo Toolkit aktivieren
  7. Nochmal neustarten
  8. Multi-User-Konten nutzen

Anmerkung:

Das MoDaCo Toolkit unterstützt mit den Multi-User-Konten allerdings offiziell nur die Nexus-Geräte bzw. anscheinend auch AOSP-basierende Custom ROMs. Mit Stock ROMs wie von Samsung, HTC oder LG arbeitet das MoDaCo Toolkit nicht zusammen, bzw. nur mit ganz wenigen Funktionen. Von daher sei euch die Nutzung von SwitchMe wärmstens ans Herz gelegt, sofern ihr mehrere Nutzerkonten auf eurem Smartphone nutzen wollt (oder müsst). Und sichert vor der erstmaligen Nutzung sämtliche wichtige Daten. Ich schreibe aus Erfahrung…

SwitchMe Multiple Accounts
SwitchMe Multiple Accounts
Entwickler: Fahrbot PRI
Preis: Kostenlos
SwitchMe Multiple Accounts Key
SwitchMe Multiple Accounts Key
Entwickler: Fahrbot PRI
Preis: 1,99 €
[Quellen: Reddit | via AndroidPolice]

Beitrag teilen:

Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

1 Gedanke zu „Google: Multi-User-Option bei Android-Smartphones

  • Wolfgang

    Gut, es mag nicht sinnvoll sein, sich mit mehreren Benutzern ein Telefon zu teilen. Trotzdem können aber mehreren Benutzerprofile sehr sinnvoll sein, um z.B. geschäftliche und private Daten voneinander zu trennen. Was ist damit?

    Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert