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Google Play Store: Neue Richtlinien für Android-Entwickler

Google Play StoreEiner der wichtigsten Grundpfeiler für den Erfolg einer Smartphone-Plattform sind nicht zuletzt die vielen Tausend Apps, welche für gewöhnlich in den jeweiligen App Stores zu haben sind, ob nun kostenlos oder gegen die Bezahlung eines für gewöhnlich kleinen Obolus. Wer jedoch für eine Plattform entwickeln muss, der ist gewissen Regeln unterworfen und ebendiese hat Google nun für den Google Play Store auf den neusten Stand gebracht. Zur Freude von uns Nutzern.

Der Google Play Store

Im Play Store von Google finden sich mittlerweile mehrere Hunderttausend verschiedene Apps ein, manche qualitativ richtig gut und andere für die meisten digitaler Abfall. Insbesondere Werbung kann bei entsprechender Implementierung ein echter Störfaktor sein, was bei der von AirPush realisierten Werbung beispielsweise der Fall ist und schon etliche Nutzer ziemlich viele nicht mehr zurück holbare Nerven gekostet hat. Mit den überarbeiteten Richtlinien für Android-Entwickler hat sich das Ärgernis allerdings endlich wirklich in Luft aufgelöst.

Apps and their ads must not display advertisements through system level notifications on the user’s device, unless the notifications derive from an integral feature provided by the installed app. (e.g., an airline app that notifies users of special deals, or a game that notifies users of in-game promotions).

Deutsche Übersetzung:

Apps und deren Anzeigen dürfen ihre Werbeanzeigen nicht über Benachrichtigungen auf dem Systemlevel der Geräte der Nutzer anzeigen, es sei denn die Benachrichtigungen werden von einer in der installierten App integrierten Funktion bereitgestellt (z.B. eine Fluglinien-App, welche Nutzer über spezielle Angebote informiert oder Spiele, die über InGame-Angebote informieren).

Werbung ade

Praktisch killt Google mit dieser Formulierung nervige Werbung in der Notification Bar, die mal so gar nichts mit der aktuell genutzten App zu tun haben, was insbesondere bei kostenlosen Spielen hin und wieder der Fall gewesen war. Im Vergleich zur alten Richtlinie ist damit das definitive Ende von AirPush besiegelt. Abgesehen davon erweitert Google den Geltungsbereich der Entwickler-Richtlinien, sodass diese nun zusätzlich auf den Entwickler-Account für den Google Play und dessen Übersichtsseite im Store ausgedehnt werden. Zum einen werden es dadurch Betrüger noch schwerer haben, ihre Malware-verseuchten oder auf sonstige Art und Weise zur Abzocke konzipierten Apps an den Mann/die Frau zubringen, auf der anderen Seite gibt das vor allem größeren Firmen mehr Spielraum für Unterlassungsforderungen, weil ein kleiner Teil angeblich kopiert wurde.

Übrigens hat Google nun per Richtlinie festgelegt, dass Vollbild-Werbung einen gut sichtbaren und treffbaren Button zum schließen der Werbe-Anzeige haben muss und das ohne dem Nutzer zu schaden. Das heißt, beim klicken des Schließen-Buttons darf kein Abo abgeschlossen werden oder zu einer Website des Angebots geführt werden. Zwar war der Punkt auch vorher schon vorhanden aber bei Weitem nicht so explizit und eindeutig formuliert. Hier hat Google einmal mehr im Sinne der Nutzer die Beschreibung anders formuliert.

Persönliche Daten

Weiter hat Google in der neuen Richtlinie für den Google Play Store im Abschnitt „Persönliche und vertrauliche Daten“ klar gestellt, dass nicht-öffentliche Kontaktlisten nicht in der geringsten Weise von einer App ohne der ausdrücklichen Zustimmung des Nutzers veröffentlicht werden dürfen und das war längst überfällig, wenn ich das mal so sagen darf. Ebenso die Ausdehnung bzw. Spezifizierung der verbotenen Glücksspiel-Apps: Apps fallen ab sofort unter Glücksspiele, in denen Spieler Preise in Form von Geld oder anderen Gewinnen erhalten können. Leider schießt Google damit eventuell übers Ziel hinaus, denn theoretisch sind davon auch Entwickler betroffen, die InApp-Käufe gegen Geld anbieten anstatt von Glücksspielen.

 

Und noch einiges mehr

Aber da hat Google nicht aufgehört, denn die neuen Richtlinien sind um etliche weitere Punkte erweitert worden, welche im Sinne der Nutzer ausgelegt sind. Dazu hat Google sogar eine komplett neue Sektion der Richtlinien eingeführt, welche kurzerhand „System Interference“ (Systembeeinflussung) genannt wurde und Dinge sowie Vorgänge beschreibt, die absolut verboten sind für Apps. Einige Punkte sind neu und manche wurden von anderen Stellen der vorhergehenden Richtlinien „abgezwackt“, um sie in einem großen gemeinsamen Punkt zu vereinen.

  • Im Play Store heruntergeladene Apps (und deren Komponenten) dürfen keinerlei Veränderungen am Gerät der Nutzer durchführen ohne dessen Wissen oder Zustimmung
  • Das beinhaltet unter anderem das ersetzen oder neu anordnen der standardmäßig angezeigten Apps, Widgets und Einstellungen. Derartige Änderungen müssen klar nachvollziehbar einer App zugeordnet und rückgängig gemacht werden können, entweder durch den Nutzer selbst oder durch die Deinstallation der App
  • Apps dürfen keine Verknüpfungen auf dem Homescreen, keine Lesezeichen oder Icons auf dem Gerät des Nutzers platzieren als Dienst eines Drittanbieters oder für Werbezwecke
  • Apps dürfen Werbeanzeigen nicht über Benachrichtigungen auf dem Systemlevel der Geräte der Nutzer anzeigen, es sei denn sie werden von einer in der App integrierten Funktion bereitgestellt (z.B. eine Fluglinien-App, welche Nutzer über spezielle Angebote informiert)
  • Apps dürfen nicht dazu ermuntern, einen Anreiz schaffen oder den Nutzer dazu verführen, Drittanbieter-Apps zu entfernen oder zu deaktivieren als Teil eines Sicherheitsdienstes der App

 

Spam, Play Store Tweaks und In-App-Käufe

Dieser Teil ist relativ klein, verglichen mit den vorherigen Änderungen der Richtlinien. Dieser Teil beinhaltet lediglich eine neue und genauere Formulierung, was im Beschreibungstext einer App erlaubt ist und was nicht. Während vorher lediglich das Verwenden mehrerer Keywörter für bessere Platzierungen bei Suchanfragen untersagt wurden, dürfen ab sofort keine in die Irre führenden, misszuverstehenden oder exzessiv genutzte Keywörter in der App-Beschreibung, dem Titel oder den Metadaten verwendet werden. Außerdem sind Fake-Reviews und -Bewertungen ebenfalls ab sofort explizit verboten sowie überhaupt erst einen Anreiz für sowas zu schaffen.

Im Bereich der In-App-Käufe hat Google nichts großartig geändert, abgesehen von einer klareren Formulierung verschiedener Dinge. Zum Beispiel müssen sämtlichste innerhalb einer App zu erwerbenden Dinge, egal ob Items, Zahlungsmittel oder zusätzliche Funktionen sowie Dienste, über Google Play abgewickelt werden und nicht über externe Anbieter. Google Wallet zum bezahlen ist allerdings nicht zwangsweise vorgeschrieben für physische Waren außerhalb des Play Stores wie beispielsweise Merchandising oder digitale Güter, die außerhalb des Play Stores konsumiert werden können wie MP3s. Google hat in diesem Bereich lediglich  klarere und eindeutigere Formulierungen eingefügt, sonst nichts.

 

Ein Sieg für uns Nutzer

Die doch recht großen Änderungen der neuen Richtlinien sind ein ganz klarer Gewinn für uns Nutzer, denn aufdringlicher und absolut ungewollter Werbung wird damit endlich effektiv ein Riegel vorgeschoben, welchen Google unter Umständen rigoros durchsetzen kann und auch wird. Immerhin ist eine steigende Qualität der Apps entscheidend für den weiteren Aufschwung von Android, gerade was den durch den Play Store generierten Umsatz betrifft.

Ihr seht, dass sind doch recht umfangreiche Änderungen der Richtlinien für App-Entwickler, die Google da einführen will und das auch noch sofort. Entwickler haben ganze 30 Tage Zeit ab in Kraft treten der neuen Richtlinien, um ihre Apps entsprechend anzupassen und die Aktualisierungen im Play Store hochzuladen, ansonsten behält Google sich das Recht vor, die entsprechenden Apps unverzüglich aus dem Play Store zu verbannen.

[Quelle: AndroidPolice]

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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