Android

[Update] HTC: Probleme in der Führungsetage?

HTC nicht mehr Quietly brilliant

Der taiwanische Konzern HTC ist DER Pionier schlechthin von Android, der das Betriebssystem aus dem Hause Google überhaupt erst dahin gebracht hat, wo wir heute sind. Dennoch kämpft der einstige Marktführer deutlich mit dem Erfolg, auch wenn das One sehr positiv aufgenommen wurde. Doch nicht nur bei den eigentlichen Produkten hat der Konzern schwer zu kämpfen, auch beim Personal sieht es nicht gerade rosig aus.

Das diesjährige Flaggschiff, das One, bedeutet für den Konzern wirklich alles und bisher scheint das Smartphone wie erhofft sehr gut angenommen zu werden. Das diesjährige One hat quasi das geschafft, was HTC bereits letztes Jahr mit dem One X schaffen wollte und dennoch ist die Übermacht von Samsung nahezu erdrückend. Immerhin streicht der Konkurrent aus Südkorea geschätzte 95% aller mit Android erzielten Gewinne ein und das drückt halt verständlicherweise aufs Gemüt. Doch auch an anderer Stelle haben die Taiwaner derzeit Probleme und das ist in der Führungsetage: Etliche hochrangige Manager haben den Konzern verlassen.

 

Personalprobleme im Management…

Den Anfang machte letzten Freitag HTCs bisheriger Chief Products Officer (CPO) Kouji Kodera, welcher bisher für die Produktstrategie des Konzerns und somit maßgeblich am One verantwortlich war. Kodera ist aber nicht die einzige Person gewesen, die den Smartphone-Hersteller in den vergangenen drei Monaten verlassen hat. Ihm zuvor von HTC getrennt haben sich Jason Gordon (ehemaliger Vice President für globale Kommunikation), Rebecca Rowland (Global Retail Marketing Managerin), John Starkweather (Director of Digital Marketing) und Eric Lin (Manager für Produktstrategie). Als ob das nicht schon genug wäre, forderte Lin seine ehemaligen Kollegen via Twitter bei HTC sogar dazu auf, den Konzern ebenfalls zu verlassen.

All die Weggänge können eigentlich kaum ein Zufall sein und wenn man die Sache mal ein weniger näher beleuchtet, kommt man auch auf eine mögliche Ursache. Der Verdacht liegt nahe, dass die Ambitionen des Chief Marketing Officers Benjamin Ho ihren Anteil am großen Weggang einiger Spitzenkräfte mit beteiligt sind. Anscheinend will Ho einige wichtige Abteilungen aus dem US-amerikanischen Seattle zurück nach Taiwan in die Heimat des Konzerns zurückholen. Verständlich, dass sich da so mancher US-amerikanischer Manager nicht sehr wohl dabei fühlt und lieber zur Konkurrenz wechselt, anstatt nach Taiwan übersiedeln zu müssen.

 

…und andere Baustellen

Aber nicht nur an dieser Front hat der taiwanische Konzern zu kämpfen, auch das Facebook Phone HTC First ist ein Desaster aller erster Güte. Trotz einem rapiden Preissturz bei AT&T ist das First ein Ladenhüter ohnegleichen, da lediglich gut 15.000 Geräte bisher überhaut verkauft werden konnten. Viele vermuten ja, dass es lediglich am vorinstallierten Facebook Home liegt und weniger am Gerät selber. Übrigens plante Facebook anfangs wohl eine Zeitlang das First exklusiv mit Facebook Home zu vertreiben, bevor die Oberfläche von Facebook in den Play Store entlassen wird. Kritik wird aber auch an Peter Chou, Gründer und CEO von HTC, laut und das vor allem im Zusammenhang mit dem One.

So soll Chou bereits Monate zuvor über mögliche Produktionsprobleme aufgrund mangelnder Komponenten informiert gewesen sein, aber dennoch am straffen Zeitplan für das One festgehalten haben. Insofern hatte das One zum Marktstart mit Lieferproblemen zu kämpfen, insbesondere das schwarze Modell mit der dunklen eloxierten Oberfläche, die das weiß-silberne Modell nicht hat. Die Lieferengpässe waren zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt aufgetreten, da Samsung mit einer riesigen Marketing-Kampagne für das Galaxy S4 begonnen hatte. Überhaupt ist der Wettbewerb durch die massiven Mittel Samsungs sehr schwer geworden, auch wenn das One in den meisten Reviews vor allem in Sachen Haptik und Verarbeitung besser abgeschnitten hat im Vergleich zum Galaxy S4. Es ist also fraglich, ob sich HTC angesichts der erdrückenden Übermacht Samsungs im Android-Bereich je wieder voll erholen kann. Und erst Recht, was das noch für Konsequenzen für Peter Chou haben könnte.

 

Update

Und weiter geht das Manager-Sterben bei HTC, denn heute nimmt ein weiterer Verantwortlicher von HTC seinen Hut. Mit Lennard Hoornik verlässt der CEO von HTC Asia den Konzern aus bisher unbekannten Gründen. Hoornik war 2 Jahre lang für das asiatische Geschäft von HTC zuständig und durch seinen Weggang steigt die Zahl der ehemaligen Führungskräfte in den letzten 3 Monaten auf nunmehr 6 Personen. Insbesondere Nordamerika ist vom „Manager-Sterben“ ebtroffen. Langsam muss man sich wirklich ernsthafte Sorgen um HTC machen, auch wenn das One einen unerwartet aber erhofft großen Erfolg hat am Markt.

[Quelle: The Verge]

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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