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Hugo Barra: Xiaomi wird das Google von morgen

Hugo Barra: Xiaomi wird das Google von morgen

Wenn ein Wechsel in den Führungsetagen der großen Konzerne und Unternehmen ansteht oder stattgefunden hat, dann ist der Klatsch und Tratsch um die Beweggründe nicht mehr zu halten, der Wechsel von Hugo Barra von Google zu Xiaomi macht da keine Ausnahme. Nun hat sich der ehemalige Produkt-Manager der Android-Sparte erstmals in einem Interview mit AllThingsD zu seinem Wechsel zu Xiaomi geäußert.

Hugo Barra ist eines wenn nicht sogar das Gesicht schlechthin von Android gewesen, immerhin hatte der sehr sympatische und immer ein Lächeln auf den Lippen habende Produkt-Manager die jeweils neue Nexus-Hardware auf den vielen Google-Veranstaltungen vorgestellt. Selbst die großen Neuerungen einer Androidversion wurden mit von Hugo Barra auf der Bühne demonstriert, sodass die Bezeichnung „Das Gesicht von Android“ keineswegs aus der Luft gegriffen war. Und nun wird Barra wohl eher „Das Gesicht von Xiaomi“ werden, denn mit dem chinesischen Unternehmen verbindet Barra mehr als man zunächst meinen möchte.

 

Xiaomi: Eine lange Freundschaft

Denn der Kontakt mit Xiaomi-Gründer und Chef Bin Lin reicht zurück bis in die gemeinsame Zeit bei Google, als Bin Lin noch für die Mobil-Abteilung Googles in China arbeitete. Der erste Kontakt zwischen Barra und Lin erfolgte im Jahre 2008 auf einem Google-Meeting in Beijing. Während es Hugo Barra 2010 in das Team für Android zog, verließ Bin Lin Google wieder und gründete zusammen mit CEO und Hauptinvestor Lei Jun das Unternehmen Xiaomi, welches mittlerweile zu den chinesischen Überfliegern gehört und einen Stellenwert wie Apple bei uns inne hat.

Das recht junge Unternehmen war damals allerdings noch kein Hardware-Hersteller, denn das junge Team entwickelte seine eigene Vision von Android, welche besser unter dem Namen MIUI bekannt und weltweit beliebt ist. Das erste Smartphone kam erst im Jahr darauf auf den Markt und wird seitdem lediglich in China, Hongkong und Taiwan verkauft, dort aber mit stark wachsender Nachfrage. Der Kontakt zu Hugo Barra riss jedoch nie wirklich ab, unter anderem brachte er hin und wieder ein Xiaomi-Smartphone mit in die Google-Zentrale.

Die Gespräche über einen möglichen Wechsel nach China zu Xiaomi begannen im Sommer 2012, als Xiaomi das Mi-2S auf den Markt brachte, um die eigenen Marktanteile gegen die Mitbewerber behaupten zu können. Der Wunsch nach Hugo Barra kam aber nicht ganz unvermittelt, denn Xiaomi will sein Geschäft weltweit ausdehnen und da braucht es eine Person, die sich mit so etwas auskennt. Insofern fiel die Wahl schnell auf Hugo Barra und man nahm die Gespräche auf. Barra selbst sah in dem Wechsel übrigens die Chance, beim Aufbau eines der kommenden Unternehmen mit Weltcharakter mithelfen zu können, er vergleicht Xiaomi sogar mit Google selbst.

 

Das neue Gesicht eines aufstrebenden Unternehmens

Auch wenn nun das Gesicht von Android die Sparte bei Google verlassen hat, so ist der Wechsel selbst eher eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Denn für Xiaomi ist der Google-Konzern der wichtigste Partner, setzt man schließlich auf Android für seine Geräte, während Google im Milliardenschweren Mobilfunkmarkt China einen starken Partner ganz gut gebrauchen kann. Daher kann der Wechsel für die Wachstumsaussichten beider Unternehmen nur von Vorteil sein, auch wenn Android selbst in China schon längst zum Monopolisten geworden ist, mit nahezu 90% Marktanteilen.

Wichtig ist jedoch fast das, was Xiaomi mit der Hilfe von Hugo Barra vor hat und das ist die Expansion in weitere Teile der Welt. Als nächstes nimmt das chinesische Unternehmen Länder wie Indien, Russland, Indonesien, Lateinamerika oder Thailand in Angriff, um sich in den dortigen Märkten eine solide Basis aufzubauen. Das Langfristige Ziel sind jedoch die großen Märkte USA und Europa, wo man ebenfalls kräftig durchstarten will. Mit einer in der Branche sehr gut bekannten und geschätzten Persönlichkeit wie Hugo Barra, dürfte das Ziel locker zu erreichen sein. Die Mischung aus Hardware und Kampfpreisen von Xiaomi stimmt jedenfalls schon jetzt. Oder?

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[Quelle: AllThingsD | Danke für den Tipp, Eduard]

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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