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MaTT erzählt: Sind Smartphones mit fest verbauten Akku, Spionage Werkzeuge?

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Animiert durch die aktuelle Lage in Sachen Edward Snowden, PRISM und den täglichen Enthüllungen von Spionagevorfällen des US-Geheimdienstes NSA, ließ ich mal wieder so meine Gedanken kreisen, was denn eigentlich mit unseren Smartphones heutzutage so möglich ist. Schnell kam ich zu der Erkenntnis, dass Smartphones die über einen fest verbauten Akku verfügen, im Grunde die perfekten Spionage Werkzeuge sind. Warum und welche Szenarien möglich sind, erfahrt ihr nach dem Break.


Ist Google doch böse?

130707_4_3Es ist noch gar nicht allzu lang her, als mein Bruder und ich in einer „anDROID talk“ Folge uns über  Google und der Frage ob Weltmacht oder Philanthrop unterhielten. Schnell kristallisierte sich heraus, dass Google zu weit mehr in der Lage ist als sich so manch ein Smartphone Durchschnittsanwender bewusst sein dürfte.
Ohne großen Aufwand kann Google sowie auch andere interessierte Menschen und Unternehmen mit Hilfe unseres Smartphones, dass uns inzwischen ein treuer Begleiter geworden ist und dem wir unsere intimsten Geheimnisse anvertrauen, ausspionieren.
Nicht erst seit bekanntwerden des GPS Skandals, das bei Apples iPhone und diversen Android Smartphones fleißig die getrackten Koordinaten, die wir so Tag ein Tag aus zurücklegen, an einen Server gesendet und gespeichert wurden, ist uns bewusst das unser Smartphone nicht nur zu unserem Vorteil genutzt werden kann.
Google arbeitet schon längere Zeit daran sich der Front- als auch Backkamera und Mikrofon zu Nutze zu machen, um so mit Hilfe derer aus der Ferne Bilder als auch kleine Videos zu erstellen. Natürlich alles nur um uns besser kennenzulernen und unsere Suchergebnisse (und Werbung) noch besser zu individualisieren.
Noch bessere Daten, Entschuldigung, Bilder wird wohl da die intelligente Datenbrille Google Glass liefern.
Ein chinesischer Hersteller, dessen Name hier nicht von Belangen ist, hat in seinem aktuellen Smartphone sogar eine 5 Megapixel auflösende Frontkamera verbaut. Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Aber den Gerüchten nach werden die chinesischen Geheimdienste mit dem verbauten Modem in unserem Smartphone mit Informationen versorgt.

130707_4_2Ich will hier niemanden etwas unterstellen, es wird ja nicht mal ein großes Geheimnis darum gemacht. Gut, dass bei den Aufnahmen für Google Street View gleich mal alle in Reichweite befindlichen WLAN SSIDs und zugehörige Passwörter gescannt und gespeichert wurden, wo das Google Auto eben so lang kam, war denn doch etwas unglücklich.
Tatsächlich wurde aber nur in Großbritannien meinen Informationen nach dagegen vorgegangen. Das könnte aber auch an der Nähe zum einzigen europäischen gerichtlich belangbaren Standort von Google liegen, welcher sich in Irland befindet.

Der Akku als Spionage Werkzeug

130707_4_4Jetzt denkt ihr vermutlich „Was soll´s, mach ich halt das Smartphone aus wenn ich nicht ausspioniert werden will“ (Edward Snowden packt seines in den Kühlschrank), aber da kommen wir jetzt schon zu unserer Überschrift. Das Smartphone und auch wie fast alle mir bekannten Tablets hängen immer und permanent am Akku, auch wenn ihr das Gerät in den Standby versetzt oder es „runterfahrt“. Ganz unabhängig davon, dass man auch das Smartphone aus der Ferne wieder anmachen kann.
Und nicht nur das, ich habe den Eindruck das es sich gerade zum Trend entwickelt, Smartphones mit Unibody Gehäuse, also mit einem fest verbauten Akku, zu produzieren.
Das macht doch wirtschaftlich gesehen gar keinen Sinn. Man verhindert doch regelrecht die Zusatzeinnahme durch den Verkauf der Ersatz-Akkumulatoren. Hier vom Standpunkt ran zugehen, die begrenzte Haltbarkeit eines Akkus als Kaufgrund eines neuen Smartphones zu forcieren, sehe ich als haltlos, da im Durchschnitt eh jedes Jahr ein neues Smartphone gekauft wird.
Also was ist dann der Grund?

Einnahmequelle Spionage

130707_4_1Im Zusammenhang mit den aktuellen Spionagevorfällen ist inzwischen auch bekannt geworden, dass Google wesentlich besser informiert ist als so mancher Geheimdienst und für sich die zusätzliche Einnahmequelle entdeckt hat, damit auch Geld zu verdienen, indem die von Interesse gespeicherten Daten einfach weiter verkauft werden. Denn die finanzielle Bereitstellung für Spionage und Terrorbekämpfung ist in US-amerikanischen Haushalten nicht ganz unerheblich. Im Jahr 2012 gab die US-Regierung für die nationale Sicherheit in etwa eine Billion US Dollar aus.
Der positive Nebeneffekt ist, dass man auch die nationalen Gesetze so ganz wunderbar umgehen kann, denn der jeweilige Staat speichert ja nicht die Daten seiner Bürger.

Ich will diese Art von Terrorbekämpfung nicht verteufeln, ich denke das sie auch schon so einige mögliche schlimme Anschläge hat verhindern können. Auch sehe ich im gegenseitigen ausspionieren der Länder eher etwas Beruhigendes.
Denn nichts ist gefährlicher als ein Land bis an die Zähne bewaffnet, dass sich im stillen Kämmerlein die schlimmsten Vermutungen und Szenarien zusammen spinnt, nur weil sie nicht informiert sind. So weiß der eine von dem anderen was er denkt, wie er handeln möchte und zu welchen Kompromissen er bereit ist.

Auch ist Google hier nicht die zu fürchtende Weltmacht die uns eines Tages fernsteuern wird. Andere Unternehmen und auch einzelne Personen haben den Zahn der Zeit erkannt und nutzen die technischen Möglichkeiten ebenso konsequent, die sich mit einer rasenden Geschwindigkeit weiterentwickeln. Und hier geht in meinen Augen die größere Gefahr hervor, da diese kriminelle Energie nicht kontrolliert werden oder sollte ich überwacht sagen? Aha, wäre also Überwachung in dem Fall doch okay?

Ein schmunzeln huscht mir immer über das Gesicht, wenn ich so bei einigen Applikationen im Google Play Store die Berechtigungen lese, die diese zum Teil völlig unnötigerweise fordern.

Was sollen wir aber nun tun?

Die radikalste Lösung wäre wohl auf ein Smartphone zu verzichten, was ich persönlich zwar als effizient aber nicht als sinnvoll erachte. Im Grunde würde man so völlig den Anschluss an die technischen Möglichkeiten verlieren und sich eher von der Gesellschaft ausschließen.

Meine Empfehlung ist etwas aufmerksamer mit den Dingen umzugehen. Gerade beim Download einer App, aus welcher Quelle auch immer, muss man nicht zwingend die Berechtigungen verstehen. Es reicht schon sich einfach die Bewertungen durchzulesen.
Die geben in 90% aller Fälle schon ein sehr gutes Feedback, wie vertrauensvoll eine App ist. Gibt es noch keine Bewertungen und ihr seit unsicher: Finger weg. Der Play Store hat inzwischen ein so reichhaltiges Angebot, dass es diese Software in seiner Art mindestens ein zweites Mal gibt.

Zur Thematik das man mit Hilfe des Smartphones ausspioniert werden kann muss ich gestehen, selbst auch keine Lösung parat zu haben. Ich halte es immer mit dem Argument meines Bruders, der da meinte: Wenn du nichts verbrochen hast, hast du auch nichts zu verbergen.
Das ist sicherlich etwas lapidar und so auch nicht jedermanns Sache aber solange wir darüber schreiben, sprechen, informieren und berichten, sind wir nicht völlig unvorbereitet und solchen Dingen gegenüber aufmerksamer.

Wie sieht es bei euch aus? Wart ihr euch der Möglichkeiten eures Smartphones und dessen Verwendung als Spionage Werkzeug bewusst? Wie geht ihr damit im Alltag damit um?

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MaTT

Mit dem Palm groß geworden und dem Qtek 1010, sowie HTC Hero die unstillbare Lust an dem OS Android bis zum heutigen Tage entdeckt. Als Gründer von Android TV (heute GO2mobile), pflasterten Meilensteine bei Areamobile (Head of Video Content) oder NextPit (Senior Editor) den Weg von Bestenlisten, News, Tests und Videos. Auch heute noch Spezialagent für alles Kreative.

4 Gedanken zu „MaTT erzählt: Sind Smartphones mit fest verbauten Akku, Spionage Werkzeuge?

  • natronUI

    Ich denk einfach nicht daran was eigentlich möglich ist. Ich will ja Nachts noch schlafen können.

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  • Jack Frost

    Also ein paar Sachen sind schon echt krass – vielen Dank für euren Mut zur Wahrheit 😉

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  • Android ist doch Open Source. Man könnte doch kucken was dort vorsich geht. Ja ich weiß, die Google-Apps sind nicht offen. Aber man könnte die Apps doch dekompilieren oder zumindest den Traffik überwachen. Warum hat noch niemand Android komplett auseinandergenommen? Das wäre doch für den Caos Computer Club ein leichtes, oder? Villeicht gab es ja schonmal solche Versuche, von denen ich noch nix gehöhrt habe.

    Jemand, der sich etwas besser mit Android auskennt, kann ja sich selbst etwas absichern. Wenn man sein Gerät gerootet hat, kann man z.B. mit Apps wie LBE Privacy Guard Berechtigungen einschränken. Aber das machen nur die, die sich gut auskennen. Und das sind wahrscheinlich nicht viele. Das ist genau so, wie mit der E-Mail-Verschlüsselung. Das machen auch die wenigsten. Die meisten wissen wahrscheinlich nicht mal das sowas geht bzw. wie sowas geht. Wenn jeder alternative Suchmaschinen oder Verschlüsselungsmethoden nutzen würde, wäre Google villeicht bald Pleite.

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  • DerDieter

    Heute berichtet Spiegel TV, über das Android TV bereits im Sommer berichtet hat.
    Weiter so, hier bekomme ich meine Informationen immer als erstes.

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