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Nach erstem Erfolg will das FBI nun alle Apple Geräte hacken

Das FBI, Apple und die Verschlüsselung von iOS 9 und dem iPhone

Der Fall, in welchem das FBI Apple als den Hersteller des iPhone 5c vor Gericht gezerrt hatte, um besagtes Smartphone entsperren zu lassen, hatte in den vergangenen Tagen für einigen Wirbel gesorgt. Doch mit Hilfe eines unbekannten Dritten knackten die Agenten das Smartphone allein. Ging es bis dato nur um den „einen Fall“ will man nun die Methode perfektionieren und im täglichen Einsatz für alle Apple Produkte anwenden können.

Denn das FBI hat nicht nur Hilfe zum Entsperren des iPhone 5c ohne Apples Beteiligung bekommen (zum Beitrag), sie haben auch noch Gefallen daran gefunden. Gerüchten zufolge habe die israelische Firma Cellebrite aus dem Sicherheitsbereich eine bisher nicht bekannte Lücke in der Verschlüsselung von iOS gefunden, womit die Behörden trotz PIN-Sperre und verschlüsselter Daten an eben diese gelangen können.

Doch die Bundespolizei hat anscheinend eine dermaßen tiefgreifende Möglichkeit gefunden, dass man sich mit Details zurückhält – und lieber in anderen Fällen zum Entsperren der Apple Gerätedaten verwenden will.

Das FBI will weitermachen

Denn das Conway Police Department in Arkansas hat das FBI angefragt, ob es bei der Entsperrung eines iPhone und iPod Touch behilflich sein könnte. Konkret will man an mögliche Daten auf den beiden Apple Geräten gelangen, die vermutlich maßgeblichen Einfluss auf die Ermittlungen in einem Doppelmord haben könnten. Die US-Bundepolizei hat bereits ihre Mitarbeit zugesagt wie es heißt.

Genau an dieser Stelle zeigt sich nun eine durchaus schwierige Situation und das nicht nur für Apple. Einerseits ist damit bewiesen, dass das iPhone mit seiner Hardware-Verschlüsselung letzten Endes doch nicht so sicher zu sein scheint und andererseits, dass das FBI auch rechtlich fragwürdig agiert. Schlimmer noch: Das Einfallstor für das FBI könnte unabhängig vom genutzten iOS-Gerät erfolgen.

Denn wenn das FBI in Kenntnis einer schweren Sicherheitslücke ist, über welche man an das gesperrte und verschlüsselte iOS-Gerät herankommt, dann handelt die Behörde vielleicht selbst wider des Gesetztes. Grund für diese Annahme ist die Möglichkeit, dass die US-Behörde die nicht näher genannten Unternehmen eingekauft haben könnte oder zumindest deren Dienste. Der Gedanke an den Schwarzmarkthandel mit Zero-Day-Exploits und anderen unbekannten Lücken in Systemen ist nicht zu unterschätzen.

Im Normalfall müsste sich das FBI dazu berufen fühlen, die genutzte Sicherheitslücke an Apple zu melden, damit iOS in Zukunft wieder sicherer ist vor möglichen Angriffen. Allerdings würde sich die Behörde damit selbst ins eigene Fleisch schneiden wie man so schön sagt, da man das Einfallstor für anscheinend Millionen Modellen des iPhone, iPad und iPod Touch preisgeben würde.

Staatliche Backdoor noch immer nicht vom Tisch

Schon länger wird unter anderem in den USA gefordert, dass Apple und Google in ihren Betriebssystemen für Smartphones und Tablets, eine gewissermaßen staatliche Hintertür einbauen, damit die US-Behörden jederzeit auch ohne richterliche Aufforderung an die Daten herankommen können.

Apple hat sich dagegen bisher vehement geweigert, was eben auch mit zu dem Prozess wegen des iPhone 5c, des Attentäters von San Bernardino geführt hatte. Man beteuerte immer wieder vor Gericht, dass es sich nur um eine einmalige Sache handeln sollte.

Konnte sich Apple da noch als Held und Verfechter der Nutzersicherheit positionieren, hat die Sache nun wie gesagt eine unerfreuliche Wendung für den US-Konzern aus Cupertino genommen. Mit einem ungewissen Ende – zum erhofften Präzedenzfall zugunsten Apple – ist es jedoch nicht gekommen.

[Quelle: ABC News | via Caschys Blog]

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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