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Prozessor-Hersteller mitschuldig für lange Update-Warterei

Android, OEM-Hersteller und die Update-Sache

Es ist wirklich jedes Mal dasselbe, ohne eine wirkliche Ausnahme: Die Frage nach dem Update für das eigene Gerät, nachdem eine neue Version von Android offiziell vorgestellt wurde. Doch nicht jedes Modell bekommt auch ein Update verpasst, selbst wenn es noch gar nicht so alt eigentlich ist. Zuletzt zeigte sich das unter anderem beim One S von HTC. Doch nicht immer sind scheinbar die Hersteller daran Schuld.

Noch immer dürfte in manchen Besitzern eines One S die Wut festsitzen über HTCs Entscheidung, dem knapp 15 Monate alten Mittelklasse-Smartphone das Update auf Android 4.2 Jelly Bean oder gar Android 4.3 Jelly Bean zu verweigern. Schnell formierte sich eine Online-Petition gegen HTC, um den taiwanischen Smartphone-Hersteller doch noch zum Updaten bewegen zu können, doch die Petition wird in Rauch verpuffen: Denn HTC könnte gar nicht, auch wenn die Taiwaner es wöllten.

 

Einblick in eine eigene Welt

Der Entwickler und XDA-Developers-Mitglied Shen Ye hat einen dieser seltenen aber doch sehr spannenden Einblicke in die Welt hinter den Kulissen von Android gewährt. Denn die Ursache für Verzögerungen bei Updates liegt nicht wirklich bei den Herstellern der Smartphones und Tablets. Vielmehr sind es die Hersteller der mobilen Prozessoren, welche für die teils eklatant langen Verzögerungen verantwortlich sind. In seinem Beitrag auf Google+ erläutert Ye sehr ausführlich, wie der ganze Vorgang für Updates eigentlich abläuft.

Zunächst einmal sind es nicht die OEM-Hersteller selbst, die den Quellcode für neue Android-Versionen von Google bzw. der Open Handset Alliance bereitgestellt bekommen. Vielmehr wird der Quellcode von Android an die Hersteller der Prozessoren ausgeliefert und diese entscheiden dann, welche Prozessoren aus ihrem jeweiligen Portfolio von Android unterstützt werden durch Treiber. Denn mit der Erstellung eines Board Support Packages (BSP) werden überhaupt erst die jeweils notwendigen Treiber und andere Code-Anpassungen der SoC-Entwickler geschrieben und in Form des BSP dann an die OEMs verteilt. Und basierend auf diesen BSPs können die OEM-Hersteller dann ihr Portfolio entsprechend mit Updates versorgen (welche durch die sehr lange Validierungsphase zusätzlich hinausgezögert werden können).

 

Kein BSP, kein Update

Und genau das ist der Grund, weshalb das HTC One S kein Update auf die fast-aktuelle Android-Version 4.2.2 Jelly Bean mehr bekommen wird: Qualcomm hat die Unterstützung der Snapdragon S3 Chips für Android 4.2.2 Jelly Bean gestrichen. Deshalb werden weder das One S C2 von HTC noch die Xperia-Modelle S, SL, Acro S und ION von Sony Mobile ein Update auf eine neuere Android-Version bekommen, zumindest nicht von offizieller Seite. Nebenbei bemerkt sind die Hersteller von den Prozessor-Lieferanten abhängig und nicht umgekehrt, wie im Jahre 2012 unter anderem der Snapdragon S4 Pro zeigte: Aufgrund von Lieferschwierigkeiten wegen einer zu geringen Chip-Ausbeute, mussten etliche Smartphones und vor allem Tablets verschoben werden.

Shen Ye betont allerdings, dass Samsung in der Branche eine große Ausnahme darstelle. Immerhin entwickeln die Südkoreaner seit einiger Zeit eigene Prozessoren der Exynos-Familie, weshalb Samsung auch Updates für einige seiner Modelle besonders schnell bereitstellen kann. Das betrifft allerdings in erster Linie Modelle mit den hauseigenen Exynos-Prozessoren wie das Galaxy S2, S3 und die aktuellen Modelle der Note-Familie (Galaxy Note 2, Note 10.1 und Note 8). Das Galaxy S2 LTE beispielsweise musste fallen gelassen werden, da der LTE-fähige Dualcore ein Qualcomm Snapdragon S3 ist.

[Quelle: Shen Ye | via SmartDroid]

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

2 Gedanken zu „Prozessor-Hersteller mitschuldig für lange Update-Warterei

  • Ich weiss nicht ob das von bedeutung ist aber das galaxy nnexus hat weniger Punkte (benchmarks).
    Als das One s c2 .

    Antwort
    • Im Galaxy Nexus steckt bekanntlich ein OMAP4460 Dualcore und den versorgt Texas Instruments demnach noch mit entsprechenden Treibern. Mit Benchmark-Ergebnissen hat das also eher weniger zu tun. 😉

      Antwort

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