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Qualcomm findet 8-Kern-CPUs einfach nur dumm

Qualcomm hält 8 Kerne für Blödsinn

Smartphones sind nach wie vor sehr stark im Wachstum begriffen, da immer mehr Menschen den Feature Phones und einfachen Handys den Rücken zukehren. Insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern schlummern zum Teil riesige Märkte, von denen letzten Endes die Entwickler mobiler Prozessoren mit profitieren. Und einer der ganz Großen dieser Branche schwingt mal wieder verbal die Keule.

Qualcomm ist nach wie vor richtig dicke im Geschäft, die Prozessoren aller Art der Kalifornier stecken im Großteil aller verkauften Smartphones weltweit. Vor allem die Top-Modelle sind dabei Prestige-Objekte erster Güte, denn sie zeigen die Leistungsfähigkeit der Qualcomm-Plattform immer wieder aufs Neue. Auch wenn die Konkurrenz mittlerweile bei mehr Kernen angekommen ist, im Speziellen MediaTek und deren echter Octacore MT6592, hält Qualcomms Senior Vice President Anand Chandrasekher nicht viel davon.

 

Das sind dumme Dinge

Chandrasekher bezeichnet die Bestrebungen der Konkurrenz sogar als eine dumme Sache, denn mehr Kerne würden nicht automatisch auch mehr Leistung bedeuten. Zwar setzt MediaTek bei erwähntem MT6592 auf ganze 8 ARM Cortex A7 Kerne, welche jeweils auf bis zu 2 GHz getaktet werden können und an die Leistung eines Snapdragon 800 heranreichen, dennoch erzielt Qualcomm dieselbe Leistung mit nur 4 Kernen der Krait 400 Generation. Chandrasekher formuliert es daher ein wenig sinnbildlich:

I’m not a huge fan of what they are doing. I personally don’t think it is going to be very successful in the marketplace. You can’t take eight lawnmower engines, put them together and now claim you have an eight-cylinder Ferrari. It just doesn’t make sense.

Deutsche Übersetzung:

Ich bin kein großer Fan von dem was sie da machen. Persönlich denke ich, dass es nicht sehr erfolgreich sein wird auf dem Markt. Man kann einfach keine 8 Rasenmäher-Motoren hernehmen, sie zusammenschalten und dann behaupten, dass man einen Ferrari-Motor mit 8 Zylinder hat. Das macht einfach keinen Sinn.

Kein Wunder also, dass sich Qualcomm anstatt die Anzahl der Kerne zu erhöhen lieber an der Verbesserung der Architektur selbst versucht, um mehr Leistung und eine bessere Energie-Effizienz aus den Kernen herauszuholen. MediaTek im Gegenzug verteidigt seinen echten Octacore Prozessor für mobile Geräte, denn man würde letzten Endes nur das liefern was die Kunden bzw. der Markt auch verlangt. Der chinesische Prozessor-Hersteller versucht das inbesondere durch ein verbessertes Multitasking zu realisieren und einer besseren Ansprechbarkeit einzelner Kerne.

 

4 Kerne reichen aus

Überhaupt ist Qualcomm sehr zögerlich was den Ausbau der Kern-Anzahl betrifft. Bereits beim Schritt von Dual- zu Quadcores hinterfragte das Unternehmen mit Sitz in San Diego den Sinn solcher Prozessoren, bietet allerdings mittlerweile auch solche an und das sehr erfolgreich, schaut man sich den Markt der Highend-Smartphones an. Fast überall steckt ein zur Consumer Electronics Show 2013 Anfang Januar in Las Vegas vorgestellter Snapdragon 600 oder 800. Das die HTC- und Samsung-Flaggschiffe noch mit einem Snapdragon 600 anstatt 800 ausgestattet sind liegt daran, dass der Snapdragon 800 jetzt erst langsam verfügbar wird. Hindert aber Samsung nicht daran, dass Galaxy S4 in einer Neuauflage mit Snapdragon 800 und LTE-Advanced auf den Markt zu bringen und das eventuell sogar weltweit.

Das sich das optimieren der von ARM bereitgestellten Architekturen lohnen kann wie bei Qualcomm und deren Krait–Kerne, hat mittlerweile auch Samsung erkannt. Deren Dual-Quadcore-Gespann Exynos 5 Octa liefert nicht so ganz die erhoffte Kombination aus Leistung und Energie-Effizienz, weswegen die Südkoreaner den Chip einerseits überarbeitet haben und andererseits künftig die stärkere Anpassung der ARM-Architektur für eigene Prozessor-Kerne planen. Erste Ergebnisse werden für die kommende Exynos 6 Generation in Aussicht gestellt, welche im Galaxy S5 zum Einsatz kommen könnte.

Abgesehen davon beherrscht MediaTek mit seinen Chipsätzen mittlerweile den Markt für Einsteiger-Geräte, insbesondere in China und das schient Qualcomm langsam zu spüren zu bekommen. Anders kann man sich den verbalen Angriff von Anand Chandrasekher nach der NVIDIA-Sache vom Januar nicht wirklich erklären, oder was meint ihr?

[Quellen: Taiwan Media Roundable | via TabTech]

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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