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Snapdragon 820 vorgestellt: Vier Kerne für mehr Leistung

Qualcomm Snapdragon 820 offiziell

In den letzten Monaten hatte Qualcomm immer mal wieder einige kleinere Details zum Snapdragon 820 durchblicken lassen, aber gestern fand in New York City endlich die offizielle Vorstellung des nächsten Highend-Prozessors des kalifornischen Unternehmens statt. Wie erwartet lautet dabei das Motto „Kleiner, Schneller und Besser“ in nahezu allen Bereichen.

Wenn Qualcomm auf eine neue Kern-Architektur setzt, vertraut man bei der ersten Generation der Chips auf das Standard-Design von ARM. Deswegen ist auch der Snapdragon 810 mit jeweils vier unveränderten Cortex A53 und Cortex A57 Kernen ausgerüstet gewesen, was in ihrer Gesamtheit zu allerhand Problemen führte. Mit dem Snapdragon 820 hingegen kommt die eigene verbesserte Kern-Architektur namens Kryo zum Einsatz und das soll sich in nahezu jedem Aspekt des Chips wiederspiegeln.

Das Chip-Monster Snapdragon 820

So soll der Chip nicht nur bis zu 30 Prozent weniger Energie bei gleicher Leistung im Vergleich zum Snapdragon 810 benötigen, sondern auch bedeutend weniger Abwärme produzieren bei der Höchstleistung im Vergleich zu genanntem Prozessor. Erreicht werden soll das bei dem Snapdragon 820 durch das neue 14 nm FinFET-Verfahren, wodurch die Strukturgröße bei der Fertigung nochmals verkleinert wird. Natürlich darf die QuickCharge 3.0 Technologie nicht fehlen, womit sich Smartphones und andere Geräte besonders schnell wieder aufladen lassen.

Interessant ist dabei, dass Qualcomm auf das sogenannte Downsizing, das Zurückschrumpfen zurückgreift: Anstelle von acht Kernen im big.LITTLE-Prinzip von ARM, handelt es sich bei dem Snapdragon 820 um einen klassischen Quad-Core-Prozessor mit vier bis zu 2,2 GHz schnellen und Kryo-Kernen, die wiederum auf der Blaupause des 64-Bit fähigen ARM Cortex A57 basieren – nur eben an einigen Stellen erheblich verbessert.

Ebenfalls eine enorme Steigerung der Leistung von bis zu 40 Prozent gegenüber der Adreno 430 GPU verspricht die neue Adreno 530 GPU. Diese unterstützt im Snapdragon 820 unter anderen OpenGL ES 3.1+, mit Hilfe eines neuen ISP-Chip (Image Signal Processing) auch Kameras mit bis zu 28 Megapixel Auflösung – natürlich inklusive der 4K-Videoaufnahme – sowie das Ansteuern von internen und externen Displays mit jeweils 4K-Auflösung und flüssigen 60 Frames/Sekunde.

Verbindungsvielfalt mit Highspeed

Natürlich darf im Snapdragon 820 auch ein neues LTE-Modem nicht fehlen, was kurzerhand auf den Namen Qualcomm X12 getauft wurde (zum Beitrag). Dieses unterstützt als eines der ersten Modems überhaupt die LTE-Standard Cat12 und Cat13, was Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 600 Mbit/Sekunde sowie Uploads bis zu 150 Mbit/Sekunde verspricht – theoretisch wohlgemerkt. Zudem lassen sich zwei SIM-Karten parallel betreiben. Außerdem gibt es mit LTE-U eine neue Technologie, mit deren Hilfe sich ganz spontan sogenannte LTE-Mikrozellen erreichten lassen, die auf bisher nicht lizenzierte LTE-Frequenzen zurückgreifen, um kurzfristig die Kapazitäten stark zu erhöhen. Man denke dabei nur mal an Großveranstaltungen, wo regelmäßig die Netze in die Knie gehen wenn Tausenden Menschen gleichzeitig ihre Selfies in Dutzenden sozialen Netzwerken posten.

Bei all diesen Superlativen darf natürlich auch die WLAN-Komponente nicht fehlen, die im Snapdragon 820 den Tri-Band-Modus unterstützt, sprich drei gleichzeitige Verbindungen zu einem WLAN-Router aufbauen kann. Auf technischer Seite wird zudem nativ WLAN-ac mit bis zu 1,3 Gbit/Sekunde unterstützt und als einer der ersten mobilen Chips auch WLAN-ad. Damit wären theoretisch bis zu 7 Gbit/Sekunde möglich, was unkomprimiertes UHD-Videomaterial (3.840 x 2.160 Pixel) per WLAN erlauben würde. Bluetooth 4.1 und NFC gehören ebenso zu dem Funk-Paket des neuen Prozessors.

Interessant ist dabei noch zu erwähnen, dass der Snapdragon 820 die Speicheranbindung neben eMMC 5.1 auch mittels UFS 2.0 von Samsung erfolgen kann. Das heißt, dass der extrem schnelle Flash-Speicher von Samsung nicht nur in Exynos-betriebenen Geräten verwendet werden kann.

Sicherheit ist das A und O

Nicht mehr wirklich neu sind dagegen die sicherheitsrelevanten Funktionen des Snapdragon 820. Das der Prozessor einen eingebauten Anti-Malware-Schutz Smart Protect (zum Beitrag) besitzt war bereits vor Monaten bekannt gegeben und hatte damals schon für einige kritischere Fragen über die Unfehlbarkeit einer solchen Implementation hervor gerufen. Schließlich kann man einen Hardware-basierten Schutz eher schlecht aktuell halten, weswegen Qualcomm für den Snapdragon 820 zusätzlich auf eine Software-basierte Komponente setzt, um Fingerabdruck-Sensoren und Maschinelles Lernen mit zum Malware-Schutz einzubeziehen.

Verfügbar sind die ersten Smartphones mit einem Snapdragon 820 wie bereits seit lange Zeit bekannt ist, frühestens im kommenden Jahr. Über 60 Partner konnte Qualcomm bereits für den neuen Top-Prozessor für sich gewinnen, wozu unter anderem auch wieder Samsung gehören soll, dessen Samsung Galaxy S7 in mindestens einer Variante auf den Snapdragon 820 setzt (zum Beitrag). Auch Sony plant angeblich für das Sony Xperia Z5 Ultra den neuen Qualcomm-Prozessor zu verbauen und Xiaomi mit dem Xiaomi Mi 5 sowie Xiaomi Mi Note Pro 2 darf bei dieser Aufzählung natürlich ebenso wenig fehlen

Jedoch will Qualcomm nicht nur Smartphones mit dem neuen Chip erobern. Die langfristigen Pläne sehen auch eine Ausdehnung des 64-Bit fähigen Prozessors auf Handheld-Geräte, IoT- und Haushaltsgeräte vor. Selbst die Automotive-Branche will man erobern und damit in direkte Konkurrenz zu NVIDIA treten, die sich bekanntlich vor einiger Zeit bereits dem Automotive-Sektor zugewandt haben mit ihren Tegra-Chips. Von daher darf man gespannt sein auf die ersten Geräte mit einem Snapdragon 820.

[Quelle: Qualcomm | via WinFuture]
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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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