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[Update] Team Hacksung von CyanogenMod: Galaxy S4 wird ausgelassen

CyanogenMod, Team Hackung und das Samsung Galaxy S4

Letzte Woche hatte Samsung in New York City sein diesjähriges Flaggschiff vorgestellt, welches der Erbe des bisher erfolgreichsten Android-Smartphones werden soll. Die Anzeichen dafür jedenfalls stehen ziemlich gut, da das Smartphone der Südkoreaner trotz größerem Display dennoch minimal geringere Ausmaße wie sein Vorgänger, das Galaxy S3 hat. Und dennoch sind nicht alle glücklich mit dem kommenden Gerät.

Allen voran das Team des CyanogenMod-Projektes, verantwortlich für die wohl erfolgreichste und beliebteste Custom ROM der Custom-ROM-Szene. Grund dafür ist die von Samsung betriebene Open-Source-Politik, an der sich die für Samsung-Geräte zuständigen Mitglieder des „Team Hacksung“ so aufregen. So seien beispielsweise für die Exynos-betriebenen Geräte kein oder kaum Quellcode vorhanden, was die Hardware-Anpassungen für das CyanogenMod-Team extrem erschweren bis gar unmöglich machen. Samsung selbst ist aber auch nicht gerade sehr zuträglich zur Community, was die Bereitstellung von entsprechendem Quellcode betrifft. Aus diesem Grund hat sich der Entwickler XpLoDWilD stellvertretend für das ganze Team geäußert:

Nobody at Team Hacksung (the team behind Galaxy S2, Note, S3, Note2, G Tabs… official CM ports) plans to buy it, neither develop for it. There are two variants which will be a pain to maintain, [and] the bugs we have on the S3 will probably be there on S4, too (camera), and we all know Samsung ability to release sources while staying in line with mainline. Yes Qualcomm releases sources, but Exynos sources we had were far from [working on] actual Galaxy products. I’m pretty sure the same will happen for this one.

That’s a uniform „no“ from us. 

Deutsche Übersetzung:

Niemand im Team Hackung (das Team hinter den offiziellen CM-Ports für das Galaxy S2, Note, S3, Note, die G-Tabs, usw.) plant eines zu kaufen oder gar dafür zu entwickeln. Es gibt zwei Varianten und das wird grauslich werden, beide zu pflegen. Außerdem werden wir vermutlich dieselben Fehler mit dem S3 auch beim S4 haben (Kamera) und wir alle kennen Samsungs Fähigkeiten Quellcode zu veröffentlichen und dennoch im Einklang mit der Hauptlinie zu bleiben. Ja, Qualcomm veröffentlicht auch den Quellcode aber der Exynos-Quellcode den wir haben ist weit entfernt von einem funktionierenden Stand auf aktuellen Galaxy-Geräten. Ich bin mir sehr sicher, dass dasselbe auch bei diesem Gerät passieren wird.

Das ist somit ein einheitliches „Nein“ von uns.

Auf der einen Seite will Samsung zu Recht sein geistiges Eigentum schützen aber auf der anderen Seite steht Android selbst unter der GPL-Lizenz. Diese Lizenz regelt die Weitergabe und Veröffentlichung des Android-Quellcodes innerhalb der Community, dem Samsung beispielsweise in der Vergangenheit anscheinend nicht sofort nachgekommen war. Konkret scheint es bei den angesprochenen GPL-Verstößen um eine Nicht-zeitnahe Veröffentlichung des Kernel-Sourcecodes inklusive proprietärer Binaries für die Exynos-4-Plattform zu gehen, wie wir unter anderem hier berichteten.

Wer jetzt allerdings behauptet, aus diesem Grund kein Galaxy S4 kaufen zu wollen sollte beachten, dass ROM-Flasher noch immer eine ziemlich kleine Gruppe bei Smartphone-Nutzern sind und daher weniger relevant für Samsung sein werden als die große Masse der „Ich nutz es einfach so“-Käufer. Außerdem darf man nicht vergessen, dass viele Funktionen einer Stock-ROM schwerlich oder gar niemals mit einer AOSP-basierenden ROM wie CyanogenMod funktionieren werden, schon allein aus lizenzrechtlichen Gründen bzw. fehlenden Quellcode, um bestimmte Hardware-Komponenten ansteuern zu können. Ein Schicksal, welches auch schon das Xperia S von Sony Mobile ereilte und die AOSP-Träume des Konzern vereitelten.

Selbst beim Argument „Bootloadersperre“ wird kontrovers diskutiert. Es stimmt, der Bootloader bei Samsung-Geräten ist nicht wie bei der Konkurrenz ab Werk verschlüsselt, weswegen sich Modifizierungen an ROM und Kernel relativ einfach flashen lassen. Zwar stimmt es auch, dass man bei der Konkurrenz den Bootloader entsperren kann nachträglich aber meistens wird bei sowas der Hinweis auf das Verlieren der Garantie nicht mit erwähnt, sodass ein falscher Eindruck entstehen kann. Deswegen an euch die Frage aller Fragen: Ist das für euch ein Grund auf das Galaxy S4 zu verzichten oder juckt euch das nicht, da ihr eh keine Custom ROMs nutzt? Teilt uns eure Meinung dazu im Kommentarbereich mit.

 

Update

Mittlerweile hat sich CyanogenMod-Gründer Steve „Cyanogen“ Kondik ebenfalls zu Wort gemeldet via Google+, um die ganze Aufregung in geordnete Bahnen zu lenken. Zum Beispiel das die Meinung einzelner Team-Mitglieder (in diesem Fall anscheinend die 4 Samsung-Maintainer von Team Hacksung) nicht die gesamte Meinung des CyanogenMod-Teams im Ganzen wiederspiegeln. Ob ein Gerät ausgelassen wird vom offiziellen Support durch CyanogenMod wird erst nach ersten Portierungsversuchen entschieden, wenn das Ausmaß der noch zu erledigenden Arbeit sich offenbart. Heißt konkret, dass noch nicht feststeht, ob das Galaxy S4 tatsächlich keine offizielle CyanogenMod-Zuwendung erfahren wird.

[Quelle: XDA Developers | via AndroidCentral]

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

6 Gedanken zu „[Update] Team Hacksung von CyanogenMod: Galaxy S4 wird ausgelassen

  • Holzkohlen

    Mal angenommen ich wäre am S4 interessiert, dann würde ich mich jetzt wohl für das HTC One entscheiden. Cyanogenmod ist für mich einfach Pflicht. Auf das ganze Samsung-Gedönse kann ich gut und gerne verzichten. (Nutze aktuell das Note 2 mit dem aktuellen CM 10.1 Nightly)

    Antwort
    • Es wird sicherlich auch für das Galaxy S4 CM-ROMs geben, nur dann halt nicht von offizieller CyanogenMod-Seite.

      Antwort
    • Dann kannst du aber den S-Pen nicht richtig nutzen, und das ist doch das was das Note2 ausmacht.

      Antwort
  • Marcus

    Noch ein kleiner Hinweiß für die unwissenden (Autoren):
    Wenn Hardware Treiber als Module für den Kernel kompiliert werden müssen diese nicht unter der GPL frei veröffentlicht werden. Die Aussage, dass Samsung hier gegen die GPL verstößt („es mit ihr nicht so genau nimmt“) ist also reine Spekulation des Autors oder, wenn man es denn mit dem deutschen Recht mal genau nimmt, einfach üble Nachrede (§186 StGB).
    Sinngemäß hebt auch der deutsche Pressekodex dies in den Punkten 1 (Wahrheit) und 2 (Sorgfalt) besonders hervor.

    Antwort
    • Nun, in Sachen Formulierung gebe ich dir Recht, dass hätte ich anders schreiben können. Andererseits gab die Quelle keine Beispiele für die GPL-Verstöße an, sodass ich mal vermute, dass es um den Kernel-Quellcode für die Exynos-4-Plattform ging, der zum Verkaufsstart des Galaxy S3 nicht vollständig bzw. funktionierend vorlag. Ich betone das es sich dabei nicht um Faktenwissen sondern lediglich um eine Vermutung meinerseits handelt. Falls du mich anderweitig aufklären kannst (per eMail, inklusive entsprechender Beispiele), dann wäre ich dir sehr dankbar.

      Antwort
    • Üble Nachrede?
      Arbeitest Du für Samsung?
      Das Problem fängt ja beim Kernel an.
      Die Source Bruchstücke, die Samsung veröffentlicht hat, sind nicht dazu geeignet einen Lauffähigen Kernel zu kompilieren.
      Das verstößt gegen die GPL.
      Aber wer Macht hat, kann vieles zu seinem Vorteil verbiegen und damit ärger aus dem Weg gehen.
      Schäuble kommt mit Veruntreuung von Volksvermögen davon, Frau Merkel hat erfolgreich im Internet ihre Stasi und FDJ Vergangenheit ausradiert, Rösler fälscht ein Gutachten….
      Wenn man also das deutsche Recht genau nehmen würde, hätten wir viel größere Baustellen als eine Aussage hier die so ziemlich jeder in der rom community ohne mit Wimper zu zucken unterschreiben würde.

      Antwort

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