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[Test] Final Fantasy 3

Kaum eine andere Spieleserie versprüht dermaßen viel Charme wie Final Fantasy, die sehr erfolgreiche RPG-Reihe von Square Enix. Das Ende April im Jahre 1990 erschienene Spiel hat im Jahre 2007 ein Remake in 3D-Optik für den Nintendo DS erhalten, was wiederum als Grundlage für die Portierungen auf iOS und Android herhalten durfte. Aber reicht ein erfolgreicher Titel für ein gutes Spiel? Wir haben uns das einmal näher angeschaut.

Final Fantasy 3 für Android ist eines dieser klassischen japanischen RPG (Role Playing Game) Spiele, wo das Gute gegen das Böse kämpfen muss. Das Spiel beginnt damit, das Luneth, einer der Hauptcharaktere, durch ein Loch fällt und sofort in seinen ersten Kampf verwickelt wird. Dieser dauert nicht allzu lange und ihr müsst versuchen, aus der Höhle wieder heraus zu finden. Zuvor wird dem Hauptcharakter allerdings noch ein schwerer Bosskampf abverlangt und im Anschluss sein Schicksal offenbart: Ihr seid einer der Vier Krieger des Lichts! In dieser Zwischensequenz erfahrt ihr von eurem Schicksal die Welt zu retten, allerdings müsst ihr vorher eure anderen drei Mitstreiter finden.

Im weiteren Verlauf des Spiels werden noch einige weitere Details zur Story offenbart, warum gerade ihr oder was es mit dem Gleichgewicht von Licht und Dunkelheit auf sich hat. Eines sei an dieser Stelle verraten: Die Story ist zwar sehr linear und mit wenig Freiheiten gespickt, weiß aber dennoch zu fesseln. Stellt euch auf sehr viele Stunden Spielspaß ein, denn Final Fantasy 3 ist wirklich sehr umfangreich und gerade zum Ende hin zieht der Schwierigkeitsgrad spürbar an.

 Grafik

Bei Final Fantasy 3 für Android (und nebenbei iOS) handelt es sich um eine direkte Portierung des gleichnamigen Spiels für den Nintendo DS. Das wurde im Jahr 2007 als Remake erstmals auf dem europäischen Markt veröffentlicht und grafisch zeitgemäß angepasst, wobei die Grafik für iOS und Android in Sachen Auflösung nochmals aufgebohrt wurde. Ihr betrachtet das Spielgeschehen aus einer isometrischen Perspektive, die typischerweise auf den Hauptcharakter ausgerichtet ist. Die Umgebung wie Wälder, Städte oder Höhlen sind detailreich und zum Teil animiert. Die Hintergründe bei Kämpfen entsprechen immer den jeweiligen Gebieten, wo man sich aufhält und sind zum Teil ebenfalls animiert. Wasserfälle im Hintergrund beispielsweise plätschern munter vor sich hin oder bei Kämpfen auf dem Luftschiff wabbert die Wolkendecke unterhalb der Gegner weiter.

Damit unterscheidet sich Final Fantasy 3 von dem meisten RPG-Spielen im Play Store, welche meistens mit ihrem 8 Bit/16 Bit Retro-Charme überzeugen. Eine erfrischende Abwechslung und zeigt, wozu Smartphones fähig sind. Leider gilt das nicht unbedingt für die für Final Fantasy typischen Beschwörungen wie Bahamut oder Leviathan, die eher wenig spektakulär auftreten. Hier hätte Square Enix wirklich noch einiges an Effekthascherei betreiben können, damit sich Final-Fantasy-Fans richtig heimisch fühlen. Abgesehen von den ordentlich gezeichneten Beschwörungen und der Weltkarte, ist Final Fantasy 3 überwiegend in Knuddeloptik gehalten. Das mag für viele auf den ersten Blick abschreckend wirken, denn man könnte das Spiel leicht mit einem Crossing Animal oder Harvest Moon verwechseln. Hier hätte Square Enix wirklich sich deutlich mehr an der klassischen Final-Fantasy-Optik halten sollen.

 

Gameplay

Die Steuerung erfolgt per Touchscreen mit einem dynamischen Steuerkreuz, das keine feste Position auf dem Display hat. Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile: Es bedarf keiner Konfiguration ob Links- und Rechtshänder beispielsweise, was wirklich geglückt ist. Denn wo immer man seinen Finger auf das Display drückt, erscheint genau an dieser Stelle der virtuelle Joystick. Wenn eine Interaktion mit der Umgebung wie Truhen oder versteckten Schaltern möglich ist, wird das mit einem glitzern an der entsprechenden Stelle oder einem Ausrufezeichen über dem Kopf von Luneth angezeigt. In diesen Momenten reicht ein simpler Fingerdruck auf das Display und das Gespräch oder die Aktion wird gestartet. Apropos versteckte Schalter: Diese werden erst sichtbar, wenn mittels auseinanderziehen mit zwei Fingern das Spielgeschehen herangezoomt wird.

Dieser verschwindet übrigens, sobald ein Kampf gestartet wird. Wer sich mit den RPGs der jüngeren Zeit auseinander gesetzt hat, wird eines sofort bemerken: Final Fantasy 3 setzt auf ein rundenbasiertes Kampfsystem der alten Schule, da is nix mit dynamischen Echtzeit-Kampfsystem. Das bringt den Vorteil, dass man sich recht viel Zeit lassen kann bei der Auswahl seiner Aktionen. Dabei stehen pro Charakter 6 Aktionen zur Auswahl: Angriff, Magie (je nach Beruf auch was anderes), Verteidigen, Item, Rüsten und Hinten/Vorne. Besonders letzte Option ermöglicht ein gewisses Etwas an Strategie, denn hinten stehende Charaktere erhalten weniger Schaden, können dafür umso weniger Schaden beim Gegner anrichten.

Hat man für eine Runde alle Kommandos ausgewählt, läuft die Runde automatisch ab. Das heißt erst greift ihr an, dann der Gegner (bei stärkeren Gegnern bis zu zweimal pro Runde) und dann geht es wieder von vorne los. Oder auch nicht, wenn ihr oder der Gegner besiegt wurde. Neu bei Final Fantasy ist die Möglichkeit bis zu 2 Waffen zu tragen, die separat doppelten Schaden austeilen können. Oder ihr nehmt eine Waffe in die eine und ein Schild in die andere Hand, um die Verteidigung zu verbessern. So oder so bietet das Kampfsystem in Kombination mit der Ausrüstung taktische Möglichkeiten, die unterschiedlich auf die verschiedensten Gegner wirken können. Kämpfe finden RPG-typisch zufällig statt. Lediglich einige Bosskämpfe sind durch eine entsprechende Figur im Voraus zu erkennen.

Wie es sich für ein RPG gehört, kommt ein Klassensystem mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Eigenschaftsboni zum Einsatz. Final-Fantasy-typisch werden die Klassen Berufe genannt, von denen pro Charakter 23 verschiedene Berufe zur Auswahl stehen, wobei diese nach und nach erst freigeschaltet werden müssen. Neben klassischen Berufen wie Dieb, Krieger, Ritter oder Weißmagier gibt es auch etwas exotischere wie Wikinger, Geomant oder Dunkelritter. Den Beruf könnt ihr jederzeit wechseln wie es euch beliebt, lediglich ein wenig Eingewöhnungszeit braucht jeder Charakter nach dem Jobwechsel, um seine normale Stärke basierend auf dem jeweiligen Beruf wieder zu erlangen. Übrigens hat jeder Beruf sein individuelles Joblevel, welches neben dem normalen Erfahrungslevel trainiert werden kann. Je höher der Berufslevel ist, umso stärker wird der verursachte Schaden durch Berufsspezifische Waffen und Zaubersprüche. Aber auch andere Statuswerte wie Verteidigung oder Intelligenz (verfügbare Magiepunkte) werden dadurch positiv beeinflusst.

Gespeichert werden kann ausschließlich auf der Oberwelt in bis zu drei Slots, ein Quicksave ist allerdings auch möglich. Nachteil des Quicksaves ist aber, dass ihr sofort auf den Startbildschirm des Spieles geworfen werdet und beim schnellladen eben jener Quicksave gelöscht wird. Also nur bedingt tauglich, um was auszuprobieren an Kampfstrategien. Vor allem im späteren Verlauf des Spiels ist das frustrierend, wenn die Dungeons immer länger und die Gegner immer schwerer werden. Selbst nachdem ein Bossgegner besiegt wurde, seid ihr noch lange nicht in Sicherheit: Ihr müsst den ganzen Weg wieder zurücklaufen, um aus dem jeweiligen Dungeon heraus zu kommen. Praktisch ist da, wer den Zauber Teleport gefunden und erlernt hat.

 

Meckerecke

Aus meiner Sicht zu kritisieren wäre die zu knuddelige Optik, die dem Umfang des Spieles nicht gerade gerecht wird. Denn diese verheimlicht den Tiefgang des Spieles, welches gerade am Anfang eher harmlos daher kommt. Und die Sache mit dem Speichern ist auch so ein Punkt, der gerade Genre-Neulingen aufs Gemüt schlagen dürfte. Ebenfalls dürftig ist der sehr lineare Handlungsablauf ohne großartige Sidequests, welche ein wenig Kurzweil bringen könnten. Lediglich 4 Sidequests, die durch Briefe im MogNet freigeschaltet werden können, bringen etwas Abwechslung. Eines der Sidequests bringt einen neuen Beruf und in einem anderen Sidequest wird ein verdammt schwerer Zusatzdungeon freigeschaltet. Sowas hätten die Entwickler deutlich ausbauen müssen, um den Wiederspielfaktor nach oben zu treiben.

 

Fazit

Kann Final Fantasy 3 also halten was der Name verspricht? Im Großen und Ganzen ja, zumindest wenn man Fan dieser Art von Spielen ist. Mit weit über 30 Stunden Spielzeit weiß der Titel sehr lange Zeit zu fesseln, selbst die Kämpfe mit neuen Gegnern sind immer wieder spannend. Unter der Knuddeloptik versteckt sich ein RPG-Methusalem der sehr alten Schule, der erst einmal bezwungen werden will. Ob ein altes aber gutes RPG den Preis von 13 Euro rechtfertigt, muss wirklich jeder für sich selbst entscheiden. Für Liebhaber ganz klassischer RPGs könnte der Titel zu einem Pflichttitel werden, sofern man sich mit der Optik anfreunden kann.

Wertung
Leistung / Nutzen
3/5
Grafik / Sound
5/5
Steuerung
4/5
Gameplay
5/5
Preis
3/5

FINAL FANTASY III (3D REMAKE)
FINAL FANTASY III (3D REMAKE)
Entwickler: SQUARE ENIX Co.,Ltd.
Preis: 17,99 €

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

3 Gedanken zu „[Test] Final Fantasy 3

  • Warum stört dich denn die Optik so?
    Das ist halt Final Fantasy, ein klassisches Japano RPG.
    Lass mich raten, du bist mit FF7 für die Playstation das erste mal mit Final Fantasy in Berührung gekommen und vermisst nun Cloud? 😉

    Antwort
    • Um ehrlich zu sein hab ich mangels Konsole bisher nur Final Fantasy 8 beim damaligen Kumpel anzocken können udn das auch nicht allzu viel. Hab vielmehr die Spiele vom und mit dem RPG Maker bis zur Vergasung gezockt, falls Vampires Dawn, Unterwegs in Düsterburg, Eternal Legends oder Mondlicht Begriffe sein sollten. 😛

      Antwort
  • Rudolf

    Mich hat an FF3 eher gestört hat, dass die sämtliche Helden hier noch keine wirkliche Persönlichkeit haben.

    Antwort

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