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[Test] Fire HDX 8.9 – Ein Tablet von Amazon für Amazon

Amazon Fire HDX 8.9 Test

Amazon hatte seinerzeit mit dem ersten Amazon Kindle Fire Tablet den günstigen Android Tablets zum Durchbruch verholfen, aber davon ist das aktuelle Amazon Fire HDX 8.9 deutlich entfernt. Auch wenn es nicht mehr ganz als Schnäppchen gilt, ist es technisch voll auf der Höhe der Zeit und hat seine ganz eigenen Vorzüge.

Rein theoretisch gesehen sind die Tablets von Amazon den Android Tablets zuzuordnen, denn das Fire OS Betriebssystem ist letzten Endes nichts anderes als ein stark angepasstes Android. Dennoch nehmen die Geräte eine gewisse Sonderrolle ein, denn sie sind perfekt auf die Amazon-Prime-Welt zugeschnitten und bieten dennoch ordentlich Leistung. Ob man mit dem Amazon Fire HDX 8.9 noch mehr machen kann als nur Filme schauen und Bücher lesen, soll unser Test des Gerätes zeigen. Übrigens hat Amazon letztes Jahr den Zusatz „Kindle“ für seine Android-basierten Tablets fallen gelassen (zum Beitrag), um sie deutlicher von den reinen eBook Readern zu unterscheiden. Neben dem leistungsfähigeren Prozessor und dem schnelleren WLAN-Modul ist das der einzige Unterschied zum Vorgänger namens Amazon Kindle Fire HDX 8.9.

Technische Daten des Amazon Fire HDX 8.9

Technische Daten


Prozessor

Qualcomm Snapdragon 805 QuadCore mit 2,5 GHz und 32-Bit
GPU: Adreno 420

Betriebssystem

Fire OS 4.5.1, basiert auf Android 4.4 KitKat

Interner Speicher

16, 32 oder 64 GB Interner Speicher

RAM

2 GB

Modellbezeichnung

n/a

Display

8,9 Zoll QuadHD IPS Display mit 2.560 x 1.600 Pixel
und Gorilla Glass 3

Anschlüsse

MicroUSB, 3,5mm Audio Klinkenanschluss

Sensoren

Accelerometer, Proximity und Licht

Abmessungen (HxBxT mm)

231 x 158 x 7,8 mm

Gewicht

375 Gramm (WiFi)/399 Gramm (LTE)

Gehäusematerial

Kunststoff/Magnesium

Kamera

8 Megapixel Kamera, HD Frontkamera

Internet

WLAN a/b/g/n/ac

Bluetooth

4.0 HS BLE

Akkutyp

Fest verbauter Li-Ion

Kapazität

n/a

Gesprächszeit

n/a

Standby-Zeit

n/a

Netz

n/a

Preis

299,- Euro 16 GB WiFi (ab 299 Euro, Stand 15.03.15)
339,- Euro 32 GB WiFi (ab 339 Euro, Stand 15.03.15)
379,- Euro 64 GB WiFi (ab 379 Euro, Stand 15.03.15)
389,- Euro 32 GB LTE (ab 389 Euro, Stand 15.03.15)
429,- Euro 64 GB LTE (ab 429 Euro, Stand 15.03.15)
Besonderheit Stereo-Lautsprecher, kein Google Play Store, Amazon Mayday, Amazon Firefly, Amazon Cloud, für 15 Euro Aufpreis ohne Werbe-Einblendungen

 

Zubehör

Den meisten Android Tablets liegt in der Regel nur das nötigste Zubehör bei, was sich aus einem USB-Netzteil und einem USB-Kabel definiert. Kopfhörer, Schutztaschen oder Dispay-Folien sucht man meistens vergebens und auch das Amazon Fire HDX 8.9 macht in seiner aktuellen Fassung da keine Ausnahme. Natürlich liegt neben dem erwähnten Zubehör – Netzteil und USB-Kabel – auch eine gedruckte Kurzanleitung bei.

Man kann jedoch direkt bei Amazon passendes Zubehör zu dem Tablet mit dazu bestellen, wie zum Beispiel die Origami-Hülle mit Magnet-Halterung und diese ist sehr zu empfehlen. Nicht nur schützt die Hülle das Display bei Transporten, sondern dient auch noch als Standfuß im Hoch- sowie Querformat. Zumal die Hülle magnetisch am Tablet gehalten wird und in Kombination damit eine äußerst praktische Schnellstartfunktion für die Kamera bietet.

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Design und Verarbeitung

An einem Tablet kann man nicht allzu viel anders machen wie die Konkurrenz, aber genau das macht das Amazon Fire HDX 8.9: Der Online-Konzern wagte mit dem Vorgänger etwas Neues. Sicherlich ist der Rahmen rund um das Display sehr groß geraten, wenn man es mal mit anderen Android Tablets vergleicht. Jedoch hat das seinen Grund und das sind die wenigen Hardware-Tasten des Gerätes. Anstatt diese seitlich im Rahmen zu verbauen, hat Amazon die Power-Taste und Lautstärke-Wippe kurzerhand auf die Rückseite verbannt, ganz wie es LG mit den Rear Keys bei seinen Android Smartphones macht. Die Front wird lediglich vom Display, dem breiten Rahmen und der Frontkamera beherrscht.

Das ist nicht nur mal etwas Neues, sondern nach einer kurzen Eingewöhnungszeit richtig sinnvoll. Jedoch wäre es besser gewesen, wenn sich die Tasten im Amazon Fire HDX 8.9 etwas weiter oben befinden würden, denn dann könnte man es trotz seines 8,9 Zoll Displays locker auch einhändig bedienen. Mit gerade mal 375 Gramm Gewicht ist es in der uns vorliegenden WLAN-Variante alles andere als ein Problem. Zumal die Tasten eine leichte Vertiefung besitzen, womit sie sehr gut auch blind zu erfühlen sind. Die Entwickler bei Amazon haben an dieser Stelle wirklich mitgedacht. Selbst der Tastenhub geht in Ordnung, wenngleich der Druckpunkt der Tasten etwas direkter sein könnte.

Die Verarbeitung des Amazon Fire HDX 8.9 ist hervorragend und das liegt nicht nur an der gummierten Rückseite. Dadurch lässt sich das Tablet hervorragend und vor allem auch sicher halten. Spaltmaße oder andere Mängel bei der Verarbeitung wie scharfe Kanten sucht man zumindest bei unserem Test-Exemplar vergeblich. Bei dem Material handelt es sich laut Amazon übrigens um eine Mischung aus Magnesium und Kunststoff. Leider ist diese Wahl nicht ganz so stabil wie beispielsweise Aluminium. Das Tablet ist nicht allzu verwindungssteif und gibt zum Teil deutlich hörbare Knarzer von sich, wenn man es ein wenig belastet.

Als kleine Spielerei in Sachen Design erweist sich die Leiste aus Kunststoff mit einer Klavierlack-Oberfläche, wo sich die Funk-Antennen des Amazon Fire HDX 8.9 verbergen, die Kamera nebst LED-Blitzlicht und die Stereo-Lautsprecher. Letzt genannte sind allerdings etwas unglücklich platziert: Auf der Vorderseite wären sie für ein Medien-Tablet wie es das Fire HDX 8.9 nun mal ist, um einiges besser aufgehoben. Das heißt aber nicht, dass sie einen fürchterlichen Klang besitzen. Ansonsten befindet sich nur noch das große und auffällige Amazon-Logo auf der Rückseite.

Zum Aufladen des fest verbauten Akkus setzt Amazon erfreulicherweise auf den MicroUSB-Standard. Dieser Anschluss findet sich auf der linken kurzen Seite des Tablets wieder. Dieser ist nicht nur zum Aufladen gedacht, denn durch die Unterstützung des USB-Host-Modus kann man – entsprechenden Adapter vorausgesetzt – auch USB-Hardware wie USB-Sticks oder Tastaturen anschließen. Damit lässt sich das Amazon Fire HDX 8.9 sogar bis zu einem gewissen Rahmen als Ersatz für ein Notebook nutzen. Auf der gegenüber liegenden Seite ist die 3,5 mm Audio-Buchse für Kabel-Headsets zu finden. Ein solches liegt dem Tablet nicht als Zubehör bei.

 

Display

Da das Amazon Fire HDX 8.9 alsTablet für die Medien-Inhalte des Online-Händlers konzipiert ist, muss das Display entsprechend hervorragend sein. Mit einer Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixel ist es zumindest auf dem Datenblatt schon mal sehr gut aufgestellt: Die Pixeldichte von 339 PPI verspricht eine scharfe Darstellung und das auf einer sehr handlichen Größen von 8,9 Zoll. Entscheidend ist jedoch, wie die Helligkeit und die Darstellung ausfällt und hier enttäuscht das Amazon Fire HDX 8.9 nicht.

Die Helligkeit ist wirklich hoch, lässt jedoch im direkten Sonnenlicht schnell stark nach. Sprich in der Sonne ist fast nichts mehr auf dem Display zu erkennen wie bei den meisten Tablets. Das spiegelnde Displayglas mit einer hohen Anziehungskraft für Fingerabdrücke tut da sein Übrigens. Dafür können die Farben und Kontrast wieder begeistern, womit Filme in FullHD-Qualität verdammt gut aussehen. In dieser Disziplin kann das Amazon Fire HDX 8.9 sich von einer seiner besten Seiten zeigen.

 

CPU & GPU

Das erste Kindle Fire Tablet setzte noch auf Technik, die dem damaligen Mittelmaß entsprach. Nicht so das aktuelle Amazon Fire HDX 8.9: Im Inneren arbeitet mit dem Qualcomm Snapdragon 805 Quad-Core einer der aktuell leistungsfähigsten 32-Bit Prozessoren für mobile Geräte, dessen vier Kerne mit bis zu 2,5 GHz arbeiten. Wirklich ins Schwitzen kommt das Tablet damit nicht, zumal die 2 GB an RAM dabei helfen dürften. Im AnTuTu Benchmark erreicht das Tablet damit eine Punktzahl von respektablen 47.847 Punkten.

Natürlich will man mit der geballten Power des Snapdragon 805 auch etwas anfangen und das bevorzugt mit Spielen. Für diesen Zweck bietet die verbaute Adreno 420 GPU mehr als ausreichend Leistung, dass auch grafiklastige Spiele zum puren Erlebnis werden. Ein Grand Theft Auto Vice City beispielsweise läuft ohne zu stottern bei vollen Grafikdetails über das Display, was auch für Real Racing 3, Dead Trigger 2 oder andere im Amazon Appshop verfügbare Spiele gilt.

 

Akku

Zur Größe des fest verbauten Akkus macht Amazon keine genaue Angaben, sondern nennt lediglich Richtwerte. So soll das Amazon Fire HDX 8.9 bei der gemischten Nutzung als eBook Reader, Surfstation, dem konsumieren von Videos und Musik bis zu 11 Stunden am Stück durchhalten. Beschränkt man sich nur auf das Lesen, dann sind laut Amazon sogar bis zu 18 Stunden möglich.

Wie so oft sind das eher Ideal-Werte, die mit gut 9,5 Stunden im gemischten Betrieb in der Realität etwas niedriger ausfallen. Rein bei der Wiedergabe von Inhalten aus dem Katalog von Amazon Prime Instant Video hielt das Amazon Fire HDX 8.9 mit gut 7 Stunden sehr ordentlich durch. Natürlich nur wenn man die Inhalte direkt offline auf dem Gerät selbst abspeichert und das WLAN-Modul deaktiviert. Bei der Musikwiedergabe über die eingebauten Lautsprecher sind es deutlich mehr gewesen. Insgesamt betrachtet kann die Ausdauer des Amazon-Tablets gut bezeichnet werden.

 

Konnektivität

In Sachen Kommunikation liefert das Amazon Fire HDX 8.9 das was man von einem modernen Tablet erwartet. Das WLAN-Modul hat Amazon auf den neusten 802.11ac Standard gebracht, was bei entsprechender Gegenstelle sprich einem ac-Router, auf theoretisch maximal 1,3 Gbit/Sekunde im Download hinausläuft. Zum Vergleich: WLAN-n schafft theoretisch „nur“ bis zu 450 Mbit/Sekunde an Datendurchsatz. Optional bietet Amazon auch ein LTE-Modell an, welches maximal 150 Mbit/Sekunde m Download liefert.

Der MicroUSB-Port ist wie bereits erwähnt nicht nur zum Aufladen des Tablets gedacht, sondern auch für USB-Zubehör. Da der USB-Host-Modus bzw. USB OTG unterstützt wird, lässt sich nahezu jedes beliebige USB-Zubehör mit einem entsprechenden Adapter am Amazon Fire HDX 8.9 verwenden. Alternativ kann man Daten auch per Bluetooth 4.0 tauschen, bzw. eine Bluetooth-Tastatur oder ein Bluetooth Gamepad nutzen. Letzteres ist vor allem bei manchen Spielen sehr hilfreich. Selbst GPS ist wie bei vielen anderen Tablets mit eingebaut.

 

Kamera

Eine Disziplin, in welcher die wenigsten Tablets wirklich überzeugen können, ist das Fotografieren. Im Amazon Fire HDX 8.9 ist auf der Rückseite eine Kamera mit 8 Megapixel Auflösung verbaut, welche durch ein LED-Blitzlicht unterstützt wird. Auch wenn sich das ganz brauchbar anhört, so ist die Qualität typisch für ein Tablet: Sichtbares Bildrauschen bei Details, eine etwas niedrige Helligkeit, nicht ganz so lebendige Farben und wenn das Licht nicht mehr optimal ist, nimmt die Qualität ebenfalls sehr deutlich ab. Kurz, die Kamera im Amazon fire HDX 8.9 eignet sich überwiegend für schnelle Schnappschüsse, denn die Auslöse-Verzögerung ist erfreulich kurz.

Damit ihr euch selbst ein Bild von den Foto-Qualitäten machen könnt, stellen sich die Sony Smart Shot QX10, eine Canon EOS 600D und das HTC Nexus 9 einem Vergleich:

Videos kann das Amazon Fire HDX 8.9 mit einer maximalen Auflösung von 1080p aufnehmen. Deren Bildqualität kann sich durchaus sehen lassen, auch wenn diese wie zu erwarten nicht an Videos von einem Smartphone heranreichen. Zumal bei Kamera-Schwenks das Bild stark nachzieht, sprich ein deutlich sichtbarer Tearing-Effekt auftritt. Der Ton von Videos geht in Ordnung.

Die Kamera-App selbst ist nur auf das Nötigste an Funktionen beschränkt. Einen manuellen Modus beispielsweise zum Einstellen diverser Parameter wie Weißabgleich, ISO oder Kontrast sucht man vergebens. Lediglich zwischen HDR, Panorama, Video und Frontkamera kann man umschalten. Hält man im Foto-Modus die Kamera-Taste gedrückt, dann nimmt das Amazon Fire HDX 8.9 Fotos in Serie auf. Spannend wird es jedoch, wenn man die offizielle Origami-Hülle von Amazon benutzt: Schiebt man das Amazon Fire HDX 8.9 mit zwei Fingern leicht nach oben bei aufgeklappter Hülle, dann ragt die Kamera auf der Rückseite leicht heraus und die Kamera-App wird automatisch gestartet. Äußerst praktische Funktion für den schnellen Schnappschuss.

 

Multimedia

Speicher-technisch setzt Amazon bei seinen Tablets auf mehrere Speichergrößen. So gibt es das Amazon Fire HDX 8.9 mit 16, 32 oder 64 GB internem Speicher, der sich jedoch nicht per MicroSD erweitern lässt. Je nachdem welches Modell man kauft, stehen 9,2 GB, 24,3 GB oder 52,9 GB freier Speicher zur Verfügung. Dieser lässt sich mit allerlei Inhalten füllen, wobei Amazon natürlich die eigenen Angebote bevorzugt. Das LTE-Modell gibt es nur in den beiden größeren Speicher-Varianten.

So wundert es nicht, dass die Anbindung an den Amazon Musik-Shop, Amazon Instant Video oder auch Kindle eBook besonders einfach ist. Schließlich ist das Tablet für genau deren Konsum ausgerichtet. Neben den Cloud-Diensten unterstützt das Amazon Fire HDX 8.9 natürlich auch eigene lokale Inhalte, welche sich in der Musik- oder Video-App mit einem Schiebe-Regler anzeigen lassen. Denn Amazon unterscheidet bei den meisten Apps grundsätzlich in lokal gespeicherte und in der Cloud verfügbare Inhalte. Mit Hilfe eines Schalters in der jeweiligen App wird zwischen diesen Inhalten hin und her gewechselt. Und überall findet sich ein Einkaufswagen, um direkt in den jeweiligen Shop zu führen.

Die Player für Musik und Filme unterscheiden sich prinzipiell nicht von anderen Playern und bieten die nötigen Bedien-Elemente zur Wiedergabe. Bei Musik kann man alle Titeln mischen, alle oder nur einen Titel wiederholen und Playlisten erstellen. Nur einen Equalizer sucht man im Musikplayer vergeblich. Ist aber auch nicht wirklich nötig, denn der Sound klingt schon ab Werk richtig gut. Vor allem die Stereo-Lautsprecher wissen zu überzeugen mit einem klaren Klang, bei welchem Höhen, Bässe und vor allem auch Volumen deutlich zu hören sind. Insbesondere letzteres ist nicht immer der Fall bei Stereo-Lautsprechern, weswegen das Fire HDX 8.9 gleich noch mehr zu begeistern weiß.

Aber etwas stört und das ganz gewaltig: Bei manuell auf das Tablet kopierten Musiktiteln werden die letzten Sekunden klangtechnisch arg flach und ausdruckslos, ganz so, als ob der als App nicht vorhandene Equalizer komplett ausgeschaltet wird. Bei in der Cloud liegender bzw. von Amazon gekaufter Musik tritt das nicht auf. Zumal bei dieser Album-Cover korrekt angezeigt wird, während in MP3-Dateien eingebettete Cover eigener Musik nicht oder nur selten zu sehen sind im Player.

 

Software

Auch wenn das Amazon Fire HDX 8.9 ein Android-Tablet ist, sieht man nur bedingt etwas davon. Bei der Oberfläche hat sich Amazon extrem ausgelassen und neben der gewohnten Bedienung mit Homescreen, On-Screen-Tasten und so weiter noch einiges mehr auf die eigenen Bedürfnisse verändert. Man merkt an jeder Stelle, dass die Fire-Tablets wie das Amazon Fire Phone (zum Test) hauptsächlich als Tor für den Amazon-Kosmos gedacht sind. Das Betriebssystem hört auf den treffenden Namen Fire OS und ist auf unserem Tablet in der Version 4.5.1 installiert. Diese basiert auf Android 4.4 KitKat und ist nicht mit dem Fire OS 3.6 des Amazon Fire Phone zu verwechseln.

Der Homescreen wird von Amazon Karussell genannt, wo alle kürzlich aufgerufenen Inhalte zum durchscrollen aufgelistet werden, sei es ein Film, eine Serie, ein eBook, Dokumente oder eine spezielle App. In der Kopfzeile sind jederzeit aus dem Karussell heraus die einzelnen Medien-Bereiche zu erreichen wie Spiele und Apps (Schalter für lokal installierte und in der Cloud verfügbare/gekaufte Apps), Bücher, Musik, Videos, Hörbücher, das Internet, die Amazon Foto-Cloud und Dokumente. Wer bereits Amazon Prime Kunde ist, wird von diesen Apps den meisten Nutzen ziehen können, da gerade Amazon Prime Instant Video ein verlockendes Angebot darstellt. Man kann natürlich auch weiterhin Filme und Serien ganz normal kaufen oder mieten.

Zu den nützlicheren Funktionen bzw. Apps gehören das jederzeit aus der Benachrichtigungsleiste heraus erreichbare Mayday und der Einkaufshelfer Amazon Firefly. Bei ersterem handelt es sich um eine Remote-Hilfe, bei welcher ein Amazon-Mitarbeiter des Kundendienstes innerhalb weniger Sekunden per Live-Video zugeschaltet wird. Der Mitarbeiter soll dann bei jeglichen Fragen zu dem Amazon Tablet und den Amazon-Inhalten helfen können und bei Bedarf per Remote-Zugriff auch anschaulich erklären.

Firefly hingegen ist zum einfachen Einkaufen in der Amazon-Welt gedacht. Startet man die App, öffnet sich die Kamera und man kann vielerlei Dinge fotografieren, die bei aktiver Internetverbindung erkannt und direkt als Artikel von Amazon gekauft werden können. Das Witzige dabei: Auf dem Display erscheinen Dutzende von kleinen sich bewegenden Pünktchen, welche Glühwürmchen (deutsche Übersetzung von Firefly) nach empfunden sind und sich als Kontur über markante Stellen im Sucher legen. Laut Amazon sind mehr als 50 Millionen Produkte in der Datenbank hinterlegt, die von Firefly erkannt werden können. Darunter befinden sich auch Musik sowie zahlreiche Filme und Serien, die sich natürlich umgehend kaufen lassen.

Abgesehen von diesen sehr stark auf Amazon zugeschnittenen Funktionen, bietet das Amazon Fire HDX 8.9 auch ganz normale Apps an. Zum Beispiel einen Kalender, den man mit der Amazon-Cloud oder anderen Online-Kalendern synchronisieren kann, eine E-Mail App, den Silk-Browser, eine Uhr und eine Kontakte-App. Weitere Apps lassen sich über den Amazon Appshop installieren, der mit gut 300.000 Apps allerdings bei weitem nicht an das Angebot des Google Play Store gelangt und das ist auch der größte Nachteil: Es gibt keinerlei Google Apps auf dem Amazon Fire HDX 8.9.

Auch im Amazon-eigenen App Store gibt es kein Google Maps, Gmail, Chrome Browser oder YouTube. Lediglich mehr oder weniger gute Nachbauten von Dritt-Entwicklern. Wer daher auf seinen App-Katalog aus dem Google Play Store zugreifen will, der hat bisher keine Möglichkeiten dazu. Es gibt für das aktuelle Amazon Fire HDX 8.9 mit Snapdragon 805 Quad-Core Prozessor weder Root noch eine Custom ROM.

 

Fazit zum Amazon Fire HDX 8.9

Auch wenn es ein Android-Tablet ist und sich sehr starke Technik in einem verdammt handlichen sowie leichten Gehäuse verbirgt, so eingeschränkt ist der Nutzen des ab 299 Euro erhältlichen Amazon Fire HDX 8.9 am Ende. Wer sich innerhalb des Amazon-Kosmos mit all seinen Inhalten wie Amazon Musik, Amazon Kindle und Amazon Prime Instant Video bewegt, der findet kaum ein besseres Gerät, um diese Inhalte zu konsumieren. Wer ein potentes Android-Tablet für alles andere sucht, der ist mit Geräten wie dem HTC Nexus 9 oder NVIDIA Shield Tablet deutlich besser bedient. Gerade wegen dem fehlenden Zugriff auf den Google Play Store. Sobald es jedoch alternative Firmwares wie CyanogenMod für das Tablet gibt, könnte es sich zum echten Geheimtipp entwickeln.

Als Besonderheit muss man bei den Amazon-Tablets erwähnen, dass die UVP-Preise in Kombination mit Werbe-Einblendungen gelten. Für einen Aufpreis von einmalig 15 Euro kann man diese von Amazon deaktivieren lassen, falls einem Werbung auf dem Sperrbildschirm stört. Eigentlich hätte das Amazon Fire HDX 8.9 ja angesichts der Hardware und Verarbeitung eine bessere Wertung verdient, aber das Fehlen des Google Play Store und die starke Anbindung an Amazon schränken die Nutzergruppe letzten Endes doch zu sehr ein.

amazon_fire_hdx_8_9_tablet_testurteil

Wertung
Geschwindigkeit 5/5
Display 4/5
Funktionalität 3/5
Verarbeitung 5/5
Preis 4/5

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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