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[Test] Motorola Moto X Play – Das beißt nicht, das will nur spielen!

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Dieses Jahr versucht es Motorola mit gleich zwei Top-Modellen auf dem Markt, wovon das Motorola Moto X Play das vielleicht interessantere Android Smartphone sein könnte. Ob das Konzept mit seiner Mischung aus großem Akku, einer auf dem Papier guten Kamera, einem flotten Prozessor und großer Individualität dank des Moto Maker aufgeht, soll unser nun folgender Test klären.

2013 wagte Motorola mit dem ersten Motorola Moto X einen Neustart auf ganzer Linie, der sich vor allem durch eine sehr schlanke Software auszeichnete. Aber auch eine neue Designlinie hat mit Einzug gehalten in den Geräten, die sich mit leichten Veränderungen in den aktuellen Geräten wieder findet. So steht auch das Motorola Moto X Play ganz in der Tradition des ersten Modells der X-Reihe und soll vor allem diejenigen ansprechen, die eine gute Smartphone-Kamera mit großer Ausdauer haben wollen.

 

Technische Daten des Motorola Moto X Play

Technische Daten


Prozessor

Snapdragon 615 Octa-Core-CPU mit 4x 1,7+ 4x 1 GHz, 64-Bit und Co-Prozessoren
GPU: Adreno 405

Betriebssystem

Android 5.1.1 Lollipop

Interner Speicher

16 GB / 32 GB interner Speicher (erweiterbar per MicroSD)

RAM

2 GB

Modellbezeichnung

XR1562

Display

5,5 Zoll IPS Display mit 1.920 x 1.080 Pixel

Anschlüsse

MicroUSB, 3,5mm Audio Klinkenanschluss

Sensoren

Beschleunigung, Kompass, Annäherung und Helligkeit

Abmessungen (HxBxT mm)

148 x 75 x 10,9 mm

Gewicht

169 Gramm

Gehäusematerial

Kunststoff

Kamera

21 Megapixel Kamera mit LED-Blitzlicht, 5 Megapixel Frontkamera

Internet

WLAN a/b/g/n

Bluetooth

4.0 HS BLE

Akkutyp

Fest verbauter Li-Po

Kapazität

3,8 V/3.630 mAh

Gesprächszeit

n/a

Standby-Zeit

n/a

Netz

GSM 850/900/1800/1900,
UMTS 900/2100 MHz
LTE 800/1800/2600 MHz

Preis

UVP 349,- Euro (16 GB, ab 349,- Euro, Stand 30.08.15)
UVP 379,- Euro (16 GB, Moto Maker)
UVP 429,- Euro (32 GB, Moto Maker exklusiv)
Besonderheit WiFi Direct, DLNA, USB-OTG, Moto Assist, Nano-Beschichtung, Pures Android

 

Zubehör

Das sich Motorola nicht nur im Design seiner Smartphones von der Konkurrenz abheben will, zeigt bereits der Karton des Motorola Moto X Play. So ist neben dem Android Smartphone selbst und dem Motorola-Logo eine kleine Design-Spielerei in grüner Farbe mit aufgedruckt, welche im Kontrast zu dem Weiß des Kartons richtiggehend erfrischend wirkt. Ganz im Geiste der Verpackung des diesjährigen Motorola Moto G (zum Test).

Neben dem Motorola Moto X Play selbst zeigt sich der Lieferumfang recht spärlich. Abgesehen von einem USB-Netzteil, einem USB-Kabel zum Aufladen des Akkus sowie zur Datenübertragung für einen Desktop-Rechner und dem Piekser zum Öffnen des kombinierten SIM- und MicroSD-Trays gibt es kein weiteres Zubehör. Nicht einmal ein Kabel-Headset gehört zum Standard-Lieferumfang. Wer nicht schon eines besitzt, muss sich wohl oder übel extra eines kaufen. Vielleicht die beste Gelegenheit um sich für ein hochwertiges Headset zu entscheiden, welches zudem über Bluetooth funktioniert.

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=tZ8Uk9h7TaA[/youtube]

Natürlich sind auch wie üblich eine Kurzanleitung und Hinweise zur Garantie des Motorola Moto X Play mit in dem Karton vorhanden. Mehr gibt es aber wirklich nicht zu entdecken: Weder eine Schutzhülle oder gar eine Folie für das Display, wie man es zum Beispiel bei Honor handhabt. Andererseits ist Motorola ja auch bekannt dafür, an manchen Stellen zugunsten eines niedrigeren Preises ein wenig zu sparen.

 

Design und Verarbeitung

Ein konsistentes Design über mehrere Generationen eines Gerätes hinweg zu halten gestaltet sich heutzutage als schwierig. Zumindest ein bisschen Fortschritt wird vom Kunden erwartet wie das Beispiel des HTC One M9 zeigt. Motorola hat mit dem Motorola Moto X Play genau diesen Spagat bestens geschafft: Das Android Smartphone sieht fast aus wie das Motorola Moto X (2. Gen.), kann mit Details im Gehäuse wie dem Verbindungsteil von Kamera und Motorola-Logo jedoch eigene Akzente setzen.

Wer angesichts der metallischen Optik auf einen Rahmen aus Aluminium oder einem anderen Leichtmetall hofft, der wird enttäuscht: Es handelt sich lediglich um einfachen Kunststoff. Auch wenn es sich rein haptisch nach Aluminium anfühlt, verlassen wir uns hier auf die Angaben unserer Kollegen. Eine verbindliche Antwort von Motorola steht aber noch aus. Vielmehr hat der Hersteller dem niedrigen Preis Tribut gezollt und bei den Materialien für das Gehäuse den Rotstift angesetzt. Mit dem Motorola Moto X Style kann das „kleinere“ Android Smartphone nicht mithalten in Sachen Haptik und Verarbeitung.

Optisch hingegen schon, denn wie bereits erwähnt ist die Motorola-DNA weitestgehend erhalten geblieben. So ist zum Beispiel der Rahmen um das 5,5 Zoll große FullHD Display herum sehr schmal gehalten. Auch ober. Und unterhalb des Displays ist das Motorola Moto X Play kleiner als vergleichbare Geräte gehalten. Man könnte fast behaupten, dass die Entwicklungsabteilung von Motorola darum bemüht ist, jeden überflüssigen Platz zu vermeiden. Ganz so kompakt wie sein Vorgänger Motorola Moto X (2. Gen.) ist das neue Android Smartphone unterhalb des Displays aber nicht mehr. Wirklich schlimm ist das nicht: So wirkt das Motorola Moto X Play gleichmäßiger beziehungsweise symmetrischer in seinen Proportionen.

Auch wenn es der Optik nach den Anschein erweckt: Das Android Smartphone von Motorola für die gehobene Mittelklasse besitzt keine Stereo-Lautsprecher wie das größere Moto X Style. Lediglich aus dem unteren Lautsprecher kommen tatsächlich Töne für Medien und Anrufe. Der obere Lautsprecher wiederum ist nur für Telefonate gedacht. Links neben ihm sind die Sensoren für Helligkeit und Annäherung verbaut, während auf der rechten Seite die Frontkamera mit den 5 Megapixeln auflösenden Sensor verbaut ist. Ein Selfie-Blitzlicht wie jenes das im Moto X Style verbaut ist fehlt hingegen. Ein weiterer Tribut für einen niedrigen Preis.

Schaut man sich den Rahmen an, dann zeigt das Motorola Moto X Play einen größeren Unterschied zu den restlichen Modellen Motorolas. Anstatt bündig zwischen Vorder- und Rückseite abzuschließen, geht der Rahmen aus Kunststoff etwas stärker in die Rückseite über als noch bei dem Motorola Moto X (2. Gen.). Motorola selbst nennt dieses Merkmal „Expanded housing“ und hat einen optisch erheblich kleineren Deckel für die Rückseite zur Folge und richtig gut aussieht. Warum Motorola jedoch eine abnehmbare Rückseite verwendet ist nicht nachvollziehbar: Weder lässt sich der Akku wechseln – er ist fest verbaut – noch gewährt er Zugriff auf den MicroSD- oder SIM-Karten-Slot.

Immerhin sind die Innereien mit einer Nano-Beschichtung versehen, womit das Android Smartphone ohne größere Probleme gegen Spritzwasser geschützt ist. Das schließt auch leichten Regen mit ein und das versehentliche Bad im Bierglas mit anschließender Reinigung unter einem Wasserhahn. Aber Achtung: Eine IP-Schutzklasse besitzt es nicht. Die Verwendung im Pool ist daher alles andere als empfehlenswert.

Der Deckel selbst ist durch seine Musterung, einer gummierten Oberfläche und der bereits von den Vorgängern her bekannten Keilform sehr angenehm in der Hand zu halten. Besagte gummierte Oberfläche ist es zudem, welche das Motorola Moto X Play nur schwerlich aus der Hand gleiten lässt. Ein ungemein großes Plus gegenüber Rückseiten aus Glas oder blank poliertem Kunststoff. Abgesehen von der Kamera, dem zweifarbigen LED-Blitzlicht und dem Motorola-Logo – alle drei Teile mit einem silber-farbigen Balken verbunden – ist nichts weiter auf der Rückseite zu finden.

Im Rahmen selbst sind wie bei nahezu allen Android Smartphones auch die einzigen Hardware-Tasten verbaut, welche das Motorola Moto X Play zu bieten hat. Diese sind allesamt auf der rechten Rahmenseite vom Nutzer aus gesehen untergebracht und sind dank einer geriffelten Oberfläche der Power-Taste auch blind bestens voneinander zu unterscheiden. Direkt darunter sitzt die Lautstärke-Wippe, welche wie die Power-Taste selbst fest im Rahmen sitzt und einen festen sowie direkten Druckpunkt haben. Von manchen Premium-Smartphones kann man das nicht immer behaupten.

Auf der Stirnseite des Rahmens befindet sich wie fast schon üblich bei Motorola die 3,5 mm Audio-Buchse für ein Kabel-gebundes Headset – welches nicht zum Lieferumfang des Motorola Moto X Play gehört – und der kombinierte MicroSD- und SIM-Karten-Tray. Was vielleicht nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist: Die MicroSD-Speicherkarte findet auf der Rückseite des Trays Platz. Der MicroUSB-Anschluss wiederum ist auf der unteren Seite des Rahmens zu finden.

Auch wenn das Motorola Moto X Play in Sachen Materialwahl nicht mit dem größeren Modell der Generation Moto X 2015 mithalten kann, weiß das Moto X Play durch seinen ganz eigenen Charme zu begeistern. Dieser setzt sich vor allem durch die saubere Verarbeitung zusammen, der griffigen Rückseite und dem gefälligen Design mit dem „Expanded  housing“.

Die Besonderheit der Moto-X-Reihe ist seit jeher die Möglichkeit, sich sein ganz persönliches Smartphone im Online-basierten Moto Maker zusammen zu stellen. Dort lassen sich nicht nur die Farbe der Front bestimmen, sondern auch die Rückseite, die Akzente des Gerätes, eine Gravur auf der Rückseite und der Speicher. Das Alles hat zwar seinen Preis, ist aber im Smartphone-Bereich bisher absolut einmalig. Sogar die Begrüßung beim Einschalten des Motorola Moto X Play lässt sich im Moto Maker an die eigenen Vorstellungen anpassen. Jedoch geht das auch mit einem Aufpreis von 30 Euro einher, sodass das Basis-Modell mit 16 GB Speicher ab 379 Euro zu haben ist. Exklusiv im Moto Maker gibt es die Option für 32 GB internen Speicher – ohne Upgrade des RAM wie bei dem dritten Motorola Moto G – wofür Motorola 429 Euro verlangt. Ob es einem das Wert ist, muss jeder selber entscheiden.

 

Display

War noch das AMOLED-Display des Quasi-Vorgängers auf Basis der AMOLED-Technologie von Samsung, kommt im Motorola Moto X Play ein einfaches IPS-Panel zum Einsatz. Mit einer Diagonale von 5,2 Zoll ist es zwar etwas größer, bleibt aber dafür bei einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel. Insgesamt zeigt sich das Panel sehr ausgewogen was die Helligkeit betrifft.

Worin das Display hingegen deutlich bessere Leistungen zeigt ist die Farbwiedergabe: Diese sind nicht so knallig wie bei einem AMOLED-Display, was zudem keinen ganz so hohen Kontrastwert mit sich bringt. Das zeigt sich vor allem bei der maximalen Helligkeit im Sonnenlicht, denn hier ist das Panel einfach dunkler und zudem spiegelnder. Andererseits ist ein IPS-Panel preiswerter als ein vergleichbares AMOLED-Panel, sodass die Entscheidung der Preisklasse angemessen ist. Immerhin: Die maximale Helligkeit liegt über jener des Motorola Moto X vom letzten Jahr, was für die Nutzung unter freiem Himmel und bei Sonne eine sehr willkommene Verbesserung darstellt.

 

CPU und GPU

Technisch gesehen ist das Motorola Moto X Play in der gehobenen Mittelklasse zu sehen und das zeigt sich unter anderem in Form des verbauten Snapdragon 615 Octa-Core-Prozessors von Qualcomm. Dieser setzt sich aus jeweils zwei Quad-Core-Cluster zusammen: Vier bis zu 1,7 GHz schnelle Cortex A53 Kerne für anspruchsvolle Aufgaben und weitere vier Cortex A53 Kerne mit bis zu 1 GHz für Aufgaben im Standby sowie Leerlauf. Dadurch soll eine gute Balance zwischen Leistungsfähigkeit sowie Energie-Effizienz in der Mittelklasse gewährleistet werden. In Punkten für AnTuTu ausgedrückt bedeutet dies, dass das Motorola Moto X Play auf gute 36.597 Punkte kommt.

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=NQHivgNgR10[/youtube]

Damit ist das Android Smartphone aus den USA mehr als nur gut dabei, trotz vielleicht „nur“ 2 GB an RAM. Da es sich bei dem Modell nicht um die Speerspitze Motorolas handelt, ist die verbaute Technik mehr als ausreichend. Vor allem unter dem Aspekt, dass das Motorola Moto X Play genügend Leistungsreserven für nahezu jede wichtige Anwendung bietet.

Einzig Spieler könnten mit der Adreno 405 GPU des Snapdragon 615 nicht glücklich werden. Schraubt man die Grafik-Details von anspruchsvollen Spielen etwas zurück, ist eine annehmbare Performance zu erwarten wie kleine Sessions mit Real Racing 3, Galaxy on Fire HD 2 oder auch Dead Trigger und Modern Combat 5 zeigen. Einzig Grafikbrocken wie GTA San Andreas bringen das Motorola Moto X Play sichtlich an seine Grenzen.

Auf eine Besonderheit sei an dieser Stelle jedoch hingewiesen, was Motorola bereits mit dem ersten Motorola Moto X von 2013 angefangen hatte: Zwei dedizierte Co-Prozessoren für spezielle Aufgaben. Wie das Original von 2013 mit dem X8 Mobile genannten Chip besitzt auch das Motorola Moto X Play jeweils einen eigenen Prozessor-Kern exklusiv für die Sprachsteuerung des Gerätes sowie für das kontextuelle Computing. Eben diese speziellen Kerne verschaffen dem Android Smartphone einen immensen Vorteil gegenüber anderen Geräten. Nicht nur werden Sprachkommandos weitaus besser erkannt und verarbeitet, sondern gleichzeitig auch der eigentliche Prozessor von diesen Aufgaben entlastet.

 

Akku

Während das Moto X Style vor allem durch sein Äußeres beeindrucken will, schafft es das Motorola Moto X Play definitiv mit seinem Akku. Sicherlich, die fest verbauten 3.630 mAh klingen vielleicht nicht so beeindruckend wie die 3.900 mAh des Motorola DROID Maxx. Dennoch hält das Gerät sehr lange durch, wenn auch nicht so lange wie es Motorola verspricht – der US-Hersteller selbst gibt bis zu zwei Tage abseits einer Steckdose an. Im Dauerbetrieb mit richtiger Beanspruchung sind fast siebeinhalb Stunden möglich, bevor sich das Motorola Moto X Play von selbst ausschaltet. Insofern kommt man locker einen ganzen Arbeitstag mit Google-Synchronisation, Chatten, Musik per Bluetooth-Headset hören durch.

Dass ein solcher Akku auch seine gewisse Zeit zum Aufladen benötigt versteht sich von selbst. Aber auch hier kann das Motorola Moto X Play wider überraschen: Keine zwei Stunden und die 3.630 mAh sind wieder voll. Man kann sogar nach 15 Minuten an der Steckdose wieder bis zu 8 Stunden lang telefonieren laut Motorola, was definitiv eine Ansage ist.

 

Konnektivität

In allen Bereichen kann das Smartphone der gehobenen Mitteklasse nicht ganz mit dem größeren Bruder mithalten. Zwar beherrscht das Motorola Moto X Play Dualband-WLAN mit bis zu 450 Mbit/Sekunde, aber das wesentlich schnellere WLAN-ac wird nicht unterstützt. Im Prinzip ist dies auch die einzige Sache die man ankreiden könnte, da Bluetooth 4.0, LTE mit bis zu 150 Mbit/Sekunde im Download, GPS und selbst NFC vorhanden sind. Das Motorola-Smartphone ist damit bestens für die Zukunft gerüstet – Sofern NFC-basierende Bezahlsysteme wie Android Pay in Deutschland mal großflächig starten sollten.

Wie bei allen Smartphones ist auch eine MicroUSB-Buchse verbaut, welche jedoch nicht dem kommenden USB Typ-C angehört. Es kommt der altbekannte und Trapezförmige MicroUSB-Stecker zum Einsatz. Aber: Er ist OTG-fähig, sprich man kann mittels Adapter einen USB-Stick oder eine USB-Tastatur direkt anschließen. Selbst DLNA und Miracast unterstützt das Motorola Moto X Play. Einzig auf MHL muss man verzichten.

So durchschnittlich wie sich die Hardware überwiegend gibt, so durchschnittlich ist auch die Qualität beim Telefonieren. Wirklich größere Besonderheiten im positiven oder negativen Sinne gibt es nicht: Beide Gesprächsteilnehmer sind laut und deutlich zu verstehen, wobei das Motorola Moto X Play bei höherer Lautstärke zu einem deutlich blechernen Grundton neigt. Dies ist auch bei der Freisprech-Funktion der Fall, wobei es hier insgesamt etwas an Lautstärke mangelt.

 

Kamera

In der Vergangenheit war die Kamera bei Motorola-Smartphones öfters mal eine Geschichte für sich, da die Bildqualität nicht immer das halten konnte, was der US-Hersteller versprochen hatte. Mit dem Motorola Moto X Play und dessen 21 Megapixel Kamera ändert sich das ein wenig, denn die mit dem Android Smartphone geschossenen Bilder sehen wirklich gut aus. Aufgrund der hohen Auflösung geht man davon aus, dass Bildschärfe und auch Bilddetails auf einem sehr hohen Niveau liegen und das Resultat bestätigt die Annahme: Die Automatik zur Nachbearbeitung der Fotos, die mit dem Motorola Moto X Play aufgenommen werden, greift nicht zu stark ein.

Das zeigt sich unter anderem daran, dass die Helligkeit der Bilder erfreulich hoch ausfällt, Farben sehr natürlich wirken und auch Details wirklich als Details zu erkennen sind. Manch anderer Smartphone-Hersteller greift da mitunter so stark ein, dass die Software eher suboptimal arbeitet. Durchaus als Überraschung werten kann man bei dem Motorola Moto X Play Fotos, die in der Dämmerung oder bei Nacht aufgenommen wurden: Mit einer Blende von f/2.0 ist das Objektiv erfreulich lichtstark, was man Nachtaufnahmen mit einem niedrigen Grundrauschen des Bildes ansieht. Auf einen optischen Bildstabilisator muss man jedoch verzichten.

Was für Smartphone-Fotografen wichtig ist, die mehr als nur gelegentlich fotografieren, ist eine flotte Auslöse-Verzögerung, welche das Smartphone auch bieten kann. Selbst der HDR-Modus verspricht nochmals einen Zuwachs an Bildqualität, was sich in einer ausgewogeneren Ausleuchtung zeigt. Zu beachten ist, dass die vollen 21 Megapixel ausschließlich im 4:3 Bildformat zur Verfügung stehen. Im Breitbildmodus mit 16:9 Seitenverhältnis sind es maximal 16,1 Megapixel.

Dass sich die Fotos sehen lassen können, zeigt unser Vergleich zu einer Canon EOS 600D DSLR-Kamera, einem HUAWEI P8 und dem Samsung Galaxy S5.

Wie bei den meisten Smartphones der besseren Qualitätsstufen, lässt sich der Eindruck der Foto-Qualitäten auch auf die Videoaufnahmen übertragen. Das Motorola Moto X Play kann jedoch mit einer unerwarteten Besonderheit punkten: Slow-Motion-Videos werden mit maximal FullHD aufgenommen und nicht mit der einfachen HD-Auflösung.

Bei der Kamera-Software hält sich Motorola wie man es von den letzten Modellen her kennt bewusst zurück. Die Oberfläche wirkt sehr aufgeräumt und geizt mit irgendwelchen Schnellzugriffen auf diverse Funktionen. Über einen Optionen-Ring hat man Zugriff auf diverse Funktionen wie Auflösung, das Blitzlicht, Effekte und dergleichen. Wer mehr aus seinen Fotos herausholen will, wird sich über die manuelle Belichtungskorrektur freuen, die sich direkt auf dem Touchscreen nutzen lässt. Ganz neu hinzugekommen ist die Möglichkeit QR-Codes einzuscannen. Bisher war dafür eine Zusatz-App nötig.

Wer bereits ein Motorola-Smartphone benutzt hat, der wird sich somit direkt zurechtfinden. Motorola hat somit den Mund nicht zu voll genommen als man bei der Vorstellung des Gerätes behauptete, dass man der Kamera der neuen Smartphones deutlich mehr Aufmerksamkeit im Vergleich zu früher gewidmet hat. Trotzdem könnte man gerade im Vergleich zu anderen niedriger auflösenden Smartphone-Kameras mehr erwartet haben. Das Ergebnis auf den Fotos des Motorola Moto X Play spricht eindeutig dafür. Zumal die Aktivierungsgeste für die Kamera mit dem zweimaligen Drehen des Handgelenks weiterhin verfügbar ist.

 

Multimedia

Ein Novum und schon Monate vor der offiziellen Präsentation der aktuellen Motorola Moto X Modelle war ein MicroSD-Slot gewesen, den Motorola nach zwei Modell-Generationen wieder neu einführen wollte. Daher erfreut es umso mehr, dass der intern verbaute Speicher des Motorola Moto X Play sich tatsächlich erweitern lässt. Denn mit 16 GB internem Flash-Speicher ist heutzutage nicht mehr jeder zufrieden zu stellen. Zumal es einer der größten Kritikpunkte der Vorgänger war. Maximal 128 GB große MicroSD-Speicherkarten verträgt das Modell, um den intern sehr knapp bemessenen Speicher mit für den Nutzer frei verfügbaren 8,22 GB für Medien und Dateien aller Art zu erweitern.

Klangtechnisch darf man sowieso nicht allzu viel erwarten. Zumindest was die Lautsprecher des Motorola Moto X Play betreffen. Entgegen der äußerlichen Erscheinung besitzt das Gerät keine Stereo-Lautsprecher wie zum Beispiel das Motorola Moto X Style. Damit verspielt Motorola fast sein Potential in diesem Bereich zu begeistern. Auch wenn es nüchtern betrachtet kein wirkliches Argument für einen Kauf ist, so hätte das Motorola Moto X Play dadurch aus der Masse hervorstechen können.

Für Nutzer von Kopfhörern wiederum stehen als Musikquellen Google Play Music – ohne einen dedizierten Equalizer – für Cloud- und Offline-Musik zur Verfügung oder ein FM Radio. Letzteres funktioniert nur mit einem angeschlossenen Headset oder einem Audio-Kabel, welches wiederum mit einem Lautsprecher verbunden ist. Der Grund dafür ist einfach: Das Kabel selbst dient als Antenne zum Empfang der UKW-Wellen. Die Radio-App des Motorola Moto X Play kann sogar Sendungen direkt aufnehmen. Aufgrund des begrenzten internen Speichers kann eine MicroSD-Speicherkarte für diesen Zweck ganz besonders ihre Vorteile ausspielen.

 

Software

Was Motorola seit spätestens 2013 ausmacht, ist der Verzicht auf eine für gewöhnlich Ressourcen-fressende eigene Hersteller-Oberfläche. Gerade das betrachten viele bei Motorola mittlerweile als ungemeinen Vorteil, denn dadurch ist ein Android Smartphone des US-Unternehmens zum Teil erheblich performanter als technisch vergleichbare Geräte der Konkurrenz mit Hersteller-Aufsätzen. Von daher kommt bei dem Motorola Moto X Play ein nahezu unberührtes Android in der aktuellsten verfügbaren Fassung Android 5.1.1 Lollipop zum Einsatz.

Die einzigen Unterschiede zum Stock Android bestehen in einigen Motorola-eigenen Apps und der nach wie vor implementierten Sprachsteuerung, den Gesten und der Automatisierung. Letztere wird mit zunehmender Nutzung stetig intelligenter, je häufiger an sie nutzt. Zum Beispiel kann man bestimmte Orte zur Automatisierung von Audio-Profilen nutzen, zwischen 22 und 7 Uhr alle Anrufe bis auf die Favoriten abweisen lassen und einiges mehr.

Ebenfalls Teil der Motorola-eigenen Software auf dem Motorola Moto X Play sind die Moto Infos, auch als Active Notifications bekannt, welche erstmals mit dem Motorola Moto X von 2013 eingeführt wurden. Mittlerweile sind sie sogar fester Bestandteil von Android 5.x Lollipop selbst geworden. Diese sind sozusagen ein funktionsreicher Ersatz für eine Status-LED: Erhält man eine neue Nachricht, blinkt diese kurz auf dem Display aus. Schaltet man daraufhin das Motorola Moto X Play ein, kann man mit einer Wischgeste die betreffende Nachricht lesen und beantworten. Bei einem AMOLED-Panel wäre diese Funktion jedoch weitaus Energie-sparsamer, was mit der Eigenheit der Bildschirm-Technologie selbst zu tun hat.

Wer sein Gerät mit Zubehör nutzen will, ist mit der App Connect genau richtig bedient. Gerade für die kommende Motorola Moto 360 (2015) wird es einiges an zusätzlichen Funktionen geben. Den Umzug von einem älteren Android Smartphone wiederum wird von der App Migrate unterstützt, welche Medien-Klingeltöne, Bilder, Videos und so weiter ganz einfach auf das Motorola Moto X Play übertragen kann. Das klappt auf Wunsch sogar mit einem iPhone und iOS.

Ansonsten sind keine weiteren Apps vorinstalliert, wenn man mal von den üblichen Apps aus dem Repertoire von Google wie Hangouts, den Chrome Browser, Gmail, Google Docs und so weiter absieht.

 

Fazit zum Motorola Moto X Play

In der Oberklasse kann und will das Motorola Moto X Play für 349 Euro nicht mitspielen, denn dazu sind der Speicher als auch der Prozessor nicht leistungsfähig genug. Trotzdem ist das Mittelklasse-Smartphone vor allem wegen seiner – im Vergleich zu technisch ähnlichen Modellen – guten Kamera und der großen Akku-Ausdauer eine großartige Alternative, welche zudem Spitzwasser-geschützt ist und in einem haptisch ansprechenden Gehäuse steckt.

Selbst der Moto Maker zum persönlichen Gestalten des Moto X Play ist ein Alleinstellungsmerkmal, was sich Motorola mit einem Aufpreis von 30 Euro jedoch auch entsprechend bezahlen lässt. Zumal es das mit 32 GB internen Speicher größere Modell nur dort gibt, was den Hersteller durchaus einige potentielle Kunden kosten könnte.

So bleibt am Ende ein Smartphone für Puristen übrig, die Ausdauer und Leistung haben wollen, ohne dafür einen Premium-Preis zahlen zu müssen. Auch wenn das Motorola Moto X Play nicht an die Qualität des Moto X vom letzten Jahr heran kommt, kostet es deutlich weniger Geld. Vielleicht ist das aber auch die Aufgabe des Motorola Moto X Style, von dem ein ausführlicher Test bei uns noch aussteht.

[button size=“large“ icon=“plus“ color=“green“]Positiv[/button]
  • Top Performance
  • Hochwertige Verarbeitung
  • Gute Kamera
  • Clevere Funktionen
  • Speichererweiterung per MicroSD
  • Im Moto Maker verfügbar
  • Nano-Beschichtung gegen Spritzwasser
[button size=“large“ icon=“minus“ color=“orange“]Negativ[/button]
  • Fest verbauter Akku
  • Kein Headset im Lieferumfang
  • Wenig freier Speicher ab Werk
  • Keine Stereo-Frontlautsprecher wie beim Moto X 2014

motorola_moto_x_play_testurteil

Wertung
Geschwindigkeit 5/5
Display 5/5
Funktionalität 4/5
Verarbeitung 4/5
Preis 5/5

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

3 Gedanken zu „[Test] Motorola Moto X Play – Das beißt nicht, das will nur spielen!

  • David

    Das Moto X Style ist auch mit einer SD-Karte erweiterbar!

    Antwort
  • Rudi

    Beim Moto X Play handelt es sich tatsächlich um einen Aluminium-Rahem. (So teilte es mir zumindest Motorola mit.)

    Antwort
    • Rudi

      Außerdem lässt sich die Rückseite abnehmen, damit man sie austauschen kann. Genaue Informationen zu Moto Shells gibt es jedoch nicht.

      Antwort

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