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[Test] Samsung Galaxy Alpha – Design und Glanz von kurzer Dauer!

Samsung Galaxy Alpha Test

Mit dem Samsung Galaxy Alpha hat der südkoreanische Konzern Samsung ein neues Zeitalter bei seinen Geräten eingeläutet. Der Jahrelangen Kritik des „billigen Kunststoff-Gehäuses“ hat sich das Unternehmen bestens angenommen, aber dennoch hat es nicht ganz zum Flaggschiff gereicht. Warum das so ist, soll unser Test des vermeintlichen Alpha-Tieres verraten.

Mit der Vorstellung des Samsung Galaxy S5 versuchte sich Samsung in gewisser Weise selbst neu zu erfinden und packte etliche neue Funktionen in das Android Smartphone. Ein Fingerabdruck-Sensor, Pulsmesser, eine richtig gute Kamera mit Echtzeit-HDR und all das in einem wasserdichten Gehäuse (zum Test) konnten die Kritiker jedoch nicht besänftigen. Das Samsung aber auch ein hochwertiges Gehäuse bauen kann haben sie schließlich mit dem Samsung Galaxy Alpha genannt. Und ganz dem griechischen Buchstaben Alpha entsprechend, stellt das Android Smartphone einen radikalen Wechsel bei Samsung dar. Denn in Zukunft wird man öfters Metall bei den Geräten von Samsung sehen. Trotz diesem hochwertigen Werkstoff ist das Samsung Galaxy Alpha kein Flaggschiff-Smartphone, was es aber hätte locker werden können.

Samsung Galaxy Alpha Test

Technische Daten des Samsung Galaxy Alpha

Technische Daten

Prozessor

Samsung Exynos 5430 Octa-Core mit 1,8 GHz + 1,3 GHz
GPU: ARM Mali T628 MP6

Betriebssystem

Android 4.4.2 KitKat mit TouchWiz

Interner Speicher

32 GB interner Speicher (nicht erweiterbar)

RAM

2 GB

Modellbezeichnung

SM-G850F

Display

4,7 Zoll AMOLED, 1.280 x 720 Pixel

Anschlüsse

MicroUSB 2.0, 3,5mm Audio Klinkenanschluss

Sensoren

Accelerometer, Proximity, Gyroskop, Licht, Herzfrequenz, Fingerabdruck, Barometer, Hall, Geo-Magnet

Abmessungen (HxBxT mm)

132,4 x 65,5 x 6,7 mm

Gewicht

115 Gramm

Gehäusematerial

Aluminium, Kunststoff

Kamera

12 Megapixel Kamera mit LED-Blitzlicht,
2,1 Megapixel Frontkamera

Internet

GSM (850/900/1.800/1.900 MHz) + UMTS/HSPA+ (900/2.100 MHz) 42 Mbit/s + LTE (800/1.800/2.600) + Dualband WLAN a/b/g/n/ac

Bluetooth

4.0

Akkutyp

Li-Ion, Wechselbar

Kapazität

3,7 V/1.860 mAh

Gesprächszeit

Bis zu 11 Std. (3G)

Standby-Zeit

n/a

Netz

GSM 850/900/1800/1900,
UMTS 900/2100 MHz
LTE 800/1.800/2.600 MHz

Preis

UVP 649,- Euro (aktuell ab 410,62 Euro (Schwarz), Stand 11/01/15)
Besonderheit Status-LED, WiFi Direct, NFC, LTE, Multi Window, Fingerabdruck-Sensor, Herzfrequenz-Sensor, ANT+, Download Booster

 

Zubehör

Samsung Galaxy Alpha Test

Da Samsung mit dem Galaxy Alpha in gewisser Weise einen Neuanfang wagt, hätte man fast auch eine Veränderung im Lieferumfang des Android Smartphones erwartet. Dem ist jedoch nicht so, denn auch das Samsung Galaxy Alpha bleibt bei dem gewohnten Standard-Zubehör. Dieses besteht aus einem USB-Netzteil, einem USB-Kabel, dem Kabel-Headset und natürlich das gedruckte Benutzerhandbuch in mehreren Sprachen nebst Garantiebestimmungen. Nichts Überraschendes könnte man sagen, weder im negativen noch im positiven Sinne.

 

Design und Verarbeitung

Lange wurde Samsung als Hersteller von billig wirkenden Android Smartphones verschrien, was sich überwiegend auf dem seit Jahren verwendeten Kunststoff bezieht. Obwohl es mit Polycarbonat einer der besseren Kunststoffe war, hatte es die Oberfläche mit ihrer Klavierlack-Optik und dergleichen in den Augen der Kritiker wieder versaut. Mit dem Samsung Galaxy Alpha ändert sich das, was das Gehäuse betrifft und das mehr als deutlich. Denn anstelle des bisherigen Polycarbonats kommt nun ein richtig schicker Rahmen aus Metall zum Einsatz, wodurch das Smartphone an sich schon rein optisch einen großen Sprung weiter in Richtung „Premium“ macht.

Verstärkt wird dieser Eindruck durch blank geschliffene Ränder im Rahmen selbst. Man könnte meinen, dass Samsung mit dem Samsung Galaxy Alpha endlich seine Hausaufgaben gemacht hat, wie ein Smartphone der Oberklasse heutzutage zu sein hat. Spätestens seit dem HTC One M8 (zum Test) gilt ein Gehäuse aus Metall als Indiz für ein Smartphone der Oberklasse. Im Gegensatz zu dem geschliffenen Metall an den Rändern ist der eigentliche Rahmen mattiert. Der Kontrast dieser beiden Oberflächen gibt dem Android Smartphone eine richtig interessante Optik.

Die in den Rahmen eingelassenen Tasten fügen sich erfreulich unauffällig in das Gesamtkonzept ein. Während die Power-Taste auf der rechten Gehäuse-Seite eingelassen ist, liegt die Lautstärke-Wippe genau auf der gegenüberliegenden Seite. Die Enden dieser Taste stehen etwas hervor, sodass man besser erfühlen kann, ob man die Taste erwischt oder nicht. Der Druckpunkt der Tasten des Samsung Galaxy Alpha ist direkter als bei den bisherigen Samsung-Geräten, sodass man wirklich fühlt wie die Tasten gedrückt werden.

Das kleine Merkmal der Lautstärke-Wippe findet sich übrigens im Rahmen des Samsung Galaxy Alpha selbst wieder: Die langen Seiten des Gerätes sind etwas schmaler als an den Ecken, wodurch sich eine optische Erhöhung bemerkbar macht. Ein kleines Design-Spielchen, welches man so nicht bei der metallischen Konkurrenz findet und das Samsung Galaxy Alpha dadurch aus der Masse abhebt.  Einzig die Kopfhörer-Buchse und auch die MicroUSB-Buchse stören das ansonsten sehr glatte Erscheinungsbild etwas, aber zerstören es durch die geschwungene Linienführung dabei aber nicht im Geringsten.

Neben der USB-Buchse befindet sich der Mono-Lautsprecher des Android Smartphones von Samsung, dessen Löcher in einer Dreier-Reihe in den Rahmen gebohrt sind. Das erinnert nicht ganz von ungefähr an einen bestimmten Konkurrenten aus Cupertino: Das Samsung Galaxy Alpha ist als direkte Konkurrenz zum iPhone 6 gedacht. Einzig die vier Kunststoff-Einsätze im Rahmen auf der Ober- und Stirnseite stören im Rahmen. Diese haben allerdings ihren guten Grund: Der Rahmen des Gerätes dient zum Teil als Antenne und damit der Empfang nicht einbricht wenn man es in die Hand nimmt, dienen die Kunststoff-Einsätze als Schutz vor einer Überbrückung.

Die Rückseite des Samsung Galaxy Alpha lässt sich wie bei nahezu allen Samsung-Modellen abnehmen. Diese ist im Gegensatz zum Rest des Gehäuses aus Kunststoff gefertigt – besagtes Polycarbonat – und trübt das Erscheinungsbild leider etwas. Aber einen Vorteil hat die Rückseite: Durch deren strukturierte Oberfläche liegt das Gerät bei weitem nicht so rutschig in der Handfläche wie andere Smartphones mit metallischer Rückseite. Außerdem ist Kunststoff besser für die im Gerät verbauten Funkmodule und deren Antennen, auch wenn manch einer sich an der Haptik stören könnte. Zumal das Samsung Galaxy Alpha nicht die scherzhaft als „Golfballoptik“ bezeichneten Kuhlen hat, sondern kleine kreuzförmige Einkerbungen. Der Effekt ist derselbe: Das Smartphone ist griffig.

Da die Rückseite abnehmbar ist, gelangt man so an den auswechselbaren Akku und den SIM-Karten-Slot. Samsung setzt hier auf eine Nano-SIM, verzichtet aber unverständlicherweise auf die Möglichkeit der Speichererweiterung. Den sonst immer vorhandenen Slot für eine MicroSD sucht man vergebens. Ebenso könnte man die leicht aus dem Gehäuse herausragende Kamera ankreiden. Da der Übergang zum Gehäuse merklich abgerundet ist, stört sie nicht wirklich, wenn man das Android Smartphone in die Tasche schiebt oder daraus hervorholt. Neben der Kamera-Linse befindet sich auf der linken Seite der LED-Blitz und der Pulsmesser.

Die Front des Samsung Galaxy Alpha gibt sich in der typischen Samsung-Erscheinung: Das Display, der Samsung-Schriftzug über diesem und die typische Home-Taste. Während einige diese Taste als hässlich und unnütz bezeichnen, sieht Samsung die Taste eher als ein Merkmal zur Wiedererkennung an, welches sich mittlerweile über nahezu alle mobilen Android-Produkte hinweg zieht, einschließlich der Tablets. Die Taste selbst hat einen fast schon zu festen und schwerfälligen Druckpunkt. Ansonsten finden sich links von der Home-Taste erneut die kapazitive Task-Manager-Taste wieder und rechts die Zurück-Taste. Wie bei anderen Samsung-Modellen ist die Zweitbelegung der Task-Manager-Taste die Menü-Funktion.

Allerdings wirkt die Erscheinung durch den Metall-Rahmen mit den blank geschliffenen Rändern deutlich hochwertiger. Nur der Rahmen um das Display herum wird manchem etwas zu dick sein. Gerade mit Blick auf die fehlende IP-Zertifizierung, womit das Samsung Galaxy Alpha nicht resistent gegen Wasser ist.

 

Display

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Da das Samsung Galaxy Alpha als ein Premium-Smartphone von Samsung konzipiert wurde, muss natürlich auch das Display einen begeistern können. Das tut es jedoch nur bedingt mit seinem 4,7 Zoll großen Super AMOLED Panel und der Auflösung von 1.280 x 720 Pixel. AMOLED ist schon für sich ein größeres Streitthema in der Smartphone-Gemeinschaft, denn während die einen die hohe Leuchtkraft und Energie-Effizienz zu schätzen wissen, bezeichnen andere die Darstellung von Farben als viel zu kräftig respektive unnatürlich.

Kann man sich damit anfreunden, erwartet den Käufer ein wie schon angesprochen sehr helles Display mit sehr hohen Kontrasten, einem Schwarz das auch wirklich Schwarz ist und eine sehr große Blickwinkelstabilität. Hält man ein anderes Smartphone zum Vergleich mit derselben Auflösung und Displaygröße in der Hand, wirkt die Darstellung ausgefranster. Das liegt daran, das Samsung eine PenTile-Matrix für das Panel nutzt.

Aber ohne einen direkten Vergleich fällt dieses Detail nicht auf, sodass sich das Samsung Galaxy Alpha was das Display betrifft, sehen lassen kann. Selbst im Freien unter Sonneneinstrahlung ist noch einiges auf dem Display zu erkennen. Der Hersteller hat die Spiegelungen ziemlich gut in den Griff bekommen. Trotzdem wird das Display dem Oberklasse-Anspruch nicht ganz gerecht, denn dazu hätte es mindestens eine FullHD-Auflösung gebraucht.

 

CPU und GPU

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Was dagegen wirklich der Oberklasse in fast vollem Umfang entspricht, ist der verbaute Prozessor. Anstatt eines Snapdragon SoC (System-on-a-Chip) wie sonst üblich für europäische Modelle, kommt ein hauseigener Samsung Exynos 5430 Octa-Core zum Einsatz. Dieser besteht aus zwei Quad-Core Clustern: Vier Cortex A15 Kernen mit bis zu 1,8 GHz und vier Cortex A7 Kerne mit bis zu 1,3 GHz. Diese arbeiten je nach Last abwechselnd und sollen so eine gute Mischung aus Leistung und Energie-Effizienz bieten. Zumindest was die Leistung betrifft, enttäuscht der Exynos 5430 Octa-Core nicht: Satte 48.700 Punkte erreicht der Prozessor im AnTuTu-Benchmark, wobei je nach Testlauf auch bis zu 50.382 Punkte möglich sind. Schwach sieht definitiv anders aus.

Als Grafikchip ist im Exynos 5430 eine ARM Mali T628 MP6 verbaut, was nichts anderes bedeutet, als dass insgesamt sechs Kerne mit bis zu 600 MHz ihre Arbeit verrichten. Leistungstechnisch liegt dieser Grafikchip nicht ganz auf Augenhöhe zur Adreno 330 im Snapdragon 801. Trotzdem wird nahezu jedes aktuelle Spiel flüssig auf den Bildschirm gezaubert wird. Das beweisen die getesteten Spiele Dead Effekt, Real Racing 3 oder GTA San Andreas: Das Samsung Galaxy Alpha ist so gut wie nie ernsthaft ins stottern gekommen.

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Eine Besonderheit besitzt der Exynos 5430 Octa-Core aber dennoch: Das grundlegende big.LITTLE-Konzept von ARM hat Samsung mit dem sogenannten Heterogeneous Multi-Processing (HMP) erweitert, womit alle acht Kerne gleichzeitig nutzbar sind. Der Exynos 5430 kann also guten Gewissens als echter Acht-Kern-Prozessor bezeichnet werden.

Das zeigt sich übrigens auch in der alltäglichen Bedienung: Es ruckelt quasi nichts und selbst die bisher TouchWiz-typischen Mikroruckler scheinen fast gänzlich verschwunden zu sein. Wer genau hinsieht wird sie trotz allem zu Gesicht bekommen, aber sie sind spürbar seltener geworden. Der Wechsel zwischen Apps geht sehr flott von der Hand und ohne größere Verzögerung wie es noch bei anderen Samsung Smartphones der Fall war. Das ist trotz oder gerade wegen der 2 GB RAM möglich.

 

Akku

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Während das Display eher verhalten in den Passus Oberklasse passt und der Prozessor die Erwartungen deutlich erfüllt, sieht es im Bereich des Akkus ein bisschen anders aus. Eine Kapazität von gerade mal 1.860 mAh lässt auf eine geringe Ausdauer schließen, zumal erste Berichte kurz nach der Vorstellung dies bestätigten. Im Alltagsbetrieb ist davon zwar nicht mehr allzu viel an Kritik übrig, aber ein Dauerläufer ist das Samsung Galaxy Alpha dennoch nicht.

Zwar kommt man mit einer Akkuladung ganz gut über einen Arbeitstag hinweg (1 Stunde Musikhören über Bluetooth-Headset, ein paar Fotos machen, etwas telefonieren, Push-Mails per Gmail, im Web surfen, chatten, etc.), aber einen zweiten Tag schafft man bestenfalls mit dem Ultra-Energiesparmodus. Im Dauertest hielt das Smartphone immerhin mit gut 5 Stunden bei der Wiedergabe von Filmen akzeptabel durch, aber für ein Oberklasse-Smartphone für über 600 Euro darf man heutzutage etwas mehr erwarten. Die Konkurrenz schafft das schließlich auch und manchmal sogar etwas mehr.

Was man Samsung eventuell noch zugute halten könnte, ist auch weiterhin die Möglichkeit den Akku bei Bedarf zu wechseln. Zwar nehmen immer öfters portable Akkupacks die Rolle eines wechselbaren Akku sein, aber falls das Samsung Galaxy Alpha im extrem seltenen Fall wirklich mal komplett abgestürzt sein sollte, kann man über den herausnehmbaren Akku das Gerät wieder zum Arbeiten bewegen. Aber wie gesagt: Die wenigsten legen heutzutage noch ernsthaft Wert auf einen Wechsel-Akku.

 

Konnektivität

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Als aktuelles Oberklasse-Modell gibt sich das Samsung Galaxy Alpha richtig kommunikativ. Nahezu alles was das Herz begehrt an drahtlosen Technologien zur Kommunikation mit der Außenwelt beherrscht das Android Smartphone. So sind WLAN-ac mit Dualband-Unterstützung vorhanden, Bluetooth 4.0 inklusive LE-Protokoll, LTE mit bis zu 150 Mbit/Sekunde im Download, GPS nebst GLONASS und selbst das chinesische Beidu wird unterstützt. Da darf NFC natürlich nicht fehlen auf der Liste.

Nur der MHL- sowie DLNA-Standard wird laut dem offiziellen Datenblatt von Samsung nicht unterstützt, was schon etwas eigenartig ist. Schließlich findet sich bei einigen Samsung-eigenen Medien-Apps das AllShare-Icon wieder und das ist nichts anderes als die DLNA-Implementation des Konzerns. Bei Versuchen zeigte sich jedoch: Mit etwas Geduld ist die Verbindung per DLNA dennoch zustande zu bringen. Trotzdem ist die Entscheidung von Samsung nur schwerlich nachzuvollziehen.

Was ohne vorherige Frickelei im großen Stil funktioniert sind die Standards Miracast und USB On-the-Go. Letzteres ermöglicht die Verwendung von USB-Sticks und USB-Festplatten, wobei diese über eine externe Stromversorgung verfügen müssen. Ist aber auch nötig: Der interne Speicher ist nicht erweiterbar auf klassische Weise per MicroSD.

Wirklich erfreulich ist beim Samsung Galaxy Alpha, dass das Android Smartphone für Telefonie das relativ neue HD Voice unterstützt. Das resultiert in einer sehr klaren und vor allem deutlich naturgetreueren Wiedergabe der Gesprächsteilnehmer, als man es von Geräten ohne HD Voice her kennt. Einzig die Freisprech-Funktion über den Lautsprecher ist naturgemäß etwas blechern vom Klang her, kann im Allgemeinen aber ebenso überzeugen.

 

Kamera

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Der Kamera-Sensor des Samsung Galaxy Alpha löst mit 12 Megapixel auf und bietet alle üblichen technischen Spielereien, die man von einer Smartphone-Kamera der gehobenen Klasse erwarten kann. Das heißt: Schneller Autofokus, ein flotter Auslöser und eine gute Bildqualität sind das Ergebnis. Lediglich das Samsung Galaxy Note 4 (zum Test) kann das mit seinem optischen Bildstabilisator noch toppen. Damit zeigt sich vor allem eines: Nur weil die Kamera eines Smartphones eine besonders große Auflösung bietet, müssen noch lange keine guten Bilder herauskommen.

Unser Vergleich mit der Sony Smart Shot QX10, einer Canon EOS 600D und dem Samsung Galaxy S5 dürften das durchaus zeigen.

Bei genauer Betrachtung hält sich das Bildrauschen der Aufnahmen sehr zurück, sodass Fotos scharf und Detailreich ausfallen. Das gilt ebenso für weniger optimale Lichtverhältnisse, wo ein LED-Blitzlicht eines Smartphones naturgemäß nicht allzu viel weiterhilft. Die Helligkeit der Bilder kann indes überzeugen, wobei zu helle Bereiche etwas zu schnell überzeichnet werden. Darunter leidet letztlich das Gesamtergebnis, aber nur bedingt. Farben zeigen sich sehr naturgetreu und kaum übertönt. Nüchtern betrachtet können sich die Fotos des Samsung Galaxy Alpha mehr als nur sehen lassen. War die Kamera im Samsung Galaxy S5 mit ihrem ISOCELL-Sensor schon richtig gut, so kann das Samsung Galaxy Alpha trotz nominell niedrigerer Auflösung richtig gut mithalten. Definitiv erwähnenswert ist zudem, dass die maximale Auflösung von 12 Megapixeln im 16.9 Breitbildformat zur Verfügung steht. Normalerweise ist das im Kleinbildformat bzw. mit einem Seitenverhältnis von 4:3 der Fall.

Wie es sich für ein Top-Modell gehört, beherrscht das Samsung Galaxy Alpha selbst die Aufnahme von 4K-Videos mit der Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixel. Was jedoch die Stärke des Android Smartphones ist: Der Echtzeit-HDR-Modus stellt auf dem Display die Aufnahme so dar, wie sie tatsächlich aufgenommen wird. Wenn man wenig wackelt, kann man richtig beeindruckende Videos mit dem Gerät erstellen, die durch einen vergleichsweise guten Ton garniert werden. Nur an Volumen fehlt es der Tonaufzeichnung.

Die Kamera-App von Samsung hingegen bietet hingegen keine wirklichen Unterschiede zum Samsung Galaxy S5 was die Oberfläche betrifft. Sie ist spartanisch, bietet alles Nötige was man braucht und lässt sich mit benutzerdefinierten Shortcuts um besonders häufig benötigte Optionen den eigenen Vorlieben anpassen. Auf optische Spielereien haben die Entwickler verzichtet.

 

Multimedia

150111_2_33Was auf den ersten Blick nach einem Schritt nach vorn aussieht, ist auf den zweiten Blick eher ein Schritt nach hinten. Zwar ist der interne Speicher mit seinen 32 GB erfreulich groß, aber andererseits fehlt wie bereits erwähnt der sonst übliche MicroSD-Slot. Insofern muss man mit dem internen Speicher zurecht kommen, von welchem immerhin 25,36 GB zur freien Nutzung bereitstehen für Apps, Medien und so weiter. Ein gutes Datei-Management und ein USB-Stick nebst MicroUSB-Adapter sind somit zu empfehlen.

Eine nicht zu verachtende Änderung gegenüber anderen Samsung-Smartphones stellt der Mono-Lautsprecher dar. Anstatt wie sonst auch auf der Rückseite Platz zu finden, wurde dieser kurzerhand auf die Unterseite des Rahmens neben der MicroUSB-Buchse platziert. Das hat den Vorteil, dass der Lautsprecher in der Hand nicht von selbiger überdeckt wird. Die Audio-Qualität an sich ist zudem besser als erwartet: Der Ton ist nicht dumpf und zudem sehr kräftig. Nur an Volumen und Bass fehlt es ein wenig. Erst mit dem beiliegenden Kabel-Headset macht Musikhören Spaß, denn deren Qualität ist deutlich über dem Durchschnitt, was einem Smartphone so beiliegt.

Damit eignet sich das Samsung Galaxy Alpha als Musikplayer für unterwegs, der zudem noch richtig handlich und hochwertig verarbeitet ist. Die Musik-App von Samsung zeigt sich zudem nicht zu überladen an Optionen und Tasten: Das etwas klein geratene Album Cover, die Tasten zur Steuerung der Wiedergabe udn Schnellzugriffe für Samsung AllShare, die Lautstärke und die Optionen. Wie schon bei dem Samsung Galaxy S5 oder auch dem Samsung Galaxy Note 4 gibt es neben einem Equalizer namens SoundAlive, welcher vorgefertigte Presets und eigene Einstellungen erlaubt. Oder man passt sich den Klang direkt an mit Adapt Sound und dessen Einrichtungsassistenten.

 

Software

Wie nicht anders zu erwarten kommt auf dem Samsung Galaxy Alpha mit TouchWiz die bekannte Oberfläche von Samsung zum Einsatz. Darunter arbeitet Android 4.4.2 KitKat als Betriebssystem, welches irgendwann ein Update auf Android 5.0 Lollipop erhalten dürfte. Dies soll nochmals ein bisschen mehr Performance mit sich bringen, welche wie zuvor schon erläutert, bereits unerwartet gut ist. Bis dahin muss man sich mit dem Design des aktuellen TouchWiz anfreunden, welches in dunkler Aufmachung und mit bunten Icons in den Android-Einstellungen daher kommt.

Das Samsung wieder einige Apps vorinstalliert verwundert nicht wirklich. Die prominenteste App dürfte sicherlich die Konzern-eigene App namens S Health sein, womit sich verschieden Gesundheitsrelevante Daten sammeln und verwalten lassen. Hier kommt der Pulsmesser neben der Kamera auf der Rückseite zum Einsatz, welcher ganz wie der Name es andeutet, den Puls misst. Das klappt erstaunlich gut und mit der Verlaufsfunktion von S Health lässt sich der Puls über einen längeren Zeitraum ganz gut überwachen. Einen Ersatz weder für ein medizinisch zertifiziertes Blutdruckmessgerät oder dem Besuch beim Hausarzt stellt das aber nicht dar!

Neben dem Puls kann man mit S Health auch die zurückgelegten Schritte ermitteln und was man dabei an Kalorien verbraucht hat. Weiterhin lässt sich eine Art Tagebuch über das aufgenommene Essen führen und dessen enthaltene Kalorien. Mit der Trainingsfunktion lassen sich diese zudem wieder abtrainieren: Es gibt mit Laufen, Walking, Radfahren und Wandern vier vorgefertigte Profile, welche manuell die jeweilige Aktivität aufzeichnen und den Kalorienverbrauch errechnen. Wenn man eine der aktuelleren Samsung Gear Modelle sein eigen nennt wie zum Beispiel die Samsung Gear S (zum Beitrag), kann man die Daten der SmartWatches in S Health mit einbinden.

Ansonsten sind noch ein brauchbarer Datei Manager mit einer sehr aufschlussreichen Schnellübersicht enthalten, eine App für Sprachnotizen, eine Memo-App, der Facebook Manager und die übliche Riege an Google Apps. Neu hinzu gekommen ist das Samsung Studio, womit sich aus Fotos, Videos und Musik kleine Filme oder Collagen erstellen lassen. Außerdem kann man seine mit der Kamera aufgenommenen Videos mit einfachen Mitteln schneiden, falls in einem überwiegend tollen Video ein paar nicht erwünschte Szenen drin sind. Zu bedenken ist bei der Verwendung dieser App, dass mindestens derselbe freie Speicher vorhanden sein sollte, wie das Ausgangsmaterial insgesamt belegt.

 

Fazit zum Samsung Galaxy Alpha

Es hätte das neue Smartphone-Flaggschiff von Samsung werden können, aber ein leistungsstarker Prozessor, eine Top-Kamera und ein hochwertiges Gehäuse alleine reichen dafür nicht. Ein FullHD-Display und ein deutlich größerer Akku wären dafür nötig gewesen. Erst dann wäre es das Flaggschiff geworden auf das alle so lange gewartet haben. Leider hat es „nur“ HD und kommt gerade so über etwas mehr als einen Tag hinaus. Insofern ist die UVP von 649 Euro nicht gerechtfertigt.
Damit ist das Samsung Galaxy Alpha nur bedingt eine Kaufempfehlung, zumal die Produktion bereits wieder eingestellt wurde und das Modell ausläuft (zum Beitrag). Wer jedoch auf eine sehr gute Kamera Wert legt, einen richtig flotten Prozessor haben will und dann noch ein Smartphone aus Metall, der sollte sich das Galaxy Alpha zumindest einmal näher anschauen. In der Größenklasse mit einem 4,7 Zoll Display gibt es kaum vergleichbare Modelle. Bestenfalls noch das Sony Xperia Z3 Compact, aber das kann mit seiner deutlich größeren Akku-Ausdauer punkten und einem Kunststoff-Rahmen, welcher sich nicht zu verstecken braucht.

Wertung
Geschwindigkeit 5/5
Display 5/5
Funktionalität 5/5
Verarbeitung 5/5
Preis 3/5

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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