AndroidNewsTests

[Test] Samsung Galaxy Note 10.1

Zur IFA 2011 präsentierte Samsung mit dem Galaxy Note ein auf den ersten Blick absolutes Nischenprodukt, welches nur wenig Erfolgschancen von vielen Experten bekam. Heute, gut ein Jahr später wissen wir, dass sie sich kolossal geirrt haben. Denn das Galaxy Note hat sich über 10 Millionen Mal verkauft und einen großen Bruder bekommen: Das Galaxy Note 10.1, welches sich heute in unserem außergewöhnlichen Test befindet. Außergewöhnlich weil wir diesen Test aus der Sicht von MaTT und Stefan schreiben werden.

Denn als nun das gute Stück Anfang August, mit freundlicher Unterstützung durch Cyberport.de bei uns in der Redaktion eintraf, war MaTT der Schnellste der sich das 10 Zoll Tablet unter den Nagel riss und es auch nicht mehr her gab. Als dann nun Stefan die glänzenden Augen von MaTT sah und die merkwürdigen Geräusche aus dem Nachbarbüro hörte war klar, entweder gibt es Bürokrieg oder ein zweites Galaxy Note 10.1 muss her.
Wir haben uns nun für letzteres entschieden, was nun euch zum Vorteil dient, da ihr nun den Test aus zwei Perspektiven lesen könnt.

Wer den Patentstreit zwischen Apple und Samsung schon eine Zeit lang mitverfolgt weiß, dass das Design des Galaxy Note 10.1 erst durch ein Gerichtsurteil aus deutschen Landen zu seinem Einsatz kam. Zumindest durch ein Urteil im Falle des Galaxy Tab 10.1, bei dem Samsung die seitlichen Lautsprecher für eine eigene Designsprache kurzerhand nach vorne verlegte. Ironischerweise brauchte es erst eben jenes Gerichtsurteil, damit sich der Stereo-Klang dadurch hörbar verbesserte und wir das nun aktuelle Tablet-Design haben. Dieses zieht sich erfreulicherweise nun durch das gesamte Tablet-Lineup, womit Samsung eine einheitliche Designsprache für seine Tablets gefunden hat.

10,1″ purer Spiegel

 

Die technische Ausstattung des Galaxy Note 10.1:

  • Samsung Exynos 4412 Quadcore mit je 1,4 GHz
  • 10,1″ IPS Display mit 1280 x 800 Pixel Auflösung
  • 2 GB RAM
  • 16 GB interner Speicher (gibt es auch mit 32 GB)
  • WLAN a/b/g/n, Bluetooth 4.0, GPS/GLONASS, Infrarot
  • Quadband GSM, EDGE, Quadband UMTS, HSPA, HSPA+
  • 5 Megapixel Kamera mit LED Blitzlicht, 1,9 Megapixel Frontkamera
  • Samsung Dock Connector, MicroSD (bis 64 GB)
  • 262 x 180 x 8.9 mm
  • 583 Gramm
  • 7.000 mAh Akku
  • Android 4.0.4 Ice Cream Sandwich

Geschmacksache: Klavierlackoptik auf der Rückseite

Zubehör

Im Karton des Galaxy Note 10.1 versteckt sich das gewohnte Zubehör, dass man auch von der Konkurrenz kennt. Konkret sind das ein USB-Datenkabel mit dem proprietären Dock Connector, ein Steckdosenadapter für das USB-Kabel zum laden, weiße Kopfhörer mit Ersatz-Gummiaufsätzen (für kleinere und größere Ohren) sowie die üblichen Garantie- und Kurzanleitungsheftchen. Weiteres Zubehör wie Adapter für den Dock Connector müssen separat erworben werden, was angesichts des fehlenden MicroUSB-Ports schon sehr ärgerlich ist. Zumal wenn Samsung dafür knapp 25 Euro verlangt, hätten die durchaus schon als Zubehör beiliegen können. Erfreulicherweise packt Samsung einige Ersatzminen für den S-Pen nebst Werkzeug zum Wechsel bei, falls die Mine mal defekt sein sollte.

Stefan:
Der Umfang des Zubehörs hat mich nicht überrascht, dass kannte ich bereits von anderen Tablets her. Zum Glück kann ich die Adapter für USB-Sticks und SD-Karten vom Galaxy Tab 10.1 weiter nutzen. Enttäuscht auf ganzer Linie haben allerdings die mitgelieferten Kopfhörer, da ist man von Samsung wesentlich Besseres gewohnt.

MaTT:
Mit dem allgemeinen Zubehör kann ich in der Regel eh nicht viel anfangen. Die meist mitgelieferten Kopfhörer sind eh nicht in der Qualität wie ich sie von einem so häufig verwendeten Zubehör erwarte. Nur ein Anbieter hatte ja in diesem Punkt mal einen Schritt in die Richtung gewagt aber schnell einen Rückzieher gemacht.
Schade finde ich persönlich das alle Tablets mit einem eigenen Lade- als auch Verbindungsstecker ausgeliefert werden. Wünschenswert wäre hier doch der europäische Standard (MicroUSB) der mir so unnötiges mit schleppen von Kabeln und Netzgerät gewährleisten würde.
Über ein Microfaser-Putztuch mit meinen persönlichen Initialen freue ich mich natürlich auch immer, doch auch hier war man nachlässig. Wahrscheinlich sind selbst reinigende Displays gerade in Arbeit.
Ein absoluter Kracher ist natürlich der optional erhältliche Stylus der etwas dicker ist und von daher besser in der Hand liegt und mit dem man auch noch in James Bond Manier telefonieren kann. Sieht eventuell etwas komisch aus einen Stift sich ans Ohr zu halten aber immer noch besser als ein 10.1 Zoll großes Tablet.

 

Verarbeitung

Bei der Verarbeitung spielt Samsung dagegen wieder deutlich in der oberen Liga mit, wo das Tablet preislich auch liegt. Zwar werden viele wieder den Kunststoff bemängeln (Polycarbonat ist das, Sack Zement!!!) andererseits umgehen die Südkoreaner damit ganz geschickt Empfangsprobleme bei GPS und Co. Besitzer eines ASUS Transformer Prime werden ein Lied von trällern können. Das Polycarbonat macht das Tablet mit 583 Gramm vergleichsweise leicht, trotzdem sollte man das Tab nicht gerade stundenlang in einer Hand halten. Negativ bei der Materialwahl ist die Gehäusesteifigkeit: Hier und da ein bisschen drücken und das Tablet knarzt ein wenig. Beunruhigendes Geräusch. Gerade wenn man ins Nachbarbüro zum Kollegen will und der ein wenig damit herum wedelt.

Abgesehen davon fühlt sich der Kunststoff hochwertig an, blöderweise ist dieser in Klavierlackoptik gehalten, was Fingerabdrücke magisch anzieht und zudem glatt ist. Will heißen: Etwas feuchte Hände und das Tablet flutscht einem nur so aus den Fingern und wird zu Elektroschrott. Gut wer da eine Hardware-Versicherung hat, die Sturzschäden mit deckt. Abgesehen davon kann sich die Verarbeitung sehen lassen: Keine auffälligen Spaltmaße, Gehäuserahmen um das ganze Gerät gefühlt aus Aluminium und die schon von den ersten Tablets bekannte Rückabdeckung um die Kamera herum. Im Vergleich zur Konkurrenz wie ASUS oder Acer mit ihren Metallgehäusen ist das Note 10.1 zwar nicht so wertig in der Haptik, das Gewicht wiegt den Nachteil aber wieder zum Teil auf.

S-Pen und obere Seite

Neben den obligatorischen Tasten für Ein/Aus und die Lautstärke mit gutem Druckpunkt finden sich keine weiteren Tasten am Gehäuse wieder. Dafür befindet sich auf der Oberseite direkt neben den Lautstärketasten ein MicroSD-Slot nebst Abdeckung wieder, der MicroSD-Karten bis 64 GB aufnehmen kann. Direkt rechts daneben befindet sich der Infrarot-Port, dazu später mehr. Bei der WLAN-only-Version kommt nun nur noch der Anschluss für Kopfhörer, bei der 3G-Version gibt es zusätzlich einen SIM-Karten-Slot. In der unteren rechten Ecke befindet sich der S-Pen genannte Stylus, der wesentlich größer und damit handlicher als beim kleinen Bruder Galaxy Note ausfällt. Dieser sitzt sehr fest im Gehäuse, was die Gefahr eines Verlustes deutlich mindern dürfte. Auf der Unterseite findet sich schließlich der Dock Connector von Samsung wieder, die einzige Anschlussmöglichkeit für kabelgebundenes Zubehör. Auf der Vorderseite ist neben dem 10,1″ großen Display nur noch die Frontkamera, ein Lichtsensor sowie die beiden Lautsprecher.

Stefan:
Gefühlt ist das Note 10.1 gegenüber dem ersten Galaxy Tab 10.1 schwerer, was sich auf Dauer schon bemerkbar macht. Andererseits ist der Kunststoff wirklich gut verarbeitet und auch das Design schaut ansprechend aus. Allerdings hege ich die Befürchtung, dass bei stetigem Gebrauch die Hardware-Tasten an Druckfestigkeit verlieren könnten.

MaTT:
Klavierlack? Top ich stehe drauf und da ich am Display eh immer mit dem Putztuch zu Gange bin kann ich auch gleich die Fingerabdrücke an der Rückseite mit abwischen. Plastik oder Metall ist mir im Grunde egal, ebenso ob der Kunststoff Geräusche von sich gibt wenn man das Tablet an bestimmten Stellen drückt und biegt. Wer macht denn so was? Es liegt gut in der Hand bzw. Händen und hat ein durchschnittliches Gewicht. SIM- als auch Micro-SD Kartenslot sind gut verarbeitet und separat verschlossen.

 

Display

Ja was soll man zum Display sagen. 10,1″ groß mit einer Auflösung von standardmäßigen 1.280 x 800 Pixel und leuchtstark. Allerdings hätte man sich von einem Flaggschiff-Modell mehr aus dem Hause Samsung erwartet, gerade in Anbetracht des ewigen Konkurrenten Apple mit seinem iPad der dritten Generation und dem Retina-Display. Andererseits hätte das den Preis nochmal ordentlich nach oben getrieben, wo mir mein Kollege sicher zustimmen wird. Selbst ASUS und Acer bieten bereits FullHD-Tablets an, da hätte man das allerdings auch wieder erwarten können. Zumindest in Sachen Helligkeit weiß das Note 10.1 zu gefallen, denn das Display ist hell. Richtig hell. Zwar bisweilen spiegelnd (wie eigentlich alle Tablets) aber selbst draußen noch recht gut ablesbar, was auch mit an der hohen Blickwinkelstabilität liegt.

Display: Sehr gut

Stefan:
Ja was soll man zum Display sagen. Es ist wirklich hell und zeitgemäß. Nervig ist leider der Spiegeleffekt des Displays, der vor allem draußen sehr störend ist, allerdings kränkeln daran irgendwie alle Tablets mehr oder weniger stark.

MaTT:
Mein erster Eindruck von dem Display war einfach WOW! So dermaßen brillant und lichtstark hatte ich schon lange kein Display mehr gesehen. Die Farben als auch die Umrisse der darzustellenden Grafiken sind der Art dynamisch das es jedes Mal ein lächeln über mein Gesicht zaubert. Was für ein Glück das es bei dem Display nicht Pflicht ist eine Sonnenbrille zu tragen. Also Display? Absolut herausragend.

 

CPU & GPU

Das Galaxy Note 10.1 ist zwar nicht das erste Tablet mit einem Quadcore aber das erste mit einem Nicht-Tegra3-Quadcore. Der aus dem Galxy S3 bekannte Exynos 4412 kommt hier zum Einsatz mit bis zu 1,4 GHz je Kern, was dem Tablet spürbar Power verleitet. Bereits beim einschalten lässt das Tablet seine Muskeln spielen, indem der Entsperrbildschirm wie beim Galaxy S3 mit Wasserwellen untermalt wird. Sieht wirklich klasse aus. Aber auch so zeigt der Exynos 4412 wo der Hammer hängt. Nirgends ruckelt es, der Wechsel von App zu App zum Homescreen wieder in eine neue App ist geschmeidig wie selten gesehen. Es läuft fast so wie Google die wesentlichen Änderungen in Android 4.1 Jelly Bean nennt: Butter weich.

Auch Spiele sind superflüssig, was an der Mali400 MP GPU liegt, die im Exynos 4412 verbaut ist. Diese geht mit bis zu 400 MHz ans Werk und das merkt man auch. Zum Beispiel bei Madfinger Games‘ DEAD TRIGGER, welches auf dem Note 10.1 ebenso gut aussieht wie auf Tegra3 Geräten, nachdem man ein bisschen was „optimiert“ hat. Per Bluetooth ein Gamepad gekoppelt und schon verwandelt sich das Note 10.1 in eine mobile Konsole. Dummerweise ist HDMI nur mit Adapter möglich und der kostet extra, was wir schon erwähnt haben. Erfreulicherweise hält sich die Wärmeentwicklung der CPU bei Beanspruchung in Grenzen, zumindest solange kein wirklich grafisch anspruchsvolles Spiel gespielt wird.

 

Stefan:
Es ist wirklich herrlich ein Gerät in den Händen zu halten, dass an nahezu keiner Stelle auch nur das kleinste bisschen ruckelt. Hier zeigt Samsung, dass sie zu Recht einer der führenden Hersteller sind. Es macht wirklich Spaß das Tablet zu nutzen, da Apps quasi sofort und ohne Verzögerung gestartet werden können. Zum zocken habe ich zwar andere Gerätschaften aber als Konsolenersatz taugt das Note 10.1 mehr als nur gut.

MaTT:
Das ganze Tablet ist in der Usability homogen. Vorbei die Zeiten, wo eine Gedenkminute oder Micro-Ruckler den Spieltrieb des Mannes am Tablet schmälerten, hier gänzlich vorbei sind. Alles flutscht und rutsch wie es von 4 Kernen erwartet wird. Auch bekannte Hitzeentwicklung bei CPU-lastigen Spielen konnte ich nur marginal wahrnehmen – ganz im Gegensatz zu manch anderen Testkandidaten.

 

Zum Vergleich noch ein paar Benchmark Ergebnisse, jeweils im Vergleich zum Samsung Galaxy Tab 10.1 und dem Motorola Xoom 2 Media Edition. Je höher der erreichte Wert ist, umso besser. Zu beachten ist hierbei, dass das Galaxy Tab 10.1 und das Xoom 2 Media Edition jeweils einen Dualcore haben, während das Galaxy Note 10.1 einen Quadcore besitzt! Zum Vergleich ist das Galaxy S3 mit derselben CPU und GPU aufgeführt.

Galaxy Tab 10.1 Xoom 2 Media Edition Galaxy Note 10.1 Galaxy S III
Linpack, Single Thread 31.888 MFLOPS 45.291 MFLOPS 57.302 MFLOPS 56,491 MFLOPS
Linpack, Multi Thread 60.825 MFLOPS 62.285 MFLOPS 167.828 MFLOPS 155,167 MFLOPS
Nenamark 1 45,8 FPS 47,9 FPS 59,6 FPS 59,9 FPS
Nenamark 2 59,7 FPS 58,6
SmartBench 2012 Productivity 2135 2281 3960 4134
SmartBench 2012 Gaming n/a n/a 1776 1591
Vellamo Mobile Web 909 1153 2348 2082
AnTuTu, Default Test 4895 5991 11922 12804
SetCPU, Long Bench* 290ms 282ms 140ms 154ms
SetCPU, Native Bench* 895.938965ms 774.749756ms 502.191865ms 528,295166ms

*Niedriger ist besser

Akku

Der Akku ist mit 7.000 mAh recht groß ausgefallen und was soll man anderes sagen als: Der läuft und läuft und läuft und läuft bis zu 8 Stunden durch. Kaum zu glauben, dass ein Quadcore-Tablet dermaßen langatmig ist und einen nahezu kompletten Arbeitstag mitmacht. Selbst im Standby ist der Verbrauch sehr gut, was sich in lediglich 3% weniger Kapazität über Nacht bemerkbar macht. Mit aktiviertem 3G und WLAN, wohlgemerkt! Zum Aufladen braucht das Tablet in der Regel 3-4 Stunden, um von 2% wieder auf 100% zu kommen.

Ausdauer beim Couch-surfen

Stefan:
Fast 8 Stunden Dauerbetrieb bei aktiviertem Bluetooth und 3G, dass ist schon eine starke Hausnummer. Ich bin mehr als nur positiv überrascht wie lange das Tablet hält, vom tagelangen Standby mal ganz abgesehen. Das Galaxy Note 10.1 verdient wirklich den Titel „Arbeitstier“.

MaTT:
Wahnsinn! Also wenn mir einer im Sinne eines Rorschach-Test das Galaxy Note 10.1 hin hält und ich soll etwas sagen was mir direkt einfällt, dann wäre es wohl: AkkuPower ohne Ende. So etwas habe ich noch nie erlebt! Das Tablet lag teilweise eine Woche inkl. aktive WLAN Verbindung und eingebuchten GSM Netz in der Redaktion und trotzte dem Energieverbrauch. Und Updates aus dem Google PlayStore wurden auch im Standby gezogen. Also ich weiß nicht was Samsung da für ein Geniestreich gelungen ist aber ich finde es mal richtig gut! Mehr davon auch in Smartphones.

 

Konnektivität

Das Tablet gibt es gewohnt in zwei Versionen: WLAN-Only und WLAN+3G. Da ich auch unterwegs WLAN-unabhängig sein will, habe ich mir die 3G Version gegönnt. Das 3G-Modem macht HSPA+ mit bis zu 21 MBit/Sekunde mit, was im T-Mobile-Netz auch annähernd erreicht wurde. Daneben gibt es noch Dualband WLAN mit allen gängigen Standards, stromsparendes Bluetooth 4.0, schnelles (und stabiles) GPS nebst GLONASS-Unterstützung. GLONASS ist der Gegenentwurf der Russen zum US-amerikanischen GPS. Sollte Amerika also mal das GPS ausschalten oder gezielt stören, gibt es dennoch Positionsdaten.

Richtig großes Manko ist der erneut verbaute Dock Connector, denn das ist die einzige Schnittstelle nach Außen. Darüber wird aufgeladen, per USB Daten ausgetauscht, die Adapter für USB-Sticks, SD-Karten und HDMI-fähige Fernseher verbunden sowie die beiden neuen Tastaturdocks angeschlossen. Ja, richtig gelesen: Neue Tastaturdocks. Wer noch vom Galaxy Tab 10.1 das Tastaturdock hat wird enttäuscht feststellen müssen, dass das Note 10.1 in der Breite zugelegt hat und nicht mehr reinpasst. Das ist echt ärgerlich, denn dadurch werden wieder 80 Euro fällig.

Hervor zu heben ist der verbaute Infrarot-Port, welcher eigentlich seit mehreren Jahren „ausgestorben“ ist. Früher in erster Linie für die Datenübertragung zwischen Handys genutzt, hat Bluetooth den alten Standard abgelöst. Erfreulicherweise kommt im Galaxy Note 10.1 ein sogenannter Consumer-IR-Sensor zum Einsatz, der eine Reichweite von mehreren Metern hat. Damit lässt sich das Tablet als Universalfernbedienung nutzen, was es zusätzlich von der Konkurrenz abhebt.

Pure und schlichte Eleganz

Stefan:
Was soll man da großartig sagen: Es hat alles und kann alles. WLAN, 3G, Bluetooth, DLNA, WiFi Direct. Das berühmte I-Tüpfelchen ist da der IR-Port, auch wenn das Note 10.1 als Fernbedienung für den Fernseher etwas arg schwer ist. Wer seine komplette Home-Entertainment-Ausrüstung zentral steuern will, wird beim Note 10.1 definitiv glücklich. Wird Zeit das ich da mal ein wenig Geld investiere.

MaTT:
Hier ist das Galaxy Note 10.1 wirklich mit allem ausgestattet was der Stand der Technik so her gibt. Okay NFC hat es nicht, dürfte sich aber auch im Alltag nicht wirklich bewähren das Tablet an der Kasse mal eben zum bezahlen über das Lesegerät zu ziehen. Mal sehen was NFC in Zukunft noch so hergibt, wie auf der IFA 2012 gesehen NFC Kopfhörer. Für jemanden wie mich der eigentlich sein Tablet Abends vor dem Fernseher nochmal nutzt um Mails, Social Media und Beiträge zu checken ist natürlich das DLNA mit All-Share und die Infrarotschnittstelle zum steuern aller medialen Geräte im Haushalt ein wahrer Segen.
Zum Artikel schreiben benötige ich dann aber doch eine Hardware Tastatur und da kommt mir meine BT Logitech diNovo Edge sehr gelegen, die auch ohne große Umstände gefunden wurde und einwandfrei nutzen lässt.

 

Multimedia

Popup Play

Das Galaxy Note 10.1 verfügt über eine 5 Megapixel Kamera, die für Tablet-Verhältnisse ganz gute Fotos macht. Selbst im Dunkeln gelingen mit dem LED-Blitzlicht noch recht ansehnliche Fotos, auch wenn die Bildschärfe zum Teil höher sein könnte. Ernsthaft fotografieren wird wohl kaum jemand mit einem Tablet, allerdings könnte durch den Stylus das Tablet in der Profiszene auf reges Interesse stoßen. Abgesehen davon eignet sich das Tablet quasi ideal zum anschauen von Filmen, denn 1080p-Videos sind für den bärenstarken Exynos 4412 kein Thema. Das vom Galaxy S3 bekannte Feature Popup Video ist zudem auch mit an Bord.
Audio ist ebenfalls subjektiv besser als gedacht, bzw. von anderen Tablets her gewohnt. Denn wie eingangs mal erwähnt, hat Samsung aufgrund eines Designpatents von Apple die Stereo-Lautsprecher nach vorne verlagern müssen. Wirklich ironisch, dass ausgerechnet das zu einer signifikanten Verbesserung des Tons beigetragen hat. Während viele Tablets zur Seite oder nach hinten plärren und die nähere Umgebung mehr stören als das man den Film genießen kann, ist der Schallkegel zum eigentlichen Nutzer gerichtet.

Stefan:
FullHD MKV mit 23 GB Größe von USB-Festplatte? Wird ohne zu murren abgespielt, inklusive Mehrkanal-Ton. Ein Kickstand oder eine Schutzhülle mit Standfuß und das Note 10.1 wird zum mobilen Kino. Und Dank der nach vorne gerichteten Lautsprecher kommt der Stereo-Ton sogar richtig gut rüber.

MaTT:
Endlich ein Tablet mit 2 Lautsprechern und diese auch noch zum Nutzer ausgerichtet! Musste da erst ein klagendes Unternehmen aus Cupertino daherkommen um die Designer auf diese elementare Tatsache aufmerksam zu machen? Und vor allem warum machen die anderen das noch nicht, hat Samsung da jetzt ein Patent drauf? Das hat mich schon zu Lebzeiten bei den Smartphones aufgeregt – schön das es nun ein Tablet gibt was meine Wünsche in der Hinsicht befriedigt.
Die Foto- als auch Videoqualität ist für ein Tablet ausreichend. Im Grunde würde ich zum schnellen Foto oder Video immer ein Smartphone vorziehen, schon rein optisch gesehen. Doch gerade für Previews von Kamerafahrten bei Videoaufnahmen in Full HD macht sich so ein großes Display ausgezeichnet.

 

Software

Eine Besonderheit des Galaxy Note 10.1 ist das vorinstallierte PhotoShop Touch von Adobe, was normalerweise knapp 8 Euro im Google Play Store kostet. Das hat aber auch seinen Sinn, denn das Note 10.1 kommt mit einem Stylus zum Käufer. Stylus? Ganz Recht, denn wie der kleine Bruder Galaxy Note kann auch das große Note 10.1 über den Touchscreen mit ein Stift bedient werden. Sicher, das geht bei anderen Tablets auch aber diese verwenden kein Wacom-Display wie Samsungs Tablet-Flaggschiff. Der Unterschied ist wirklich erstaunlich: Fast Pixelgenaue Malerei und Bildbearbeitung oder natürliche Handschrift sind große Features des Tablets, was es aus der Masse der Mitbewerber hervor hebt. Zwar braucht es hin und wieder einer kleinen Korrektur wenn man was schreibt, dennoch ist die Erkennungsrate bei halbwegs ordentlichem Schreiben enorm gut.

Die handschriftliche Eingabe funktioniert klasse

Zum Einsatz kommt Android 4.0.4, dass Samsung wie üblich mit seiner TouchWiz UX überzieht. Animationen, Aussehen und Funktionen kennt man schon vom Galaxy S3 her, weshalb sich Besitzer des Smartphones sofort heimisch fühlen werden. Die Besonderheit der Tablet-Ausgabe von TouchWiz UX ist allerdings die Multitaskingfähigkeit. Wer die Custom ROM Szene ein wenig verfolgt, wird vermutlich mal über Cornerstone gestolpert sein. Das hat Samsung vom Prinzip her übernommen, die gleichzeitige Darstellung von zwei Apps nebeneinander. Leider sind das nur ausgewählte Apps (Stock Browser, PhotoShop, Polaris Office, S-Note, Samsungs Video Player, die Galerie und der eMail Client) aber besser als nichts, oder? Zwischen den genannten Apps lässt sich sich vieles hin und her verschieben und kopieren, wie es auch schon im Promo-Video von Samsung zu sehen ist.

Multiscreen in Aktion

Eine weitere Besonderheit sind die Mini Apps, die über eine Taste in der Mitte der Taskbar geöffnet werden können. Diese kleinen Mini Widgets können über jeder beliebigen anderen App genutzt werden, was die Benutzbarkeit ungemein erhöht. Während beispielsweise der Kalender geöffnet ist, kann mittels der S-Note Mini App ganz schnell eine Notiz angelegt werden, ohne den Kalender verlasen zu müssen. Selbst eine auf den Stylus angepasste Funktion kann Samsung vorweisen: Zieht man den Stylus aus dem Gehäuse bei aktiviertem Display, öffnet sich quasi eine Shortcut-Leiste für Apps, die auf die Bedienung mit dem S-Pen ausgelegt sind. Kann bei Bedarf deaktiviert werden in den Einstellungen oder gleich mit einer bestimmten App geöffnet werden.

Rechter Rand: S-Pen-Apps Shortcuts beim herausziehen des S-Pen
Samsungs S-Planner und die TouchWiz Mini-Apps

Neben den üblichen Samsung-Apps wie ChatOn, S-Notes, S-Planner oder die Medienhubs und dem Spielehub, hat Samsung das Spiel Crayon Physics vorinstalliert. Das Knobelspiel macht regen Gebrauch vom Stylus des Note 10.1 und ist wirklich unterhaltsam. Unterhaltsam und vor allem auch nützlich ist die App Smart Remote, die das Note 10.1 zu einer kleinen Universal-Fernbedienung verwandelt. Denn mit dem eingebauten Infrarot-Port lassen sich allerlei technische Geräte der Gattungen Set-Top-Box, DVD-Player, BluRay-Player und andere Heimelektronik bedienen.

Stefan:
Die Unterstützung für den Stylus ist das Highlight des Galaxy Note 10.1 schlechthin, vor allem wenn man auf handschriftliche Notizen und handschriftlicher Texteingabe steht. Das Display mit Wacom-Technologie macht sich hier wirklich bemerkbar, vergleichbare Grafiktablets nur zum zeichnen von Wacom beginnen erst bei gut 800 Euro! Ebenfalls geil ist der Splitscreen-Modus, bei dem zwei Apps gleichzeitig angezeigt werden. Von der Idee her richtig praktisch, wird die Sache durch die App-Beschränkung zunichte gemacht. Was will ich mit dem Stock-Browser, wenn ich den Google Chrome nutze oder wieso zum Henker lassen sich nicht zwei Browser-Fenster parallel anzeigen? Sorry Samsung aber: Los, zurück an den Entwurfstisch.

MaTT:
Software…ja hier hat sich Samsung schon etwas ganz besonderes einfallen lassen, den sogenannten Multiscreen der es einen ermöglicht in zwei Programmen zeitgleich, nebeneinander zu arbeiten. Doch schnell wird der verwöhnte User enttäuscht, da sich zum einen beispielsweise nicht 2 Browser nebeneinander darstellen lassen und der Multiscreen nur auf ein paar Applikationen wie oben beschrieben begrenzt ist. Schade aber der Weg ist der richtige und auf jeden Fall noch ausbaufähig.
Ein wenn nicht sogar das Merkmal des Galaxy Note 10.1 ist zweifelsohne der S-Pen, einfach genial was man mit solch einen Stift alles anfangen kann. Schön das gerade beim malen und zeichnen das Hand auflegen auf das Display dieses nicht beeinflusst.
Im großen und ganzen ist das Zusatzpaket was Samsung mit Photoshop, Polaris Office und den vielen S-Apps geschnürt hat schon sehr üppig ausgestattet und weiß zu gefallen.

Fazit

Zweifelsohne ohne hat Samsung mit dem Galaxy Note 10.1 ein extrem gutes und vor allem auch leistungsfähiges Tablet im Angebot, dessen Akkulaufzeit sehr positiv ausfällt. Besonders von Vorteil ist der Stylus in Verbindung mit S-Notes, das zur Organisation von handschriftlichen Notizen wirklich Klasse ist. Wer nach einem Tablet mit Leistung und Ausdauer sucht aber auf ein FullHD-Display verzichten kann, dürfte am Galaxy Note 10.1 nicht vorbei kommen. Künstler und Geschäftsleute mit dem Hang zu schriftlichen Notizen ebenfalls nicht.

Adobe PhotoShop Touch ist vorinstalliert und S-Pen-tauglich

Stefan:
Für mich definitiv das beste Tablet des Jahres, seit es Ende Februar in Barcelona vorgestellt wurde. Ich habe den Kauf nicht bereut, auch wenn die Sache mit dem Tastaturdock des Galaxy Tab 10.1 ärgerlich ist. Mittlerweile will ich den S-Pen nicht mehr missen, selbst die handschriftliche Texteingabe über die Samsung-Tastatur ist richtig genial. Wer brachiale Leistung gepaart mit absolut flüssiger Bedienung und Funktionsvielfalt ohnegleichen sucht, der wird mit dem Galaxy Note 10.1 von Samsung definitiv glücklich. Vorausgesetzt man kann mit den kleinen aber dennoch vorhandenen Mankos leben.

MaTT:
Im Grunde gibt es erstmalig bei diesem Tablet einfach nix zu meckern. Es ist rundum an allen Punkten die sonst zu Kritik üben, satt ausgestattet. Ich persönlich finde zwar nach wie vor die Kombination mit einem zusammenklappbaren Tastatur-Dock besser, auch weil es zu Transportzwecken so gleich geschützt ist aber dies als manko anzukreiden wäre unfair.
Einen etwas bitteren Beigeschmack hat natürlich der UVP von knapp 700,- Euro wenn auch berechtigt.
Doch Moment mal, inzwischen gibt es das Galaxy Note 10.1 WLAN only bei Cyberport bereits für 469,-€
und die 3G Version  (also mit Telefonfunktion) des Galaxy Note 10.1 von Samsung für 549,-€ bei Cyberport.de
Na dann, kaufen!

Man kann sogar mit dem 3G-Modell telefonieren!!!

Beitrag teilen:

Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

1 Gedanke zu „[Test] Samsung Galaxy Note 10.1

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert