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[Test] Xiaomi Mi Band: Weniger ist manchmal mehr

xiaomi_mi_bandFitness-Tracker gibt es sprichwörtlich wie den Sand am Meer, aber das Xiaomi Mi Band sticht in ganz besonderer Weise hervor. Zum einen ist es mit knapp 20 Euro spottbillig und zum anderen auch noch enorm ausdauernd. Ob diese Kombination den fast perfekten Einstieg in die Welt der Fitness-Tracker darstellt, soll unser nun folgender Test zeigen.

Wenn man sowieso schon sein Smartphone ständig dabei hat, kann man dies doch auch zum Tracken seiner Schritte benutzen. So die einfache Formel mancher Hersteller, aber erst mit einem dedizierten Pedometer – einem Sensor zur Erfassung getätigter Schritte – ist eine solche Funktion auch wirklich sinnvoll. Dennoch haben sowohl Apple als auch Google ihre eigenen Fitness-Plattformen iHealth respektive Google Fit auf den Markt gebracht. Diese lassen sich mit einer wahren Armada an Fitness-bezogenen Geräten verbinden und einen umfangreichen Bericht zur eigenen körperlichen Verfassung erstellen.

Insbesondere Fitness-Tracker haben sich zu einer sehr beliebten Kategorie entwickelt und stellen mit über 4,6 Millionen verkaufter Geräte im Jahr 2014 den mit Abstand größten Teil der sogenannten Wearable Devices. Vom 10 Euro Billig-Teil bis hin zum 400 Euro Rundum-Sorglos-Tracker mit eingebautem Telefon ist das Angebot vielfältig. Xiaomi befindet sich mit seinem Xiaomi Mi Band am ganz unteren Ende, denn mit offiziell 69 chinesischen Yuan –14,99 US-Dollar für den Rest der Welt außerhalb Chinas – kann es doch eigentlich nicht viel leisten. Oder?

Wer Xiaomi bereits ein wenig kennt der weiß, dass die Chinesen hochwertige Geräte zum sehr niedrigen Preis anbieten, weswegen auch das vermeintlich billige Xiaomi Mi Band mehr kann als man vermutet. Es zählt die Schritte, es kann eingehende Anrufe ankündigen, ist Wasserdicht, trackt die Schlafphasen und taugt sogar als Wecker mit Beachtung der körperlichen Aufwachphase. Ziemlich viel für ein Gadget, welches gerade mal 15 US-Dollar kostet.

Lieferumfang

Für diesen Preis bekommt man nicht nur das eigentliche Xiaomi Mi Band in einem ovalen Kunststoffgehäuse mit Metalloberseite, sondern auch ein passendes Armband aus Silikon und einen Adapter zum Aufladen des Xiaomi Mi Band am USB-Port des Desktop-Rechners oder Notebooks. Mit der beiliegenden Schnellstart-Anleitung werden hingegen die wenigsten etwas anfangen können: Sie ist komplett in Chinesisch gehalten. Je nachdem wo man den günstigen Fitness-Tracker bestellt, liegt im Karton selbst ein weiterer Zettel bei, welcher einen QR-Code zum Download der nötigen Companion-App enthält.

Design und Verarbeitung

Sicherlich, der hübscheste Vertreter der Gattung Fitness-Tracker mag das Xiaomi Mi Band vielleicht nicht für jeden sein, aber dafür ist das Design schlicht und zweckmäßig. Der eigentliche Tracker ist ein längliches und ovales Stück Kunststoff, welches eine metallische Oberseite hat. In diesem Metallplättchen sind die drei mehrfarbigen LEDs eingelassen, welche über erreichte Ziele oder auch Benachrichtigungen informieren.

In diesem Gehäuse befindet sich auch die Technik in Form eines Gyro-Sensors, welcher über die Bewegungen des Armes die Schritte errechnet. Getragen wird der Tracker in einem Silikon-Armband mit acht Stufen für die Breite. Sicherlich wäre Leder oder Metall edler von der Optik, aber das Silikon-Armband kann mit anderen Dingen punkten: Es ist verdammt leicht und man kann es ohne Probleme zum Sport oder unter der Dusche tragen. Das Xiaomi Mi Band ist nach dem Standard IP67 wasserdicht was bedeutet, dass es bis zu 30 Minuten lang in 1,5 Meter Wassertiefe nutzbar ist.

Tatsächlich fällt es im Alltag überhaupt nicht auf wenn man es trägt. Die Schlaufe sorgt zudem dafür, dass das Xiaomi Mi Band nicht vom Handgelenk fällt, sollte die Schnalle doch einmal nicht halten – Was gelinde gesagt sehr selten vorkommt.

Auf ein Display wird im Gegensatz zum Großteil der Konkurrenz verzichtet. Stattdessen kommen drei LED-Lampen zum Einsatz, über welche der Fortschritt zum Erreichen des täglichen Ziels dargestellt wird. Aktivieren kann man die Anzeige durch die sogenannte Wecker-Bewegung, indem man seinen Arm mit dem Xiaomi Mi Band so hoch hebt, als wenn man auf eine Armbanduhr schauen würde. Es sei jedoch gesagt, dass diese Geste einiges an Übung bedarf, bevor sie überwiegend zuverlässig funktioniert.

Das Mi Band im Alltag

Neben all den schicken Dingen kommt es vor allem darauf an, wie gut sich ein Fitness-Tracker im Alltag integriert und vor allem wie genau er ist. In diesen Punkten kann das Xiaomi Mi Band voll auftrumpfen: Durch das geringe Gewicht und dem sehr angenehmen Silikon-Armband vergisst man sehr schnell, dass der Fitness-Tracker überhaupt getragen wird.

Bevor es jedoch losgehen kann wird ein Mi-Account bei Xiaomi fällig. Ohne den geht gar nichts mit dem Band und der App. Die Registrierung erfolgt entweder auf dem Smartphone selbst mit der Telefonnummer oder über die Website. Letzteres gestaltete sich dabei als erheblich einfacher. Ist diese Hürde genommen, muss das Xiaomi Mi Band noch einmalig per Bluetooth gesucht werden, wo die App hilfreich zur Seite steht. Diese setzt zudem Android 4.3 Jelly Bean oder iOS 7.1 in Kombination mit jeweils Bluetooth 4.0.

Zepp Life
Zepp Life
‎Zepp Life
‎Zepp Life
Entwickler: Huami Inc.
Preis: Kostenlos+

Die App selbst zeigt sich im typischen Xiaomi-Stil, der sich unverhohlen am Design von Apple orientiert. In der Hauptansicht der Xiaomi Mi Band App sind auf den ersten Blick die aktuell zurückgelegten Schritte zu sehen in einem Kreis, welcher den tagesaktuellen Fortschritt symbolisiert. Ist der Kreis noch nicht voll, fehlen noch etwas zum einstellbaren Tagesziel. Direkt darunter sind diverse Statistiken zu einzelnen Blöcken zu sehen: In welcher Zeit ist man wie lange und wie weit gegangen. Zusätzlich werden die verbrannten Kilokalorien und deren Umrechnung in Gramm pro Fett angezeigt. Drückt man auf einen Eintrag, gelangt man zu einer detaillierteren Aufschlüsselung der Daten.

Hat man sein Ziel erreicht, zeigt das Xiaomi Mi Band dies mit einem kurzen zweifachen Vibrieren und dem Aufleuchten aller drei LEDs an. Zusätzlich kann man in den Optionen einstellen, dass die Mi-Band-App eine entsprechende Benachrichtigung in der Statusleiste einblendet. Man kann sogar die Farbe der LEDs einstellen, falls jemand Blau nicht zusagt, Grün die Lieblingsfarbe ist oder man sich vielleicht auch mit Orange ein wenig aus der Masse abheben will.

Wischt man einmal von links nach rechts, gelangt man zur zweiten wichtigen Funktion des Xiaomi Mi Band: Dem Schlaftracking. Aufgrund eines mangelnden Sensors zum Messen des Pulses ist dies technisch bedingt nicht ganz so genau. Zur Erfassung der Schlafphasen nutzt das Xiaomi Mi Band die Bewegungen während des Schlafens. Daher wird nur grob die Schlafdauer und die Tiefschlafphasen erfasst. Auch hier gibt es eine feinere Sortierung der aufgezeichneten Daten.

Jedoch muss man sich nicht nur auf das Tracken der Schritte und des Schlafes beschränken. Die offizielle App lässt sich auch dazu nutzen, um das Xiaomi Mi Band mit bis zu drei Weckzeiten zu versehen und bei einem eingehenden Anruf zu Vibrieren. Letzteres ist äußerst praktisch, sofern man die Verzögerung auf 3 Sekunden heruntersetzt. Erledigt wird dies in den Einstellungen. Zu beachten ist dabei, dass das Mi Band dabei dauerhaft eine Bluetooth-Verbindung aufrecht erhält und entsprechend am Smartphone-Akku sowie dem eigenen Akku zehrt. Entsprechend kürzer fällt auch die Ausdauer aus, die sich prinzipiell wirklich sehen lassen kann. Bis zu 30 Tage verspricht Xiaomi, wobei das bei weitem untertrieben ist. 60 Tage im Schnitt ist weitaus realistischer.
Aufgeladen wird das Xiaomi Mi Band übrigens mit dem beiliegenden USB-Adapter und das auch am besten am Desktop-Rechner und nicht an einem zu starken USB-Netzteil mit 2A Leistung oder dergleichen.

Apropos Akku: Das Mi Band ist in der Lage, auch ohne eine aktive Verbindung zum Smartphone als Tracker zu arbeiten. Jedoch sollte man spätestens nach 10 Tagen einmal die Daten mit der Mi-Band-App synchronisieren, da für mehr der Speicher nicht ausreicht. Die Daten werden zudem auf die Server von Xiaomi hoch geladen, was vielleicht bei manchen zu argen Datenschutz-Bedenken führen könnte. Da tröstet es auch nicht, dass man zusätzlich die gesammelten Daten mit Google Fit abgleichen kann.

Fazit zum Xiaomi Mi Band

Sicherlich ist der Fitness-Tracker von Xiaomi alles andere als perfekt, aber das Xiaomi Mi Band kann mit einem verdammt niedrigen Preis, einer enormen Ausdauer und  einfachen aber auf das nötigste beschränkte Funktionen punkten. Zudem bietet das Mi Band einen unauffälligen Tragekompfort und zeichnet die getrackten Schritte relativ detailliert auf. Sportler mit einem Drang nach einer genauen Analyse des Trainings sind allerdings bei der Wahl zum Xiaomi Mi Band falsch beraten.
Für alle anderen die schon länger über einen solchen Einstieg in die Überwachung der eigenen Fitness nachdenken, werden an dem 20 Euro preiswerten  Fitness-Tracker aus China ihre helle Freude haben und bei Gefallen und Erfolg später zu „teureren“ Wearable Devices, wie einer Android Wear Smartwatch, ohne großen finanziellen Verlust wechseln können.
Auch wenn man nach wie vor in Deutschland Xiaomi Smartphones nur über Drittanbieter wie Trading Shenzhen bekommt, kann man das Zubehör sehr wohl direkt über den Xiaomi Store beziehen.

xiaomi_mi_band_testurteil_androidtv

Wertung
Bedienung 5/5
Funktionalität 4/5
Tragekomfort 5/5
Verarbeitung 4/5
Preis 4/5

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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