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[Test] Xiaomi Mi4i – Klein, aus Plastik und Puste für Zwei

xiaomi_mi4iAndroid Smartphones gibt es gefühlt wie Sand am Meer, aus welchem das Xiaomi Mi4i in besonderer Weise hervor sticht und das nicht nur wegen des durchaus günstigen Preises. Für nicht einmal 240 Euro gibt es schon ein Android Smartphone, welches sprichwörtlich pfeilschnell auf Eingaben reagiert, hochwertig verarbeitet ist und über ausreichend Akkuleistung weit über den Tag hinweg verfügt.

Innerhalb von nur wenigen Jahren hat sich das chinesische Unternehmen Xiaomi zu einem der größten Hersteller für Android Smartphones entwickelt, welcher mittlerweile eine feste Platzierung in den Top 3 der Smartphone-Hersteller weltweit besitzt. Erreicht wurde dies vom erst 2010 gegründeten Unternehmen mit leistungsfähigen aber dennoch preiswerten Smartphones, welche mit der MIUI-Oberfläche auch noch dieses gewisse Etwas besitzen. Zwar wird immer wieder mal die mehr als nur überdeutliche Inspirationsquelle Apple für die Oberfläche und auch andere Details angesprochen, aber Xiaomi kann trotz allem eigenen Akzente setzen.

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Das Xiaomi Mi4i ist nun eines der neusten Modelle aus dem breiten Produktportfolio der Chinesen, welche leider nach wie vor ihre Smartphones nicht offiziell in Europa verkaufen. Um an solche Geräte zu kommen braucht es entsprechende Internethändler und unser Test soll zeigen, dass es sich mit ein paar Abstrichen wirklich lohnt, mal einen näheren Blick auf den Hersteller und dessen Smartphones zu werfen.

Technische Daten des Xiaomi Mi4i

Technische Daten


Prozessor

Qualcomm Snapdragon 615 Octa-Core-CPU mit 4x 1,7 GHz + 4x 1,0 GHz und 64-Bit
GPU: Adreno 405

Betriebssystem

Android 5.0.2 Lollipop (MIUI 6)

Interner Speicher

16 GB interner Speicher (nicht erweiterbar)

RAM

2 GB

Modellbezeichnung

Mi4i

Display

5 Zoll IPS Display mit 1.920 x 1.080 Pixel

Anschlüsse

MicroUSB, 3,5mm Audio Klinkenanschluss

Sensoren

Beschleunigung, Kompass, Annäherung und Helligkeit

Abmessungen (HxBxT mm)

138,1 x 69,6 x 7,8 mm

Gewicht

130 Gramm

Gehäusematerial

Kunststoff

Kamera

13 Megapixel Kamera mit LED-Blitzlicht, 5 Megapixel Frontkamera

Internet

WLAN a/b/g/n/ac

Bluetooth

4.1 HS BLE

Akkutyp

Fest verbauter Li-Po

Kapazität

3.120 mAh

Gesprächszeit

n/a

Standby-Zeit

n/a

Netz

GSM 850/900/1800/1900,
UMTS 900/2100 MHz
LTE 800/1800/2600 MHz

Preis

237 Euro (TradingSHenzhen.com, Stand 09.07.15)
Besonderheit Dual SIM mit Dual Standby, LTE für beide SIM-Karten, MIUI 6, WiFi Direct

 

Zubehör

Die erste Überraschung fängt schon mal damit an, dass das Xiaomi Mi4i in einem Karton aus recycelter Pappe ausgeliefert wird, in welcher sich das Smartphone nebst Zubehör befindet. Nach Abnahme des Deckels erblickt einen natürlich das Gerät selbst, aber darunter befindet sich noch einiges mehr. Im Lieferumfang enthalten sind neben einer wirklich enorm kurz gehaltenen Kurzanleitung noch zwei Netzteile – ein europäisches und ein US-amerikanisches mit EU-Adapter – sowie ein MicroUSB-Kabel. Ein Headset sucht man vergebens: Dieses könnte ein Opfer von Sparmaßnahmen sein, um das Xiaomi Mi4i möglichst preiswert anbieten zu können.

 

Design und Verarbeitung

xiaomi_mi4i_150719_6_05Xiaomi wird nachgesagt, trotz eines vergleichsweise niedrigen Preises viel Wert auf eine hochwertige Verarbeitung zu legen. Obwohl die Geräte überwiegend in der Einsteiger- sowie Mittelklasse anzutreffen sind, ist das Gehäuse der Oberklasse würdig, was das Xiaomi Mi4i nur zu gut bestätigt. Nimmt man es in die Hand, fühlt es sich ungemein hochwertig an: Das Unibody-Gehäuse aus Kunststoff hat weiche Kanten trotz seiner eckigen Erscheinung und liegt dank der angenehm aufgerauten Oberfläche gut in der Hand. Über eine zu rutschige Oberfläche braucht man sich absolut keine Gedanken machen, auch wenn sie nicht gummiert ist. Über störende Fingerabdrücke müsste man sich lediglich auf dem Display Gedanken machen.

Ähnlich einem gewissen Plastik-Smartphone aus Cupertino, ist auch das Xiaomi Mi4i in einem Unibody-Gehäuse eingefasst. Dadurch ist lediglich die Frontseite des Android Smartphones vollkommen in Schwarz, oder zumindest fast: Unterhalb des Displays sind drei kapazitive und merkwürdigerweise nicht beleuchtete Tasten eingelassen: Menü/Taskmanager, Home und Zurück. Sehr zum Vorteil der Größe ist der Bereich mit den kapazitiven Tasten nicht allzu breit. Über dem 5 Zoll in der Diagonale messenden FullHD Display sind ein unauffälliger Lautsprecher für Telefonate, die bekannten Sensoren für Helligkeit und Annäherung sowie die Frontkamera verbaut. In der linken Ecke ist zudem das mi-Logo von Xiaomi untergebracht.

Zwar trägt das Xiaomi Mi4i den Namen des Top-Modells Mi4, allerdings spätestens beim Rahmen werden die Unterschiede ersichtlich: Das Flaggschiff-Smartphone hat einen Rahmen aus Edelstahl, während das Mittelklasse-Modell lediglich Kunststoff an dieser Stelle besitzt. Die einzigen Elemente aus Metall sind die Hardware-Tasten zum Ändern der Lautstärke und zum ein- respektive ausschalten des Smartphones. Die Tasten selbst sitzen sehr fest und nahezu ohne zu wackeln im Gehäuse, was den hochwertigen Eindruck festigt. Das gilt auch für den Druckpunkt: Dieser ist sehr deutlich mit einem ebenso guten Tastenhub, der weder zu weich noch zu kräftig ist.

xiaomi_mi4i_150719_6_03Auf der gegenüberliegenden Seite findet sich der SIM-Karten-Slot wieder, welcher gleich zwei Micro-SIM-Karten aufnehmen kann. Eine Besonderheit des Xiaomi Mi4i ist dabei, dass beide SIM-Karten im LTE-Netz surfen können. Die meisten Dual-SIM-fähigen Android Smartphones unterstützen LTE bestenfalls auf der Haupt-SIM und auf der Zweit-SIM lediglich HSPA. Allein dafür kann das Xiaomi Mi4i einen Pluspunkt einsammeln. Der Slot selbst fügt sich sprichwörtlich nahtlos in das Gehäuse ein, sodass dieser kaum auffällt, wenn man das Android Smartphone in der Hand hält und benutzt. Leider ist der SIM-Karten-Slot kein Hybrid-Slot und auch einen zweiten Slot für eine MicroSD-Speicherkarte sucht man vergeblich: Der interne Speicher ist nicht erweiterbar.

Auf der Unterseite des Rahmens sitzt wie nicht anders zu erwarten der MicroUSB-Anschluss, welcher zudem USB-Host-fähig ist. Sprich man kann USB-Sticks und anderes USB-basierendes Zubehör ohne größere Probleme anschließen und auch nutzen. Allerdings muss man ein wenig aufpassen: Die Buchse selbst ist rechteckig und nicht Trapezförmig wie bei den meisten anderen Geräten. Es kann also sein, dass man den MicroUSB-Stecker kurzerhand um 180 drehen muss, bevor das Zubehör oder Kabel hinein passt. Die Audio-Buchse für ein 3,5 mm Kabel-Headset ist wiederum auf der Stirnseite verbaut und fügt sich gut in das Design des Gerätes ein.

xiaomi_mi4i_150719_6_15Die Rückseite des Xiaomi Mi4i ist wie bereits erwähnt ein echter Handschmeichler und sieht für sich betrachtet zudem sehr elegant aus. Bei unserem weißen Modell ist lediglich das silberne und eingestanzte Xiaomi-Logo, der deutlich zu sehende Lautsprecher sowie die Kamera nebst LED-Blitzlicht zu sehen. Weitere Dinge stören den Look er Rückseite nicht. Xiaomi versucht auch nicht die Rückseite des Xiaomi Mi4i mit irgendwelchen Design-Elementen aufzupeppen. Sie ist ganz einfach und vor allem funktionell gehalten,

Xiaomi ist im Heimatland China und einigen weiteren asiatischen Märkten wie Indien, Hongkong, Taiwan oder Singapur nicht ganz unverdient einer der führenden Hersteller von Smartphones. Das Xiaomi Mi4i sollte dies eindrucksvoll bezeugen können.

 

Display

xiaomi_mi4i_150719_6_08Wie das Original ohne dem zusätzlichen i besitzt auch das Xiaomi Mi4i ein 5 Zoll großes Display mit der scharfen Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel. Das resultiert in einer Pixeldichte von 441 PPI und ist in diesen Preisregionen eher selten anzutreffen was die Darstellungsqualität betrifft. Neben satten Farben, hohen Kontrasten und einer großen Blickwinkelstabilität ist dennoch ist nicht alles in bester Ordnung: Neigt man das Smartphone ein wenig, treten minimale Bildverfälschungen auf, die sich durch einen Hauch von Gelb respektive Grün bemerkbar machen.

Eine Sache ist aber wirklich vorbildlich und das ist die Helligkeit des Displays. Sicherlich kann sie nicht mit echten Top-Smartphones mithalten, jedoch gleicht das die von Xiaomi selbst entwickelte Sunlight-Technologie ein bisschen wieder aus. Dabei handelt es sich um eine Automatik für das Display des Xiaomi Mi4i, bei welchem der Kontrast einzelner Pixel automatisch angepasst wird. Das Resultat ist ein sehr helles und auch Kontrastreiches Bild selbst im Sonnenlicht. Zumindest ist es erheblich besser als bei der gleichwertigen Konkurrenz.

 

CPU & GPU

Für ein Smartphone der gehobenen Mittelklasse braucht es einen leistungsfähigen Prozessor, welchen das Xiaomi Mi4i auch besitzt: Einen Snapdragon 610 mit acht Kernen von Qualcomm. Bei diesem handelt es sich bereits um eine überarbeitete Revision, welche sich aus vier Cortex A53 Kernen mit bis zu 1,7 GHz Taktfrequenz zusammensetzt und vier Cortex A53 Kernen mit bis zu 1,1 GHz. Das reicht zusammen für eine Leistung von knapp 35.000 Punkten im AnTuTu-Benchmark und kann sich durchaus sehen lassen. An die reine Rohleistung eines vergleichbaren MediaTek-Prozessors wie dem MT6752 kommt der Qualcomm-Chip jedoch nicht heran.

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Das liegt unter anderen auch mit an der verbauten Adreno 405 GPU, welche ihren Job an sich zwar ziemlich gut macht, aber eben auch nicht an die Highend-Lösungen in einem Snapdragon 805, Snapdragon 810 oder gar eines gleichwertigen MediaTek MT6752. Während besagter MediaTek-Chip sogar GTA San Andreas überraschend gut schafft, hat der Snapdragon 615 so seine Probleme. Ein Zocker-Smartphone ist das Xiaomi Mi4i definitiv nicht.

Zusammen mit den 2 GB RAM und der hervorragenden Anpassung der Software, kommt das Smartphone im Gegensatz zu einem Ulefone Be Touch (zum Beitrag) mit dem bereits erwähnten MediaTek MT6752 nicht ins Stocken bei der Bedienung. Alles läuft sehr flüssig über das Display und Wartezeiten beim Starten einer App sind sehr niedrig. Damit zeigt sich auch einmal mehr, dass Muskeln in Benchmark-Apps sich nicht mit der alltäglichen Bedienung decken müssen.

 

Akku

xiaomi_mi4i_150719_6_04Eines muss man dem Android Smartphone aus Fernost wahrlich lassen und das ist ein enorm ausdauernder Akku. Obwohl das Xiaomi Mi4i preiswerter ist als das Original der Premium-Klasse, ist der Akku mit 3.120 mAh etwas größer. Zusammen mit dem FullHD Display, dem sparsamen Prozessor und der Ressourcen-schonenden Oberfläche, kann man das Smartphone ohne Probleme als Dauerläufer bezeichnen. Fast 5 Stunden aktive Nutzung mit einem auf mittlere Helligkeit eingestellten Display sind beeindruckend und werden selbst teureren Smartphones mit größeren Akkus gefährlich.

Im Standby nimmt der Akku ebenfalls nur geringfügig aus, sodass zwei Tage Nutzung fast schon als Standard zu betrachten sind. Das gilt aber nur in Gegenden mit ordentlicher Netzversorgung. Muss das Xiaomi Mi4i öfters ein Netz suchen, nimmt die Ausdauer schneller ab als einem lieb ist. Sollte der Akku viel zu schnell leer sein, ist dieser innerhalb kürzester Zeit wieder voll: Das Gerät unterstützt den Quick Charge 2.0 Standard von Qualcomm.

 

Konnektivität

xiaomi_mi4i_150719_6_06Genau genommen wird das Xiaomi Mi4i als Premium-Mittelklasse vom Hersteller vermarktet, welches als preiswertere Variante des Flaggschiff-Smartphones gedacht ist. Schaut man sich jedoch die nackten Daten bei den Schnittstellen an, könnte man es eher mit einem Oberklasse-Modell zu tun haben. Immerhin wird neben WLAN-ac mit zwei Kanälen auch Bluetooth 4.1, GPS, LTE und Dual-SIM. Genau hier kommt eine Besonderheit des Smartphones zum Tragen: Mit beiden SIM-Karten lässt sich LTE nutzen. Die meisten LTE-fähigen Dual-SIM-Smartphones können das nur bei der ersten SIM-Karte, während die zweite sich mit maximal HSPA oder gar nur EDGE begnügen muss. Es fehlt nur noch NFC zur Vollausstattung für ein Premium-Smartphone.

Positiv überrascht hat die Gesprächsqualität des Xiaomi Mi4i und das auf beiden SIM-Karten, bei denen es sich um eine o2- .und eine Congstar-SIM handelte. Beide Gesprächsteilnehmer sind klar und deutlich zu verstehen, wobei die Geräuschunterdrückung nicht so ganz zuverlässig war wie man es sich heutzutage wünscht. Das gilt zudem auch für den Freisprechmodus.

 

Kamera

xiaomi_mi4i_150719_6_1013 Megapixel sind bei einer Smartphone-Kamera mittlerweile zu einem Mindeststandard geworden, wenn die Bildqualität etwas auf sich halten soll. Xiaomi setzt im Xiaomi Mi4i jedoch noch einen drauf und bekommt denselben Sensor verpasst, der auch im Xiaomi Mi Note seinen Dienst verrichtet was bedeutet. Das bedeutet, dass Sony der Lieferant für die Kamera-Technik ist und das mit einem Sony IMX214. Man kann es nicht anders sagen, aber das sieht man den Fotos auch an.

Die Aufnahmen sind scharf, kontrastreich, gut ausgeleuchtet und mit einem hohen Detailgrad versehen. Erst bei einer erheblichen Vergrößerung nimmt die Bildschärfe deutlich ab und wird teilweise eine Art Pixel-Matsch. Dennoch können sich die Fotos des Xiaomi Mi4i mehr als nur sehen lassen, vor allem für diese Preisklasse. Der optionale HDR-Modus mit einer Live-Vorschau auf dem Display holt zudem noch einiges mehr heraus was die Belichtung betrifft.

Besonders gut ist das bei unseren Vergleichsbildern ohne und mit aktiviertem HDR zu sehen, die es nach dem Testfoto im Vergleich zur Canon EOS 600D, einem HUAWEI P8 und dem Samsung Galaxy S5 gibt.

Videos kann die Kamera natürlich auch aufnehmen, welche bei maximal 1.080p Auflösung und 30 Frames/Sekunde liegen. Das Bild kann man in ganz groben Zügen mit denen der Fotos vergleichen: Scharf, Kontrastreich und mit vielen Details. Der Ton geht zwar prinzipiell in Ordnung, neigt aber mitunter zu stärken Windgeräuschen, die stören. Immerhin: Audi nimmt das Xiaomi Mi4i in Stereo-Qualität auf und das hört man auch bei der Wiedergabe.

Man kann jedoch auch sagen, dass die Kamera-Software von Xiaomi eines der vielen Highlights des Xiaomi Mi4i ist. Im Vergleich zu den anderen Modellen des Herstellers hat sich dessen Oberfläche kaum verändert, trotz neuer Android- und MIUI-VERSION.  Das heißt, dass die Oberfläche noch immer sehr einfach gehalten ist und dennoch weitreichende Möglichkeiten für die Aufnahme bietet. So kann man unter anderem die Belichtung des aufzunehmenden Objektes über den Fokus-Ring im Foto-Modus anpassen, was sogar im Automatik-Modus funktioniert.

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Das sich Xiaomi mehr als nur deutlich ein Vorbild bei Apple genommen hat, lässt sich nicht bestreiten. Jedoch schafft der Hersteller es immer wieder auch eigene Akzente zu setzen und die Vorlage sinnvoll zu verbessern.

 

Multimedia

So gut das Xiaomi Mi4i bis hierher auch sein mag, der größte Nachteil des Android Smartphones aus Fernost kommt im Bereich Multimedia zum Vorschein: Es sind lediglich 16 GB an internem Speicher verbaut. Das an sich wäre kein Problem, wenn das Modell denn wenigstens MicroSD-Speicherkarten aufnehmen könnte. Leider ist das nicht der Fall, sodass man mit den frei verfügbaren 10,92 GB in jedem Fall klar kommen muss. Wer viele Apps installieren will, darunter mehrere große Spiele – das Xiaomi Mi4i ist dazu immerhin prinzipiell ohne Mühe in der Lage – und noch einiges an Musik, der muss richtig gut haushalten mit dem verfügbaren Speicher.

Insofern empfiehlt sich durchaus die Nutzung der Cloud für Musik und ähnliches. Der MIUI-eigene Musikplayer ist dazu beispielsweise schon ab Werk vorbereitet, wenn auch nicht für europäische Anbieter. Lokale Musik spielt der Player zwar auch ab, jedoch lässt sich die Wiedergabe nicht nach Genres oder Künstler filtern. Einzig alle Titel hintereinander oder nach einzelnen Alben sortiert ist möglich. Wer daher mehr Freiheiten bei der Wiedergabe will, kommt nicht um einen anderen Musikplayer herum.

Womit der Player im Gegenzug punkten kann, sind die sehr umfangreichen Möglichkeiten zur Feinjustierung des Klanges für verschiedene Kopfhörer. Wie schon bei dem Xiaomi Mi Pad ist ein 7-Band-Equalizer eingebaut, verschiedene Presets und auch die Möglichkeit nicht nur zu Bluetooth-Lautsprecher zu streamen, sondern auch die Tasten an einem Kabel-Headset um zu belegen. Klappt wirklich tadellos.

Sprichwörtlich positiv überrascht hat der interne Lautsprecher des Xiaomi Mi4i, welcher auf der Rückseite verbaut ist. Normalerweise haben Android Smartphones dieser Preisklasse einen eher dürften Lautsprecher, aber bei diesem Modell klingt dieser unerwartet satt und ausgewogen. Selbst die sonst so typischen Verzerrungen in den oberen Lautstärke-Pegeln sind bei weitem nicht so stark ausgeprägt wie bei preislich vergleichbaren Smartphones. Legt man das Xiaomi Mi4i zudem flach auf einen Tisch oder eine andere ebene Fläche, kann diese als einfacher Verstärker genutzt werden.

 

Software

Worin sich Xiaomi abgesehen von den sehr preiswerten Geräten noch von der Konkurrenz unterscheidet, ist die installierte Software. Das Android Betriebssystem wird mit der selbst entwickelten und bei iOS inspirierten Oberfläche MIUI ausgerüstet und ist zu einem der Markenzeichen des Herstellers geworden. Auf dem Xiaomi Mi4i läuft die aktuelle Version MIUI 6, welche auf einem ebenfalls sehr aktuellen Android 5.0.2 Lollipop aufsetzt. Obwohl diese Oberfläche traditionell eine der am stärksten in die Android-Optik eingreifenden Oberflächen ist, tut das der Leistung und Geschwindigkeiten keinen Abbruch. Eher im Gegenteil.

Zusammen mit der stark veränderten Oberfläche erlaubt die Software des Xiaomi Mi4i wie gewohnt weitreichende Möglichkeiten bei der teils optischen als auch funktionellen Anpassung. Unter anderem bietet MIUI 6 eine umfangreiche Theme-Engine, welche neben Farben, Icons, Hintergrundbildern und sogar Tönen auch Sperrbildschirm, allgemeine Erscheinung und Bootlogo verändern kann. Themes bekommt man aus dem Mi Store, welcher wiederum ein Mi Konto zum Download von Themes und Apps benötigt. Nicht jedem wird das gefallen, denn zur Registrierung ist die eigene Handynummer erforderlich.

Neben diesen Details für Individualisten überzeugt MIUI auf dem Xiaomi MI4i zudem mit einer umfangreichen Palette an System-relevanten Tools, mit denen man die volel Kontrolle über das Smartphone hat. So findet man in der App Sicherheit nicht nur einen RAM-Manager, einen Viren-Scanner, Blacklist-Filter für Telefonnummern und weiteres. Man könnte sogar so weit gehen und behaupten, dass MIUI die Inspiration für den Telefon-Manager von HUAWEI bildet.

Eine weitere Besonderheit bildet der Rechte-Manage dar, denn mit dessen Hilfe kann man die Übersicht behalten, welche Apps welche Rechte eingefordert haben und diese gezielt wieder entziehen. Xiaomi lässt dem Nutzer des Xiaomi Mi4i sogar dermaßen viel Freiheiten, dass man auf Wunsch den Root-Zugriff auf das Smartphone aus den Einstellungen heraus aktivieren kann.

Neben diversen chinesischen Apps sind noch andere nützliche Tools vorinstalliert wie zum Beispiel ein FM Radio, ein digitaler Kompass, ein optisch sehr ansprechender Datei Explorer, Update-Client und selbst ein Barcode-Scanner sind bereits Bestandteil der Firmware.

Auf eine kleine Besonderheit muss man an dieser Stelle explizit hinweisen und das sind die kapazitiven Tasten. Bis auf die Menü-Taste funktionieren diese wie man es auch von anderen Android Smartphones her kennt. Drückt man jedoch die Menü-Taste, öffnet sich der Task Manager von MIUI: Erst mit dem Gedrückthalten der Menü-Taste wird auch in der jeweiligen App das zugehörige Kontextmenü geöffnet.

Leider wird das Xiaomi Mi4i in Deutschland noch nicht offiziell von Xiaomi direkt angeboten. Das bedeutet, dass man das Smartphone nur bei Import-Händlern kaufen kann. Dabei sollte man sich gründlich informieren, denn einige Händler verkaufen das Modell nur  mit der chinesischen Firmware, während andere Händler wie TradingShenzhen als kleine Service-Leistung eine deutsche Firmware inklusive der Google-Apps und Dienste vor installieren. Wer kein Glück hat, der findet eine APK-Datei zum nachinstallieren der Google-Dienste im Internet in den entsprechenden Foren.

 

Fazit zum Xiaomi Mi4i

xiaomi_mi4i_150719_6_07Mit gerade mal 237 Euro gehört das Xiaomi Mi4i zu den preiswerten Smartphones, kann aber eine hervorragende Verarbeitung, flotte Bedienung und tolle Kamera bieten. Die Chinesen zeigen mit diesem Modell einmal mehr, warum sie nicht ohne Grund einen kometenhaften Aufstieg in den letzten Jahren vorzuweisen haben. Definitiv für das Smartphone sprechen das Display und vor allem die Ausdauer des fest verbauten Akkus. Hätte das Xiaomi Mi4i noch einen MicroSD-Slot, hätte es das mit Abstand beste Smartphone seiner Preisklasse werden können. Wer mit den 16 GB internen Speicher auskommt, der kann bei diesem Smartphone nicht viel falsch machen.
Das es nicht zur Top-Wertung reicht liegt vor allem an dem nicht erweiterbaren Speicher, denn dieser ist bei einem solch performanten Smartphone schneller voll mit Apps als einem lieb ist.

(Das Testgerät wurde mit freundlicher Unterstützung von TradingShenzhen.net gestellt.)

[button size=“large“ icon=“plus“ color=“green“]Positiv[/button]

  • Leistungsfähiger Prozessor
  • Ansehnliche Oberfläche
  • Dual-SIM mit Dual Standby und Dual-LTE
  • Sehr viele Optionen für Individualisierung
  • Flotte Bedienung
  • Sehr gute Kamera
[button size=“large“ icon=“minus“ color=“orange“]Negativ[/button]
  • Keine Speichererweiterung möglich
  • Nur über Import-Händler zu beziehen

xiaomi_mi4i_testurteil

Wertung
Geschwindigkeit 5/5
Display 4/5
Funktionalität 4/5
Verarbeitung 5/5
Preis 5/5

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

2 Gedanken zu „[Test] Xiaomi Mi4i – Klein, aus Plastik und Puste für Zwei

  • Horst Mierisch

    Zitat:
    „denn zur Registrierung ist die eigene Handynummer erforderlich. “

    Ist so nicht korrekt! Man kann sich bei Xiaomi auch mit seiner Email- Adresse ein entsprechendes MI- Konto erstellen. So habe ich es gemacht und es funktioniert tadellos.

    Antwort
    • Vielen Dank für die kleine Zusatzinfo/korrektur!

      Antwort

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