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Ergebnisse der Samsung Galaxy Note 7 Untersuchungen

Heute früh, 10:00 Uhr südkoreanischer Zeit (2:00 Uhr MEZ) gab Samsung eine Pressekonferenz, in der das Unternehmen die Ergebnisse im Zusammenhang mit den Galaxy Note 7 Brandursachen veröffentlichte. Laut eigenen Angaben setzte man für die Untersuchungen nicht nur 700 eigene Mitarbeiter ein, welche circa 200.000 Geräte und 30.000 Akkus getestet haben, sondern auch unabhängige Kommissionen, wie unter anderem dem TÜV Rheinland.

Das Samsung Galaxy Note 7 Untersuchungsergebnis

Leider geht die deutsche Pressemitteilung im Grunde gar nicht auf den – beziehungsweise die – eigentlichen Fehler des Samsung Galaxy Note 7 Akku Skandal ein, sondern lobt sich vielmehr selbt, wie hervorragend man doch mit der Gesamtsituation umgegangen ist, wie man weder Kosten noch Mühen für die Untersuchungen gescheut hat und welche Maßnahmen denn für die Zukunft geplant sind.

„Wir haben in den letzten Monaten intensive und besonders sorgfältige Untersuchungen gemeinsam mit unabhängigen Experten unterschiedlicher Prüforganisationen durchgeführt, um den genauen Ursachen der Galaxy Note7 Zwischenfälle auf den Grund zu gehen. Wir setzen heute mehr denn je alles daran, das Vertrauen unserer Kunden durch Innovationen zu gewinnen, die in Produktsicherheit und Leistung gleichermaßen neue Maßstäbe setzen.
Bei unseren Ermittlungen haben wir eingehend alle Aspekte des Galaxy Note7 geprüft: Hardware, Software sowie damit verbundene Prozesse, wie etwa Fertigung, Qualitätssicherung, Testverfahren und logistische Abläufe. In einer großangelegten Untersuchung, bei der rund 700 Samsung Experten die Zwischenfälle mit dem Galaxy Note7 nachgestellt haben, konnten wir die Ursache der Galaxy Note7 Zwischenfälle ermitteln. In diesem Rahmen wurden mehr als 200.000 Geräte und mehr als 30.000 Akkus untersucht und getestet.
Zusätzlich zu unseren eigenen Untersuchungen haben wir Experten von renommierten Prüfinstituten beauftragt (UL, Exponent, TÜV Rheinland), um eine unabhängige Überprüfung der vergangenen Ereignisse zu gewährleisten. Sowohl unsere eigenen Untersuchungen, als auch die der drei unabhängigen Organisationen, kamen zu dem Ergebnis, dass die Akkus die Ursache der Galaxy Note7 Zwischenfälle waren. Samsung hat die Zielspezifikationen für die im Note7 eingesetzten Akkus vorgegeben. Entsprechend übernehmen wir die Verantwortung für die Fehler, die bei der Entwicklung und Herstellung der Akkus geschehen sind und die wir erst nach Markteinführung des Galaxy Note7 entdeckt haben.
Wir haben bereits umfassende Schritte zur Optimierung unserer Sicherheitsprozesse unternommen, damit derlei Fehler künftig nicht mehr passieren können. Dazu zählen die Umsetzung eines Mehrstufen-Sicherheitsprotokolls während der Produktplanungsphase sowie ein 8-Punkte-Akku-Sicherheitscheck,“ so DJ Koh, President Mobile Communications Business bei Samsung Electronics

Wie gesagt, Ellenlanges Blabla. Das was uns wirklich interessiert ist schließlich der Grund für Feuer fangende und explodierende Akkus des Samsung Galaxy Note 7. Und hier wird man nach ein wenig Recherche in Südkorea fündig, wo es im Grunde zwei, von einander unabhängige Fehler gegeben hat.

Zum einen Fehler A der dazu führte das Galaxy Note 7 Geräte umgetauscht wurden und Fehler B, der auch umgetauschte und als „sicher“ markierte Akkus in Flammen aufgehen ließ.

Fehler A

Wie schon zuvor vermutet, spielte die Größe der Akkus eine entscheidende Rolle. Durch die natürliche Ausdehnung des Akkus und einem Gehäuse welches zu wenig Platz bot, haben sich die zu langen Elektroden oben rechts verbogen und einen Kurzschluss verursacht. Ebenfalls als Fehler benannt, wurde die negative Elektrode, welche teilweise bis in die Akku-Wölbung hineinragte, was sie aber nicht soll.

Fehler B

Bei den Akkus der Austauschgeräte hingegen wurde eine unregelmäßige Struktur der positiven Elektrode als Fehler ermittelt. Dadurch wurde bei der Ausdehnung des Akkus die eine Schutzschicht durchbrochen und führte erneut zum Kurzschluss. Zusätzlich wurde bei einigen Akkus auch komplett die Isolationsschicht vermisst.

Eingeleitete Maßnahmen

Mehrfach wurde auf der Pressekonferenz drüber informiert, dass man aus diesen Untersuchungen wichtige Erkenntnisse gezogen hat, um in Zukunft derartige Fehler auszuschließen. Zur entsprechenden Sicherheit gibt es nun im Hause Samsung einen sogenannten „8-Punkte-Akku-Check“ zuzüglich einer „Klammer“ für den Akku, welche eine Ausdehnung und Verformung in Zukunft vermeiden soll.

Fazit

Ich muss in der Tat gestehen, dass ich nun keineswegs beruhigter bin, als es noch vor der Untersuchung der Fall war. Die eingeleitete Maßnahmen, wie eine permanente Überprüfung der Ladekapazität und dessen Temperatur, die Haltbarkeit, optische Kontrolle durch röntgen und ein Belastungstest, sind für mich Dinge, die ich im Grunde schon immer für eine Qualitätssicherung vorausgesetzt habe.
Zumal wenn ich lese, dass bei dem ersten Austausch, Galaxy Note 7 Geräte verteilt wurden, wo bei den Akkus teilweise komplett das Isolierungs-Tape fehlte – wird mir Angst und Bange.

Das Ende vom Lied ist aber, dass es den Endverbraucher nicht wirklich tangiert. Für ihn ist in erster Linie der Preis und die Akkukapazität entscheidend. Schlussendlich führt ein solcher Druck auch an entsprechenden Einsparungen, wie in unserem Fall der Qualitätssicherung.
Es gibt ja nach wie vor Menschen, die ihr Lebensgefährliches Galaxy Note 7 nicht zurück geben wollen. Also kann man davon ausgehen, dass ein Imageschaden für Samsung sich in Grenzen halten wird. Mit dem kommenden Samsung Galaxy S8 gibt es vielleicht noch den ein oder anderen Akku-Witz, aber ein Verkaufsrückgang aufgrund explodierender Akkus dürfte es kaum geben.

[Quelle: Pressemitteilung]

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MaTT

Mit dem Palm groß geworden und dem Qtek 1010, sowie HTC Hero die unstillbare Lust an dem OS Android bis zum heutigen Tage entdeckt. Als Gründer von Android TV (heute GO2mobile), pflasterten Meilensteine bei Areamobile (Head of Video Content) oder NextPit (Senior Editor) den Weg von Bestenlisten, News, Tests und Videos. Auch heute noch Spezialagent für alles Kreative.

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