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Kopierschutz für Apps in Jelly Bean vorübergehend deaktiviert

Was Google bei Android immer mal wieder vorgeworfen wird, ist ein fehlender wirksamer Kopierschutz für Apps. Bei Android ist es vorgesehen, dass Apps auch aus unbekannten Quellen installiert werden können. Bei iOS und Windows Phone gibt es Apps nur aus dem iTunes App Store bzw. Windows Phone Marketplace. Das DRM-Maßnahmen auch mal nach hinten losgehen können, musste nun Google feststellen.

Nur, was ist eigentlich schief gelaufen? Das Vorhaben war eigentlich recht ambitioniert und in der Theorie praktikabel: Apps aus dem Google Play Store werden auf dem Gerät mit einem zum Gerät gehörenden Schlüssel verschlüsselt. Dabei werden Apps nicht mehr nach /data/app installiert sondern nach /mnt/asec und hörte auf den wohlklingenden Namen App Encyption. Damit können APK-Dateien nur noch auf dem Gerät gestartet werden, auf dem sie ursprünglich via Google Play Store installiert wurden. Ein sichern der APK-Dateien aus /data/app mit Hilfe eines rootfähigen Datei Explorers und dann dem teilen dieser APK wäre damit ein Riegel vorgeschoben gewesen. APK-Dateien werden dahingegend modifiziert, dass sie sich nur noch nach /mnt/asec installieren lassen, wozu wiederum der in der APK hinterlegte Geräteschlüssel notwendig wäre.

Spekuliert wird, wieso dieses Verhalten auftritt. Vermutet wird, dass Android 4.1 Jelly Bean beim booten die Partition /mnt/asec zu spät einbindet und beim herunterfahren zu früh abmeldet. Nur kommen damit Live Wallpaper, Apps mit eigenem Widget und Apps mit Zugriff auf Google-Account-Funktionen nicht wirklich klar: Sie stürzen einfach ab. Damit diese Apps wieder ihren Dienst tun können, müssen die betroffenen Apps entweder neu konfiguriert oder sogar neu installiert werden. In den Support-Foren von Google wird bereits über den Fehler und dessen Workarounds diskutiert, wobei sich zwei Wege bislang heraus kristallisieren:

Für Anwender:

  • Kauf von Apps aus einem alternativen Store (Amazon App Store, AndroidPit, GetJar, etc.)
  • Backup und Restore aller Apps per Titanium Backup (setzt Root voraus)
  • Kauf der App beim jeweiligen Entwickler

Für Entwickler:

  • Kritische Teile der App separat in eine kostenlose App auslagern

Gerade der Weg für Entwickler wird eher negativ aufgenommen, denn dann müssten Anwender eine zusätzliche App installieren, damit die gekaufte überhaupt genutzt werden kann. Dass das nicht unbedingt auf Gegenliebe stoßen wird, dürfte auf der Hand liegen. Immerhin scheint das Problem seit ein paar Tagen nicht mehr aufzutreten, was für eine Play-Store-seitige Abschaltung des Schutzes spricht. Beobachtet wurde das Verhalten mit der Version 3.7.17 des Google Play Store Clients auf dem Androidgerät. Betroffene Anwender sollten also alle Apps de- und wieder neuinstallieren, damit der Spuk ein Ende hat. Im Bugtracker von Google für Android steht das Problem übrigens mti der Wichtigkeitsstufe Medium markiert, ein entsprechender Bugfix ist für ein FutureRelease vorgesehen.

[Quelle: Google Code | via Heise]

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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