LG G5: Ein Blick auf die Kamera bei Tag und Nacht
Die Kamera eines Smartphone ist heutzutage ein entscheidendes Kaufkriterium geworden, was nicht zuletzt auch Huawei mit seiner Kooperation zu Leica noch einmal unter Beweis gestellt hat. Nun kommt das südkoreanische Unternehmen bei dem LG G5 Smartphone ebenfalls mit einer Doppel-Kamera, die aber dennoch einen völlig anderen Ansatz verfolgt. Wir haben uns einmal mit der LG G5 Kamera bei Tag und Nacht auf den Weg gemacht, um euch anhand der Original Fotos einen ersten Einblick der Bild Qualität zu gewähren.
Das LG G5 – und somit aktuelle Premium Smartphone der Südkoreaner – kommt mit gleich 3 Kameras daher. Das macht der Mitbewerber Huawei mit seinem P9 und P9 Plus ebenfalls so, arbeitet aber anders als LG, bei der Hauptkamera mit einem RGB- und einem Monochrom-Bildsensor (zum Fototest).
Bei LG hingegen ist es eine 16 MP Primärkamera und eine 8 MP Sekundärkamera mit Weitwinkel. Aber auch die Frontkamera bietet stolze 8 MP zum fotografieren von Selfies.
LG G5 Primärkamera
Die sprichwörtliche Hauptkamera des Android Smartphones knipst Fotos mit einer maximalen Auflösung von 5.312 x 2.988 Pixel respektive 15,87 Millionen Pixel oder aufgerundet 16 Megapixel. Interessant ist dabei, dass die maximale Foto-Auflösung im 16:9 Breitbildformat gehalten ist. Üblich sind aber bei Kamera-Sensoren in mobilen Geräten das 4:3 Seitenverhältnis.
Interessanterweise hat LG sich dazu entschieden bei dem LG G5 die identische Kamera des Vorjahresmodell, dem LG G4 – inklusive der lichtstarken f/1.8 großen Blende und dem optischen Bildstabilisator – zu verbauen.
LG G5 Sekundärkamera
Während also die Primärkamera bei 16 Megapixel einen Winkel von 78 Grad aufnimmt, springt für einen größeren Winkel die Sekundärkamera ein. Der Wechsel zwischen den beiden Kameras erfolgt sehr fließend, indem man einfach per Pinch-to-Zoom-Geste auf dem Display heraus zoomt. Das Objektiv zur klassischen 16 MP Primärkamera unterscheidet sich deutlich: So kommt ein 135 Grad Weitwinkel-Objektiv mit einer Blende von f/2.4 zum Einsatz und ein nur 8 Megapixel auflösender Sensor. Damit ist die Sekundärkamera in erster Linie dann in Verwendung, wenn ein Motiv nicht komplett auf das Bild passt und man zur Seite noch etwas Platz braucht.
Zum erhellen einer Szene besitzt das LG G5 fast schon standesgemäß einen zweifarbigen LED-Blitz, der für alle Lichtverhältnisse die richtige Ausleuchtung parat hat. Nahezu als Erfinder des Laser-Autofokus in einem Android Smartphone, darf dieser in dem LG G5 zum schnellen fokussieren natürlich nicht fehlen.
Während der Wechsel zwischen den beiden Kamera-Sensoren des LG G5 erfreulich flott von der Hand geht, hat die Technik auch ihre kleinen Nachteile. Zum einen ist die Auflösung mit 8 Megapixel knapp halb so groß, wie die der Primärkamera und zum anderen wird das Bild zum Rand hin stärker gekrümmt. Für den Beobachter hat dies den Effekt eines Fisheye-Objektives. Nicht wirklich schön, wenn es nur darum geht das gesamte Gebäude mit auf das Foto zu bekommen.
Manueller Modus und Spezial-Modi
Worin das LG G4 insbesondere auftrumpfen konnte, ist die volle Unterstützung der Camera2-API von Android 5.1 Lollipop und damit des Profi-Modus mit zahlreichen manuellen Kontrollen.In dem folgenden Beitrag haben wir uns einmal ausführlich mit den Möglichkeiten auseinander gesetzt und sie euch erklärt:
Aber auch das LG G5 besitzt wieder diesen „Profi-Modus“ mit Optionen für Blende, Belichtung, Weißabgleich, ISO-Wert und ein Histogramm mit Live-Ausgabe. Mit dem nötigen Wissen, richtigen Einstellungen und Gespür für die Szene, lassen sich so grandiose Fotos machen.
LG hat aber auch ein paar Funktionen in Kombination mit der Sekundärkamera bereitgestellt, die aber eher als „nice 2 have“ anzusehen sind, als das man damit ernsthafte Fotografie betreiben kann. Also mehr Generation Snapchat und Konsorten:
- Auto-Shot: Nimmt Seflies auf, sobald die Kamera-Software des LG G5 ein Lächeln erkennt.
- Multi-View: Hier kommen die beiden Kamera-Sensoren der Hauptkamera zum Einsatz sowie eine per WiFi Direct verbundene LG Cam aus dem LG-Friends-Programm, deren Aufnahmen zu einem einzigen Bild zusammengefügt werden.
- Bild-in-Bild: Hierbei werden beide Kamera-Sensoren der LG G5 Hauptkamera genutzt. Die Weitwinkelkamera nimmt quasi den Hintergrund auf, der sich mit diversen Filtern künstlerisch manipulieren lässt, während die 16 Megapixel Kamera ein normales Foto direkt in der Mitte platziert.
- Film-Effekt: Ist im Prinzip nichts weiter als eine Übersicht verschiedener Filter wie Seraph, Monochrom und so weiter, die sich live anwenden lassen.
LG CAM Plus
Der aufmerksame Leser und android tv Zuschauer wird mit Sicherheit schon bemerkt haben, das LG bei dem modularen Prinzip des LG G5 auch ein Kamera Modul mit dem Namen LG CAM Plus im Portfolio hat. Wer nicht zu den Erstbestellern gehört, die das Modul gratis dazu bekommen haben, muss 99 Euro dafür ablatzen. Wir haben leider zu unserem Test-Smartphone kein solches Modul erhalten. Doch wie unser Interview auf dem MWC 2016 in Barcelona ergab, ist der Nutzen auf einen zusätzlichen 1.200 mAh starken Akku , eines separaten Auslösebutton und einem Jogdial zum Zoomen begrenzt. Es befindet sich also kein weiteres Objektiv darin, welches eventuell für Macro-Aufnahmen oder ähnliches geeignet wäre. Über Sinn oder Unsinn des LG CAM Plus Modul, möchte ich mich aber erst äußern, wenn ich es auch tatsächlich im Gebrauch hatte.
Die Bildqualität
Zu unserer Überraschung ist die Fotoqualität des LG G5 zu dem direkten Konkurrenten aus dem eigenen Land – dem Samsung Galaxy S7 – im Automatik-Modus deutlich schlechter (zum Test). Ein Ergebnis was zu dem Vorjahr, wo es noch genau andersherum war, nicht zu erwarten. Gerade im Low-Light-Bereich fällt das LG G5 mit einem mitunter deutlicheren Bildrauschen auf und auch Farben werden nicht ganz so natürlich wiedergegeben. Hier hat Samsung seine Kamera mit Duo Pixel Sensor deutlich den technologischen Vorteil auf seiner Seite. Im Bezug auf Schärfe und Detailgrad braucht sich das LG G5 allerdings nicht verstecken, auch wenn die Automatik mitunter Details zu weich zeichnet. Die vergleichsweise höhere Auflösung des Sensors macht sich trotz einer Pixelgröße von 1,12 Mikrometer im Vergleich zu den 1,4 Mikrometer der Samsung-Kamera nicht optisch bemerkbar.
Auch der auf dem Papier gute Laser-Autofokus hat Nachts ohne passable Lichtquelle hin und wieder seine Probleme und stellt erst nach mehrmaligem Neujustieren das gewünschte Motiv ausreichend scharf – sofern es sich nicht um ein bewegendes Objekt handelt. Sogar im Weißabgleich hat die Kamera mitunter Probleme den richtigen Wert zu ermitteln.
Fazit der LG G5 Kamera
Dem Käufer eines LG G5 Smartphone sollte klar sein dass er die Kamera Qualität des Vorjahresmodell erhält, welche mit einer zweiten Kamera und deren 135 Grad Weitwinkel-Objektiv aufgewertet wird. Dennoch heißt es entweder – oder! LG mischt hier keine Sensordaten wie es beispielsweise der Mitbewerber Huawei mit seiner Leica Dual-Cam tut.
Die Kamera des Vorjahresmodell – dem LG G4 – war ohne Zweifel legendär, doch hat die Konkurrenz inzwischen nicht geschlafen. Geht es darum das beste Fotoergebnis aus seiner Smartphone Kamera herauszuholen, müssen wir trotz Sympathie zu dem südkoreanischen Unternehmen und seinem Innovationsdrang, zu den Mitbewerbern wie Huawei, Samsung oder HTC raten.