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[Test] Huawei Honor 6 Plus: In allem ein Tick besser

Honor 6 Plus

Das Unternehmen Honor hat sich innerhalb weniger Monate zu einem erfolgreichen Tochterunternehmen von Huawei gemausert, dessen europäisches Erstlingswerk im Honor 6 Plus eine würdige Verbesserung erhalten hat. Dabei bezieht sich das Plus im Gerätenamen nicht nur auf die Größe: An fast allen Stellen haben die Entwickler noch einmal Hand angelegt und ein Android Smartphone abgeliefert, welches wir uns nun einmal in unseren ausführlichen Testbericht für euch genauer anschaut haben.

Wenn man vor wenigen Jahren noch ein Smartphone aus China gekauft hatte, dann handelte es sich nicht selten um schwachbrüstige Android Smartphones mit schlechter Verarbeitung und langsamen Prozessoren, kurzum ein echtes Billig-Phone. Diese Zeiten sind längst überwunden, denn Android Smartphones aus China können sich wahrlich mit den Großen der Branche wie Apple, Sony oder auch Samsung messen. Vor allem HUAWEI hat das mit der Tochter-Marke Honor auf eindrucksvolle Weise gezeigt. Der Test des Honor 6 trat den Beweis an, dass tolle Geräte kein Vermögen kosten müssen (zum Test).

Mit einiger Verspätung hat HUAWEI mit dem Honor 6 Plus einen Zwilling mit leicht größeren Ausmaßen vorgestellt, den es auch bei uns in Deutschland zu kaufen gibt. Nun haben wir das in etlicher Hinsicht verbesserte Modell auch bei uns in der Redaktion und da mussten wir natürlich schauen, ob denn wirklich alles besser ist im Honor 6 Plus.

Technische Daten des  Honor 6 Plus

Technische Daten


Prozessor

HiSilicon Kirin 925 Octa-Core mit 4x 1,8+1,5 GHz und 64-Bit
GPU: ARM Mali T628 MP6

Betriebssystem

Android 4.4.2 KitKat mit Emotion UI 3.0

Interner Speicher

32 GB interner Speicher (erweiterbar per MicroSD)

RAM

3 GB

Modellbezeichnung

PE-TL10

Display

5,5 Zoll IPS Display mit 1.920 x 1.080 Pixel

Anschlüsse

MicroUSB, 3,5mm Audio Klinkenanschluss

Sensoren

Beschleunigung, Kompass, Annäherung und Helligkeit

Abmessungen (HxBxT mm)

150,4 x 75,5 x 7,5 mm

Gewicht

165 Gramm

Gehäusematerial

Kunststoff/Aluminium

Kamera

8 Megapixel Dual-Kamera mit LED-Blitzlicht, 8 Megapixel Frontkamera

Internet

WLAN a/b/g/n

Bluetooth

4.0 HS BLE

Akkutyp

Fest verbauter Li-Po

Kapazität

3,8 V/3.600 mAh

Gesprächszeit

n/a

Standby-Zeit

n/a

Netz

GSM 850/900/1800/1900,
UMTS 900/2100 MHz
LTE 800/1800/2600 MHz

Preis

UVP 399,- Euro (ab 399,- Euro, Stand 16.08.15)
Besonderheit WiFi Direct, DLNA, Status-LED, LTE Cat6, IR-Blaster, Dolby Digital Plus via Kopfhörer, Dual-SIM, NFC

 

Zubehör

Schon das erste in Europa verfügbare Modell der Honor-Familie zeigte mit seiner Verpackung, dass es anders sein will. Der Türkis-farbene Karton verpackt auch das Honor 6 Plus ausreichend, wobei sich natürlich noch mehr als nur das reine Android Smartphone darin befindet. Tatsächlich finden sich noch zwei weitere kleine Pappschachteln wieder.

In einer der Schachteln findet sich eine Schnellanleitung sowie die Garantiehinweise wieder, aber spannend wird auf zweifache Weise bei der zweiten Pappschachtel. Denn in dieser befinden sich zwar ein USB-Netzteil nebst USB-Kabel, aber kein Headset. Ähnlich wie Motorola bei der Moto G Reihe versucht HUAWEI etwas zu sparen bei dem Honor 6 Plus. Auf der anderen Seite wird man aber auch wiederum positiv überrascht, denn es liegen zwei Display-Folien für die Vorder- und Rückseite dabei, um das für Kratzer anfällige Glas zu schützen. Dabei handelt es sich allerdings nicht um die spezielle Folie für die Front, welche sensitive Tasten besitzt. Diese Spezial-Folie muss extra bestellt werden.

 

Design und Verarbeitung

Wer schon einmal das Honor 6 in seinen Händen hatte, der wird sich direkt heimisch fühlen, denn im Prinzip ist das Honor 6 Plus nur eine größere Version des besagten Android Smartphones. HUAWEI hat sich aber nicht nur auf eine Vergrößerung beschränkt, denn auch die Materialien hat der Smartphone-Hersteller deutlich aufgewertet. Anstelle eines einfachen Rahmens aus Kunststoff ist dieser nun wirklich aus Metall, welcher sich um das gesamte Smartphone herum schlingt. Das bedeutet, dass sich das Design nur minimal unterscheidet, was man irgendwie auch von einem leicht größeren Plus-Modell erwartet.

Die Front des Honor 6 Plus ist wenig aufregend, wenn man von den fehlenden kapazitiven Tasten mal absieht. Wie etliche andere Smartphones des Herstellers wird das Gerät ausschließlich über den Touchscreen bedient, welcher in mit 5,5 Zoll die Front dominiert. Eingefasst ist dieser in einem schmalen Rahmen auf beiden Seiten, welcher bei unserem weißen Testgerät deutlich zu sehen ist. Ober- und unterhalb des Display-Panels die Rahmen ebenfalls erfreulich schmal, sodass es für ein Phablet mit 5,5 Zoll erstaunlich kompakt wirkt.

Oberhalb des Displays sind wie bei nahezu allen Smartphones die wichtigsten Elemente der Front verbaut, namentlich der Lautsprecher für Telefonate, die obligatorische Frontkamera für Selfies und die beiden Sensoren zum Messen der Helligkeit sowie ob sich jemand dem Display nähert. Letzteres sorgt dafür, dass bei einem Telefonat das Display ausgeschaltet wird, was wiederum ein versehentliches Drücken von irgendwelchen Tasten durch Ohren und Backen verhindert. Selbst eine mehrfarbige Status-LED hat ihren Platz gefunden, was sehr zu begrüßen ist.

Der Rahmen des Honor 6 Plus besteht nun wie bereits erwähnt aus echtem Metall und sieht nicht nur so aus. Unweigerlich steigt dadurch die Haptik, Wertigkeit und auch Stabilität des Android Smartphones an, wobei die Haptik dabei den größten Zuwachs bekommt. Jedoch ist der Rahmen nicht komplett durchgezogen, da an zwei Stellen dieser unterbrochen ist. Vermutlich dient dies besseren Empfangseigenschaften, um das Telefonieren sowie Surfen zu verbessern.

Leider ist der Rahmen nicht ganz frei von Kritik. Das betrifft in erster Linie nur die Einschübe für SIM-Karte und MicroSD-Speicherkarte, da diese im Honor 6 Plus nicht plan zum Rahmen abschließen. Vorzufinden sind sie auf der rechten Seite des Rahmens, wo man sie kaum übersehen kann. Interessanterweise hat sich Honor – das verantwortliche Tochterunternehmen für Europa und die USA – zu Einschüben entschieden und setzt damit nicht mehr auf die Kunststoff-Abdeckung des kleineren Modells.

Besser ist es wieder bei den Tasten, welche sich direkt über den beiden Slots für Micro-SIM und MicroSD-Speicherkarte befinden. Diese sind ebenfalls aus Metall gefertigt und sitzen sehr fest ohne größeres Spiel im Rahmen. Der Druckpunkt sowie Tastenhub geht in Ordnung, ohne dabei besonders positive oder negative Akzente zu setzen.

Für ein gewisses Stück an Kritik sorgte die Glasrückseite des Honor 6, welche sich auch beim Honor 6 Plus wieder einfindet mit einem feinen Muster unter dem Glas. Zwar sieht das zweifelsohne haptisch sehr hochwertig aus, aber dafür verkratzt die Oberfläche auch schneller als andere Oberflächen. Eventuell mit ein Grund, weshalb dem Android Smartphone schon ab Werk eine Displayfolie für die Vorder- sowie Rückseite beiliegt.

Auf der Stirnseite des Rahmens sitzen leicht nach links versetzt die 3,5 mm Audio-Buchse für Kabel-Headsets, während mittig ein Infrarot-Sensor verbaut ist. Damit lässt sich diverses Multimedia-Equipment bequem vom Smartphone aus steuern, sofern man die passende App dafür installiert hat. Rechts von dem IrDA-Blaster ist eines der beiden Mikrofone des Honor 6 Plus  vorhanden. Auf der gegenüberliegenden unteren Seite des Rahmens ist lediglich die MicroUSB-Buchse und das zweite Mikrofon vorhanden.

Auch wenn die Haptik stark zugelegt hat, sieht das Honor 6 Plus nach wie vor dem iPhone 5 sehr ähnlich mit seinem Metallrahmen. Das muss per se nichts Schlechtes sein, denn jeder Hersteller orientiert sich in irgendeiner Weise an den führenden Herstellern beziehungsweise der erfolgreichen Konkurrenz.

 

Display

Von einem Phablet spricht man in der Regel, wenn dessen Display sich deutlich oberhalb von 5 Zoll befindet und das Gerät nicht gerade klein wirkt. Mit seinen 5,5 Zoll ist das Honor 6 Plus daher definitiv in der Phablet-Klasse zu Hause. Im Gegensatz zu einem Groß der Konkurrenz hat HUAWEI als Mutterkonzern noch nicht den Hype rund um QuadHD mitgemacht, weswegen das Honor 6 Plus auf eine Auflösung von 1.920 x .1080 Pixel vertraut. Daraus ergibt sich eine Pixeldichte von knapp 401 PPI, was locker für eine scharfe Darstellung ausreicht.

Fast schon als tadellos kann man das IPS-Panel an sich bezeichnen und das liegt daran, dass die Farben unerwartet kräftig sind, ohne dabei auf ein kräftiges Schwarz verzichten zu müssen. Selbst die Helligkeit ist sehr hoch, sodass man das Honor 6 Plus sogar unter freiem Himmel im Sonnenlicht benutzen kann. Leider möchte man fast sagen, sieht es am gegenüberliegenden Ende nicht so aus: Die niedrigste Helligkeitsstufe könnte einigen etwas zu hell sein im Dunkeln.

Die Blickwinkelstabilität ist IPS-typisch hervorragend, was für die Farbwiedergabe als auch die Helligkeit selbst gilt. Einzig wenn man es leicht schräg hält, stellt sich eine leichte Verfärbung ins Gelblich-Grüne ein. Sollte das Bild des Honor 6 Plus  mal zu warm oder zu kalt erscheinen, kann man die Darstellung in den Bereichen Farbton, Sättigung und Kontrast manuell nachjustieren.

 

CPU und GPU

Nicht nur das Display hat im Honor 6 Plus passend zum Namen ein kleines Upgrade spendiert bekommen. Anstelle eines Kirin 920 Octa-Core-Prozessors kommt der minimal schnellere und ebenfalls mit acht CPU-Kernen bestückte Kirin 925 zum Einsatz, welcher im HUAWEI Ascend Mate 7 seine Premiere feierte. Dieser ist lediglich 100 MHz schneller als der Kirin 920 des Honor 6, was in einem minimal besseren Ergebnis im AnTuTu Benchmark führt mit seinen 44.424 Punkten.

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Auch wenn Punkte nicht alles sind und Konkurrenten wie das Samsung Galaxy S6 deutlich bessere Werte erreichen, ist das Honor 6 Plus jederzeit ausgesprochen flüssig. Apps starten schnell, die Oberfläche ruckelt quasi nie und auch das Hantieren mit mehreren offenen Apps gestaltet sich als unproblematisch. Daran haben die 3 GB RAM ihren nicht gerade kleinen Anteil.

Auch grafisch kann sich das Android Smartphone nach wie vor sehen lassen, denn die im Prozessor verbaute ARM Mali T628 mit sechs GPU-Kernen bietet ausreichend Leistungsreserven auch für anspruchsvollere Spiele. Will heißen, dass neben Top-Games wie Real Racing 3 oder Dead Trigger 2 auch ein GTA San Francisco das Honor 6 Plus vor keine unlösbare Aufgabe stellen. Zwar sollte man aus Performance-Gründen die Details etwas zurückschrauben, aber im Großen und Ganzen gibt es keine Probleme mit dem Titel.

 

Akku

Wenn man ein bestehendes Modell vergrößert, wird dadurch automatisch auch mehr Platz frei für einen größeren Akku. Von daher wachsen die 3.100 mAh des Honor 6 zu ganzen 3.600 mAh im Honor 6 Plus an. Trotzdem bleibt das Phablet mit 7,6 mm gleich schlank. Auch wenn dieser weiterhin fest verbaut ist in dem Android Smartphone, reicht dieser locker für einen ganzen Tag aus. Bezogen auf einen Power-User wohlgemerkt, welcher sein Gerät für eine Vielzahl an Dingen nutzt und häufig per Messenger sowie E-Mails kommuniziert. Nutzt man es weniger intensiv, dann sind sogar bis zu zwei Tage abseits der Steckdose drin.

Im äußersten Notfall bietet das Honor 6 Plus wie nahezu alle neueren Top-Smartphones einen speziellen Energiesparmodus. Dieser schaltet nahezu alles an zusätzlichen Funktionen ab die in irgendeiner Form Energie benötigen. Lediglich Telefon, SMS und Kalender sind dann noch nutzbar, weswegen manche diesen Modus auch nicht ganz ohne Grund als „Dumb Phone Mode“ bezeichnen.

 

Konnektivität

In diesem Bereich hat sich nicht viel geändert im Vergleich zum kleineren Honor 6. Das heißt, dass WLAN nach dem 802.11n Standard funkt –auch auf zwei Kanälen – Bluetooth in der Version 4.0 zum Einsatz kommt und auch GPS, LTE Cat6 sowie ein Infrarot-Sensor nicht fehlen. Kurzum, was man bereits vom Honor 6 kennt, ist auch im Honor 6 Plus vorhanden. Nicht mehr und nicht weniger.

Einen Unterschied gibt es dann doch: Das in Europa vertriebene Modell besitzt zwei SIM-Karten-Fächer für eine Micro- und Nano-SIM, ganz so wie das Modell für den chinesischen Markt. Auch NFC ist dieses Mal mit von der Partie im Gegensatz zum kleineren Schwester-Modell.

Die Sprachqualität von Telefonaten lässt sich insgesamt als grundsolide ohne größere Besonderheiten beschreiben. Beide Gesprächsteilnehmer sind laut und deutlich zu verstehen, selbst wenn es mal im Hintergrund etwas lauter zugehen sollte. Die Geräuschunterdrückung arbeitet sehr gut. Nur im Freisprechmodus kann das Honor 6 Plus ein wenig mehr Lautstärke vertragen.

 

Kamera

Schaut man sich nur das Datenblatt an, dann stellt das Honor 6 Plus was die Kamera betrifft einen kleinen Rückschritt. Anstelle der 13 Megapixel Kamera gibt es nur 8 Megapixel. Den vermeintlichen Rückschritt in der Auflösung macht der Hersteller jedoch durch einen kleinen technischen Trick wieder wett: Auf der Rückseite sind zwei anstelle von nur einem Sensor verbaut. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass damit die vor einigen Jahren mal von HTC und LG versuchten 3D-Kameras zu neuem Leben erweckt werden sollen, allerdings ist dem nicht so. Vielmehr sollen Bilder dadurch noch besser werden in ihrer Bildqualität, indem beide Fotos zusammengerechnet werden. Das gilt auch für die Frontkamera, welche ebenfalls mit einer Auflösung von 8 Megapixel ausgestattet ist.

Das klappt tatsächlich erstaunlich gut, denn Bilder wirken lebendig in ihren Farben ohne überzeichnet zu sein, scharf, detailreich und vor allem gut ausgeleuchtet. Kein Wunder, immerhin können zwei Sensoren mehr Licht aufnehmen als nur einer. Auch wenn dies insbesondere bei optimalen Lichtverhältnissen zutrifft, kann die Bildqualität auch bei weniger guten Lichtverhältnissen überzeugen. Nur den LED-Blitz kann man sich überwiegend sparen. Trotzdem ist zum Bildrand hin bei besonders kleinen Details wie zum Beispiel Laub schneller Pixelmatsch zu sehen wie bei einer traditionellen Kamera, beziehungsweise verschwimmen die Details zu größeren Farbklecksen. Eine wichtige Anmerkung ist, dass das Honor 6 Plus die Fotos der beiden 8 Megapixel Kameras zu einem Gesamtbild von 13 Megapixel interpoliert. Dementsprechend kann die maximale Auflösung nur bedingt mit den Kameras anderer Top-Smartphones mithalten.

Einen Eindruck zur Kamera verschafft der bekannte Vergleich zwischen einer Canon EOS 600D, einem HUAWEI P8 und dem Samsung Galaxy S5.

Auf Seiten der Videoaufnahme bietet das Honor 6 Plus keine Überraschung. FullHD bei 30 Frames pro Sekunde ist die maximale Auflösung, die mit einer Software-gestützten Bildstabilisierung auskommen muss. Die Bildqualität der Videos lässt sich bestens mit der Bildqualität der Fotos vergleichen, sofern man die native Auflösung mit 8 Megapixeln heranzieht.

Die Kamera-App des Honor 6 Plus selbst ist sehr einfach gehalten in ihrer Oberfläche und kennt man von anderen HUAWEI-Smartphones, die ebenfalls mit der Emotion UI in der Version 3 ausgestattet sind. Von daher sieht diese aus wie die Kamera-App des HUAWEI P8 (zum Test) oder des HUAWEI Ascend Mate 7: Einfach und optisch an die Kamera des iPhone angelehnt.

Neben der Zusammenrechnung der Aufnahmen der beiden 8 Megapixel Sensoren, beherrscht das Honor 6 Plus noch ein paar weitere Tricks, welche mit den beiden Kameras zu tun haben. Denn wie das HTC One M8 vom letzten Jahr kann man bei en Fotos des Honor 6 Plus den Fokus nachträglich verändern, was im Unterschied zum HTC-Modell jedoch erheblich besser aussieht. Kein Wunder, können die beiden Kameras immerhin gleichzeitig dieselbe Szene aufnehmen und das mit wirklich verschiedenen Fokuspunkten.

Das Ergebnis der veränderten Fokussierung hängt allerdings auch mit davon ab, was man eigentlich fotografiert hat und wo man den neuen Fokuspunkt setzt. Am besten lässt sich das mit einem selbst vergleichen: Der Mensch hat zwei Augen und kann das zu Sehende selbst dynamisch neu fokussieren und nach demselben Prinzip arbeitet auch die Kamera des Honor 6 Plus.

Eine spannende Sache, wo die beiden Sensoren besonders gut zur Geltung kommen, ist der sogenannte Supernachtmodus. Hierbei werden wie schon erwähnt beide Bilder zusammengerechnet, was durch besagte doppelte Sensor-Fläche in sehr hellen Aufnahmen einer vermeintlich dunklen Szenerie sorgt. Zumindest wenn man ein Stativ für das Android Smartphone verwendet: Die Belichtungszeit von bis zu 20 Sekunden ist mit der bloßen Hand nicht scharf zu halten.

 

Multimedia

Internen Speicher kann man nie genug haben und das haben sich die Entwickler des Honor 6 Plus wohl auch gedacht. Will heißen, die 16 GB des kleineren Honor 6 wurden mal eben verdoppelt, sodass nun ganze 32 GB an internem Speicher verbaut sind. Davon stehen dem Nutzer wiederum 25,22 GB tatsächlich zur freien Verfügung für Apps, Medien, Dokumenten und sonstigen Dateien. Trotzdem kann man den Speicher im Gegensatz zu manch anderen Herstellern mit einer MicroSD-Speicherkarte erweitern, die maximal 128 GB groß sein darf.

Besonders wer mit vielen und auch großen Apps hantiert, wird den internen Speicher zu schätzen wissen. Denn so muss man nicht zwangsläufig alle Mediendateien auf die Speicherkarte auslagern und kann zum Beispiel heruntergeladene Musik im internen Speicher belassen. Den Musikplayer selbst kennt man daher als HUAWEI-Fan bereits von den anderen Top-Modellen des Herstellers, sodass das Honor 6 Plus hier nichts Neues zu bieten hat.

Sprich, der Player bietet die bekannten Wiedergabe-Modi an, integriert sich elegant in die Oberfläche der Emotion UI und besitzt einen funktionellen Equalizer. Die Audio-Wiedergabe selbst ist über Kopfhörer Kristallklar mit einem großen Dynamikumfang, guten Höhen und wuchtigen aber nicht übersteuerten Bässen. Nur der Lautsprecher ist wie für einen Mono-Lautsprecher zu erwarten nicht gerade als Ghettoblaster-Ersatz gedacht. Dazu fehlt es im an Lautstärke, Volumen und Bass.

 

Software

Das Android 5.0 Lollipop auf dem Honor 6 Plus zum Einsatz kommt wäre schön gewesen, aber leider ist dem nicht so. Auch wenn die Icons der Software-Tasten den Eindruck erwecken, so setzt Honor noch auf das zwar solide aber mittlerweile eben auch veraltete Android 4.4.2 KitKat. Was zuversichtlich stimmt ist die Ankündigung von Android 5.1.1 Lollipop, für welches Honor in einigen europäischen Ländern bereits den Betatest für ausgewählte Nutzer begonnen hat. Dieses bringt unter anderem die Emotion UI 3.1 des HUAWEI P8 mit sich.

Denn aktuell ist noch die Emotion UI in der fast aktuellen Version 3.0 auf dem Honor 6 Plus vorinstalliert. Nimmt man dieses kleine Detail mal beiseite, kann die Oberfläche mit einem eigenständigen Design aufwarten, welches sich dennoch kaum zu übersehen an der Optik von Apples iOS orientiert. Zeigt sich unter anderem daran, dass es den sonst typischen App Drawer von Android nicht gibt.

Eigene Akzente setzt das Honor 6 Plus mit einem Theme-Store, in welchem man Themen kostenlos herunterladen und das Aussehen des Smartphones komplett verändern kann. An der Grundfunktionalität der Oberfläche ändert das aber nichts. Unter anderem erscheinen Benachrichtigungen und andere Ereignisse in der Benachrichtigungsleiste in einer Art Zeitstrahl, was eine große Übersicht ermöglicht. Hinzu kommt, dass sich auf dem Sperrbildschirm mit einer Wischgeste Mini-Apps aufrufen lassen. Wählt man zudem für den Sperrbildschirm die Magazin-Option, erblickt man immer wieder ein anderes Wallpaper beim Einschalten des Honor 6 Plus.

Worin sich jedoch HUAWEI und damit auch das Tochterunternehmen Honor vom Rest der Branche abhebt, sind die vielen kleinen vorinstallierten Tools der Emotion UI. Besonders der Telefon-Manager ist immer wieder faszinierend mit seinen nützlichen Funktionen. So kann man den RAM von temporären Dateien bereinigen lassen, unliebsame Rufnummern blockieren, Apps sperren oder auch Benachrichtigungen zu bestimmten Apps kurzerhand deaktivieren. Alles ohne erst irgendwo tief in den Einstellungen von Android herumwühlen zu müssen. Das ist die eigentliche Stärke der Software, die auf dem Honor 6 Plus vorhanden ist.

Erfreulich ist zudem, dass dieses Mal bereits eine App zur Nutzung des Infrarot-Sensors vorinstalliert ist. Beim Honor 6 war dies nicht der Fall, wo es eine spezielle App von HUAWEI brauchte, da in dem Gerät anscheinend ein ganz spezieller IrDA-Sensor zum Einsatz kam. So eignet sich das Honor 6 Plus nun schon ab Werk als universelle Fernbedienung für eine Vielzahl an Multimedia- und HiFi-Geräten. Abgesehen davon hält sich Honor sehr stark zurück, was vorinstallierte Apps betrifft. Lediglich Kingsoft Office zum Betrachten und Bearbeiten von Office-Dokumenten ist vorinstalliert. Will man die App nicht haben, lässt sie sich sehr einfach deinstallieren.

Auch an anderen Stellen macht sich die Emotion UI 3.0 auf dem Honor 6 Plus bemerkbar. Drückt man beispielsweise schnell und zweimal kurz hintereinander die Leiser-Taste, nimmt die Kamera sofort ein Foto in weniger als zwei Sekunden auf und zeigt dieses danach sofort an. Ideal für den wirklich schnellen Schnappschuss. Oder die Standby-Gesten, bei denen man einen Buchstaben auf das Display des ausgeschalteten Honor 6 Plus zeichnet und dieses dann die zugewiesene Aktion durchführt.

 

Fazit zum  Honor 6 Plus

Auch wenn ein 5,5 Zoll Display nicht für alle etwas ist, weiß das Honor 6 Plus für seine 399 Euro UVP auf „fast“ ganzer Linie zu überzeugen. Die Performance ist erstklassig, die Kamera setzt auf eine interessante Technik mit tollen Ergebnissen und auch die Verarbeitung nebst Materialwahl ist für diesen Preis überragend. Einzig das veraltete Android 4.4 KitKat Betriebssystem lässt Grund zur Kritik auf hohem Niveau zu, aber Honor hat schon ein Update auf Android 5.1.1 Lollipop in Aussicht gestellt, was somit das Honor 6 Plus spätestens dann zu dem neuen Geheimtipp macht.

Wer nicht viel Geld ausgeben will und ein größeres Smartphone mit cleverer Software sucht, der kann fast bedenkenlos zum Honor 6 Plus greifen oder empfehlen.

[button size=“large“ icon=“plus“ color=“green“]Positiv[/button]
  • Top Performance
  • Hochwertige Verarbeitung
  • Tolle Fotos
  • Clevere Zusatz-Apps und Funktionen
  • Viel Speicher
  • Dual-SIM mit LTE
[button size=“large“ icon=“minus“ color=“orange“]Negativ[/button]
  • Veraltetes Android 4.4.2 KitKat

honor_6_plus_testurteil

Wertung
Geschwindigkeit 5/5
Display 5/5
Funktionalität 5/5
Verarbeitung 5/5
Preis 5/5

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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