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[Test] LG G4 – Lack oder Leder?

Mit dem LG G Flex 2 hat der südkoreanische Hersteller bereits ein echtes Top-Smartphone dieses Jahr vorgestellt, aber das LG G4 ist unserer Meinung nach das eigentliche Flaggschiff für 2015. Warum das Android Smartphone trotz nominell schwächerem Prozessor das eindeutig bessere Flaggschiff abgibt, soll unser ausführliche Test des neuen LG G4 Smartphones inklusive Lederrückseite  zeigen.

Mit dem LG G3 (zum Test) hatte der in Südkorea beheimatete Konzern sein bisher erfolgreichstes Android Smartphone vorgestellt. Erstmals erreichte ein Gerät von LG die Marke von 10 Millionen verkaufter Smartphones und an diesem Meilenstein wird das neue LG G4 zwangsläufig gemessen. Schon im Vorfeld sagte LG, dass es nicht mehr ausreiche, nur das Beste an verfügbarer Technik zu verbauen. Daher haben sich die Designer des Konzerns ein paar Besonderheiten einfallen lassen, damit sich das Flaggschiff 2015 angesichts der starken Konkurrenz von HTC, Sony, Motorola und allen voran Samsung abheben kann.

Technische Daten des LG G4

Technische Daten

 

Prozessor

Qualcomm Snapdragon 808 Hexa-Core mit 4x 1,5+2x 1,8 GHz und 64-Bit
GPU: Adreno 418

Betriebssystem

Android 5.1 Lollipop

Interner Speicher

32 GB interner Speicher (erweiterbar per MicroSD)

RAM

3 GB

Modellbezeichnung

H815

Display

5,5 Zoll Quantum Display mit 2.560 x 1.440 Pixel

Anschlüsse

MicroUSB, 3,5mm Audio Klinkenanschluss

Sensoren

Beschleunigung, Kompass, Annäherung und Helligkeit

Abmessungen (HxBxT mm)

148,9 x 76,1 x 9,8 mm

Gewicht

155 Gramm

Gehäusematerial

Kunststoff

Kamera

16 Megapixel Kamera mit Dual-LED-Blitzlicht, Laser-Autofokus und optischem Bildstabilisator, 8 Megapixel Frontkamera

Internet

WLAN a/b/g/n/ac

Bluetooth

4.1 HS BLE

Akkutyp

Wechselbarer Li-Ion

Kapazität

3,85 V/3.000 mAh

Gesprächszeit

Bis zu 1.140 Min. (2G) / 1.140 Min. (3G)

Standby-Zeit

Bis zu 360 Std. (2G) / 440 Std. (3G) / 470 Std. (4G)

Netz

GSM 850/900/1800/1900,
UMTS 900/2100 MHz
LTE 800/1.800/2.600 MHz

Preis

UVP 649 Euro, Kunststoff (ab 675,74 Euro, Stand 31.05.15)
UVP 699 Euro, Leder (ab 713,47 Euro, Stand 31.05.2015)
Besonderheit Laser-Autofokus, Verbesserter OIS+, Rear Keys, Leder-Rückseite bei der Premium-Version

 

Zubehör

Die Verpackung des LG G4 fällt ein wenig anders aus als das, was man sonst so kennt. Der Karton ist weiß und mit einer geschwungenen Linie am Boden versehen, welche den roten Innenkarton hervor schimmern lässt. Eine Anspielung auf das leicht gebogene (curved) Display des Android Smartphones, womit es automatisch an das LG G Flex 2 erinnert. Auch dieses hat einen solch auffälligen Karton und auch in Sachen Zubehör gibt es keine nennenswerten Unterschiede. Neben einem USB-Netzteil und dem USB-Kabel liegen noch ein Kabel-gebundenes Headset bei und die Garantiebestimmungen nebst einer Schnellstartanleitung in Papierform.

Wer sich für eine der drei besseren Varianten des LG G4 entscheidet, bekommt allerdings noch einen kleinen Zusatz. Käufer der braunen, roten oder schwarzen Leder-Version erhalten eine extra Rückschale aus Kunststoff dazu. Allerdings dürfte die Farbe Gold nicht jedermanns Sache sein.

 

Design und Verarbeitung

Um sich von der Konkurrenz abzuheben, versuchen die meisten Hersteller eine eigene Design-Sprache für ihre Geräte zu etablieren, sodass man ein Modell des jeweiligen Herstellers sofort als dieses erkennt. Im Fall von LG sind das ein kompaktes Gehäuse im Vergleich zum Display und die Rear Keys, welche auch im neuen LG G4 wieder zum Markenzeichen gehören. Grundsätzlich hat sich vom Design zum Vorgänger – dem LG G3 – nicht viel geändert. Das betrifft sowohl die Gehäuse-Form als auch die Größe des Smartphones, wobei das LG G4 minimal größer ausfällt und das in alle Richtungen. Die Kompaktheit des Vorgängers wird damit zwar nicht mehr erreicht, aber dennoch ist es zum Teil handlicher als die am Display gemessene gleichgroße Konkurrenz.

Die Front des LG G4 wird wie schon erwähnt größtenteils vom Display eingenommen. Kapazitive Tasten sucht man auch bei der dritten Generation des mittlerweile LG-typischen Designs vergeblich: Das Android Smartphone wird nahezu komplett über den Touchscreen bedient und den auf der Rückseite liegenden Rear Keys. Daher sind auf der Front lediglich das LG Logo unterhalb des Displays zu finden, ein Lautsprecher für Telefonate oberhalb des selbigen und links vom Lautsprecher die 8 MP Frontkamera, eine mehrfarbige Status-LED und die Sensoren für Annäherung sowie Helligkeit. Weitere Besonderheiten bietet und benötigt die Front des LG G4 nicht.

Weitaus interessanter wird es auf der Rückseite des Android Smartphones. Zum einen finden sich erneut die Rear Keys wieder und zum anderen bietet zumindest die Premium-Version des LG G4 eine echte Besonderheit: Die abnehmbare Rückseite ist komplett mit Leder überzogen, was es so bisher nicht gibt. Sicherlich, das Motorola Moto X (2. Gen) lässt sich im Moto Maker ebenso mit Leder bestellen, aber bei LG ist die Rückseite vollständig abnehmbar. LG macht das jedoch nicht nur zum Alibi, denn der 3.000 mAh fassende Akku lässt sich wechseln und außerdem liegen unter dem Deckel die Slots für die Micro-SIM und eine aktuell bis zu 200 GB große MicroSD-Speicherkarte. Zwei Dinge, welche Samsung bei seinem Samsung Galaxy S6 eingespart hat zugunsten eines attraktiveren Metall- und Glas-Designs.

Das Highlight es dennoch der mit echtem Leder überzogene Akkudeckel. Es fühlt sich an wie Leder, versprüht allerdings keinen so starken Ledergeruch wie zum Beispiel das bereits erwähnte Motorola Moto X der 2. Generation aus dem Moto Maker. Eigentlich schade, da gerade die olfaktorische Wahrnehmung einer unserer ausgeprägtesten, unterbewussten Entscheidungshilfe ist, wenn es beispielsweise um die richtige Wahl unseres Partners geht. Bei dem LG G4 war es sogar so, dass nach dem jungfräulichen Öffnen der Verpackung, ein Kopfschmerztreibender chemischer Geruch sich im Raum verbreitete.
Der Deckel des LG G4 selbst mit dem Lederüberzug ist sauber verarbeitet und das Leder geht bis zur Innenseite des Covers. Aus diesem Grund kann das Cover eine saubere und quasi makellose Optik vorweisen. Auch wenn die mittig angebrachte Naht einen Anschluss vermuten lässt: Sie ist nichts anderes als Zierde, auf die LG auch gerne hätte verzichten könnte. Besonders schick sieht sie nicht aus und die mittigen Einkerbungen sehen aus wie eingestanzt, was auch auf das LG G4 Logo zutrifft. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich gut streiten.

Durch die leichte Wölbung liegt das Smartphone sehr angenehm in der Hand, man kann es sogar als echten Handschmeichler bezeichnen. Die Rear Keys sind wie schon bei dem LG G Flex 2 (zum Test) sowie dem Vorgänger LG G3 sehr gut mit dem Finger zu erreichen. Dadurch, dass die Power-Taste leicht erhöht ist und die Lautstärke-Tasten gesenkt, sind diese sehr leicht zu treffen. Die geriffelte Oberfläche der Lautstärke-Tasten trägt zur Griffigkeit bei, deren Druckpunkt übrigens sehr direkt und deutlich ist. Allerdings ist der Druckpunkt bei den Lautstärke-tasten ein Hauch schwammiger als bei der Power-Taste. Diese lassen sich zudem mit einer Zweitbelegung im Standby versehen: Drückt man die Lauter-Taste zweimal wird QuickMemo+ gestartet und dasselbe bei der Leiser-Taste startet die Kamera.

Da die Hardware-Tasten des LG G4 auf dessen Rückseite verbaut sind, findet sich im Rahmen dementsprechend nichts. Ganz frei ist der Rahmen dadurch aber nicht. Auf der Unterseite ist der MicroUSB-Anschluss mit OTG-Funktion verbaut, eines der Mikrofone zur Audio-Aufnahme sowie zum Telefonieren und die 3,5 mm Audio-Buchse. Auf der Stirnseite ist ebenfalls ein Mikrofon untergebracht und ein Infrarot-Port zur Steuerung diverser Mediengeräte. Weitere Dinge sind im Rahmen des LG G4 nicht vorhanden.

 

Display

Das LG G4 besitzt ein Curved-IPS-Quantum-Display mit 5,5 Zoll in der Diagonale, welches eine Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixel besitzt. Durch die Quantum Technologie ist dieses allerdings heller, farbkräftiger und auch kontrastreicher als das Display des LG G3 und das mit deutlichem Unterschied. Im Gegensatz zum LG G Flex 2 vertraut der Konzern bei seinem neuen  Vorzeige-Smartphone lieber auf ein IPS-Panel und kein P-OLED Panel, welches im G Flex 2 durchaus zu gefallen wusste.

Dennoch sind wie erwähnt Farbwiedergabe, Kontraste, Helligkeit und selbst der Schwarzwert des LG G4 gegenüber dem Vorgänger erheblich besser. Die Helligkeitsautomatik arbeitet zuverlässig und lasst den Nutzer auch im Freien nicht im Dunkeln. Insbesondere bei direktem Sonnenlicht ist auf dem G4 erheblich mehr zu erkennen.

 

CPU & GPU

Die vielleicht größte Überraschung am LG G4 ist der Verzicht auf den besten Prozessor von Qualcomm. Anstelle eines Snapdragon 810 kommt „nur“ ein nominell schwächerer Snapdragon 808 zum Einsatz. Dieser verfügt über vier Energie-effiziente Cortex A53 Kerne mit bis zu 1,5 GHz und 2 Cortex A57 Kerne mit maximal 1,8 GHz. Das sorgt in der Summe im Zusammenspiel mit 3 GB RAM für ein Ergebnis von 46.174 Punkte im AnTuTu Benchmark.

Auch wenn das LG G Flex 2 mit seinen über 52.000 Punkten schneller ist im synthetischen Benchmark, so ist das LG G4 in der Bedienung um einiges flüssiger und erheblich weniger von Rucklern geplagt. In diesem Fall erweist sich der Griff zum kleineren Snapdragon 808 als die richtige Entscheidung: Die Alltagsleistung stimmt und darauf kommt es letzten Endes ja auch an.

Für Spiele und andere grafische Anwendungen besitzt das LG G4 bzw. der Snapdragon 808 über einen Grafikchip vom Typ Adreno 418. Dieser ist zwar nicht gerade auf 4K-Inhalte hin abgestimmt, aber bei 2K-Inhalten ist der Grafikchip dafür umso besser. Will heißen, dass Spiele auf dem Android Smartphone ohne Probleme laufen und das auch in der nativen Display-Auflösung des LG G4. Tatsächlich ist die Leistung bei Spielen sogar um einiges besser als bei einem Snapdragon 810. Unter Last entwickelt der Snapdragon 808 bedeutend weniger Wärme, die Kerne werden nicht so schnell gedrosselt und dadurch kann der Prozessor seine Spitzenleistung um einiges länger halten.

 

Akku

3.000 mAh groß ist der Akku des LG G4, was rein vom Datenblatt her eine ordentliche Ausdauer verspricht. Im Alltagsgebrauch erweist sich das Android Smartphone auch tatsächlich als ein ausdauernder Begleiter, welcher auch mal mehr als nur einen Tag durchhält. Bei aktiver Benutzung sind bis zu achteinhalb Stunden möglich, wobei sich die Benutzung aus telefonieren, chatten, fotografieren, einem kleinen Spielchen und dem Surfen im Internet zusammensetzt. Übrigens ist der Akku entgegen dem Trend in der Oberklasse auch weiterhin vom Nutzer wechselbar.

Man kann also festhalten: Das LG G4 ist ein mehr als zuverlässiger Begleiter, wenn es auf Ausdauer ankommt. Der Snapdragon 808 erweist sich hier als ein echter Energiesparer. Voll aufgeladen ist der Akku übrigens innerhalb von gut anderthalb Stunden – schließlich ist das Android Smartphone kompatibel zu Qualcomms Quick Charge 2.0 Standard.

 

Konnektivität

Das LG G4 ist trotz des nicht ganz so leistungsfähigen Prozessors ein Oberklasse-Modell und dementsprechend auch auf Seiten der Verbindungsmöglichkeiten gut ausgestattet. Von LTE Cat6 mit seinen bis zu 300 Mbit/Sekunde im Download über Dualband WLAN-ac – inklusive Miracast und DLNA – bis hin zu Bluetooth 4.1 findet man alles was die moderne Technik her gibt. Selbst NFC und ein Infrarot-Sender sind verbaut, wobei Letzterer zum steuern diverser Multimedia-Geräte in den heimischen vier Wänden nutzbar ist. Kurzum, das LG G4 bietet alles was man sich nur vorstellen kann. Das gilt auch für den OTG (On-the-go) tauglichen MUSB-Anschluss .

Die Gesprächsqualität kann man getrost als sehr gut bezeichnen: Beide Gesprächspartner sind laut, klar und deutlich zu verstehen. Das gilt auch für den Freisprech-Modus, allerdings ist der Gesprächspartner hier ein wenig dumpfer, weswegen man das Telefon allgemein etwas lauter stellen muss. Umgebungsgeräusche werden übrigens gut heraus gefiltert.

 

Kamera

Im Vorfeld der offiziellen Vorstellung hatte LG in mehreren Teasern die Qualitäten des LG G4 hervorgehoben und die rückseitige Hauptkamera ist ein Teil davon gewesen. Die 16 Megapixel und der optische Bildstabilisator sind zwar mittlerweile in gewisser Weise zum gehobenen Standard in der Oberklasse für Android Smartphones geworden, aber LG hat beides nochmals erheblich verbessert. Das fängt damit an, dass der optische Bildstabilisator nochmals verbessert wurde: Dieser bewegt sich mit 2 mm doppelt so weit und bekommt eine dritte Bewegungsachse hinzu. Gerade im Vergleich zu einem anderen Smartphone mit optischem Bildstabilisator wie einem Samsung Galaxy Note 4 fällt es auf, dass das Bild im Sucher des LG G4 bei schnelleren Bewegungen sichtlich ruhiger bleibt.

Entscheidend ist letzten Endes jedoch die Bildqualität und die ist hervorragend. Die Bildschärfe ist sehr hoch und das selbst am Bildrand, wenn man weit in das Bild hinein zoomt. Farben wirken sehr natürlich und auch die Helligkeit ist als neue Referenz für Smartphone-Kameras zu betrachten. Kein Wunder: Die Blende ist mit f/1.8 besonders lichtempfindlich, was in Kombination mit dem nochmals verbesserten optischen Bildstabilisator selbst im Dunkeln zu unerwartet hochwertigen und rauscharmen Aufnahmen führt.

Wie gut die Bildqualität ist, soll unser Vergleich unseres Testkandidaten mit einer Canon EOS 600D, einem HUAWEI P8 und dem Samsung Galaxy S5 zeigen:

Im Videomodus zeigt sich das LG G4 ebenfalls qualitativ von seiner besten Seite. Neben FullHD nimmt die Kamera auch 4K-Videos im UHD-Format (3.840 x 2.160 Pixel) auf, wobei aufgrund der Datenmengen und der daraus resultierenden Prozessor-Last die maximale Videolänge bei 5 Minuten liegt. Auch Videos im Zeitraffer beherrscht das Smartphone. Allerdings werden diese in 720p aufgenommen und sehen entsprechend pixelig bzw. verschwommen aus. Der Ton bei Videos ist im Allgemeinen als gut zu bezeichnen und kommt ohne Verzerrungen aus.

Bei der Kamera-App des LG G4 hat sich der Hersteller hingegen einige Gedanken gemacht. Startet man die Kamera, sind alle wichtigen Bedien-Elemente zur Aufnahme und für die wichtigsten Einstellungen direkt verfügbar. Kennt man schon von anderen LG-Smartphones wie eben auch dem LG G Flex 2. Was allerdings einer besonderen Erwähnung bedarf, ist der manuelle Modus: Dieser fällt enorm umfangreich aus mit Weißabgleich, ISO-Wert, Belichtungskorrektur, Belichtungszeit und einer virtuellen Wasserwaage, um die richtige Position für die Aufnahme zu finden. Im manuellen bzw. Experten-Modus des LG G4 lässt auch der Fokus Stufenlos verändern, falls man mit der Automatik nicht zufrieden ist. Man könnte fast meinen, dass sich LG bei professionelleren Digitalkameras etwas abgeschaut hat. Selbst ein kleines Histogramm findet sich in der linken oberen Ecke wieder. Auch dir RAW-Daten lassen sich nachträglich wie bei einer Profi-Kamera nachträglich mit entsprechender Software bearbeiten.

Multimedia

In Zeiten von FullHD-Inhalten, grafisch aufwändigen Spielen und allgemein immer größeren Apps kann man sich über einen zu kleinen internen Speicher gehörig aufregen. Nicht so beim LG G4, denn dieses kommt standardmäßig mit 32 GB internem Speicher, von welchem gut 22 GB frei verfügbar sind. Bei unserem Screenshot sind zwar nur 20,26 GB frei, aber das liegt daran, dass bereits einige Apps installiert sind und diese Nutzerdaten angelegt haben. Mit diesen 22 GB liegt LG ganz gut im Rennen, denn andere Smartphones wie das Samsung Galaxy S6 und auch das Motorola Nexus 6 haben mit jeweils 32 GB internem Speicher, gerade mal mit 1 bis 2 GB nur unwesentlich mehr freien Speicher für den Benutzer. Allerdings kann sich LG damit rühmen, dass sich der interne Speicher per MicroSD-Card zumindest für Medien um bis zu 2 TB erweitern lässt. Zwar gibt es derzeit nur maximal 200 GB fassende MicroSD-Karten, aber der SDXC-Standard bietet theoretisch bis zu 2 TB Kapazität für Flash-Speicher.

Was die Wiedergabe von Musik betrifft, so gibt es wie bei anderen Modellen des Konzerns einen eigenen Musikplayer, der sich nicht von seinem Gegenstück auf dem LG G Flex 2 unterscheidet. Sprich es werden zahlreiche Musikformate unterstützt – leider nicht das verlustfreie FLAC. Es gibt einen sehr umfangreichen Equalizer und auch die Sortierung nach Titel, Künstler, Alben, Genre und so weiter ist gleich gut geblieben.

Nicht ganz so hochwertig ist der Lautsprecher auf der Rückseite, der zwar etwas Bass erkennen lässt sich aber nicht mit den BoomSound-Lautsprechern von HTC messen kann. Auf Verzerrungen oder blecherne Töne darf man sehr zur Freude der Ohren verzichten.

 

Software

Im März 2015 stellte Google mit Android 5.1 Lollipop das erste größere Update für die Lollipop-Plattform vor, welches umgehend für die ersten Nexus-Modelle verteilt wurde. Das LG G4 ist eines der ersten Android Smartphones, die mit dieser Version schon ab Werk ausgestattet sind. Das sollte sich vor allem in der Performance und weniger neuen Funktionen auswirken, was man durchaus bestätigen kann: Das Smartphone ist in nahezu jeder Situation flott in der Bedienung, wobei sich die Oberfläche mit der Bezeichnung LG UX 4.0 funktionell nicht vom LG G Flex 2 unterscheidet.

Auch bei LGs Flaggschiff 2015 sind die bekannten Anwendungen von LG vorinstalliert: Ein Datei Explorer, Apps zur Wiedergabe von Medien, ein Taschenrechner, eine Radio-App zum Empfang von UKW-Sendern (das Kabel-Headset dient als Antenne), ein eigener Kalender, QuickRemote und die LG-eigene SmartWorld für exklusive LG-Apps und Themen für den Homescreen. Dazu kommen noch die Google-Apps. Sieht man von den ganzen LG-eigenen Apps mal ab, dann findet sich auf dem LG G4 keine Bloatware wieder.

Ob man es braucht oder nicht ist Geschmacksfrage, aber LG installiert seine Fitness-App LG Health auf dem Smartphone, um die täglich zurückgelegten Schritte und einiges mehr zu überwachen. Zum Beispiel kann man Trainingseinheiten mit verschiedenen Bewegungsarten absolvieren, sich die monatliche Tendenz anzeigen lassen und Tagesziele definieren. Diese richten sich bei der Ersteinrichtung der App nach Alter, Gewicht, Geschlecht und Größe. Daraus errechnet die App die empfohlene Anzahl an Schritten, die sich auch anpassen lässt. Auf Wunsch kann man sich auch ein Zielgewicht einstellen. Man könnte sogar behaupten, dass die Fitness-App von LG auf dem LG G4 in seinen Funktionen etwas durchdachter ist, als Samsungs S Health. Aber auch das ist bekanntlich Geschmackssache.

Eine witzige Sache findet sich direkt auf dem Homescreen des LG Launcher wieder und nennt sich Smart Notice. Auf den ersten Blick ist das nichts weiter als ein Uhren-Widget mit Datum und Wetter-Integration, aber das ist noch nicht alles. Über diverse Algorithmen gibt das Widget Hinweise auf anstehende Ereignisse, wie beispielsweise das Wetter wird oder das erreichte Trainingsziel von LG Health. Ein gutes Beispiel für das smarte Verhalten ist folgendes: Wird es am Nachmittag regnen, dann empfiehlt das Widget bzw. LG G4 die Mitnahme eines Regenschirms.

Zum LG Homescreen Launcher gehört außerdem noch die sogenannte Smart Bulletin Seite, welche Kurzinformationen zu einer kleinen Auswahl an Geräte-Funktionen umfasst. Deren Anordnung lässt sich in den Optionen neu sortieren und aus der LG SmartWorld weitere Plugins nachinstallieren. Standardmäßig sind auf den ersten Blick die aktuell zurückgelegten Schritte zu sehen, die Agenda des aktuellen Tages und der Musikplayer von LG.

In eine ähnliche Richtung wie Smart Bulletin geht auch die Funktion der Smart Settings. Dabei handelt es sich im Prinzip um kleine Profile, die nach bestimmten Ereignissen automatisch aktiviert werden. Diese funktionieren Orts-basiert unter beispielsweise Zuhilfenahme von WLAN-Netzen. Denn WLAN lässt sich automatisch einschalten, sobald man sich in der Nähe des heimischen WLAN-Netzes befindet. Dasselbe gibt es auch mit diversen Bluetooth-relevanten Ereignissen. Funktioniert sehr zuverlässig und ist damit ungemein praktisch, wenn man bestimmte Dinge immer wieder macht und diese automatisieren möchte.

 

Fazit zum LG G4

LG G4 TestLG hatte schon weit vor der Ankündigung des LG G4 angedeutet, dass man sich mit weitaus mehr als nur der besten Hardware von der Konkurrenz abheben muss und auch will. Gerade bei der 699 Euro teuren Premium-Version mit einer Rückseite aus echtem Leder wird das ersichtlich, denn es fühlt sich einfach nur toll an. Alles ist sauber verarbeitet, der Snapdragon 808 braucht sich überhaupt nicht hinter anderen Prozessoren verstecken und die Kamera ist einfach nur die neue Smartphone-Referenz was Bildqualität und Funktionen betrifft. Dazu kommen eine große Ausdauer mit einer Akku-Ladung und einige wirklich clevere Software-Funktionen. Kritik am LG G4 zu finden ist nüchtern betrachtet wirklich schwer.

Positiv

  • Sehr flotter Snapdragon 808
  • Hervorragende Kamera
  • Echtleder-Akkudeckel als Alleinstellungsmerkmal der Premium-Variante
  • Gute Haptik durch gewölbte Rückseite
  • Wechselbarer Akku
  • MicroSD-Card-Slot
  • Durchdachte Fitness-App

Negativ

  • Kunststoff-Gehäuse im Premium-Bereich
  • Teilweise sehr bunte Apps

lg_g4_testurteil_androidtv

Wertung
Geschwindigkeit 5/5
Display 5/5
Funktionalität 5/5
Verarbeitung 5/5
Preis 5/5

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

3 Gedanken zu „[Test] LG G4 – Lack oder Leder?

  • Dieter Schneid

    Wow, volle Punktzahl und nur gelobt in den höchsten Tönen, dann muss es ja wohl mein nächstes Smartphone werden. Mal sehen wann mein Provider es mir mit einer Vertragsverlängerung anbietet.

    Antwort
  • habe ein fehler entdeckt

    Technische Daten des LG G4
    Betriebssystem
    Android 4.4.2 KitKat

    sollte da nicht „Android 5.1“ stehen?

    Antwort
    • Hallo wert33,

      selbstverständlich hast du Recht und wir haben diesen Fehler auch umgehend korrigiert. Vielen Dank!
      Zustande kommt solch ein Fehler, durch das bloße kopieren einer Tabelle aus einem älteren Test, bei der Erstellung eines neuen Beitrag.

      Antwort

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