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[Test] Motorola Moto G – Wie gut ist preiswert?

Motorola Moto G Test

Mit dem Moto G wagt Google-Tochter Motorola ein echtes Novum und stößt in die Mittelklasse vor mit einem Preis, der Unglauben hervor ruft. Aber kann ein Smartphone für gerade mal 170 Euro überhaupt Spaß machen, muss man dafür nicht auf einiges verzichten? In unserem Test wollen wir dem auf den Grund gehen und zeigen dass Motorola den Spagat geschafft hat.

140126_3_01_miniDas Moto X stellte erst den Anfang des neuen Kurses dar, den Motorola künftig verfolgen will. Laut Motorola-CEO Dennis Woodside kann das Unternehmen nun Dinge angehen, die vorher nicht möglich waren. Verdanken kann Motorola das dem finanziellen Polster durch Google, welche dem Smartphone-Hersteller völlig freie Hand bei der Umsetzung ihrer Ideen lässt. Nach dem Moto X ist das Moto G das zweite Smartphone unter der Google-Flagge und das hat sich wahrlich gelohnt. Eigentlich nirgends woanders bekommt man dermaßen viel Smartphone für bereits 170 Euro.

 

Technische Daten des Motorola Moto G

Technische Daten

Motorola Moto G

Prozessor

Qualcomm Snapdragon 400 Quadcore mit 1,2 GHz
GPU: Adreno 305

Betriebssystem

Android 4.3 Jelly Bean

Interner Speicher

8 oder 16 GB Interner Speicher

RAM

1 GB

Modellbezeichnung

XT1032

Display

4,5″ HD IPS-Display mit 1.280 x 720 Pixel

Anschlüsse

MicroUSB, 3,5mm Audio Klinkenanschluss

Sensoren

Accelerometer, Proximity, Licht

Abmessungen (HxBxT mm)

129,9 x 65,9 x 11,6 mm

Gewicht

143 Gramm

Gehäusematerial

Kunststoff

Kamera

5 Megapixel Kamera, 1,3 Megapixel Frontkamera

Internet

GSM (850/900/1.800/1.900 MHz) + UMTS/HSPA+ (850/900/1.700/1.900/2.100 MHz) 21,1 Mbit/s + WLAN b/g/n

Bluetooth

4.0

Akkutyp

Fest verbauter Li-Ion

Kapazität

3,8 V/2.070 mAh

Gesprächszeit

bis zu 30 Std. (2G), bis zu 15 Std. (3G)

Standby-Zeit

bis zu 740 Std. (2G), 780 Std. (3G)

Netz

GSM 850/900/1.800/1.900 MHz, UMTS 900/1.900/2.100 MHz, LTE 800/900/1.800/2.600 MHz

Preis

UVP 169,- Euro für 8 GB, 199,- Euro für 16 GB (aktuell ab 169,- Euro bzw. 199,- Euro, Stand 23/01/14)
Besonderheit WiFi Direct, LED, FM Radio

 

Zubehör

In Sachen Zubehör gibt sich Motorola extrem sparsam, was auf den ersten Blick überrascht. packt man den Karton aus fallen einem neben dem Moto G selbst nur ein USB-Datenkabel und ein Kabel-Headset in den Schoss, ein Netzteil oder Netzteil-Adapter sucht man vergeblich. Mag jetzt vielleicht nicht unbedingt jeden potentiellen Käufer erfreuen aber zum einen dürfte überwiegend eh ein MicroUSB-Netzteil im Haushalt vorhanden sein und zum zweiten kostet ein solches Netzteil auch nicht gerade viel. Je nach Verkäufer liegt dem Paket übrigens dennoch ein Netzteil bei, was sich bereits an einem Karton mit einer Wölbung nach außen hin bemerkbar macht.

 

Verarbeitung

140126_3_02_miniIn der Preisklasse Unter-200-Euro gibt es fast ausschließlich Smartphones aus Kunststoff, das Moto G macht da keine Ausnahme. Dennoch gehört es mit zu den Besseren, was nicht zuletzt am leicht keilförmigen Gehäuse selbst liegt. Es schmiegt sich regelrecht in die Hand, sodass man die Gehäusedicke von maximalen 11,6 mm fast gar nicht wirklich merkt. Gefühlt ist es wirklich dünner, zumal mit 143 Gramm auch nicht außergewöhnlich schwer oder leicht. Eigentlich ziemlich perfekt für seine Größe, welche vom 4,5 Zoll großen HD-Display bestimmt wird. Allerdings könnte man durchaus der Meinung sein, dass Motorola die Fläche hätte sinnvoller ausnutzen können, was sich gerade im unteren Bereich des Gehäuses zeigt. Unschön viel „Freifläche“ unterhalb des Display gefällt nicht jedem.

Die Rückseite ist zwar auch aus dem üblichen Kunststoff, dessen Oberfläche ist aber erfreulicherweise nicht mit Klavierlack versehen sondern leicht angeraut. Dennoch finden sich recht schnell Fingerabdrücke wieder. Wie bei eigentlich jedem Smartphone befindet sich auf der Rückseite das Unternehmenslogo wieder, dass im Falle des Moto G wie schon beim Moto X eine kleine Kuhle bildet. Ziemlich praktisch beim Telefonieren, da der Zeigefinger irgendwie automatisch sich dorthin verirrt und somit ein kleines Gefühl des sicheres Haltes verspricht. Direkt über dem Logo befindet sich das LED-Blitzlicht, was in dieser Preisklasse nicht unbedingt selbstverständlich ist. Über dem Blitzlicht selbst befindet sich die Kamera und links daneben der Lautsprecher. Dieser liefert einen recht passablen Klang, der auch angenehm kräftig ausfällt.

Die Kunststoff-Rückseite lässt sich übrigens mit etwas kräftigerem Zupacken entfernen, einen wechselbaren Akku hat das Moto G dennoch nicht. Auch einen MicroSD-Slot sucht man vergebens unter der Abdeckung, lediglich die MicroSIM findet dort ins Innere des Smartphone. Anders als beim HTC One max hat die abnehmbare Rückseite eine größere Bedeutung: Motorola bietet Rückseiten in verschiedenen Farben an sowie ein Flip-Cover, welches die standardmäßige Rückseite ersetzt. Trotzdem hätte dem Moto G ein wechselbarer Akku sicherlich ganz gut getan.

Mittig auf der Stirnseite befindet sich die Audiobuchse für das Kabelheadset oder ganz normale Kopfhörer, während auf der gegenüberliegenden Unterseite die übliche MicroUSB-Buchse sitzt. Hardware-Tasten besitzt das Moto G nur an der rechten Gehäuseseite, wo sich die Power-Taste und Lautstärke-Wippe mit einem ordentlichen Druckpunkt wiederfinden. Diese sitzen erfreulich gut im Gehäuse, was man so eher weniger in dieser Preisklasse erwarten würde. Ebenfalls positiv hervorzuheben ist das gute Erfühlen der Tasten selbst, was beim HTC One mini beispielsweise nicht gerade gegeben ist.

Die Vorderseite wird wie schon erwähnt vom 4,5 Zoll großen Display dominiert. Hardware- oder kapazitive Tasten sucht man vergebens: Motorola setzt wie schon beim Moto X auf die Software-Tasten des Android-Betriebssystems, welche von Google seit dem Galaxy Nexus als bevorzugte Bedienung positioniert werden. Oberhalb des Display befindet sich der Lautsprecher für Telefonate und links daneben die Frontkamera. Dazwischen findet sich eine kleine Status-LED ein, welche kurioserweise nur über neu eingetroffene Nachrichten informiert, nicht aber über verpasste Anrufe. Was sich Motorola dabei gedacht hat, kann wohl nur das Unternehmen selbst beantworten. So oder so muss man sich mit einer entsprechenden App behelfen, welche das Einstellen der Benachrichtigungen erlaubt.

Display

140126_3_03_miniMit 4,5 Zoll ist das Display des Moto G recht kompakt, halt typisch für seine Preisklasse. Alles andere als typisch ist jedoch die Auflösung von 1.280 x 720 Pixel, die sich sonst eher in der oberen Mittelklasse einfindet. Das ergibt eine Pixeldichte von 326 PPI und kann sich wirklich sehen lassen, zumal die IPS-Technologie für satte Farben, gute Kontraste und eine hohe Blickwinkelstabilität sorgt. Im Bereich der Smartphones bis 200 Euro sucht das Moto G verzweifelt auch nur annähernde Konkurrenz. Selbst Smartphones der Oberklasse muss das Budget-Smartphone von Motorola nicht scheuen, wie ein Vergleich zum Nexus-Flaggschiff Nexus 5 zeigt. Kurz gesagt, das Display des Moto G ist absolut konkurrenzlos in seiner Klasse und das mit sehr großem Abstand.

 

CPU & GPU

140126_3_04_miniWas sich bei der Verarbeitung und dem Display schon zeigte, setzt sich auch bei dem verbauten SoC (System-on-a-Chip) nahtlos fort. Während die meisten Smartphones auf einen sehr preisgünstigen aber dennoch rech ordentlichen Quad-Core-SoC von MediaTek setzen oder einen Dual-Core-SoC, verbaut Motorola im Moto G einen Qualcomm MSM8226, besser bekannt Snapdragon 400. Dieser SoC besitzt vier Prozessor-Kerne mit jeweils 1,4 GHz, die jederzeit für sehr ordentliche Leistung im Alltag sorgt. Ihm zur Seite steht eine Adreno 305 GPU, die ebenfalls für das eine oder andere aufwändigere Spiel taugt, sofern die Grafik-Details ein wenig nach unten geschraubt werden.

Im Alltag ist das Moto G dennoch sehr geschmeidig und flüssig, trotz gelegentlich auftretender Ruckler. Allerdings sind davor auch die 600-Euro-Smartphones von Samsung oder HTC nicht immer gefeit. Mit 17.630 erzielten Punkten im AnTuTu-Benchmark kann sich das Moto G sogar mit der Oberklasse vom letzten Jahr messen, namentlich Samsung Galaxy S3, HTC One X und Google Nexus 4.

 

Akku

140126_3_05_miniAuch wenn der Snapdragon 400 ein genügsamer SoC ist, kann ein großer Akku nie schaden. Mit 2.070 mAh hat das Moto G einen solchen, der ebenfalls nicht gerade alltäglich in dieser Preisklasse ist. JE nach Nutzung kann das Smartphone bis zu 2 Tage abseits einer Steckdose auskommen, mit den üblichen Verdächtigen, wie Hangouts, WhatsApp, E-Mails und ab und zu einem kurzen Telefonat. Ein ganzer Arbeitstag ist in jedem Falle drin, was den sehr guten Werten im Standby-Betrieb geschuldet ist. Wie fast alle Smartphone-Hersteller spendiert auch Motorola seinem Smartphone einen Energie-Sparmodus, der nochmals einiges an Laufzeit herausholen soll. Das macht sich allerdings nur gering bemerkbar, da die standardmäßigen Optimierungen schon sehr gute Dienste leisten. Was manch einen vielleicht stört: Der Akku ist fest verbaut und lässt sich nur in Fachwerkstätten wechseln.

 

Konnektivität

140126_3_06_miniEin modernes verfügt über nahezu alle erdenklichen Verbindungsmöglichkeiten, ob drahtlos oder per Kabel. Das Moto G von Motorola macht hier keine Ausnahme, auch wenn nicht ganz so schnell wie Vertreter einiger Preisklassen höher. Beispielsweise muss man auf LTE verzichten aber das UMTS-Modem ist mit HSPA und bis zu 21 Mbit pro Sekunde ausreichend. Mehr braucht es nicht. Auch bei WLAN muss man sich auf maximal WLAN nach 802.11n beschränken, was aber dennoch im Normalfall bestens ausreicht. Hinzukommen außerdem noch das obligatorische Bluetooth 4.0 für allerlei Zubehör und Gadgets sowie GPS zur Positionsbestimmung. Lediglich auf ein Gyroskop und Near Field Communication muss man verzichten aber bei dem Preis von 169 Euro für das kleine Modell mit 8 GB Speicher, kann man das durchaus verschmerzen.

 

Multimedia

140126_3_07_miniEin Smartphone ist heutzutage freilich nicht mehr nur zum Telefonieren oder für SMS da, auch andere Dinge wollen und können damit erledigt werden. Zum Beispiel Fotos und Videos anfertigen, wofür eine 5 Megapixel auflösende Kamera auf der Rückseite zur Verfügung steht. Allerdings reicht diese hauptsächlich für den schnellen Schnappschuss, zu allzu viel mehr taugt die Kamera eher weniger. Die besten Ergebnisse lassen sich im HDR-Modus erzielen, ansonsten wirken Bilder nicht selten ein wenig blass und verrauscht. Bei Sonnenlicht fallen Fotos natürlich ein wenig besser aus aber auch hier sollte man eine ruhige Hand haben. Videos nimmt das Moto G mit 720p auf, sprich 1.280 x 720 Pixel, wo der Autofokus etwas schneller arbeiten könnte.

Der Lautsprecher auf der Rückseite reicht nicht aus, um das Moto G als mobiles Beschallungsgerät zu missbrauchen. Der Ton kommt blechern herüber und lediglich monoton. Insbesondere in den höheren Tonbereichen ist es eher eine Zumutung Musik über den Lautsprecher zu hören, sodass in jedem Fall zu Kopfhörern zu raten ist. Immerhin ist der Lautsprecher nicht ganz so ungünstig platziert wie bei manch anderen Geräten: In der Hand gehalten wird dieser sehr zuverlässig von der Hand verdeckt, was zu einem stark gedämpften Klangbild führt.

Hier je ein Testfoto im Vergleich zur Sony SmartShot QX10, der Canon EOS 600D und HTC One max:

 

Software

140126_3_09_miniDie Software ist einer der Punkte, die das Moto G ausmachen: Android 4.3 Jelly Bean war vorinstalliert und bekommt seit Kurzem sogar schon Android 4.4 KitKat. Gegenüber den früheren Smartphones des Herstellers ist die Oberfläche sehr aufgeräumt, Motorola hat fast keinerlei Hand angelegt an die Oberfläche. Das macht es schon fast zu einem Nexus-Smartphone, zumal die Update-Versorgung auch zu passen scheint. Lediglich ein paar kleinere Apps verpasst Motorola seinem Moto G, wozu beispielsweise die Migrationssoftware Motorola Migrieren gehört. Einfach auf dem alten Android-Gerät die Software aus dem App Store installieren und schon können SMS, Anrufverlauf, Kontakte auf der SIM-Karte und diverse Medien-Dateien per WiFi Direct migrieren. Die Verbindung erfolgt übrigens über das Einscannen eines QR-Codes. Unterstützt werden alle Android-Geräte ab Android 2.2 Froyo und neuerdings auch das iPhone.

140126_3_10_miniEine weitere Besonderheit ist die Tatsache, dass einige Apps von Motorola nicht mehr per Firmware-Update aktualisiert werden sondern über den Play Store. Das betrifft die Kamera-App, das FM Radio, die Galerie und die zwei Apps Motorola Migrieren und Motorola Assist. Letzteres ist eine Art App zum Automatisieren bestimmter Vorgänge. Zum Beispiel für einen Nachtmodus, bei welchem das Moto G stumm geschaltet wird und Anrufe nur von vorher definierten Kontakten durchgelassen werden.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=rViyeU3vQoE[/youtube]

 

Fazit vom Motorola Moto G

140126_3_12_miniKann das Moto G zu einem Einstiegspreis von gerade mal 169 Euro überzeugen? Schraubt man seine Ansprüche an ein gutes Smartphone etwas nach unten, dann auf jeden Fall. Das Preis-Leistungsverhältnis ist eine absolute Klasse für sich, nirgends gibt es mehr Smartphone für sein Geld. Obere Mittelklasse zum Preis der Einsteigerklasse, wenn man so will und das schafft Motorola erstaunlich gut. Das fast unberührte Android tut sein Übriges, denn die Performance kann locker mit der Oberklasse mithalten. Wer nicht das Neuste vom Neusten braucht sondern ein Smartphone, dass performant und Ausdauer hat, der ist beim Moto G nicht verkehrt. Allerdings sei das Modell mit 16 GB ans Herz gelegt, gerade für diejenigen, die ein paar Musikstücke mit sich führen wollen.

Wertung
Geschwindigkeit 4/5
Display 5/5
Funktionalität 3/5
Verarbeitung 4/5
Preis 5/5

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

2 Gedanken zu „[Test] Motorola Moto G – Wie gut ist preiswert?

  • Passo

    Kann den Test so eigentlich bestätigen, hab selber die 16GB Variante.

    Was mich allerdings wundert: Bei mir lag nur das USB-Datenkabel bei, kein Headset.
    Selbst alle anderen Tests haben nur ein USB-Datenkabel in der Verpackung, aber kein Headset.

    Antwort
    • Das kann durchaus möglich sein da unser Device aus dem Londoner Event stammt – da haben wir auch noch ein rotes Wechsel Cover als auch noch ein Flip-Cover dazu bekommen 😉
      Das mit dem Kopfhörer wäre also durchaus zu vernachlässigen – ich würde dann da mehr den Angaben der Allgemeinheit Glauben schenken.

      Gruß
      MaTT

      Antwort
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