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Zwei Welten im Umbruch: Android verschärft Regeln, Apple gibt nach

Android & Apple im Umbruch

Im Oktober verändert sich die mobile Welt grundlegend. Google hat die sogenannte Entwickler-Verifizierung gestartet, die auch beim Sideloading von Android-Apps greift. Damit bleiben alternative Stores und externe App-Downloads zwar möglich, sie sind aber an neue Auflagen gebunden. Zeitgleich bewegt sich Apple in die entgegengesetzte Richtung: Unter dem Druck des EU-Digital Markets Act öffnet sich das Apple iPhone für alternative Stores und neue Bezahlwege. Für deutsche Nutzer*innen ergibt sich dadurch ein ungewohntes Bild – Android wird stärker kontrolliert, während iOS mehr Freiheiten zulässt.

Google verschärft Sideloading

Android galt lange als die offene Plattform, die es Nutzern erlaubt, Apps nicht nur aus dem Play Store, sondern auch direkt über APK-Dateien zu installieren. Dieses Alleinstellungsmerkmal bleibt zwar bestehen, wird aber enger gefasst. Seit Oktober 2025 läuft eine Early-Access-Phase, in der erste Entwickler ihre Apps nur noch nach erfolgreicher Identitätsprüfung bereitstellen können. Ab März 2026 soll die Registrierung allen Entwicklern offenstehen, ab September 2026 wird sie in ausgewählten Ländern wie Brasilien oder Singapur verbindlich. Der globale Rollout, auch für Europa, ist bis 2027 vorgesehen.

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Die Regeln sind eindeutig: Jede App, die auf einem zertifizierten Android-Gerät installiert wird – egal ob über den Play Store oder per Sideloading – muss von einem verifizierten Entwickler stammen. Google betont, dass es nicht um eine inhaltliche Prüfung der App geht, sondern ausschließlich um die Absicherung der Entwickleridentität.

Für deutsche Nutzer bedeutet dies, dass anonyme APKs oder kleine Hobbyprojekte ohne offizielle Registrierung künftig blockiert sein könnten. Open-Source- und Studentenprojekte sollen zwar vereinfachte Wege zur Verifizierung bekommen, aber die Möglichkeit, völlig anonym Apps zu veröffentlichen, verschwindet damit weitgehend. Power-User, die bisher gerne Apps über Telegram-Kanäle oder Entwicklerforen installiert haben, müssen sich darauf einstellen, dass diese Wege künftig deutlich erschwert werden. Zwar bleibt Sideloading technisch möglich, doch ohne verifizierten Entwicklerzugang dürften viele informell verbreitete APKs künftig blockiert oder zumindest mit Warnmeldungen versehen sein.

Apple öffnet sich für neue Stores und Bezahlmethoden

Während Google mehr Kontrolle einführt, geht Apple den umgekehrten Weg. In der Europäischen Union zwingt der DMA das Unternehmen, alternative App-Stores zuzulassen. Seit iOS 17.4 im Frühjahr 2024 können Nutzer in Deutschland Apps aus genehmigten Drittanbieter-Stores laden. Mit iOS 18 hat Apple die Regeln nochmals erweitert: Entwickler dürfen nun auch auf externe Zahlungssysteme verweisen und alternative Bezahlmethoden integrieren.

Für den deutschen Markt besonders relevant ist die Öffnung von NFC-Funktionen. Während Apple Pay lange die einzige Option für kontaktlose Zahlungen war, dürfen nun auch Anbieter wie PayPal ihre Dienste direkt über die NFC-Schnittstelle des iPhones anbieten. Damit können iPhone-Besitzer beispielsweise mit der PayPal-App im stationären Handel einkaufen oder Online-Shopping-Transaktionen durchführen – eine Veränderung, die das iPhone stärker mit Android gleichzieht, wo Nutzer schon lange verschiedene Wallets nutzen konnten.

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Darüber hinaus erlaubt Apple es Entwicklern inzwischen auch, Nutzer auf alternative Bezahlmethoden zu verweisen. Dazu gehören klassische Dienste wie Klarna oder Giropay, die vor allem beim E-Commerce in Deutschland verbreitet sind, ebenso wie Prepaid-Lösungen. Theoretisch betrifft dies auch andere alternative Anbieter wie Paysafecard, die etwa im Gaming- und iGaming-Bereich seit Jahren etabliert ist. Paysafecard Casinos für einfache Zahlungen sind nach wie vor beliebt.  Auf dem iPhone war Paysafecard bislang allerdings nur über den Umweg von App-Store-Guthabenkarten einsetzbar.

Durch die neuen DMA-Regeln könnten Anbieter solche Prepaid-Lösungen nun erstmals auch direkt in ihre Apps integrieren. Für Nutzer eröffnet sich damit zumindest perspektivisch eine größere Vielfalt, gerade für diejenigen, die bewusst nicht auf Kreditkarten oder Apple Pay setzen möchten.

Für Apps, die externe Zahlungswege nutzen, wird eine „Core Technology Commission“ von fünf Prozent erhoben, dazu kommt eine Erwerbsgebühr von zwei Prozent. Das alte Modell der Core-Technology-Fee entfällt, bleibt aber als Referenz für laufende Verträge bestehen.

Sicherheit gegen Freiheit: Zwei gegensätzliche Strategien

Interessant ist, dass sich die beiden Ökosysteme damit in entgegengesetzte Richtungen bewegen. Android verliert einen Teil seiner anarchischen Offenheit, gewinnt aber zusätzliche Schutzmechanismen. iOS wiederum lockert seine starren Strukturen und erlaubt mehr Flexibilität, auch wenn Apple versucht, durch Gebührenmodelle und technische Vorgaben die Kontrolle zu behalten.

Für deutsche Nutzer heißt das konkret: Wer Android nutzt, bekommt ein sichereres System, das Sideloading zwar weiterhin erlaubt, aber stärker überwacht. Wer ein iPhone besitzt, erhält zum ersten Mal die Möglichkeit, Apps über externe Stores zu beziehen und zwischen mehreren Bezahlmethoden zu wählen. Damit verschiebt sich die Abgrenzung der Systeme.

Auswirkungen für Entwickler und den Markt

Entwickler in Deutschland müssen sich auf neue Spielregeln einstellen. Wer für Android entwickelt, sollte sich frühzeitig auf das Verifizierungsverfahren vorbereiten und die notwendigen Daten bei Google hinterlegen. Projekte, die bisher anonym verteilt wurden, könnten aus dem Android-Ökosystem gedrängt werden. Für iOS-Entwickler ergeben sich dagegen neue Chancen. Sie können eigene Stores aufbauen, alternative Bezahlmethoden integrieren und Nutzer auf externe Angebote verweisen. Gleichzeitig bedeutet die Core Technology Commission, dass zusätzliche Kosten einkalkuliert werden müssen.

Auch für den Payment-Markt in Deutschland ist diese Entwicklung bedeutsam. Banken und FinTechs erhalten auf iOS erstmals die Möglichkeit, eigene Wallets direkt mit der NFC-Schnittstelle zu verbinden. Damit könnte die Wettbewerbsdynamik zwischen Apple Pay, PayPal, Google Wallet und lokalen Angeboten wie Girocard-Apps oder dem neuen europäischen Echtzeitzahlungssystem Wero intensiver werden.

Der deutsche Markt im Umbruch

Im Oktober 2025 wird deutlich, dass sich die Rollen von Android und iOS verschieben. Google will mit der Entwickler-Verifizierung das Ökosystem sicherer machen, schränkt aber die Freiheit beim App-Bezug ein. Apple dagegen öffnet sich unter regulatorischem Druck, erlaubt alternative Stores und neue Payment-Flows und lockert erstmals den exklusiven Zugriff auf die iPhone-NFC-Schnittstelle. Für deutsche Nutzer entsteht dadurch ein neues Gleichgewicht: Android bleibt offener als iOS, aber nicht mehr grenzenlos. Apple bleibt kontrolliert, aber deutlich durchlässiger als noch vor wenigen Jahren.

[Quelle: Heise]
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