Während der Google I/O 2014 gab es neben Android 5.0 Lollipop mit Android One auch eine neue Initiative des Konzerns, um die „nächste Milliarde“ ins mobile Internet zu bringen. Teil des hoffnungsvollen Projektes sind dabei günstige Smartphones die in Indien verkauft werden sollen, aber da gibt es ein unerwartetes Problem: Der Offline-Handel will nicht mitspielen.
Mitte September hatte das neue Projekt von Google seine Premiere in Indien gefeiert und das mit gleich drei Smartphones, die von den indischen Hardware-Partnern Karbonn, Micromax und Spice nach bestimmten Vorgaben Googles hergestellt werden. Allerdings sollte der verkauf der Smartphones unter dem Label „Android One“ (zum Beitrag) exklusiv bei ausgewählten Online-Händlern erfolgen und genau das könnte dem Projekt zum Verhängnis werden. Obwohl man den Verkauf auf lokale Läden erweitert, zeigt sich unerwarteter Widerstand.
Und dieser äußerst sich im indischen Einzelhandel, denn mehrere Handelsketten – Croma, Future Group, Planet M Retail and Next Retail, BigC, Lot Mobiles, Reliance Retail und Sangeetha Mobiles mit landesweit insgesamt über 1.800 Filialen – weigern sich schlicht die drei Android Smartphones in ihr Sortiment aufzunehmen. Die Begründung von Subhash Chandra als Managing Director von Sangeetha Mobiles könnte zwar von einem trotzigen Kind sein, aber irgendwie auch nachzuvollziehen:
Da Android One sich gegen der Verkauf in physischen Geschäften zum Start entschieden hat, haben wir uns als Teil des modernen Handels ebenfalls dazu entschieden, Android One nicht zu verkaufen.
Allerdings sind auch die sehr geringen Margen zwischen 3 und 4 Prozent für die Händler nicht akzeptabel. Üblicherweise liege dieser Teil im Bereich zwischen 9 und 10 Prozent, sodass die Händler nicht viel vom Verkauf der Android One Smartphones hätten. Es gibt einfach keinen Grund seine Energie in den Verkauf zu stecken. Dabei zeigen die Erfahrungen der Google-Partner Karbonn, Micromax und Spice in den eigenen lokalen Geschäften enormes Potential: man habe sechsmal so viele Geräte vor Ort verkaufen können als Online seit dem Start in Indien.
Mit den Smartphones aus der Android One Reihe will Google vor allem die nächste Milliarde an Menschen ansprechen, die sich bisher kein Smartphone leisten konnten oder wollten. Dabei hat der Konzern vor allem potentielle Kunden für Werbung im Blickfeld, was mit über 91 Prozent die größte Einnahmequelle Googles ist. Allerdings erfolgte der Verkauf bisher exklusiv online und das bei einer Zielgruppe, die nicht wirklich Zugriff auf das Internet hat.
Kein Wunder, das die ersten Monate nach Start von Android One nicht gerade mit Erfolgsmeldungen geprägt war.
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