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Apple vs. Samsung: Cupertino siegt auf ganzer Linie – Zum Nachteil für Android?

Es war der Mamutprozess des Jahrhundert, der da im kalifornischen San Jose stattfand. Die Giganten der Mobilfunkbranche Apple und Samsung standen sich vor Gericht gegenüber und um 14:35 Uhr Ortszeit ist das Urteil gefallen und das hat es in sich: Samsung verstößt gegen fast sämtliche Patente von Apple. Ein Urteil mit unbekannten Folgen.

Die Jury hatte dabei in über 700 Einzelfällen zu entscheiden, ob eine Patentverletzung vorlag und wenn ja, wie hoch der Schadensersatzanspruch sein würde. Überraschend war nur, dass die Jury ziemlich schnell die Entscheidungen gefällt hat, was für manche Beobachter recht einseitige Entscheidungen seitens der Jury bedeutete. Und so kam es dann auch, denn Samsung wurde in fast allen Fällen für schuldig befunden durch die Jury. Die von Apple geforderten 2,5 Milliarden US Dollar müssen die Südkoreaner zwar nicht aufbringen, dennoch sind die festgelegten 1,049 Milliarden US Dollar auch sehr viel Geld.

Nach Meinung der Jury habe Samsung gegen einige wichtige Patente von Apple verstoßen, beispielsweise gegen die Patente Pinch to Zoom, Tap to Zoom oder Bounce Back. Selbst die Design-Patente auf das iPhone habe Samsung mit einigen seiner Smartphone-Modelle verwässert und kopiert, so die Jury in ihrer Begründung. Fast schon ironisch ist da die Entscheidung, dass das Galaxy Tab 10.1 nicht gegen die Design-Patente des iPad verstoßen habe. Wer sich übrigens alle einzelnen Entscheidungen ansehen will und die englische Sprache beherrscht, der kann sich durch den Live-Blog von The Verge durchwühlen.

 

Es geht um viel Geld

Wie im Vorfeld der Verhandlung bekannt wurde, forderte Apple ursprünglich 2,5 Milliarden US Dollar an Schadensersatz von Samsung. Dem stimmte die Jury zwar nicht zu, dennoch sind die 1.049 Milliarden US Dollar auch nicht gerade wenig. Zunächst waren 1,051 Milliarden US Dollar festgesetzt, in einer 15-minütigen Überprüfungsphase kamen allerdings zwei unklare Posten zu Tage. Zum Beispiel wurden Apple durch das Galaxy Tab 10.1 LTE 219.694 US Dollar zugesprochen, ohne das die Jury einen Patentverstoß erkannt hat und zum anderen wurden weitere 2 Millionen US Dollar Apple zugesprochen, ohne eine Begründung. Diese knapp 2,4 Millionen US Dollar sind im Nachhinein gestrichen worden von der Jury.

Im Gegenzug wurden alle Vorwürfe von Samsung gegen Apple fallen gelassen, wodurch Apple keinerlei Schadensersatz zahlen muss wie gestern in Südkorea. Für manche sind jetzt natürlich einige der größeren Posten von Interesse, mit denen Samsung gegen Patente von Apple verstoßen haben soll:

Schadenssume (in US Dollar)

Gerätebild

Samsung Prevail 57 Millionen
Samsung Infuse 4G  44.792.974  
Samsung Mesmerize  53.123.612  
Samsung Replanish  3.350.256
Samsung Transform  954.060

 

Das Ende des Patentkrieges?

Samsung wird die 1,049 Milliarden US Dollar zwar aufbringen können, dennoch werden die Südkoreaner vermutlich Berufung gegen das Urteil einreichen. So oder so, die Entscheidung der Jury kommt einem Hammerschlag gleich udn dürfte weitreichende Folgen haben. Immerhin ist das quasi ein Freifahrtsschein für Apple gegen weitere Konkurrenten vorzugehen und das Apple das machen wird, davon können wir ausgehen. Schlimmer ist nur, dass nicht jeder Hersteller von Android derartige Summen aufbringen kann wie Samsung. Sollte Apple beispielsweise künftig verstärkt gegen HTC vorgehen und eine ähnliche Summe an Schadensersatz herausschlagen können, dürfte dass das Ende von HTC bedeuten.

Kleinere Unternehmen allerdings könnte Apple so zu einem Lizenzabkommen drängen, was wiederum zusätzlich gesicherte Einnahmen für das erfolgsverwöhnte Unternehmen bedeutet. Wir erinnern uns nur mal kurz an die Lizenzforderungen, die Apple gegenüber Smartphones und Tablets von Samsung errechnet hatte. Ob diese gerechtfertigt wären wagen wir nicht zu beurteilen, dazu fehlt uns einfach das nötige Hintergrundwissen. Das es aber auch anders gehen kann, zeigt das Abkommen zwischen Apple und Microsoft. Die No-Copy-Rule hat Microsoft dazu veranlasst, einen anderen Weg zu finden, um die entsprechenden Patente von Apple umgehen zu können.

 

Zukunftsmusik

Und was bedeutet das für die Zukunft von Samsung, bzw. Android? Nun, Samsung wird der ewige hauch des Kopierers verfolgen, ob nun zu Unrecht oder nicht ist da egal. Immerhin hat das südkoreanische Unternehmen ganz offiziell durch das US-amerikanische Rechtssystem diesen Stempel aufgedrückt bekommen und ob Samsung den wieder los wird, steht noch in den Sternen. Für Android selber sind die Folgen noch nicht abzusehen, da es in diesem Prozess gegen Samsung selber und weniger gegen Android direkt ging.

Dennoch könnte Android selber nun stärker in den Fokus von Apple geraten, denn das Verfahren gegen Samsung kann auch als Versuch von Apple gewertet werden, wenn man etwas pessimistisch und Anti-Apple denkt. Und hier kommt ihr jetzt ins Spiel, denn wir wollen von euch wissen, wie ihr das Urteil aufnehmt. Ist das Urteil zu Recht gefällt oder gibt es da einige Ungereimtheiten, die es nochmal zu überprüfen gilt? Eure Meinungen in die Kommentare.

[Quelle: The Verge | via NetbookNews & MobiFlip]
[Bildquelle: Samsung]
Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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  • Endlich vorbei...
    Und der übeltäter muss zahlen.
    Als nächtes kommt android dran. Ist ja auch zur Hälfte von iOS kopiert.

    • Dir ist aber schon bewusst das es hier zu keiner Zeit um "das bezahlen" ging. Diese Beträge zahlen beide Unternehmen aus der Portokasse und werden in der nächsten Bilanz nicht mal auffallen.

      Grundsatz der gesamten Angelegenheit ist das Apple nun bewiesen hat, dass der der sich zuerst irgendein Patent (es muss nicht mal von ihm erfunden worden sein) eintragen lässt, damit über alle Rechte verfügt und damit Einnahmen erzielen kann und was noch viel schlimmer ist eine Monopol Funktion ausüben kann.

      Das heißt im Klartext, wenn du eine geniale Idee hast aber nicht die finanziellen Mittel diese Idee weltweit patentieren (schützen) zu lassen, jemand anderes aber schon - dann darfst du in Zukunft Lizenzgebühren an den anderen zahlen wenn du deine eigene Erfindung verwerten möchtest.

      Ich kann mir nicht vorstellen das du dies gut heißt - auch wenn Apple auch schöne Produkte verkauft!

      Gruß
      MaTT

  • war doch klar, das ein US Gigant, von einer US Jury, vor einem US Gericht, in der direkten nachbarschaft des US Giganten gegen einen Koreaner recht bekommt. Zumal ein Mitglied der Jury selbst trivialpatente besitzt.
    Die Pruefung der 700! fragen ging viel zu schnell (3 tage).
    die berufung wird es richten.

  • Was mich nicht hindert, weiterhin mein S3 von Samsung zu nutzen, was ein echt tolles Gerät ist. Sollen die doch verklagen wen sie wollen, ihre Produkte kaufe ich mir so oder so nicht, das fängt schon an das es ein geschlossenes System ist.

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Veröffentlicht von
Stefan

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