Im Internet gibt es Online-Börsen für alles erdenkliche und neuerdings kann man über das Portal HackersList auch seinen ganz privaten Hacker anheuern. Was sich zunächst nach einem kleinen Scherz anhört ist aber Realität. Egal ob Passwörter eines Online-Accounts, der Chat-Verlauf von WhatsApp oder ein Android Smartphone: Hacker lassen sich mieten.
Seit sich viele Dinge des täglichen Lebens zunehmend in die virtuellen Welten des Internets verlagern, passt sich das Online-Angebot auch entsprechend an. Zum Teil gibt es für die kuriosesten Dinge irgendwelche Marktplätze, auf welchen man die verrücktesten Dinge erwerben kann. Bei Amazon Japan gibt es beispielsweise einen voll funktionstüchtigen Mecha für günstige 880.000 Euro. Selbst zum Verlieben oder für Jobs muss man nicht mehr das Haus verlassen, da fällt HackersList eigentlich nicht so sehr aus dem Rahmen könnte man meinen.
Denn letzten Endes handelt es sich um eine ganz normale Projektbörse, auf welcher man einen Job mit Beschreibung und Gehaltsvorstellungen veröffentlicht und sich interessierte Personen auf diesen Job bewerben können. Soweit ist das nichts Ungewöhnliches, aber spätestens bei den Beschreibungen der Jobs wird es kurios. Denn bei HackersList können einfache Personen anonym einen Auftrag zum Hacken vergeben. Die Betreiber der Plattform beschreiben in den „Häufige Fragen-Abschnitt, dass die Angebote ausschließlich für den „legalen und ethisch korrekten Gebrauch“ vorgesehen sind.
Das Wunschvorstellung und Realität zumeist weit auseinander klaffen zeigt spätestens der Blick auf einige der Job-Angebote auf HackersList. So reichen die Angebote vom einfachen Passwort-Knacken eines Online-Accounts für etliche 100 US-Dollar über das Abfangen sowie Weiterleiten von WhatsApp-Nachrichten eines iPhones bis hin zur Manipulation der Noten eines US-Studenten. Mit den genannten Ansprüchen in der FAQ von HackersList hat das allerdings nur noch wenig zu tun. Überhaupt darf man sich die Frage stellen, ab wann ein bestimmter Auftrag von der Legalität ins Illegale abrutscht. Wenn man als Job die Wiederherstellung des eigenen Passwortes für Facebook oder dergleichen fordert, dann mag das ja noch gehen. Aber wer stellt überhaupt die Regeln zur Frage nach der Legalität eines Angebots auf und wer kontrolliert dies?
Zumindest gibt es eine gewisse Sicherheit für Auftraggeber und interessierte Hacker gleichermaßen: Die Bezahlung für die vermittelten Jobs überweist der Auftraggeber auf ein Treuhand-Konto der Plattform-Betreiber und der Hacker erhält diese nach getaner Arbeit. Das die meisten Jobs auf der Job-Börse mehr als offensichtlich nicht ganz legal sind, scheint die wenigsten zu stören: Der Ansturm auf HackersList bringt die Server mehr als deutlich ins Schwitzen.
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