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Remix OS: Installation und erste Eindrücke der Android Alternative

Was letztes Jahr als einfache Crowdfunding-Kampagne in Form eines Tablet bei Kickstarter begann, hat sich als eigenständiges Betriebssystem Remix OS mittlerweile zu einem weit größeren Projekt entwickelt. Kein Wunder – stehen doch einige ehemalige Google Mitarbeiter hinter dem Unternehmen Jide. Wie gestern bereits von MaTT berichtet, steht der Download des ISO-Images zur Installation auf einem Windows PC sowie Mac-Rechner nun bereit, weswegen wir euch nun berichten wie die Installation vonstatten geht und was euch bei Remix OS erwartet.

Wer immer sich ein Android Tablet zulegt und ernsthaft damit arbeiten will, scheitert zumeist an den Multitasking-Möglichkeiten. Nicht selten wird der Büroalltag durch heftiges hin und her switchen zwischen den Apps zur lästigen Routine und genau da will Remix OS ansetzen: Es macht Android Windows-ähnlicher.

Mittlerweile ist die erste für Entwickler gedachte Alpha des neuen Remix OS 2.0 zum Download freigegeben und diese kann man sich auch auf seinem PC oder Mac mit 64-Bit fähigem Intel-Prozessor installieren.

Erste Berührungen mit Remix OS

Für eine Alpha-Version ist Remix OS 2.0 bereits erstaunlich stabil, auch wenn wie zu erwarten noch einige Fehler vorhanden sind, was auch von Jide extra so vermerkt ist auf der Download-Seite. Dazu gehören Grafikfehler, stellenweise fehlende Übersetzungen ins Deutsche, Probleme mit der Maus-Unterstützung oder das Scrollen in Dateilisten.

Wenn man damit leben kann, dann ist Remix OS 2.0 für sich genommen in der virtuellen Maschine sehr performant. Die wenigen vorinstallierten Apps werden schnell geöffnet, der Browser ist dank automatisch erkannter Netzwerkverbindung direkt nutzbar. Die Einstellungen sind in ihrer Anordnung zunächst etwas ungewohnt, aber man kommt sehr schnell damit zurecht, da sie sich an den bekannten Gruppen von Android orientieren. Das gilt auch für die Taskleiste und die Benachrichtigungsleiste, die sich auf der rechten Seite einblenden lässt. Windows 10 Nutzer werden sich sofort in gewisser Weise heimisch fühlen.

So sieht Remix OS 2.0 aus

Highlight von Remix OS ist jedoch der Fenster-Modus, in welchem sämtliche Apps dargestellt werden. Egal ob Browser, Datei Explorer, Musikplayer oder die Einstellungen: Alles wird in Fenstern mit der Möglichkeit zum Maximieren und Minimieren auf den Bildschirm gezaubert. Minimiert man eine App, dann erscheint deren Icon in der am unteren Bildschirmrand befindlichen Taskleiste und lässt sich jederzeit wieder aufrufen.

Etwas unkonventionell ist bisweilen die Bedienung mit Maus und Tastatur: Zwar funktioniert beides prinzipiell ab Werk, so ist an den meisten Stellen des Betriebssystems ein Rechtsklick möglich mit dem zugehörigen Kontextmenü und an anderen Stellen wiederum nicht.
Auch ist die Tastatur beim ersten Start auf das englische Tastenlayout eingestellt, was man in den Spracheinstellungen von Android („AT Translated Set 2 keyboard“) selbst relativ einfach ändern kann.

Ändern des Tastatur-Layout

Was entgegen den bisherigen Ankündigungen fehlt ist der Google Play Store. Zum Glück muss man auf diesen nicht gänzlich verzichten, da er sich mit wenigen Schritten nachinstallieren lässt – sofern man den „Resident mode“ beim Booten gewählt hat und dieser auch funktioniert. Im „Guest mode“ werden keinerlei Daten einer Sitzung gespeichert, sodass man bei einem Neustart von Remix OS komplett von vorne anfangen muss.

Ist halt noch eine Alpha-Version des Projektes und das merkt man an einigen Stellen. Der Bootvorgang mit dem „Resident mode“ ist einer davon: Dieser funktionierte bei mir nicht mit einem USB 2.0 Stick und USB 3.0 Hardware – Stick als auch Controller – ist an den mir selbst zur Verfügung stehenden Rechnern nicht vorhanden.

 

Technische Grundlagen

Eine komplette Eigenentwicklung ist Remix OS jedoch nicht. Die Entwickler von Jide, die früher unter anderem bei Google tätig waren, bedienen sich kurzerhand des frei verfügbaren Quellcode vom Android x86 Projekt und erweitern diesen mit ihren eigenen Anpassungen für Multi Window und den App-Fenstern. Als Basis selbst dient ein relativ aktuelles Android 5.1.1 Lollipop.

Wer nun Lust bekommen hat, Remix OS selbst auszuprobieren, hat dazu zwei Möglichkeiten: Einerseits die Installation über einen USB Stick oder in einer virtuellen Maschine. Letzteres wollen wir euch aufgrund des einfacheren Vorgehens erklären.

 

Remix OS in VirtualBox nutzen

Alles was man dazu braucht ist neben der Image-Datei selbst noch einen besagten Windows-PC oder Mac-Rechner mit Intel-Prozessor und ein USB-Stick. Bei letzterem empfehlen die Entwickler von Jide einen Stick mit USB 3.0 aufgrund der größeren Übertragungsgeschwindigkeit. Unserer Erfahrung nach ist ein solcher Stick tatsächlich besser, was mit der Art der Benutzung zu tun hat, aber dazu später mehr.

Zu Beginn sollte man sich entscheiden, ob man Remix OS als Live-System vom USB-Stick nutzen möchte,  oder lieber mit einigen Einschränkungen als virtuellen Rechner mit dem kostenlosen VirtualBox von Oracle. Hier gibt es die Alpha-Version zum Download.

 

Schritt 1: Download von Remix OS 2.0

Die ZIP-Datei, welche das ISO-Image beinhaltet sowie die Setup-Datei zum Installieren der Daten auf einen USB-Stick und 692 MB groß ist, findet ihr hier auf der Homepage von Jide. Mehr braucht es nicht.

Schritt 2: Installation in VirtualBox

Startet das Programm für virtuelle Maschinen und legt eine solche neu an. Als Namen macht sich „Remix OS“ aus nahe liegenden Gründen ganz praktisch. Wichtig ist, dass bei Typ der virtuellen Maschine „Microsoft Windows“ ausgewählt ist und bei Version „Windows 7 (64-bit)“. Damit ist die Wahrscheinlichkeit keine Probleme zu bekommen am größten.

Vorbereiten der virtuellen Maschine in VirtualBox

Im weiteren Verlauf des Setup-Assistenten sind 2 GB RAM zu wählen und eine feste virtuelle Festplatte mit 16 GB oder mehr einzurichten. Ob dies nun eine dynamisch erweiterte Datei oder ein vollständiges virtuelles Abbild ist, bleibt euch überlassen.
Nach erfolgreich abgeschlossenen Setup-Assistenten für eine neue virtuelle Maschine sollte das Ganze dann so aussehen:

Die Parameter für die virtuelle Maschine

Nun muss noch das ISO-Image als Bootmedium eingebunden werden. Dazu markiert man die virtuelle Maschine für das Remix OS, klickt auf das gelbe Zahnrad mit der Beschriftung „Ändern“ und geht hier wiederum den Menüpunkt „Massenspeicher“. Klickt das CD-ROM-Symbol in der Liste der verfügbaren Massenspeicher an, dann auf dasselbe Icon rechts und wählt hier wiederum „Datei für optisches Medium auswählen…“
Nun kann die ISO-Datei ausgewählt werden, von welcher Remix OS aus gestartet werden soll.

Das Image als Boot-Medium einbinden

Schritt 3: Remix OS starten

Nach dem nun alles vorbereitet ist, kann die virtuelle Maschine gestartet werden mit einem Klick auf den Button mit dem grünen Pfeil und der Bezeichnung „Starten“.

Wichtig: Im folgenden Fenster muss man für die Nutzung in einer virtuellen Maschine den Modus „Guest mode“ auswählen, da im „Resident mode“ der Bootvorgang nicht abgeschlossen wird.

Wichtig: Der "Guest mode" ist ohne Play Store und kann keine Daten speichern!

Innerhalb weniger Minuten sollte die Oberfläche von Remix OS erscheinen und durch die ersten Schritte führen. Zum Start stehen lediglich Chinesisch (traditionell und vereinfacht) sowie Englisch zur Auswahl, was sich später in den Android-Einstellungen von Remix OS auch auf Deutsch umstellen lässt.

Zu beachten ist, dass im „Guest mode“ keinerlei Veränderungen gespeichert werden – dies ist nur im „Resident mode“ möglich, der wiederum allen Anschein nach nur mit einem USB 3.0 Stick korrekt funktioniert, eben weil es bei einem solchen USB-Stick keine größeren Probleme mit dem Booten gibt.

Wenn alles geklappt hat, erscheint dieser Splash-Screen
Die ersten Schritte mit dem neuen System
Und der Homescreen von Remix OS 2.0

Wer mutiger ist, kann Remix OS 2.0 auch direkt auf der Festplatte seines PC/Mac-Rechner als native Dualboot-Lösung installieren. Da es sich um eine Alpha-Version handelt, ist dies nicht zu empfehlen. Wer sich dennoch heran traut:

Wenn man den PC mit dem USB-Stick bootet und den „Resident mode“ markiert, muss man die Tab-Taste drücken und folgendes als neue Boot-Parameter eintragen:

/kernel initrd=/initrd.img root=/dev/ram0 androidboot.hardwared=android_x86 INSTALL=1 DEBUG=

Mit der Enter-Taste bestätigen und schon bekommt man die Möglichkeit geboten, dass Image auf der Festplatte zu installieren. Aber Achtung: Bei diesem Vorgang wird der Linux-Bootmanager GRUB mit installiert! Natürlich funktioniert das auch mit einer virtuellen Maschine, allerdings muss man dabei beachten, dass bei Texteingaben das Tastatur-Layout in VirtualBox nur auf Englisch verfügbar ist. Das „=“-Zeichen kann man mit der linken Taste neben der Zurück-Taste eingeben.

Während des Setup in der virtuellen Maschine immer alles bestätigen, da die voreingestellten Parameter bereits passen. Bei dem Dateisystem für die virtuelle Festplatte ist FAT32 zu empfehlen und natürlich die Installation des Bootloader GRUB.

 

Remix OS auf dem USB-Stick installieren

Die Setup-Datei, welche man nur noch starten muss (um das ISO-Image auf einen USB-Stick zu entpacken), ist für Windows-Systeme bereits im Download enthalten.
Im Hauptfenster des „Remix OS USB Tool“ muss natürlich das ISO-Image als Quelle ausgewählt werden und der mindestens 8 GB große und mit FAT32 formatierte USB-Stick. Mit einem Klick auf den Button „OK“ beginnt das Programm die benötigten Dateien auf den USB-Stick zu kopieren und diesen auch als Bootmedium vorzubereiten.

Der USB-Stick muss 8 GB oder mehr Speicher haben und in FAT32 formatiert sein
Die Installation auf den Stick kann beginnnen

Nun muss der USB-Stick im Rechner angeschlossen bleiben und dieser einmal neu gestartet werden. Wichtig: Kurz nachdem der Rechner sich aus- und wieder eingeschaltet hat, muss je nach BIOS/UEFI des Rechners der Bootmanager mit der Entf-Taste, der F10, F12 oder welche Taste für das BIOS benutzt wird, gestartet werden. Empfehlenswert ist es auch den sogenannten Legacy-Modus für USB-Hardware zu aktivieren, sofern eine solche Funktion im BIOS/UEFI vorhanden ist.

Der Rest funktioniert so, als ob man Remix OS in der VirtualBox starten würde, nur das man in diesem Fall einen physischen Rechner benutzt.

 

Google Play Store installieren

Die folgende Anleitung ist nur für diejenigen von Nutzen, welche die offizielle Alpha-Version von Remix OS 2.0 entweder fest auf der Festplatte installiert haben, oder den „Resident mode“ mit einem USB 3.0 Stick nutzen. In beiden Fällen muss man im Betriebssystem die folgende *.apk Datei herunterladen:

[button link=“https://drive.google.com/file/d/0B0AoE0_AolzDVDA0YnRNQ25GZUU/view?usp=sharing“ icon=“download“ bg_color=“#008ecc“]Download Play-Store-Installer für Remix OS 2.0 Alpha[/button]

Anschließend wie bei Android gewohnt die „Unbekannte Quellen“ aktivieren und die *.apk Datei ganz normal installieren. Nun kommt der Knackpunkt, damit es funktioniert: Öffnet die Einstellungen, geht in die Liste der installierten Apps und löscht sowohl von „Google Play-Dienste“ als auch „Google Dienste Framework“ den Cache sowie die Daten. Nun den Rechner beziehungsweise Remix OS neu starten, den Browser öffnen, nach „Google Play Services“ suchen und auf „Update“ klicken. Nun sollten alle nötigen Daten des Google Framework aktualisiert werden und das Anlegen des Google Accounts inklusive Zugriff auf den Google Play Store sollte auch unter Remix OS funktionieren.

Man kann ganz normal APK-Dateien installieren
Download der Google Play-Dienste

Aufgrund des bei mir nicht funktionierenden „Resident mode“ kann ich dazu keine Erfahrungen posten. Da im „Guest mode“ wie gesagt keine Daten gespeichert werden, würde ein Neustart auch nicht das gewünschte Ziel erbringen.

Übrigens: WhatsApp kann man natürlich ebenso unter Remix OS nutzen, auch wenn die Installation aus dem Google Play Store fehl schlägt. Einfach die Website von WhatsApp öffnen, die APK-Datei herunterladen, installieren und schon kann man loslegen. Die Ersteinrichtung erfolgt dabei wie gewohnt über die eigene Handy-Nummer, für deren Zweck man das Smartphone mit eingeschalteter SIM dabei haben sollte.

Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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Stefan

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