Bisher war der taiwanische Konzern Acer in Sachen Smartphones in der unteren Etage unterwegs, mit dem Acer Liquid S2 hat sich das allerdings schlagartig geändert. Der Konzern verpackt mal eben eine schier endlose Liste an topaktueller Technik in einem großen Gehäuse aber reicht das aus, um der Konkurrenz gefährlich zu werden? Unser Test zeigt: Acer das nur zum Teil geschafft hat.
Technische Daten |
Acer Liquid S2 |
Prozessor |
Qualcomm Snapdragon 800 Quadcore mit 2,1 GHz GPU: Adreno 330 |
Betriebssystem |
Android 4.2.2 Jelly Bean |
Interner Speicher |
16 GB Interner Speicher MicroSD Slot |
RAM |
2 GB |
Modellbezeichnung |
S520 |
Display |
6″ FullHD IPS Display mit 1.920 x 1.080 Pixel |
Anschlüsse |
MicroUSB, 3,5mm Audio Klinkenanschluss |
Sensoren |
Accelerometer, Proximity, Licht |
Abmessungen (HxBxT mm) |
166 x 86 x 8,99 mm |
Gewicht |
231 Gramm |
Gehäusematerial |
Kunststoff |
Kamera |
13 Megapixel Kamera, 2,1 Megapixel Frontkamera |
Internet |
GSM (850/900/1.800/1.900 MHz) + UMTS/HSPA+ (1.900/2.100 MHz) 42 Mbit/s + LTE (800/1.800/2.600 MHz) + WLAN a/b/g/n/ac |
Bluetooth |
4.0 |
Akkutyp |
Fest verbauter Li-Ion |
Kapazität |
3,8 V/3.300 mAh |
Gesprächszeit |
-/- |
Standby-Zeit |
-/- |
Netz |
GSM 850/900/1.800/1.900 MHz, UMTS 900/1.900/2.100 MHz, LTE 800/900/1.800/2.600 MHz |
Preis |
UVP 599,- Euro (aktuell ab 534,64 Euro Stand 09/02/14) |
Besonderheit | LED, NFC, DLNA, MHL |
In der Premiumklasse werfen Käufer verständlicherweise auch einen genaueren Blick auf das Zubehör, schließlich möchte man nicht nur ein umwerfend gutes Smartphone für seine 500 Euro und mehr haben. Acer jedenfalls gibt sich beim Liquid S2 mit dem Nötigsten ab, was man so in eine Pappschachtel stecken kann. Das heißt außer dem USB-Netzteil, einem USB-Kabel, dem Kabel-Headset inklusive Wechsel-Aufsätze für kleinere bzw. größere Ohren und dem üblichen Papierkram wie Kurzanleitung und Garantieschein, packt Acer kein weiteres Zubehör dem Liquid S2 bei. Okay, ein Objekt ist dann doch noch im Paket enthalten aber das ist auch vorauszusetzen: Ein kleiner „Stocher“, um den SIM-Schlitten für die NanoSIM heraus zu bekommen. Und ja, ihr habt richtig gelesen: Das Riesen-Smartphone von Acer braucht eine NanoSIM zum richtigen funktionieren aber dazu dann später mehr.
Allerdings ist beim zweiten Blick dann doch nicht alles so sauber verarbeitet wie zunächst gedacht. Zutage treten die Kritikpunkte beim SIM-Schlitten, der leicht aus dem Gehäuse hervorsteht und damit beim Drüberfahren mit den Fingern sichtlich erfühlbar ist. Auch die Abdeckung des MicroSD-Slots sitzt nach einigem Benutzen nicht mehr so fest und wackelt leicht. Man muss aber an dieser Stelle hinzufügen, dass das echt Meckern auf hohem Niveau ist bei der sonstigen Verarbeitung des Phablets.
Auch wenn die Verarbeitung des Acer Liquid S2 an sich hervorragend ist und dem Premiumanspruch absolut gerecht wird, bedarf es bei den Hardware-Tasten eine Überarbeitung. Sowohl die Lautstärke-Wippe auf der rechten Gehäuseseite als auch die Einschalttaste auf der Gehäuseoberseite sind alles andere als perfekt. Besonders störend ist das eher schlechte Erfühlen der Tasten. Ein blindes Bedienen des Phablets ist extrem schwer, man ist regelrecht gezwungen beim Drücken der Tasten hinzuschauen. Die Einschalttaste selbst ist auch noch mal ein Grund sich zu ärgern: Diese ist auf der Stirnseite des Liquid S2 platziert. Während HTC das beim HTC One max recht clever an die Seite zur Lautstärke-Wippe verschob, ist eine Einhand-Bedienung beim Acer Liquid S2 so kaum bis überhaupt nicht möglich.
Eine kleine Besonderheit des Acer Liquid S2 fällt beim genaueren Hinsehen auf der linken Gehäuseseite auf: Acer spendiert seinem Phablet Stereo-Lautsprecher. Macht auch ein wenig Sinn, denn das Liquid S2 wird mit Dolby Digital Plus beworben und was würde sich da besser eignen, als Stereo-Lautsprecher? Zwar sind diese nicht ganz so optimal an der Seite des Gehäuses eingearbeitet aber immer liegen diese nicht auf der Rückseite. Apropos Rückseite: Dort sitzt die Kamera mit ihren 13 Megapixel Auflösung, umgeben von einem Ringförmigen LED-Blitzlicht. Dazu aber später ebenfalls mehr.
Wer sich jetzt übrigens fragt was Dual-Domain-IPS ist: Das ist eine nochmals verbesserte IPS-Technologie, was Blickwinkel und Kontrast betrifft. Während übliche IPS-Displays auf einer Achse ihre Blickwinkel-Stabilität und Kontraste ausspielen können gegenüber TFT-Displays, sind es beim Acer Liquid S2 alle beiden Achsen. Es gibt derzeit vermutlich kaum ein anderes Smartphone – egal welcher Größe auch immer – das sich mit dem Liquid S2 messen lassen kann. Selbst das AMOLED-Display des Galaxy Note 3 muss den Kürzeren ziehen. Hier hat Acer wirklich ein absolutes Prunkstück abgeliefert, das noch Seinesgleichen finden muss. Das gilt selbst für die Helligkeit, sowie der Sonnentauglichkeit im Freien.
Leider geht es auch ganz anders, dann ist nur mit Mühe ein ganzer Arbeitstag drin. Das liegt nicht immer an aus dem Ruder laufenden Hintergrund-Prozessen wie Google+, dass sich zu Tode synchronisiert. Aber auch die AcerCloud spielte mehrfach verrückt, was sich negativ auf die Ausdauer auswirkte. Selbiges lässt sich bei aktiviertem Dolby Digital Plus beobachten: Ist dieses aktiviert, geht dem Akku sichtlich schneller der Saft aus. Was die Akku-Laufzeit aber wirklich beeinflussen kann, sind die Energiespar-Profile. Dazu aber im Bereich Software mehr dazu.
Telefonate für sich genommen sind ebenfalls absolut Oberklasse-tauglich: Sowohl man selbst als auch der Gesprächspartner sind sehr klar und deutlich zu hören, ohne einem übermäßig blechernen Unterton. Das gilt sowohl für klassische GSM- als auch UMTS-Netze. Allerdings sollte man sich im Klaren sein, dass das Liquid S2 die kleinste SIM-Karte benötigt: Eine NanoSIM! Ist zunächst einmal irgendwie witzig, der Gigant braucht einen Winzling als SIM-Karte aber nun ja, ist nicht mehr zu ändern. Je nach Provider können zusätzliche Kosten anfallen für den Wechsel auf eine NanoSIM-Karte, in der Regel bewegt sich das um die 25 Euro.
Weniger gut sieht es dagegen bei klassischen Fotos aus, die wahlweise mit 9,6 Megapixel im Breitbildformat oder 12,9 Megapixel im normalen Format aufgenommen werden. Sofern das Sonnenlicht optimal ist, gelingen recht ansehnliche Bilder aber sobald die Lichtverhältnisse nicht mehr ganz optimal sind, verschlechtert sich die Bildqualität sichtlich. Bildrauschen und Details nehmen im Vergleich zur Konkurrenz ab, zumindest wenn man gleichwertige Konkurrenz der Oberklasse als Vergleich heranzieht. Erfreulich schnell arbeitet der Autofokus, allerdings ist dieser im Automatik-Modus bisweilen zu übereifrig am Werk, was das erneute Scharfstellen betrifft. Freilich beherrscht das Liquid S2 auch hier die üblichen Optionen wie Weißabgleich, Szenen, Aufnahme-Modi (HDR, Schwaches Licht, Serienaufnahme, etc.), Aufnahme-Effekte (Sepia, Wasserfarben, Antik, etc.) und Blitz.
Überhaupt ist das LED-Blitzlicht eine weitere Besonderheit. Wo bei den meisten Smartphones eine einzige LED als Blitzlicht zur Seite steht, verbaut Acer gleich mal ganze vier LEDs. Zwar ist auch das kein adäquater Ersatz für ein echtes Xenon-Blitzlicht aber trotzdem wirkungsvoller als übliche LED-Blitzlichter. Für eine optimale Ausleuchtung sind diese vier LEDs ringförmig um die Kameralinse angeordnet.
Natürlich darf das übliche Testfoto nicht fehlen, dieses Mal im Vergleich zur Sony SmartShot QX10, der Canon EOS 600D und dem Sony Xperia Z1:
Speichermäßig sind 16 GB an internem Speicher verbaut, der zu gut 12 GB (11,98 GB) frei dem Nutzer zur Verfügung steht. Freilich kann dieser mit MicroSD-Karten erweitert werden, zum Beispiel um die nicht gerade kleinen Fotos und Videos auf diese auszulagern. Die Kamera-App bietet die Möglichkeit, Aufnahmen direkt auf einer eingelegten Speicherkarte abzuspeichern. Für Nutzer mit dem Hang zum Datensammeln eine Grundvoraussetzung oder für diejenigen, die ihre umfangreiche Musiksammlung jederzeit offline dabei haben wollen. Könnte sich auf den ersten Blick dank der Stereo-Lautsprecher auf der linken Gehäuseseite auch lohnen. Erst bei der Beschallung durch diese fällt auf, dass das Acer Liquid S2 in Sachen Volumen und Raumklang nur schwerlich an die HTC-One-Familie herankommt. Deren BoomSound-Technologie sucht nach wie vor vergeblichst nach einem auch nur annähernd würdigen Gegner im Smartphone-Bereich. Dennoch ist der Klang hörbar besser als bei anderen Smartphones, wenn auch nicht überragend.
Dabei handelt es sich um einen Mini-Dialer, der bei einem eingehenden Anruf über der aktuellen App erscheint. Was die Sache umso praktischer macht: Das Liquid S2 lässt sich weiterhin ganz normal bedienen, während das Telefonat über den „Float Caller“ läuft. Ein weiteres Feature nennt sich „Freihandaufzeichnung“ und ist über das Power-Menü der Einschalttaste zu erreichen. Wird dies aktiviert, kann ein beliebiger Ausschnitt des Bildschirminhaltes in der Galerie gespeichert. Kennt man so ähnlich bereits von Samsung, allerdings ist dort die Sache mit dem S-Pen ungemein komfortabler. Praktischer weil besser erreichbar ist die Home-Taste zum Einschalten des Liquid S2. Einfach zwei Sekunden auf die kapazitive Taste gedrückt und schon erwacht das Phablet zum Leben.
Interessant ist die Dreifach-Belegung der Task-Manager-Taste. Einmal drauf gedrückt öffnet sich ganz gewohnt die Übersicht der laufenden Apps, wie man sie von den meisten Smartphones her kennt. Bei einem Doppeltab hingegen wird die Taste zur Menü-Taste umfunktioniert, was erfreulich zuverlässig klappt. Hält man die Taste hingegen gedrückt, erscheinen bis zu acht Apps in einer Art Schnellstarter, der von überall aus erreichbar ist. Sieben der acht Verknüpfungen lassen sich frei definieren, lediglich Acer Live Screen ist immer vorgegeben. Dabei handelt es sich übrigens um eine App, mit der sich Zeichnungen live auf das Smartphone oder Tablet eines Freundes streamen lässt. Sofern man ein Acer-Gerät sein Eigen nennt, versteht sich. Bei den vier untersten Symbolen handelt es sich um weitere Floating Apps: Die Kamera, Google Maps, ein Taschenrechner und die obligatorischen Notizen.
Kurz gesagt: Das Acer Liquid S2 ist ein echtes Premium-Smartphone, sowohl was die Leistung betrift, die Ausstattung und die Verarbeitung. Trotz vergleichbar spartanischer Ausstattung was Zusatz-Apps betrifft, leistet sich Acer genau hier mit für die Größe von 6 Zoll einige Patzer. Der taiwanische Konzern hätte da wirklich etliche Vorteile herausholen können, was die Arbeit mit einem solchen Monstrum vereinfacht. Ansonsten kann man echt nichts verkehrt machen: Kamera liefert ordentliche Bilder, das Display ist der Hammer und auch der Snapdragon 800 strotzt nur so vor Leistung. Dennoch muss sich das Acer Liquid S2 anderen Konkurrenten geschlagen geben und das liegt am Preis. Für die aktuell knapp 535 Euro gibt es für nur wenige Euro mehr (in Weiß sogar etwas weniger) bereits das Galaxy Note 3, dass mit deutlich mehr Features punkten kann. Außerdem ist es noch immer das ausdauernste Android-Smartphone aller Klassen. Und hat einen wechselbaren Akku für den Notfall.
Sollte das Acer Liquid S2 noch gute 100 Euro im Preis fallen, ist es eine echte Alternative für diejenigen, die es einfach „etwas größer“ haben wollen.
Wertung | |
---|---|
Geschwindigkeit | 5/5 |
Display | 5/5 |
Funktionalität | 4/5 |
Verarbeitung | 5/5 |
Preis | 4/5 |
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