Der chinesische Hersteller HUAWEI hat dieses Jahr mal etwas wirklich kurioses gewagt: Zuerst stellte man auf dem MWC 2014 die Mini-Version seines diesjährigen Flaggschiff-Smartphones vor, bevor Anfang Mai das eigentliche Top-Modell in Form des Ascend P7 folgt. Ungewöhnliches Vorgehen für ein ebenso ungewöhnliches Smartphone. Denn HUAWEI zeigt zum wiederholten Male, dass ein richtig schickes Smartphone nicht viel kosten muss.
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Technische Daten |
Ascend P7 |
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Prozessor |
Hi-Silicon Kirin 910T Quadcore mit 1,8 GHz GPU: : ARM Mali 450 MP4 |
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Betriebssystem |
Android 4.4.2 KitKat mit Emotion UI 2.3 |
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Interner Speicher |
16 GB Interner Speicher Micro SD Slot |
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RAM |
2 GB |
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Modellbezeichnung |
P7-L00 |
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Display |
5 Zoll InCell IPS Display mit 1.920 x 1.080 Pixel aus Corning Gorilla Glass 3 |
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Anschlüsse |
MicroUSB, 3,5mm Audio Klinkenanschluss |
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Sensoren |
Näherung, Umgebungslicht, Digital Kompass, Beschleunigung, Lage |
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Abmessungen (HxBxT mm) |
139,8 x 68,8 x 6,5 mm |
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Gewicht |
124 Gramm |
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Gehäusematerial |
Glas/Aluminium |
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Kamera |
13 Megapixel Kamera, 8 Megapixel Frontkamera |
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Internet |
GSM (850/900/1.800/1.900 MHz) + UMTS/HSPA+ (850/900/1.800/1.900/2.100 MHz) 42 Mbit/s + LTE (800/1.800/2.600 MHz) + WLAN b/g/n (2,4 GHz) |
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Bluetooth |
4.0 HS |
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Akkutyp |
Li-Polymer |
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Kapazität |
2.500 mAh |
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Gesprächszeit |
14Std. |
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Standby-Zeit |
17 Tage |
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Netz |
GSM 850/900/1800/1900, UMTS 850/900/1900/2100 MHz, LTE 800/900/1.800/2.600 MHz |
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Preis |
UVP 419,- Euro (aktuell 419,- Euro Stand 18/05/14) |
| Besonderheit | LED, WiFi Direct, NFC, Groufie, FM Radio |
Das Ascend P7 ist ein echtes Model in der Welt der Smartphones und was wirklich erfreut ist die Tatsache, dass HUAWEI selbst die Verpackung des Gerätes entsprechend hochwertig gestaltet. Ein ganz in Weiß gehaltener Pappkarton in edler Aufmachung und auch das Standard-Zubehör im Lieferumfang ist ganz in Weiß. Dazu gehören ein USB-Netzteil, ein USB-Datenkabel nach dem MicroUSB-Standard 2.0 und ein ebenso weißes Kabel-Headset. Hier überrascht HUAWEI weniger sondern bleibt lieber auf der sicheren Seite und lässt nichts anbrennen.
Heißt eigentlich nichts anderes, als dass das Ascend P7 erneut superflach ist – nur 6,5 mm – und von den abgerundeten Ecken auf der Stirnseite sowie einer von vorne nach hinten abgerundeten Unterseite bestimmt wird. Schaut man sich das Gerät von der Seite an, sind Ähnlichkeiten zum iPhone nicht zu leugnen. Ein paar Neuheiten gibt es dennoch, denn HUAWEI bedient sich dieses Jahr auch ein wenig bei Sony. Die Power-Taste sowie die Lautstärke-Wippe hat verdächtig viel Ähnlichkeit mit dem OmniBalance-Design der Japaner. Man könnte sich fast dazu hinreißen und behaupten, dass HUAWEI das Beste aus gleich zwei Designs in einem Gerät vereinen will und das ist dem Konzern auch gelungen.
Aber zurück zum Gerät selbst, welches noch einiges bereithält. Der Rahmen ist wie schon im letzten Jahr aus Aluminium gefertigt, aber nicht mehr das Gehäuse an sich. Die Rückseite ist diesmal aus Glas. Dabei handelt es sich wie auf der Vorderseite mit positiver Überraschung um Gorilla Glass 3 von den Glas-Experten Corning, was eine gewisse Robustheit verspricht. Zumindest haben sich in unserem kurzen Testzeitraum keine Kratzer eingefunden, weder auf der Vorderseite noch auf der Rückseite. Letztere ist laut HUAWEI übrigens aus sieben einzelnen Schichten gefertigt, wodurch das Muster entsteht. Die Verarbeitung selbst kann sich ebenfalls sehen lassen, da alle Übergänge sehr sauber und mit gleichmäßigen sowie sehr kleinen Spaltmaßen gearbeitet sind. Der Premium-Anspruch ist definitiv verdient.
Sämtliche Hardware-Tasten die das Ascend P7 besitzt sind auf der rechten Seite des Gehäuses untergebracht: Die Power-Taste und die Lautstärke-Wippe. Beide stehen etwas aus dem Aluminium-Rahmen heraus und sind dadurch sehr gut zu erfühlen. Auch der Druckpunkt der mittig platzierten Tasten ist hervorragend. Weitere Tasten sind nicht vorhanden, da das Ascend P7 wie dessen Vorgänger komplett über den 5 Zoll großen Touchscreen bedient wird, aber dazu später mehr. Denn kapazitive Tasten besitzt das Smartphone nicht.
Denn auf der rechten Gehäuse-Seite gibt es noch mehr zu entdecken: Die Slots für die MicroSIM und die MicroSD-Karte. Beide lassen sich wie schon beim Ascend P6 mit Hilfe eines kleinen Pieksers aufmachen. Leider wird es eines der wirklich genialen Features nicht bei dem für den europäischen Markt bestimmten Modell geben: Dual-SIM. Denn im chinesischen Ascend P7 kann der Slot für die MicroSD wahlweise für eben jene MicroSD genutzt werden oder für eine zweite SIM-Karte. In ein und demselben Slot. Das europäische Modell versteht sich nur mit einer MicroSD aber keiner zweiten SIM-Karte. Und an einen Import braucht man auch keine Gedanken verlieren, da die chinesische Dual-SIM-Version keine europäischen Netzstandards unterstützt.
Aber was bei einem Display zählt und wo der Vorgänger schon glänzen konnte war die Qualität der Darstellung. Zu unserer Zufriedenheit hat sich HUAWEI hier keinen Patzer erlaubt. Durch die FullHD-Auflösung ist die Darstellung insgesamt feiner und ohne Treppchenbildung, was man bei HD-Displays in dieser Größe erkennen kann. Selbst die Helligkeit ist wieder sehr hoch, sodass sich das Display auch im Freien bei Sonnenschein angenehm ablesen lässt. Interessant zu erwähnen ist der Helligkeitssensor, welcher abhängig vom Umgebungslicht die Helligkeit regelt. Dieser arbeitet mit zum Teil sehr deutlicheren Abstufungen als die vergleichbare Konkurrenz und manchmal etwas zu nervös.
Das gilt übrigens auch für den grafischen Teil. Hier vertraut HiSilicon bzw. HUAWEI auf eine Mali 450 MP4 von ARM. Für die üblichen Verdächtigen was Spiele betrifft reicht das locker aus, keine Frage. Selbst aktuelle Hochkaräter sind damit spielbar, aber an manchen Stellen hat das Ascend P7 dennoch schwer zu kämpfen. An besonders rechenintensiven Stellen nimmt die Framerate merklich ab und die Darstellung wird leicht ruckelig. Leider wird das Smartphone sehr schnell sehr warm auf der Rückseite. Ein Problem welches auch schon den Vorgänger plagte.
Die Oberfläche selbst ist davon nicht betroffen, alles flutsch nur so über das Display das es eine Freude ist. Das liegt nicht nur an der Leistung des Kirin 910T SoC sondern auch an der guten Programmier-Arbeit der HUAWEI-Entwickler. Ein netter Seitenhieb in Richtung Samsung und deren Mikroruckler, von denen selbst ein Power-Gerät wie das Galaxy S5 nicht verschont bleibt. Für das flüssige Arbeiten ist der 2 GB große RAM nicht ganz unschuldig.
Das Ascend P7 ist in vielerlei Hinsicht technisch gewachsen und der Akku gehört mit seinen 2.500 mAh trotz 6,8 mm Gehäuse-Dicke definitiv dazu. Das zeigt sich auch in den Standby-Zeiten die HUAWEI offiziell angibt. Bis zu 17 Tage im reinen Standby wenn nichts gemacht wird mit dem Smartphone und im Dauertelefonieren immerhin 14 Stunden. Für einen typischen Arbeitstag bestehend aus kompletter Google-Synchronisation (Gmail, Hangouts, etc.), etwas Telefonieren und Surfen reicht der Akku dicke aus. Selbst das kleine Spielchen in der Bahn auf dem Heimweg ist ohne größere Probleme noch drin. Der Dauerbetrieb ist mit gut sechs Stunden erwartungsgemäß im besseren Mittelfeld anzusiedeln. Mit der Konkurrenz in der Oberklasse kann das HUAWEI-Smartphone dennoch nicht gleichziehen.
So schnell Downloads über LTE dank der Mobilfunk-Expertise von HUAWEI auch funtkionieren mögen, im Bereich WLAN hat das Unternehmen noch einiges an Arbeit vor sich. Singleband-WLAN ist heutzutage für ein Flaggschiff einfach zu wenig. Erst Recht wenn es nur denWLAN- n-Standard unterstützt, während die Konkurrenz bereits groß auf WLAN-ac setzt. Zumal sich WLAN allgemein manchmal etwas zickig verhält, wenn es mit einem WLAN-Router verbunden werden soll. Auch chwankt die Qualität der WLAN-Verbindung im Allgemeinen manchmal ziemlich stark. Bleibt zu hoffen, dass mit einem künftigen Firmware-Update sich HUAWEI dieser Probleme annimmt und sie behebt.
Ein nicht ganz unwichtiger aber in den Zeiten von Messengern immer seltener genutzter Punkt ist das Telefonieren. Da HUAWEI einer der ganz großen Netzwerkausrüster für Mobilfunk ist, gibt sich das Ascend P7 in dieser Disziplin keine Blöße. Gespräche sind sehr sauber und klar, auch die Geräuschunterdrückung funktioniert bestens. Sowohl man selbst als auch der Gesprächspartner sind deutlich zu verstehen. Nur falls jemand wirklich mit dem Ascend P7 telefonieren sollte.
Der Autofokus der Kamera ist recht flott, auch wenn er nicht an die Geschwindigkeit von anderen Top-Smartphones von Samsung, HTC, Sony oder LG herankommt. Je schlechter das Licht, umso länger braucht auch der Autofokus. Videos nimmt die rückseitige Kamera übrigens standesgemäß mit FullHD bei bis zu 30 Frames/Sekunde auf und deren Qualität kann sich ebenfalls sehen lassen. Wenn das Licht stimmt, vorausgesetzt. Insgesamt geht die Bildqualität in Ordnung, auch das Tearing, sprich das nachziehen bei schnelleren Kameraschwenks ist eher schwach.
Wie sich die Kamera tatsächlich schlägt, soll der Vergleich zur Sony SmartShot QX10, einer Canon D600 und dem Samsung Galaxy S5 zeigen.
Eines der Highlights in Sachen Multimedia ist jedoch die Frontkamera. Hier verbaut HUAWEI im Ascend P7 eine Optik mit satten 8 Megapixel und Weitwinkelobjektiv. Zu beachten ist allerdings, dass die vollen 8 Megapixel ausschließlich im Standardmodus zur Verfügung stehen. Nutzt man das neue Feature für ein Groufie – ein Kofferwort von HUAWEI aus Group und Selfie – dann bietet die Kamera „nur“ 5 Megapixel. Für solch ein Groufie nimmt man ein Foto im Hochformat auf und schwenkt das Ascend P7 dann einmal nach rechts und einmal nach links.
Wie es sich für ein Top-Smatphone gehört setzt HUAWEI bei seinem Ascend P7 auf die neuste Version von Android. Das heißt, dass das Gerät mit Android KitKat in der Version 4.4.2 ausgestattet ist. Darüber stülpt der Hersteller wieder seine eigene Oberfläche namens Emotion UI, welche sich in etlichen Punkten von den anderen Hersteller-Aufsätzen unterscheidet. Der größte Unterschied ist beispielsweise das Fehlen eines App Drawers, sprich aller installierter Apps. Diese finden sich auf den Homescreens wieder, wobei manche Anwendungen wie System-Tools in Ordnern untergebracht sind. Wie das Äußere des Smartphones erinnert auch das an Apple und dessen iOS-Oberfläche. Mit em Unterschied, dass das HUAWEI Widgets unterstützt und all die anderen Feinheiten von Android.
Ein zentrales Element der Emotion UI ist die Anpassbarkeit der optischen Erscheinung. Auch in der neuen Version 2.3 werden Themes unterstützt, mit denen sich Icons, Hintergründe, Sounds, Lockscreen und die farbliche Aufmachung anpassen lassen. Das wusste schon bei seinem Vorgänger zu gefallen und tut es auch jetzt wieder. Was vor allem wichtig ist: Die Designs wirken allesamt sehr stimmig und in sich geschlossen. Hier haben die Entwickler wirklich guite Arbeit geliefert, zumal sich Themes auch manuell vom internen Speicher aus installieren lassen. Das Schöne an er Emotion UI ist die Einfachheit der Oberfläche, die sich am Standard-Android orientiert und nicht von zig verschiedenen Funktionen überladen wirkt.
Aber auch bei der Oberfläche selbst haben ich die Entwickler einige Gedanken gemacht. Zum Beispiel zeigt das Panel für Benachrichtigungen in der Standardansicht 5 Shortcuts für Geräte-Funktionen (WLAN, Bluetooth, GPS, etc.) und einen Helligkeitsregler. Mit einer kleinen Wischbewegung lassen sich die Shortcuts ausklappen udn zeigen dabei noch mehr Funktionen an. Kennt man zwar in gewisser Weise auch von anderen Herstellern aber dort muss man in der Regel zur Seite wischen oder über einen Button die Ansicht umschalten. Ähnlich geht HUAWEI bei den Einstellung vor: Es gibt einen Tab für die oft genutzten bzw. allgemeinen Einstellungen und einen Tab für Alles.
Ganz ohne eigene Apps kommt aber auch das Ascend P7 nicht aus. Allerdings sind wirklich nützliche Tools darunter, die HUAWEI erfreulicherweise in einer Art System-Center bündelt. Von dort aus lässt sich der Speicher von unnötigem Ballast wie temporäre Dateien befreien, der RAM etwas aufräumen oder eine Blacklist für das Telefon einrichten. Selbst die Netzwerk-Einstellungen lassen sich aus dieser Übersicht aus erreichen. Alles in Allem wirklich pfiffige Ideen, welche die Nutzung auch für Nicht-Profis vereinfachen sollen. Anstatt lange in den Tiefen des Systems suchen zu müssen findet ich alles zentral an einer Stelle.
Aber das Ascend P7 hat noch mehr zu bieten und das ist die Simple UI. Eingeführt wurde dieser Modus erstmals mit dem Ascend Y530 und zeichnet sich über auf das Wesentliche reduzierte Funktionen aus. Die Uhr mit Wetter, acht Kacheln für Apps und eine ebenfalls sehr einfach gehaltene Übersicht für Einstellungen zeichnet die Simple UI aus. Ein Trend der bei vielen Hersteller-Aufsätzen in den letzten Monaten zu fnden ist, allen voran der südkoreanischen Front bestehend aus Samsung und LG.
Von diesen beiden Herstellern abgeschaut sind übrigens die schwebenden Apps wie Taschenrechner, Notizen oder der Kalender. Eine eigenständige Funktion hat das Smartphone dennoch vorzuweisen, welche zuerst mit dem Phablet Ascend Mate eingeführt wurde. Um die Einhand-Bedienung zu verbessern, lassen sich überall von der Seite aus die Bedientasten von Android „hereinwischen“.
Was HUAWE letztes Jahr mit dem Ascend P6 begonnen hat, setzt das Unternehmen mit dem Ascend P7 erfolgreich fort: Ein preiswertes Flaggschiff mit sehr schickem Design, Premium-Verarbeitung und cleveren Funktionen. Das sich HUAWEI bei Apple und Sony bedient lässt sich nicht bestreiten, aber die Chinesen verbinden beide Design-Philosophien zu einem wirklich guten Gesamtpaket. Wer nicht das Neuste, Schnellste, Tollste und Beste braucht, der ist mit dem aktuellen Flaggschiff von HUAWEI wirklich gut bedient. Es zeigt sich am Ascend P7 einmal mehr, dass ein gutes Smartphone sich vor allem durch eine durchdachte Software und ausreichend Hardware-Power auszeichnet. Sofern man mit den teils sehr gegensätzlichen Eigenschaften zurecht kommt.
| Wertung | |
|---|---|
| Geschwindigkeit | 4/5 |
| Display | 5/5 |
| Funktionalität | 4/5 |
| Verarbeitung | 5/5 |
| Preis | 5/5 |
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