Wenn man von einer SmartWatch redet, dann fallen automatisch Namen wie die solide Sony SmartWatch 2, die Funktionsreiche Samsung Gear 2 oder der Klassiker Pebble mit seinem E-Paper Display. Nun kommt mit der LG G Watch der nächste Kontrahent auf den Markt und zeitgleich die erste smarte Uhr mit Android Wear. Die Vorschau auf die neue Plattform zur Google I/O 2014 hat Lust auf mehr gemacht und unser Test soll klären, ob die Erwartungen tatsächlich erfüllt werden können.
Intelligente Uhren mit Android als Betriebssystem haben bereits eine längere Tradition als man denken könnte. Die erste LiveView von Sony beispielsweise lief mit Android als Betriebssystem. Auch der MotoACTV genannte Fitness-Tracker von Motorola aus dem Jahre 2011 war mit Android 2.3.4 Gingerbread als Betriebssystem ausgerüstet. Allerdings handelte es sich dabei immer um ein vollwertiges Android, sieht man mal von dem Sony-Gerät ab (die Japaner setzten seit jeher auf ein stark angepasstes Android). Erst mit Android Wear hat Google ein speziell auf die Anforderungen von SmartWatches konzipiertes Android vorgestellt und die LG G Watch ist neben der Samsung Gear Live die erste Uhr dieser neuen Generation.
Während Samsung damals bei seiner ersten SmartWatch auf ein sehr auffälliges Design setzte, hält sich LG vornehm zurück. Die LG G Watch ist ein kleines unauffälliges Gehäuse, welches komplett in Schwarz gehalten ist. Mit ihren 63 Gramm ist die Uhr nicht allzu schwer und fällt kaum während eines Arbeitstages am Handgelenk auf. Das Gehäuse der rechteckigen Uhr ist laut Hersteller ein Verbundstoff aus Edelstahl und einer Kunststoffbeschichtung, was für eine hochwertige Verarbeitung stehen soll.
Dennoch hätte LG durchaus etwas mehr an Design der LG G Watch arbeiten können, denn so wirkt sie etwas langweilig und unscheinbar. Wenn man sich die Uhr so anschaut würde man nie auf die Idee kommen, dass dieses Stück Technik wirklich 200 Euro kosten soll. Aber abgesehen vom unauffälligen Äußeren ist die Verarbeitung sehr gut. Das Gehäuse besitzt sehr gleichmäßig Spaltmaße und knarzt nicht. Das Armband ist wie bei den meisten Mitbewerbern der SmartWatches ein Silikonarmband. Wer sich mit dem Silikon nicht anfreunden will, der kann es auch gegen ein anderes Armband – beispielsweise aus Metall – austauschen. Wirklich schade das LG „noch“ kein Modell komplett aus Metall anbietet.
Da eine Uhr meistens in allen möglichen Lebenslagen am Handgelenk genutzt wird, ist das Gehäuse der LG G Watch nach IP67 zeritifiziert. Das heißt, dass die Uhr bis zu einem Meter bei maximal 30 Minuten wasserdicht bleibt. Die morgendliche Dusche oder den Abwasch am Abend sollte die LG G Watch locker überstehen.
Tasten sucht man an der LG-Uhr allerdings vergeblich, denn solche besitzt die LG G Watch ganz einfach nicht. Die Bedienung erfolgt ausschließlich per (erstaunlich gut funktionierender) Sprachsteuerung und über den Touchscreen. Ist die Uhr erst einmal ausgeschaltet, lässt sie sich nur noch über die Ladeschale mit den Pogo-Pins wieder einschalten. Das Gegenstück von Samsung hat immerhin eine physische Taste an der rechten Seite für den Notfall. Sollte die Uhr mal komplett abstürzen, kann man zumindest über einen kleinen Reset-Taster auf der Unterseite zurücksetzen. Dazu braucht es eine Büroklammer oder ein ähnlich dünnes Utensil.
Auch was die Farben anbelangt haut die LG-Uhr einen nicht vom Hocker, was unter anderem an wenig kräftigen Farben und einem verbesserungswürdigen Kontrast liegt. Helle Schrift auf einem dunklen Hintergrund sind da wirklich gern gesehen. Noch störender sind hingegen die Blickwinkel: Lediglich beim direkten drauf blicken und einem sehr spitzen Winkel weiß die Darstellung zu gefallen. Bei einem leichten Winkel verfälscht sich die Farbqualität bereits deutlich und das sollte bei einer 200 Euro Uhr ebenfalls nicht auftreten. Dafür halten sich Spiegelungen und dergleichen sehr stark im Rahmen
Wenn man die LG G Watch das erste Mal einschaltet wird kommt zunächst die Frage nach der gewünschten Sprache. Man merkt direkt das Android Wear vom multilingualen Android abstammt. Nach Auswahl der Systemsprache wird man direkt darauf hingewiesen, dass zunächst die Android Wear App aus dem Google Play Store installiert werden muss, bevor die nächsten Schritte möglich sind. Das kennt man bereits von anderen SmartWatches, dass für eine Verbindung eine spezielle App notwendig ist. Mit dem Unterschied, dass es sich hier um eine App für eine gesamte Uhren-Plattform handelt.
Ist die Android Wear App installiert und gestartet, werden direkt alle verfügbaren Bluetooth-Geräte der Umgebung angezeigt. Nach Auswahl der LG G Watch muss die Verbindung mit einem sechsstelligen PIN-Code verifiziert werden und das Tutorial nach erfolgreicher Verbindung durchgespielt werden.
In unserem folgenden Beitrag stellen wir euch noch einmal eine ausführliche Anleitung inklusive aller benötigten Dateien zur Verfügung. Auch denjenigen unter euch die im Demomodus fest hängen wird in der Anleitung geholfen.
Das Betriebssystem der LG-Uhr ist Android Wear, welches Google offiziell vor etwas mehr als zwei Wochen auf der Google I/O 2014 vorgestellt hat. Dieses sieht auf jeder Android-Wear-Uhr gleich aus, da Google OEM-Oberflächen strikt verbietet: Alle Uhren sollen sich absolut identisch nutzen lassen.
Das heißt auch, dass jede Android-Wear-SmartWatch vollkommen auf Google Now und dessen Sprachsteuerung sowie Karten-basierten Oberfläche aufbaut. Die Karten selbst werden in einer Art kleinen Vorschau dargestellt, welche mit einem Fingertipp ihren kompletten Inhalt zeigen, sofern die dahinter liegende App diese Funktion unterstützt. Mit einer Wischgeste von rechts nach links werden mögliche Aktionen der Reihe nach angezeigt wie das Löschen einer Mail, beantwrten von Hangouts-Nachrichten per Sprachsteuerung und in den meisten Fällen das Öffnen der jeweiligen App auf dem verbundenen Smartphone. Wischt man in die andere Richtung lässt sich die Benachrichtigung verwerfen, was sowohl auf der Uhr als auch dem Smartphone selbst entfernt wird.
Wischt man vom unteren Displayrand nach oben, kann man durch die verschiedenen Karten navigieren, was je nach Anzahl an gerade aktiver Apps eine Menge sein kann. Allerdings sollten die Wischgesten wirklich geradlinig ausgeführt werden, sonst löscht man aus Versehen eine Benachrichtigung anstatt zur nächsten Karte zu wechseln.
Vorinstalliert sind auf der LG G Watch neben dem Android Wear OS nur sehr wenige Apps: Google Fit zum Zählen der zurückgelegten Schritte, ein Kompass und per Google Now einstellbare Weltzeiten sowie das Wetter. Diese Apps lassen sich entweder per Sprachkommando öffnen („Okay Google: Starte Weltzeit“) oder über den etwas versteckten App Launcher. Diesen erreicht man durch das tippen auf das Display um die Spracheingabe zu starten und mit anschließender Wischgeste von unten nach oben. Nun kann man durch ein Menü scrollen und ganz unten ist der Punkt „Starten“ vorhanden, welcher alle manuell zu startenden Apps auflistet. Oder man installiert sich die App Wear Mini Launcher, welcher das ganze Prozedere mit einer Wischgeste aus der linken oberen Ecke ungemein vereinfacht und auf einen Tippser mit anschließender Wischgeste reduziert.
Letztlich ist für unsere Wertung von „Ausreichend“ der sehr kurzatmige Akku, die fehlende Hardwaretaste und die starke Umgewöhnung zur Nutzung von Android Wear ausschlaggebend. Da hat die Konkurrenz abseits von Android Wear zum Teil deutlich mehr zu bieten. Andererseits ist es auch die erste Generation der neuen Plattform, was unterm Strich aber nicht viel bringt. Auch wenn die quasi immer verfügbare Sprachsteuerung richtig genial und ein Preis von 199 Euro im Gegensatz zu manch anderer SmartWatch relativ günstig ist: Das alleine reicht nicht aus.
Wertung | |
---|---|
Bedienung | 5/5 |
Funktionalität | 3/5 |
Tragekomfort | 4/5 |
Verarbeitung | 4/5 |
Preis | 3/5 |
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