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Microsoft erhält Patent für Multi-OS Boot auf Smartphones

Mehrere Betriebssysteme in einer Art Multi-OS Umgebung auf ein und demselben Smartphone ist eine feine Sache, die bisher einige Anläufe von Herstellern aus der Smartphone-Branche erfahren hat. Selbst Microsoft beschäftigt sich aktiv mit dieser Thematik und hat nun einen wichtigen Meilenstein erreicht: Das passende Patent für die Technologie gehört nun Redmond.

2013 versuchte sich Samsung an einem äußerst interessanten Notebook-Hybriden, welches als Samsung ATIV Q auf den Markt kommen sollte. Allerdings wurde es kurz vor dem Marktstart gecancelt (zum Beitrag) und die Symbiose aus Windows 2-in-1 Notebook und Android Tablet verschwand in der Versenkung. Die Multi-OS Versuche der Südkoreaner stießen Gerüchten nach auf heftigen Widerstand von Microsoft und Google (zum Beitrag), nachdem ein ähnliches Notebook von ASUS ebenfalls eingestellt werden musste.

Multi-OS Smartphone powered by Microsoft

Vielleicht hat das ganze Theater damals mit einem Patentantrag zu tun gehabt, welcher vor zwei Tagen Microsoft nun genehmigt wurde. Das Patent mit der US-Nummer 9,003,173 und dem Titel Multi-OS (operating system) boot via mobile device könnte der Schlüssel sein, denn im Prinzip beschreibt es ein Smartphone, auf welchem sich mehr als nur ein Betriebssystem befinden können. Mit einem klassischen Dualboot-System wie es Karbonn und selbst HUAWEI mal versuchten hat es nicht allzu viel gemeinsam, auch wenn es eine denkbare Möglichkeit wäre.

Vielmehr sieht das Patent von Microsoft zum Thema Multi-OS vor, dass je nach Anforderung beim Hochfahren vom jeweiligen Smartphone-Nutzer ein speziell angepasstes Betriebssystem geladen wird. Diese Systeme könnten beispielsweise auf das Nötigste für diese eine Aufgabe verkleinert sein, um den jeweiligen Anwendungszweck deutlich effizienter zu absolvieren.

Schematische Darstellung zur Multi-OS Auswahl

Zum Beispiel – um mal bei Microsoft zu bleiben – zwei völlig voneinander getrennte Instanzen von Windows 10 for Phone für den privaten und geschäftlichen Einsatz, ohne mit einer potentiell gefährlichen Container-Lösung arbeiten zu müssen. Durch die beschriebene Mutli-OS Technologie könnte sich andererseits ein Minimalsystem starten lassen, welches innerhalb weniger Sekunden das Telefonieren erlaubt, um beispielsweise einen Rettungswagen oder die Feuerwehr zu rufen, anstelle des Wartens bis das Smartphone komplett hochgefahren und einsatzbereit ist.

Modulares Nachladen von Funktionen

Eine andere Sache von diesem Multi-OS Patent und womöglich der eigentliche Hintergrund für dieses, beschreibt Microsoft anhand eines anschaulichen Beispiels. Wenn der Anwender mit seinem Smartphone auf das gesicherte Firmen-Netzwerk zugreifen will, könnte der Bootloader erst während der Laufzeit der entsprechenden App die dafür benötigten Teile des Betriebssystems laden. Dazu wäre unter anderem eine spezielle Verschlüsselungsmethode denkbar, welche für den Zugriff nötig ist, aber ansonsten nie gebraucht wird. Einen solchen Ansatz verfolgt unter anderem der chinesische Hersteller Coolpad mit seinem Platinum Dayton getauften Smartphone (zum Beitrag).

Dadurch würde der eigentliche Bootvorgang des Gerätes deutlich optimiert werden, da nicht benötigte Funktionen des Betriebssystems erst dann geladen werden, wenn sie auch tatsächlich benötigt werden. Mit dem klassischen Gedanken eines Multi-OS Systems aus Windows Phone und Android hat das Patent daher nur ansatzweise etwas zu tun und lediglich eine Möglichkeit von vielen für dieses Patent. Interessant dürfte nun werden, wie chinesische Hersteller auf das Patent reagieren. Gerade Onda ist einer der führenden Anbieter von echten Dualboot-Tablets:

Onda V919 3G Air: Windows und Android in einem Tablet

Trotzdem muss das noch lange nicht bedeuten, dass Microsoft das Patent auch wirklich zum Einsatz in den eigenen Geräten bringt. Zwar ist es angesichts der Entwicklung in den letzten Monaten eher unwahrscheinlich, aber Microsoft könnte sich auch einfach die rechtliche Grundlage gesichert haben, um bei etwaigen Geräten in der Zukunft Lizenzgebühren verlangen zu können. Immerhin verdient der Konzern schon jetzt mehr durch Lizenzgebühren für Android-relevante Patente anstatt durch die eigenen Windows-Phone-Smartphones (zum Beitrag).

Was ein solches Multi-OS System allerdings auch ermöglichen könnte, sind das Bereitstellen von Bestandteilen anderer Betriebssysteme. Zuletzt kam mal das Gerücht auf, dass Microsoft an einer Möglichkeit arbeiten würde, um Android Apps unter Windows 10 for Phone starten zu lassen (zum Beitrag). Für solche Pläne wäre das Patent ebenfalls von Interesse. Allerdings wird das noch lange auf sich warten lassen, denn vorher müsste noch der rechtliche Rahmen mit Google geklärt werden. Aber das Patent zeigt deutlich, in welche Richtung sich Smartphones in Zukunft entwickeln könnten.

 

[Quelle: NeoWin]
Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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Veröffentlicht von
Stefan

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