Das Rennen um das erste Smartphone mit einem gebogenen Display hat LG denkbar knapp verpasst, dennoch ist das G Flex von LG um einiges erfolgreicher als das Galaxy Round. Ein Grund dafür ist die weltweite Verfügbarkeit und noch so einiges anderes mehr, was es echt einzigartig am Markt macht. Die scherzhafte Bezeichnung „Bananen-Phone“ ist jedenfalls nicht gerechtfertigt.
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Technische Daten |
LG G Flex |
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Prozessor |
Qualcomm Snapdragon 800 Quadcore mit 2,2 GHz GPU: Adreno 330 |
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Betriebssystem |
Android 4.2.2 Jelly Bean |
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Interner Speicher |
32 GB Interner Speicher |
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RAM |
2 GB |
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Modellbezeichnung |
D955 |
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Display |
6″ POLED Display mit 1.280 x 720 Pixel |
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Anschlüsse |
MicroUSB, 3,5mm Audio Klinkenanschluss |
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Sensoren |
Accelerometer, Proximity und Licht |
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Abmessungen (HxBxT mm) |
160,5 x 81,6 x 8,7 mm |
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Gewicht |
177 Gramm |
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Gehäusematerial |
Kunststoff |
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Kamera |
13 Megapixel Kamera, 2,1 Megapixel Frontkamera |
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Internet |
GSM (850/900/1.800/1.900 MHz) + UMTS/HSPA+ (850/900/1.800/1.900/2.100 MHz) 42 Mbit/s + LTE (800/1.800/2.600 MHz) + WLAN a/b/g/n/ac |
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Bluetooth |
4.0 HS BLE + EDR |
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Akkutyp |
Fest verbauter Li-Ion |
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Kapazität |
3,8 V/3.500 mAh |
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Gesprächszeit |
bis zu 13 Std. |
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Standby-Zeit |
bis zu 494 Std. |
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Netz |
GSM 850/900/1800/1900, UMTS 850/900/1700/1900/2100 MHz |
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Preis |
UVP 799,- Euro (aktuell ab 599,99 Euro Stand 16/03/14) |
| Besonderheit | WiFi Direct, Miracast, IrDA, LED, NFC, DLNA, FM Radio, Curved Display |
Wie die meisten Smartphones der letzten Jahre ist auch das G Flex was das Standard-Zubehör betrifft sparsam. Abgesehen vom Smartphone selbst findet sich in dem Karton nur ein Kabel-Headset wieder, eine Schutzhülle oder dergleichen sucht man vergebens. Immerhin gibt es ein USB-Datenkabel und einen passenden Netzadapter über welchen das Smartphone aufgeladen werden kann. Manch anderer Hersteller schafft dieses kleine Zubehör bereits ab. Weitere Überraschungen bietet der Lieferumfang des Smartphone-Riesen nicht, sieht man von dem kleinen Stift in Form eines G zum Herausholen des SIM-Karten-Schlitten ab, der die MicroSIM aufnimmt. Ansonsten gibt es nur noch den üblichen Papierkram wie Schnellstart-Anleitung, Garantie-Informationen und so weiter. Da tröstet auch der auffallend gebogene Karton nicht drüber hinweg, dass LG ruhig etwas spendabler hätte sein können.
Wie nur schwer zu erkennen ist das Smartphone leicht gekrümmt, sodass es nicht eben auf dem Tisch liegt. Merklich wackeln tut es deswegen trotzdem nicht. Wenn man jetzt das G Flex versucht durchzubiegen und flach auf den Tisch zu drücken, dann funktioniert das auch. Ohne dass das Smartphone dabei kaputt geht, wohlgemerkt. Möglich wird das erst durch den verwendeten Kunststoff für das Gehäuse, mit Metall wäre das nicht möglich gewesen. Aber nicht nur das Gehäuse selbst ist bis zu einem gewissen Grad flexibel: Auch das OLED-Display und der Akku lassen sich in ihrer Form verändern. Das funktioniert recht gut wie LG selbst in diversen Videos zeigt. Trotzdem ist man bei einem Selbstversuch leicht gehemmt, schließlich kostet das Gerät etliche Hundert Euro die man nicht so leichtfertig aufs Spiel setzen will. LG rechtfertigt das gekrümmte Gehäuse damit, dass sich das G Flex besser in der Gesäßtasche transportieren lässt, was so auch unterschrieben werden kann. Jedoch sollte man es vor dem hinsetzen wieder rausnehmen, sonst hat man früher oder später schön teuren Elektroschrott.
Abgesehen von der Beschichtung mit den Selbstheilungskräften hat die Rückseite des LG G Flex noch weiteres zu bieten. Neben der Kamera mit 13 Megapixel Auflösung inklusive LED-Blitzlicht sind es die Hardware-Tasten, welche die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Wie beim kleineren LG G2 sind das die Lautstärke-Wippe und die dazwischen eingelassene Power-Taste. Letztere fungiert zusätzlich als mehrfarbige Status-LED, die bei eingehenden Nachrichten und anderen Ereignissen zu blinken beginnt. Auf der Vorderseite befindet sich erfreulicherweise eine zusätzliche (mehrfarbige) Status-LED. Weitere Tasten an den Rändern des Gehäuses gibt es nicht, lediglich den SIM-Schlitten für die MicroSIM auf der rechten Seite. LG hat die rückseitigen Tasten beim G2 damit begründet, dass der Zeigefinger zum einen eh immer auf der Rückseite verweilt und man dadurch das Smartphone selbst dünner bauen könnte, bzw. mit weniger Rahmen um das Display herum. Jedenfalls ist die intuitive Haltung des Fingers auf den Tasten wirklich erstaunlich. Eine unschöne Eigenart des ansonsten tadellos verarbeiteten Phablet hat die Rückseite trotzdem: Durch die Klavierlack-Optik werden Fingerabdrücke geradezu magisch angezogen. Das und der Kunststoff selbst geben einem das Gefühl, dass es sich nicht um ein knapp 600 Euro teures Smartphone handelt sondern um eines aus der Einsteiger- bzw. Mittelklasse.
Womit das OLED-Display punkten kann ist die Intensität der Farben und Technologie-bedingt bei den Kontrasten. Letztere werden vor allem dadurch erreicht, da bei der OLED-Technologie die einzelnen Pixel selbst leuchten und nicht von hinten beleuchtet werden müssen. Daher ist Schwarz wirklich tiefstes Schwarz und verbraucht keinerlei Energie wenn nur Schwarz dargestellt wird. Lediglich die Helligkeit könnte etwas höher sein, eine Sache an der alle OLED-Smartphones zu leiden haben im Vergleich zur LCD-Konkurrenz. Der Betrachtungswinkel des Display fällt erwartungsgemäß bei LG sehr hoch aus. Trotzdem hätte das Unternehmen in dieser Disziplin mehr rausholen können, gerade was die Auflösung und damit die Pixeldichte betrifft. 245 PPI sind für ein Oberklasse-Smartphone – so groß es auch sein mag – einfach nicht mehr zeitgemäß. Das lässt sich jedoch auf die neuartige Display-Technologie schieben, die derzeit einfach die technologische Grenze des derzeit Machbaren aufzeigt.
Hinzu kommen noch weitere kleine Feinheiten wie WiFi Direct für den Austausch von großen Daten, Miracast für das Spiegeln des Display-Inhaltes auf einen Fernseher. Wer weiterhin auf die klassischen Geräte setzt wird das G Flex dennoch zu schätzen wissen: Mit Hilfe der IrDA-LED lässt sich das G Flex als Universal-Fernbedienung einsetzen. Mit LG QuickRemote ist eine entsprechende Software bereits vorinstalliert. Selbstverständlich ist NFC ebenso vorhanden.
Videos nimmt das G Flex wie die meisten Smartphones mit FullHD auf und das wahlweise mit 30 oder 60 Frames pro Sekunde. Die Bildqualität ist allerdings absolut auf dem höchsten Niveau: Sehr gute Kontraste, eine sehr feinfühlige Belichtungsautomatik und ein vergleichsweise selten einspringender Autofokus. Selbst die Frontkamera beherrscht FullHD-Videos, was in der Oberklasse mittlerweile zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Nur der interne Speicher könnte dem Ganzen einen Dämpfer verpassen: 32 GB Speicher sind fest verbaut, von denen etwa 24,08 GB zur freien Verfügung stehen. Eine Erweiterung des Speichers per MicroSD-Karten gibt es nicht.
Neben den Foto- und Videoqualitäten eignet sich das LG G Flex nicht unbedingt als Unterhaltungsmaschine, jedenfalls was den Mono-Lautsprecher auf der Rückseite betrifft. Dieser klingt wie jeder andere Smartphone-Lautsprecher auch und das ist nicht gerade Party-tauglich. Mit Kopfhörern hingegen liefert das G Flex einen richtig guten Sound, der kristallklar ohne übersteuerte Höhen daher kommt. Musikfreunde werden mit dem Phablet voll auf ihre Kosten kommen, sofern auch entsprechend hochwertige Kopfhörer genutzt werden.
Das die Kamera etwas taugt, zeigt euch das Testfoto im Vergleich zur Sony SmartShot QX10, der Canon EOS 600D und dem LG G2:
Weiter geht es mit QSlide, was auch eine gewisse Art von Multitasking darstellt. Bei diesem Feature werden kurzerhand kleine Fenster über die aktuell genutzte Anwendung gelegt, die sich zusätzlich in ihrer Transparenz einstellen lassen. Noch mehr aus dem Thema Multitasking kann man mit SlideAside herausholen: Mit der Drei-Finger-Geste werden die letzten drei genutzten Apps als kleine Karteikarten dargestellt, zwischen denen man beliebig hin und her wechseln kann.
Android mit Feinheiten
Abgesehen davon hat LG die Android-Oberfläche mit der Optimus UI wie bisher auch gewohnt stark überarbeitet und angepasst. Liebhaber der puren Android-Oberfläche wird das weniger gefallen, aber irgendwie muss man sich als Hersteller ja auch aus der Masse herausheben. Übrigens kommt das langsam veraltete Android 4.2.2 Jelly Bean zum Einsatz, was irgendwann in den kommenden Monaten ein Update auf Android 4.4.2 KitKat erhalten soll. Das war schon immer eine der größten Schwächen von LG: Aktuelle Software zeitnah verteilen (auch wenn das G2 mittlerweile ein Update erhält).
Ein kleines Highlight hingegen dürfte QTheater sein, was vom gebogenen Display ein wenig Gebrauch macht. Zieht man im Querformat mit beiden Daumen (oder jeden anderen Fingern) das Display auseinander, dann wird wie im Theater ein digitaler Vorhang geöffnet und gibt den Schnellzugriff auf Fotos, Videos und YouTube frei. Der Sinn davon ist eigentlich nur, dass die Apps direkt aus dem Standby heraus erreichbar sind, ohne das man erst das G Flex entsperren und dann manuell zur jeweiligen App navigieren muss. Man könnte es gut und gerne als Gimmick bewerten, was es nüchtern betrachtet auch ist. Ein schon irgendwie cooles Gimmick.
Selbst die Steuerung des LG G Flex per Sprache ist möglich und damit ist kein Google Now gemeint. Letztes Jahr stellte LG Voice Mate vor, eine eigene Interpretation eines Sprachassistenten. Dieser ist leider nach wie vor auf die englische Sprach ausgelegt, was bereits durch die englisch-sprachige Oberfläche ersichtlich wird. Erinnert sehr stark an S Voice von Samsung, wie so einiges anderes an Software auch. Zum Beispiel der QTranslator: Einfach die App starten, Kamera auf ein zu übersetzendes Wort halten und das Gerät seine Magie machen lassen.
Abschließend betrachtet könnte man das G Flex von LG fast schon als eine Art Machbarkeitsstudie von verschiedenen Technologien betrachten, an denen der südkoreanische Konzern forscht und entwickelt. Flexibles Display, flexibler Akku, ein flexibles Gehäuse und ein selbstheilendes noch dazu. Wirklich brauchen tut man all das noch nicht aber es zeigt deutlich den Anspruch von LG, einer der technologisch führenden Konzerne der Welt zu sein. Alle anderen bekommen ein fast rundum gelungenes Phablet, dass neben Leistung und sinnvoller Features kaum Wünsche offen lässt. Einzig der hohe Preis von knapp 600 Euro ohne Vertrag kratzen an der ansonsten vielversprechenden Fassade, was dem LG G Flex fast nicht gerecht wird.
Was man LG jedoch wirklich ankreiden kann ist die einfache HD-Auflösung in dieser Preisklasse. Auch wenn man den Unterschied nur bei genauerer Betrachtung erkennt und das in erster Linie bei einem direkten Vergleich, nagt dieser Fakt dennoch am Unterbewusstsein und stellt den Premium-Anspruch ein wenig in Frage. In Summe lässt sich LG mit dem G Flex attestieren, dass der Konzern großen Mut zu neuen Technologien zeigt aber das reicht nicht aus. Wer auf die selbstheilende Rückseite sowie dem gebogenen Gehäuse verzichten kann, der sollte sich das LG G2 anschauen. Die Ähnlichkeiten sind sehr stark mit dem Unterschied, dass es das G2 mit 32 GB Speicher für etwa 150 Euro weniger zu haben ist.
| Wertung | |
|---|---|
| Geschwindigkeit | 5/5 |
| Display | 4/5 |
| Funktionalität | 5/5 |
| Verarbeitung | 5/5 |
| Preis | 4/5 |
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