Spätestens seit Samsung mit dem Galaxy S den Bereich der Highend Smartphones betreten hat, steht der südkoreanische Konzern Jahr für Jahr unter Zugzwang. Nichts anderes als die Krone der Androidsmartphones wird von dem Elektronikkonzern erwartet, auch wenn die Konkurrenz in Form des One X dieses Jahr stark wie nie ist. Ob auch die zweite Iteration des originalen Galaxy S diesem Anspruch gerecht wird, könnt ihr in unserem heutigen Testbericht nachlesen, nachdem MaTT sich das Smartphone in Weiß bereits in einem First touch & view angeschaut hat.
Wie immer liegt dem Smartphone das bekannte Standardzubehör bei, wobei es da durchaus eine kleine Überraschung gab: Die Kopfhörer sind in Weiß gehalten, auch bei der blauen Version, und wissen durch einen enorm guten Klang für Standardkopfhörer zu überzeugen. Audiophil veranlagten Käufern werden zwar auch diese Kopfhörer nicht reichen, für den Rest dürfte die Klangqualität allerdings hörbar über dem sonst bekannten Durchschnitt liegen. Hinzu gesellen sich dann noch das MicroUSB-Kabel nebst Netzteiladapter, wechselbare Gummipfropfen für das Headset und eine Kurzanleitung sowie die üblichen Garantiehinweise. That’s all. Nichts großartig überraschendes, bis auf die schon erwähnten Kopfhörer des Headsets. Wer ein umfangreiches Handbuch haben will oder braucht, der kann dieses in Deutsch bei Samsung herunterladen.
Seit einigen Modellen wird Samsung die Verwendung von Plastik vorgeworfen, die Flaggschiffe zu „Plastikbombern“ degradiert. Gerade im Vergleich zu HTC’s aktuellem Flaggschiff, dem One X, fällt dieses Argument immer wieder. Fakt ist jedoch, das auch Samsung beim Galaxy S III Polycarbonat für das Gehäuse verwendet, wie HTC beim One X. Der einzige Unterschied besteht jedoch darin, dass es sich um kein Unibody-Gehäuse handelt und in Klavierlackoptik statt einer angerauten Oberfläche daherkommt. Wenn also von “ Plastikbomber“ gesprochen wird, müsste man genau genommen das One X auch als “ Plastikbomber“ bezeichnen. Allerdings fühlt sich das One X durch die angeraute Oberfläche wertiger an, dass lässt sich nicht bestreiten. Abgesehen davon ist das Smartphone mit knapp 133 Gramm angenehm leicht und wirkt trotz seiner Größe filigran, was nicht zuletzt durch die weiche und runde Formensprache erreicht wird. Dabei ist es sogar etwas dicker mit seinen 8,6mm gegenüber dem Galaxy S II mit den 8,49mm. Davon mal abgesehen ist es nur minimal größer als sein Vorgänger, trotz des um 0,5″ gewachsenen Displays. Rein vom Datenblatt stellt man sich das Smartphone größer vor, als es in Natura dann tatsächlich ist.
Anders als beim großen Konkurrenten HTC One X ist das Gehäuse des Galaxy S III nicht aus einem Guss, ein Unibody-Gehäuse sucht man hier vergeblich. Dafür hat Samsung dem Smartphone einen wechselbaren Akku spendiert sowie einen MicroSD Slot. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass das Für und Wider von den eigenen Präferenzen abhängt, mir persönlich ist das wichtiger als ein fast komplett geschlossenes Gehäuse. Übrigens kommt beim Galaxy S III ebenfalls eine MicroSIM zum Einsatz, man sollte sich somit rechtzeitig um eine entsprechende SIM kümmern, will man das Smartphone sofort nach dem auspacken in den vollständigen Betrieb nehmen.
Zwar fehlte mir im Testzeitraum ein direkter Vergleich zum One X, ich würde die Qualität in Sachen Schärfe, Helligkeit und Farbechtheit aber subjektiv als gleichauf bezeichnen. Wohlgemerkt, das ist mein eigener Eindruck. Damit Kratzer keine zu große Chance bekommen, setzt Samsung beim Displayglas auf Gorilla Glass 2 von Corning. Nicht nur höhere Kratzfestigkeit verspricht Corning, auch in der Glasdicke habe man optimieren können und so ist Gorilla Glass 2 rund 20% dünner als dessen Vorgänger. Dennoch sollte man nicht dem Irrglauben erliegen, dass das Display dadurch tatsächlich robuster wird. Falltests bei YouTube beweisen, dass das Galaxy S III genauso schnell einen Displaykomplettschaden erleiden kann, wie das iPhone 4S.
Den vier Cortex A9 Kernen steht eine Mali400 MP mit ebenfalls vier Kernen zur Seite für die grafische Ausgabe. Anders als beim Exynos 4210 des Galaxy S II und Galaxy Note, ist die Mali400 MP im Galaxy S III mit 400 MHz statt 267 MHz getaktet. Dass die Mali400 MP noch lange nicht zum alten Eisen gehört, zeigen diverse Benchmarks im Vergleich zum Tegra3 AP33H: Das Galaxy S III kann mit dem One X nicht nur mithalten, sondern schlägt dieses meistens sogar. Zum Vergleich: Im Tegra3 stecken bis zu 12 GeForce ULP Kerne, der Mali400 MP vertraut lediglich auf 4 Kerne!
Gegenüber dem Vorgänger Exynos 4210 im Galaxy S II legt der Takt pro CPU-Kern um geringe 200 MHz zu, liegt nun also statt der 1,2 GHz bei 1,4 GHz pro Kern. Lediglich das Galaxy Note ist mit einem gleich schnellen 1,4 GHz taktenden Exynos 4210 ausgestattet, kommt aber nicht an die Leistungsfähigkeit heran. Obwohl in den Benchmark-Ergebnissen insgesamt das Galaxy S III die Nase vorn hat vor dem One X, sind von der gefühlten Performance her beide Konkurrenten gleichauf. Benchmarks sind sowieso synthetische Ergebnisse, die im Alltag selten von größerer Bedeutung sind außer sich dem „Ich hab den Größten, den Besten“-Verlangen hinzugeben.
Zum Vergleich einige Benchmark-Ergebnisse, jeweils im Vergleich zum Vorgänger Galaxy S II und dem HTC One X, als direkten Konkurrenten. Anzumerken sei, dass im Galaxy S II ein Dualcore steckt, während die beiden anderen Probanden jeweils über einen Quadcore verfügen.
Galaxy S II | HTC One X | Galaxy S III | |
---|---|---|---|
Linpack v1.2.8, Single Thread | 46,522 MFLOPS | 52,103 MFLOPS | 56,491 MFLOPS |
Linpack v1.2.8, Multi Thread | 38,491 MFLOPS | 140,908 MFLOPS | 155,167 MFLOPS |
Nenamark v1.4 | 59,6 FPS | 58,5 FPS | 59,9 FPS |
Nenamark v2.2 | 38,5 FPS | 48,0 FPS | 58,6 |
SmartBench 2012 Productivity | 1305 | 3588 | 4134 |
SmartBench 2012 Gaming | 1493 | 2623 | 1591 |
Vellamo Mobile Web v1.0.6 | 1417 | 1678 | 2082 |
AnTuTu v2.7.3, Default Test | 3684 | 11223 | 12028 |
SetCPU v2.3.0, Long Bench* | 198ms | 214ms | 154ms |
SetCPU v2.3.0, Native Bench* | 745,918457ms | 561,979980ms | 528,295166ms |
*Niedriger ist besser
Alles was geht an Verbindungen hat Samsung in den Flachkörper des Galaxy S III gesteckt. Angefangen bei Bluetooth 4.0 über GPS, einen MHL-Anschluss über den MicroUSB-Anschluss bis hin zu WLAN von a bis n. Das WLAN-Modul versteht sich auf die Frequenzbereiche 2,4 GHz und 5 GHz, wie auch das One X. Wie üblich gibt es hier nichts zu meckern, die Verbindung ist schnell hergestellt, übertragungsstabil und zügig.
Das gilt auch Datenverbindungen per GSM/UMTS-Netz, allerdings nur wenn man per HSPA verbunden ist. In meiner Gegend bietet das o2-Netz überwiegend nur EDGE und hier ist das Galaxy S III alles andere als zufriedenstellend gewesen. Der Test mit einer Congstar-MicroSIM in Verbindung mit HSDPA hingegen war wieder voll in Ordnung, der Downstream war mit gut 1,7 MBit/Sekunde fast am Maximum, was das Netz laut Congstar maximal hergibt. Das eigentliche Telefonieren ist ebenfalls von hoher Qualität, der Gesprächspartner ist glasklar verständlich und man selbst kommt ebenfalls sehr gut verständlich beim Gesprächspartner an. Wer lieber sein Smartphone beim Telefonieren hinlegt, wird sich über den verhältnismäßig kräftigen und klaren Lautsprecher freuen.
Der Datenaustausch mit dem Desktop Computer erfolgt wie üblich über den MicroUSB-Anschluss, welcher nach dem USB-2.0-Standard überträgt. Gleichzeitig fungiert dieser mithilfe eines MHL-Adapters als HDMI-Ausgang, hier leistet sich Samsung allerdings den aus meiner Sicht größten Schnitzer: Kein derzeit erhältlicher MHL-Adapter außer dem Samsung-eigenen funktioniert mehr, da Samsung die Pin-Belegung des Anschlusses von 5 auf 11 Pins geändert hat. In Amerika gibt es mittlerweile von Samsung für knapp 10 US Dollar einen Adapter für den Adapter, womit bereits erhältliche MHL-Adapter wieder funktionstüchtig gemacht werden. Sollte Samsung das nicht schnellstens in anderen Teilen der Welt einführen, könnte das noch viel mehr an Negativ-Presse nach sich ziehen, als ohnehin schon im Netz kursiert.
Wie schon das Vorgänger-Modell ist das Galaxy S III mit 16 GB internen Speicher ausgerüstet, der um MicroSD-Karten erweitert werden kann. Frei nutzbar sind von den 16 GB ca. 11,5 GB, den Rest genehmigt sich das Android-System. Samsung macht hier allerdings nicht Halt und hat Versionen mit 32 GB und 64 GB an intern verbautem Speicher angekündigt. Und um diesem noch die Krone aufzusetzen, ist das Galaxy S III das erste Smartphone, welches offiziell bis zu 64 GB große MicroSDXC Karten verträgt. Ist jetzt zwar kein Alleinstellungsmerkmal, wie wir aus eigener Erfahrung behaupten können, dennoch ist eine offizielle Unterstützung ein für manche nicht ganz unwichtiger Kaufgrund. Als kleines Schmankerl für die Cloudliebhaber, spendiert Samsung zudem für ganze 2 Jahre noch kostenlos 50 GB Speicher bei Dropbox. In der maximal größten Speicherausstattung mti 64 GB internem Speicher, könnte man also auf sage und schreibe fast 170 GB Speicher kommen (50 GB bei Dropbox + ca. 59 GB MicroSDXC + ca. 59 GB interner Speicher = 168 GB Speicher).
Manche fragen sich jetzt vielleicht, mit was denn all dieser Speicher gefüllt werden könne. Zum Beispiel mit der 8 Megapixel auflösenden Kamera, welche Videos in 1080p-Auflösung bei 30 Frames/Sekunde aufnehmen kann. Wer Befürchtungen bezüglich der Bildqualität hat, den kann ich beruhigen: Die Kamera des Galaxy S III macht hervorragende Bilder und Videos, was nicht zuletzt auf den Kamerachip zurückgeführt werden kann. Laut iFixIt.com ist das derselbe Kamerasensor, der auch beim iPhone 4S zum Einsatz kommt. Auch wenn eine Smartphone-Kamera nie an die Qualität einer Systemkamera herankommen wird, taugt die Bildqualität zu mehr als nur Schnappschüssen. Das ist allerdings auch der raschen Auslöseverzögerung geschuldet, hier zieht Samsung mit HTC und seiner One-Reihe gleich. Selbst bei eher mäßigen Lichtverhältnissen kommen noch ordentliche Bilder heraus, beziehungsweise Videos. Bei der Videoaufnahme bietet Samsung jetzt übrigens auch die Aufnahme von Fotos während der Videoaufnahme an. Allerdings nicht bei Videos mit HD-Qualität, hier muss man sich mit weniger guten Videos zufrieden geben.
vJ6q65efueQVorinstalliert sind üblicherweise Player für Audio- und Videodateien, hier gibt sich das Galaxy S III ebenfalls keine Blöße. Musik wird sehr deutlich und klar wiedergegeben, die beiliegenden Kopfhörer sind wie eingangs schon erwähnt von höherer Qualität als bisher gewohnt, was sich in klaren Höhen und kräftigen Bässen wiederspiegelt. Waren die Kopfhörer beim Galaxy S II schon qualitativ vom Ton her ordentlich, legen die des Galaxy S III noch mal eine ganze Schippe oben drauf. Der Samsung-eigene Musikplayer integriert sich zudem nahtlos ins System ein, sprich man kann den Player über die Benachrichtigungsleiste steuern. Der Player selbst ist eher schlicht gehalten, bietet dennoch einiges an Funktionen. Zum Beispiel der überarbeitete Equalizer, der neben 7 Voreinstellungen nun sogar eine Klangregelung bietet. Neben Regler für diverse Klangbereiche (3D Sound, Tiefbass, Hall, Raumgröße und Klarheit) können auch einzelne Frequenzbereiche eingestellt werden.
Hier fährt Samsung wahrhaft schwere Geschütze auf, denn künftig will der südkoreanische Konzern verstärkt mit Software auftrumpfen. Ein Anfang sind die vielen kleinen Feinheiten, die Samsung bei der hauseigenen Oberfläche TouchWiz eingebaut hat. In der nunmehr fünften Ausgabe hat man sich mit der Anpassung stärker zurück gehalten und orientiert sich mehr an den Vorgaben von Google. Das weiß sehr zu gefallen, ich hatte erstmals nicht das Bedürfnis nach einer alternativen ROM, obwohl ich bekennender Fan der AOKP-ROMs geworden bin. Die Bedienung im Alltag erleichtern einem die vielen kleinen Funktionen. Zum Beispiel die Smart Stay genannte Möglichkeit, das Galaxy S III so lange anzulassen bis der Nutzer wegschaut. Dazu wird über die Frontkamera nach Augen gesucht und solange diese auf das Smartphone gerichtet sind, geht dieses nicht aus. Klasse!
Viele Funktionen hat Samsung über diverse verbaute Sensoren integriert, die sich einzeln über Einstellungen – Bewegung ein- oder ausschalten lassen. Hier hat Samsung wirklich mitgedacht und überlässt uns Nutzern, was wir nutzen wollen oder auch nicht. Einige dieser kleinen nützlichen Helferlein stellen wir in mehreren Videos in unserer Tipps & Tricks Rubrik bereit. Schaut doch mal rein was wir da für euch in Bild und Ton festgehalten haben.
Vorinstalliert ist wie bei jedem Androidsmartphone der Google Play Store, allerdings hat Samsung auch seinen eigenen App Store mit auf das Gerät gepackt. Hier gibt es einige hochwertige Apps und Spiele kostenlos, zum Beispiel Flipboard, ein Foto-Editor oder andere Samsung-Apps, welche bei den bisherigen Modellen bisweilen vorinstalliert waren. Auch das ist in meinen Augen ein Schritt in die richtige Richtung, denn nicht jeder mag eine Vielzahl an Apps vorinstalliert.
Hat Samsung mit dem Galaxy S III den Thron der Smartphones von HTC zurück erobert? Meiner Meinung nach Ja, denn das Gesamtpaket aus Hardware (Exynos Quadcore, wechselbarer Akku, MicroSD) und Software (Smart Stay, TouchWiz, Entsperrmethode, abschaltbare Zusatzfunktionen) übertrumpft die mehr als sehr gute Vorlage durch HTC knapp. Persönlich hätte ich mir zwar ein ebenfalls aufgerautes Gehäuse zwecks Haptik gewünscht aber man kann halt nicht alles haben. Kann das Galaxy S III also jedem empfohlen werden? Hier muss ich leider Nein sagen, denn es liegt wirklich im Auge des Betrachters, ob das Galaxy S III eine Schönheit ist oder nicht. Nicht jeder kann sich mit dem billig anmutenden Äußeren anfreunden, um mal einen Freund zu zitieren. Wer allerdings Wert auf die Innereien legt und mit dem Äußeren sich arrangieren kann, der bekommt das derzeit wohl beste Smartphone mit Android.
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Hab ja jetzt selber das S3 und bin echt zufrieden, fühlt sich auch sehr gut an. Aber leider wird das Gerät bei z.b. aufwendigen Spielen schnell sehr warm, was bei einigen anderen Phones auch so ist. Sollte man mal dran arbeiten.
Hi,
wo konntest Du die Schnellstartverknüpfungen des Sperrbildschrims einstellen?
Ich finde die entsprechnde Option nicht in den Einstellungen :-(
Grüße
Dirk
Gehst zuerst zu deinem Homescreen. Beim S3 drückst du unten links die Sensortaste (keine Ahnung wie die heißt Optionstaste oder so). Tippst auf "Optionen". Dann scrollst du runter bis "Sicherheit" und gehst da rein. Gehst dann auf "Optionen zum Sperren des Bildschirmes". Dort tippst du auf "Schnellzugriff". Da haste deine vier Shortcuts, wo du durch drauftippen darauf die Belegung ändern kannst.
Hoffe es war verständlich^^
Du hättest auch auf unser "Tipps & Tricks" Video verweisen können. :P
http://go.go2android.de/video-samsung-galaxy-s3-tipps-tricks-teil-7-schnellzugriff-auf-dem-sperrbildschirm/
Ich wollt doch nur helfen außerdem habe ich eure Videos nicht gesehen
Weiß ich doch, das du nur hilfsbereit bist. War auch lediglich als alternativer Weg gedacht.
Wieder Freunde? ;)
Danke, ich musste erst sperren durch wischen aktivieren, damit die Optionen anklickbar wurden.