Und das nicht zum ersten Mal. Bereits vor knapp 4 Jahren hatte die Behörde schon gegen Google in der Sache ermittelt, die Klage dann aber eingestellt, beziehungsweise wurde Google freigesprochen.
Seinerzeit war Stein des Anstoßes die MADA (Mobile Application Distribution Agreement), welche im Grunde die Verwertungsrechte für die Google Applikationen, wie dem Google Play Store, Gmail und entsprechende Dienste gewährt und reglementiert. Doch Google konnte keine Wettbewerbsbehinderung nachgewiesen werden, sodass ein Freispruch das Resultat war.
Die südkoreanische Wettbewerbsbehörde ist nun aber der Meinung, dass sich das Marktgeschehen deutlich verändert hätte und rollt die Ermittlungen erneut auf. Diesmal auch unter Berücksichtigung der AFA (Anti Fragmentation Agreement), welche im Grunde ein Bestandteil der MADA sind.
Die AFA – welche Samsung ebenfalls unterzeichnet und anerkannt hat – verbietet praktisch Samsung ein weiteres Betriebssystem zu entwickeln, welches Google eigene Entwicklungen verwendet.
Wem es an dieser Stelle noch nicht kompliziert genug ist, kann ich noch einen oben drauf setzen. Denn zum einen ist Android an sich open Source, also von jedermann zu verwenden und zum anderen basiert Tizen gar nicht auf Android.
Meines bescheidenen Wissensstand zufolge ist Tizen aus Intels MeeGo OS und Samsungs Bada OS entstanden. Gut diese basiert nun auf Linux, in dem die Software Spezialisten aus Mountain View unter Umständen vergleichbare Codezeilen gefunden haben, aber dennoch können sich eventuelle Ansprüche seitens Google doch nur auf die Google Anwendungen beziehen.
Weder Samsung noch Google äußern sich offiziell zu den aktuellen Anschuldigungen und Ermittlungen der südkoreanischen Wettbewerbsbehörde. Doch es ist wohl kein Zufall dass ausgerechnet im Heimatland von Samsung ermittelt wird. Samsung sein Bestreben sein hauseigenes Betriebssystem Tizen OS auch auf Smartphones zu etablieren, war schon des öfteren Bestandteil unserer Berichterstattung.
Bis dato ist das Samsung Z1 eines der wenigen Smartphones mit dem hauseigenen OS, welche hauptsächlich im indischen Handel anzufinden ist. Ein Nachfolger in Form des Samsung Z3 soll aber bereits in Planung sein (zum Beitrag).
Hierzulande ist uns zumindest in Sachen Tizen OS die komplette Staffel der Samsung Gear S2, S3 und Fit Smartwatches bekannt (zum Test).
Auch wenn ich nicht wirklich scharf auf eine Verbreitung von Tizen OS bin, finde ich die Vorgehensweise von Google hinter der öffentlichen Bühne – insofern sie so stimmt – alles andere als „Don’t be evil“. Aber von dieser Firmen Philosophie hatte sich Eric Schmidt ja bereits schon 2013 verabschiedet (zum Beitrag).
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