Der OnePlus-Mitgründer Carl Pei hat sich mit seinem Start-Up Nothing schnell einen Namen in der Branche gemacht. Mit CMF präsentiert der Marketing-Großmeister bereits ein preiswertes Sublabel, das den Fokus auf Funktion und Design legt, wie das CMF Phone 1 im Test bereits unter Beweis stellen konnte. Nun haben wir die CMF Watch Pro 2 getestet, welche dieses Jahr ein rundes Uhrengehäuse hat und mit 69 Euro nach wie vor sehr günstig ist. Was Ihr für Euer Geld bekommt, lest Ihr jetzt hier in unserem Test!
Die smarte CMF-Uhr zeichnet sich durch ein minimalistisches Aluminium-Gehäuse mit einer funktionstüchtigen Krone auf 2 Uhr aus. Sie wirkt nicht nur wertig, sondern ist es auch. Die 255 x 45 x 13,6 Millimeter große und 48,1 Gramm leichte CMF-Watch ist wertig verarbeitet und ist für 69 Euro in den Farben Dunkelgrau, Aschgrau, Blau und Orange erhältlich. Wir haben uns für Aschgrau entschieden.
Die Gehäuse der beiden letztgenannten Farben sind minimal dicker (13,9 mm), dafür aber mit 44,4 Gramm leichter. Das liegt an der wechselbaren Lünette, die entweder flach oder leicht gewölbt daher kommt.
Die IP68-zertifizierte CMF Watch Pro 2 besitzt ein 22 Millimeter breites Leder-Armband (Blau und Orange), während die erstgenannten ein Kautschuk-Armband dabei haben. Alle mit einem „Easy lock“-Verschluss und somit auch mit handelsübliche Armbänder verwendbar. Sogar deutlich besser als mit anderen getesteten smarten Uhren wie zuletzt die TicWatch Pro 5 dessen Bandhalterungen zu nah am Gehäuse sind und sich dickere Armbänder gar nicht montieren lassen.
Im Lieferumfang der CMF-Uhr befindet sich lediglich ein magnetisches Ladekabel, welches mit jedem herkömmlichen Smartphone-Netzteil kompatibel ist. Eine Ersatz-Lünette oder Armband, wie sie Nothing den Pressevertretern zusendet, erhält der geschätzte Endverbraucher nicht. Ein Set mit einem Bezel und Strap kostet bei Nothing 19 Euro*. Es bleibt zu hoffen, dass die Auswahl noch ein wenig größer wird.
Wie im Grunde bei allen Nothing-Produkten fällt der Fokus auf die Designsprache, die im Fall der Smartwatch sehr dezent ausfällt. Etwas Individualität gewährt die wechselbare Lünette und das standardisierte 22-mm-Armband. Die IP68-zertifizierte Uhr ist wertig verarbeitet und bietet sogar eine funktionstüchtige Krone.
Die Auflösung von 466 × 466 Pixeln bei 353 ppi und einer Bildwiederholrate von 60 Hertz ist schon bei dem Preis beachtlich. Leider sieht man bei dem dezenten, ja geradewegs monochromen Design wenig davon mit. Nothing stellt Euch über 100 Watchfaces (Zifferblätter) mit anpassbaren Optionen über die auf dem Smartphone installierte App kostenlos zur Auswahl. Sechs davon könnt Ihr Euch auf der Uhr zum schnellen Wechsel sichern. Aber auch hier findet Ihr nichts Quietschbuntes. Alles sehr gediegen, dezent und konservativ.
Was spätestens bei dem Always-On-Display auffällt – das Display ist auf der Stufe 5 sehr hell. Laut CMF 620 Nits. Unsere Messungen haben deutlich mehr angezeigt. Es gibt auch eine Helligkeits-Automatik die recht gut funktioniert. Das Display lässt sich durch eine Drehgeste, 2x aufs Display tappen oder einem Druck auf die Krone aktivieren. Die Dauer der Anzeige kann von 5 bis 20 Sekunden eingestellt werden. Es gibt in der Kurzwahl (am oberen Rand nach unten ziehen) einen Nacht-Modus, der Euch vor versehentliches Einschalten, auch bei eingehenden Benachrichtigungen, schützt.
Das Display der CMF Watch Pro 2 ist ganz großes Kino. AMOLED, AOD, hohe Auflösung und hell. Was will man mehr?
Ich persönlich, Freund des zeitlich begrenztem Always-On-Displays (8-22:00 Uhr), 24/7 Gesundheitsdaten messen, 1x 45 Minuten Sport am Tag und eine Displaydauer von jeweiligen 10 Sekunden, musste die CMF Watch Pro 2 allerdings bereits nach 7 Tagen wieder aufladen. Da zeigte die Anzeige mir noch 13 Prozent an. Da wäre also noch was drin gewesen. Das ist im Vergleich zu anderen Modellen eine doch sehr solide Leistung.
Die Uhr wird über einen 2-poligen Stecker aufgeladen, der magnetisch an der Uhr befestigt wird. Die Magnete sind stark genug, um den Stecker sicher an Ort und Stelle zu halten, dennoch kann ein Zug am Kabel die Verbindung zur Uhr leicht lösen. Für eine vollständige Aufladung benötigt die CMF Watch Pro 2 etwa länger als eine Stunde.
Die Akku-Laufzeit kann sich mit durchschnittlichen 7 Tagen bei voller Ausnutzung des Angebots von Funktionen durchaus sehen lassen.
Euch stehen vier zusätzliche Bildschirme mit variablen Widgets zur Verfügung, die Ihr durch swipen nach rechts oder links erreicht. Eine Geste vom oberen Rand nach unten öffnet sich ein Quickmenü mit Symbolen für den Nacht-, Energiespar-, Gesten-Modi, sowie der Helligkeit, Taschenlampe und den Einstellungen der Uhr.
Ein Swipe von unten nach oben öffnet die Benachrichtigungen. Auf dem Smartphone könnt Ihr auswählen, welche Anwendungen Euch Nachrichten auf die Uhr schicken dürfen. Prinzipiell kann man auch antworten, aber nicht so umfangreich wie bei Google, sondern nur mit vorgefertigten Kurznachrichten. Das Handling der Benachrichtigungen ist allgemein etwas fragwürdig, da gelesene Nachrichten nicht weggewischt werden können, sondern gelöscht werden müssen. Aber keine Sorge, sie sind nur auf der CMF Watch gelöscht.
Größter Nachteil ist natürlich der fehlende Zugriff auf den Google Play Store. Das bedeutet, Ihr müsst mit dem klar kommen, was Euch Nothing mit auf die Uhr gebrannt hat. Das ist nicht wenig, sodass sich die wichtigsten Dinge auch finden. Dazu zähle ich ich Anwendungen wie über 120 Sport-Modi mit intelligenter Erkennung und ausführlicher Auswertung. By the way gibt es trotz IP68-Zertifizierung kein Schwimm-Training zur Auswahl – Segeln schon. Ist man sich seiner Zertifizierung doch nicht so sicher? Meine Schwimmausflüge im Berliner Weißensee hat die Uhr auf jeden Fall schadlos überlebt.
Weiterhin finden wir eine Anruf-App mit selbst definierten häufigen Kontakten oder einem Tastenfeld (Lautsprecher & Mikrofon an Bord), ein Musikplayer, Wetter-App, ein Sprachassistent (nur über das Smartphone), ein Timer/Stoppuhr/Wecker, Kalender und einen Taschenrechner auf der Uhr. Sowas wie Google Maps gibt es nicht. Also trotz verbauten GPS-Empfänger gibt es keine Navigation. Das ist ein wenig schade.
Und da kommen wir im Grunde auch schon zum nächsten Kapitel, den Sensoren, die Euch das Herzfrequenz-, Blutdruck-, Schritt- und Schlaf-Tracking ermöglichen.
Für knapp 70 Euro bieten die vorinstallierten Anwendung einen guten Abriss von dem Nötigsten. Die Usability des Betriebssystem ist WearOS-ähnlich und von daher nicht zuletzt der funktionstüchtigen Krone intuitiv. Trotz GPS gibt es keine Navigation.
Ich hatte es schon erwähnt, dass der Empfang von Positionssatelliten (GPS/GLONASS/Galileo/QZSS/Beidou) durch die CMF Watch Pro 2 gewährt wird. Bis dieser ein Signal findet kann es schon mal ein wenig dauern. Doch im Großen und Ganzen ist die Ortung recht zuverlässig und stabil.
Auch die Messung der Sauerstoff-Sättigung erfolgte überraschenderweise recht genau. Probleme gab es bei der Anzahl der getrackten Schritte und der Herzfrequenz. Diese beide Daten in Kombination können bei einer Trainingsauswertung wie einem Lauftraining zu eklatanten falschen Ergebnissen führen. Gleich mehrere Sessions haben die Ungenauigkeit wiederholt bestätigt.
Gleiches Problem zeigt sich auch bei der Auswertung des Schlaftracking. Vermutlich werden auch hier die beiden als problematisch angesehenen Sensoren verwendet. Gerade was die unterschiedlichen Schlafphasen anbelangt, sind die Ergebnisse zu ungenau. Das wurde mit gleich mehreren smarten Uhren überprüft.
Aktuell ist das sehr unbefriedigend, lässt sich aber in der Regel mit einem Software-Update beheben. Wie schnell Nothing hier unterwegs ist, kann ich nicht einschätzen. Bei den Smartphones gibt es keinen Grund zu Klagen.
Während im Grunde alle wichtigen Sensoren vertreten sind, scheint es noch etwas Feintuning bei dem Bewegungs- und Herzfrequenz-Sensor zu benötigen. Während SpO2 auffällig genau ist, stimmen die Ergebnisse der Herz-, Schritt- und Schlafdaten selten bis gar nicht.
Das Design ist – wenn man auf das Nothing typische minimalistische Design steht – konsequent durchgezogen und in dem Einerlei-Brei unserer Generation geradewegs erfrischend. Ich mochte es von der ersten Sekunde an.
Mit der wechselbaren Lünette hat das Unternehmen einen Weg gefunden – unabhängig von dem 22-mm-Armband – auch für seine Uhr modular wechselbare Individualität zu gewähren. Wenngleich ich eine einzige austauschbare Lünette jetzt doch ein wenig arm finde. Aber vielleicht kommt da ja noch was.
Da auch CMF auf ein proprietäres Betriebssystem setzt, bleibt Euch der Zugang zum Google Play Store verwehrt und Ihr seit den vorinstallierten Anwendungen ausgeliefert. Doch nach knapp zwei Wochen Gebrauch habe ich lediglich eine Navigation vermisst. Alles andere ist an Bord, inklusive einem umfangreichen Sortiment an Watchfaces (Zifferblätter) über die kostenlose Smartphone-App. Das sei vielleicht noch erwähnt – viele der benötigten Einstellungen müssen am Ende über die App ausgeführt werden. Das gibt aber in unserem Test-Bewertung weder einen Plus- noch Negativ-Punkt.
Am Ende ist auf jeden Fall der günstige Preis von 69 Euro zu erwähnen. Das für den kein NFC an Bord ist, war irgendwie zu erwarten. Obwohl, GPS gibt es ja auch! Sei es drum, wenn die ungenauen Messungen durch ein Update behoben werden, ist die CMF Watch Pro 2 eine echte Empfehlung wert. Bis dahin solltet Ihr Euch die Uhr nur gönnen, wenn Ihr wie ich von dem schicken Design (Hard- & Software) und der Haptik geflasht seid. Für ein preiswertes Sport-Tracking empfehle ich das Xiaomi Smart Band 9, das sich ebenfalls aktuell im GO2mobile-Test befindet.
Kurzfassung
Die CMF Watch Pro 2 ist für 69 Euro eine äußerst attraktive Smartwatch, dessen Sensoren aber aktuell noch schlecht kalibriert sind. Kein NFC, dafür aber GPS, ein Nothing typisches minimalistisches Design bei Hard- und Software und eine wechselbare Lünette mit einer IP68-Zertifizierung gefallen. Wenn jetzt noch die getrackten Daten stimmen würden wäre sie eine Empfehlung wert.
Pro
Kontra
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