NewsSmartwatchTests

Mobvoi TicWatch Pro 5 Enduro im Test: Motocross fürs Handgelenk!

Der chinesische Hersteller Mobvoi ist als einer der wenigen Smartwatch-Hersteller dafür bekannt, trotz verwendetem WearOS auf seinen Smartwatches, dennoch überzeugende Akku-Laufzeiten abzuliefern. Folgt auch die TicWatch Pro 5 Enduro in unserem Test dieser Philosophie?

Inhaltsverzeichnis

TicWatch Pro 5 Enduro im GO2mobile-TestMobvoi ist einer der wenigen chinesischen Hersteller, der von Tag Eins an auf seinen Smartwatches das Google Betriebssystem WearOS verwendet hat. Leider wurde der Hersteller für seine Entscheidung schon häufig von Google bestraft, was die Update-Politik anbelangt.

Durch den für Google vorteilhaften Wechsel, bei dem Samsung von Tizen auf WearOS umgestiegen ist, hat der südkoreanische Hersteller im Gegenzug eine Exklusivität für das Google-Wearable-Betriebssystem auf lange Zeit ausgehandelt. Sehr zum Nachteil für Hersteller wie Mobvoi, die auch bei der neuesten Smartwatch – der TicWatch Pro 5 Enduro – immer noch mit WearOS in der Version 3.5 umherdümpeln. Samsung ist mit seiner jüngst präsentierten Galaxy Watch 7 und Galaxy Watch Ultra nicht nur bei der Version 4.0 sondern schon auf 5.0. Nebenbei bemerkt vor Google selbst, die das OS mit der Pixel Watch 3 und 3 XL präsentieren werden.

Dennoch bleibt Mobvoi auch beim neuesten Modell Google treu. Wenngleich wir gleich eingangs anmerken müssen, das die Enduro nur ein zartes Upgrade auf die Basis-Version der TicWatch Pro 5* ist. Aber schauen wir doch einmal genauer hin.

Preis, Design, Display und Verarbeitung

TicWatch Pro 5 Enduro im GO2mobile-TestDer angesprochene Vorgänger – die TicWatch Pro 5 ohne Enduro – kam im Mai 2023 für 359,99 Euro auf den Markt. Mit dem Verkaufsstart der Enduro-Edition hat man den Preis der Basis-Version auf 269,99 Euro reduziert und das neue Flaggschiff für 359,99 Euro in den Handel geschickt.

Das Design ist wirklich nur marginal verändert worden. Es bleibt weiterhin bei einer dreh- und drückbaren Krone rechts in der Mitte und auf Zwei Uhr darüber eine zusätzliche Hardware-Taste. Diese war beim Vorgänger noch geriffelt und ist nun glatt wie ein Fisch.

Die feste Lünette ist bei dem Vorgänger auf der Oberseite mit einem spürbaren Muster versehen, bei der Enduro seitlich. Bislang nichts was eine Differenz von 90 Euro rechtfertigen würde. Vielleicht das kratzfeste Saphirglas anstelle des Corning Gorilla Glass 3? Tatsächlich bewirbt der Konzern seine Enduro als besonders Outdoor fähig. Doch der 5 ATM Schutz gegen das Eindringen von Wasser und den Militär-Standard-810H gab es beim Vorgänger schon.

Auch in Sachen Display setzt das neueste Flaggschiff von Mobvoi weiterhin auf ein 1,43 Zoll großes OLED-Display mit Touch-Funktion, das eine beeindruckende Auflösung von 466 x 466 Pixel bietet. Auch die innovative Dual-Layer-Technologie ist mit dabei. Denn direkt über dem OLED-Panel liegt ein monochromes und energiesparende Flüssigkristalldisplay das für die Always-on-Anzeige genutzt wird.

Diese Funktion, auch als „wesentlicher Modus“ oder „Essential-Mode“ bekannt, zeigt grundlegende Informationen kontinuierlich an, ohne den Akku stark zu belasten. Besonders nützlich ist dieses Display auch bei sportlichen Aktivitäten, da es die wichtigsten Daten klar und deutlich anzeigt, ohne dass die stromhungrige OLED-Anzeige eingeschaltet sein muss.

TicWatch Pro 5 Enduro im GO2mobile-TestBesonders gefällt, dass das LCD-Panel sich optimal unter dem direkten Sonnenlicht ablesen lässt. Nicht nur das, mit unterschiedlichen Farb-Hintergründen informiert es den Sportler recht simple über dessen Herzfrequenzbereich.

Die Verarbeitung der TicWatch Pro 5 Enduro ist sehr solide und scheint dem Alltag zu trotzen. Die 24 Millimeter breiten Armbänder sind prinzipiell wechselbar, aber meine Erfahrung ist, dass sie dennoch bei dickerem Material nicht passen. Ihr sollten im Handel testen, ob das gewünschte Armband passt.

Design- und Verarbeitungs-Resümee

Auch die TicWatch Pro 5 Enduro ist solide verarbeitet und bietet nun Saphirglas anstelle Corning Gorilla Glass 3. Ansonsten gibt es weiterhin das schlichtweg geniale Dual-Layer-Display für lange Akku-Laufzeiten.

Akku der TicWatch Pro 5 Enduro

Die TicWatch Pro 5 Enduro besitzt ebenfalls (was sonst) einen 628 mAh starken Akku. Die tatsächliche Akku-Laufzeit variiert allerdings je nach Nutzung erheblich.

Der Hersteller Mobvoi gibt an, dass die TicWatch Pro 5 im Essential Mode, einem sparsamen Modus, bis zu 45 Tage durchhält. Dieser Modus nutzt das energiesparende FSTN-LCD, das über dem OLED-Display liegt. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass sich jemand eine OLED-Smartwatch kauft, um sie hauptsächlich im eingeschränkten Modus zu nutzen. Im Smart Modus hingegen, der die volle Funktionalität der Smartwatch ausschöpft, soll die TicWatch Pro 5 bis zu 90 Stunden durchhalten – 10 Stunden mehr als das Vorgängermodell, obwohl beide den gleichen Akku haben.

Diese Angabe ist bemerkenswert, besonders unter Berücksichtigung des verwendeten Betriebssystems Wear OS 3.5. Allerdings sollte man diesen Wert mit Vorsicht betrachten. Die tatsächliche Akkulaufzeit der TicWatch Pro 5 Enduro hängt stark von den individuellen Nutzungsszenarien ab. Die Smartwatch kann automatisch zu einer bestimmten Uhrzeit in den energiesparenden Nachtmodus wechseln. Funktionen wie das 24/7-Tracking von Herzfrequenz, Schlaf und Blutsauerstoffgehalt, das Aktivieren des Displays bei bestimmten Armbewegungen und viele andere Faktoren beeinflussen den Akkuverbrauch erheblich.

In der Praxis erreiche ich mit meinen bevorzugten Einstellungen, die eine intensive Nutzung von WhatsApp sowie den Empfang zahlreicher E-Mails umfassen, problemlos eine Woche ohne Aufladen. Dies stellt einen deutlichen Fortschritt dar.

TicWatch Pro 5 Enduro im GO2mobile-Test

Aufgeladen wird die TicWatch Pro 5 über vier Pogo-Pins an der Rückseite und ein magnetisches Ladekabel, das an ein herkömmliches Netzgerät mit USB-Class-A-Stecker angeschlossen wird. Diese Lademethode erscheint für eine Flaggschiff-Smartwatch im Jahr 2024 etwas veraltet. Selbst smarte Ringe wie der Blaupunkt Ring (Test) bieten da eine ansprechende magnetische Ladestation. Ich hätte mir also auch hier eine kabellose Lademöglichkeit gewünscht, die auch mit einem Qi-Pad im Auto, im Café oder sogar mit einem Smartphone funktioniert.

Mobvoi wirbt jedoch mit einer Schnellladefunktion, die den Akku in 30 Minuten auf seine maximale Kapazität bringt. Eine vollständige Ladung dauerte bei mir knapp 40 Minuten.

Akku-Resümee

Die Akku-Laufzeit der TicWatch ist das Killer-Feature schlechthin. Gerade bei WearOS ist das ein bekanntes Problem, was man mit der Mobvoi-Smartwatch einfach nicht hat. Und wenn, wird sie auch noch relativ schnell geladen.

Software und Funktionen

TicWatch Pro 5 Enduro im GO2mobile-TestDie TicWatch Pro 5 wird mit Wear OS in der Version 3.5 und dem Sicherheitsupdate vom 5. Februar 2024 ausgeliefert. Auf die Update-Politik die Mobvoi der klugen Verhandlungstaktik von Samsung mit Google zu verdanken hat, bin ich im Intro schon eingegangen. Demzufolge gibt das Unternehmen auch keine Update-Versprechen. Dennoch – der große Vorteil von Googles Betriebssystem liegt auf der Hand: der Zugang zum Play Store mit seinem umfangreichen Angebot an Apps und Zifferblättern.

Während die TicWatch Pro 3 Ultra GPS, noch über die Wear-OS-App mit einem Android-Smartphone verbunden wurde, kann die TicWatch Pro 5 aktuell nur mit der Mobvoi-Health-App gekoppelt werden. Dies hat den Nachteil, dass die Uhr derzeit nicht mit Apple iPhones kompatibel ist. Ob Mobvoi sich diesen Verlust auf Dauer leisten kann, bleibt abzuwarten, da Apple-Nutzer in der Regel eh zur Apple Watch greifen. Ich habe auch ein paar Anläufe benötigt bis die Smartwatch mit meinem Smartphone erfolgreich gekoppelt wurde, da ich noch die Google System Dateien aktualisieren musste.

Das Google-Betriebssystem ermöglicht eine Vielzahl von Annehmlichkeiten, wie das kontaktlose Bezahlen mit Google Pay und die nahtlose Integration aller auf dem Android-Smartphone installierten Anwendungen. Dazu gehören die Musiksteuerung mit Spotify, die Navigation mit Google Maps sowie das Empfangen und Beantworten von Nachrichten über Messenger-Apps wie WhatsApp.

Bisher gibt es noch keine LTE-Variante der TicWatch Pro 5 Enduro. Dank verbauten Mikrofon und Lautsprecher ist das Telefonieren aber über das gekoppelte Android-Smartphone möglich. Mobvoi hat außerdem die App „TimeShow“ vorinstalliert, mit der Nutzer Zifferblätter unterschiedlichster Machart installieren und verwenden können. Diese App bietet ein paar kostenlose hauptsächlich aber kostenpflichtige Zifferblätter an, was sicherlich auch im Interesse von Mobvoi liegt.

Software-Resümee

Nach wie vor gibt es nur Wear OS in der Version 3.5. Das ist in meinen Augen eine Schande und vermutlich hauptsächlich Samsung zu verdanken. Auch das erste Verbinden mit dem Smartphone war eine Frickelei. Da ist dringend ein Update der Mobvoi-Health-App nötig. Oder einfach der Betrieb unter der WearOS-App.

Sensoren der TicWatch Pro 5 Enduro

Mobvoi hat bei der TicWatch Pro 5 Enduro in puncto Sensoren keine Kompromisse gemacht. Die Smartwatch ist mit einer Vielzahl von Sensoren ausgestattet, die alles bieten, was derzeit mit einer Smartwatch getrackt werden kann. Dazu gehören ein hochauflösender PPG-Herzfrequenzsensor und ein SpO2-Sensor zur Analyse der Sauerstoffsättigung im Blut. Ein EKG-Sensor zur Blutdruckmessung fehlt zwar, aber die Smartwatch kann dennoch Herzrhythmusstörungen und Vorhofflimmern erkennen.

TicWatch Pro 5 Enduro im GO2mobile-Test

Zusätzlich erfasst die TicWatch Pro 5 vorzeitige Herzschläge, Tachykardie (über 100 Schläge/Minute) und Bradykardie (unter 60 Schläge/Minute). Zu den eher ungewöhnlichen, aber nützlichen Messwerten zählen die Hauttemperatur, der Luftdruck (Barometer) und die Höhe (Altimeter). Zudem ist die Uhr mit einem Kompass, einem Off-Body-Sensor und einem Body-Sensor mit niedriger Latenz ausgestattet.

Die Mobvoi-Health-App ermöglicht eine umfassende Auswertung der vielen getrackten Daten. Die App bietet auch zuverlässige Werte für das Schlaftracking (inklusive Schnarch-Erkennung) sowie für SpO2- und VO2-Max-Werte. Besonders praktisch ist die sogenannte „1-Klick-Sofort-Messung“, die auf Knopfdruck aktuelle Werte zu Herzfrequenz, Blutsauerstoff, Atemfrequenz, Stress und allgemeiner Herzgesundheit liefert. Diese Funktion erweist sich als sehr nützlich und effizient.

TicWatch Pro 5 Enduro im GO2mobile-Test

Sensoren und Fitness-Resümee

Insgesamt ist das Tracking der TicWatch Pro 5 Enduro sehr genau und bietet eine gute Balance zwischen notwendigen Gesundheitsdaten und fitnessorientierten Funktionen. Damit ist sie eine hervorragende Wahl für Nutzer, die eine umfassende Überwachung ihrer Gesundheits- und Fitnessdaten wünschen.

Technische Daten​​

Datenblatt
Produkt
Bild
Display
  • 1,43 Zoll OLED-Display
  • 466 x 466 Pixel bei 326ppi
  • 1,43 Zoll monochromes LCD-Panel
  • Saphirkristall-Glas
Sensoren
  • Beschleunigungsmesser,
  • Gyro-Sensor,
  • HD PPG-Herzfrequenzsensor,
  • SpO2-Sensor,
  • Hauttemperatursensor,
  • Sensor für geringe Latenz außerhalb des Körpers,
  • Barometer,
  • Kompass
SoC
  • Qualcomm Snapdragon W5+ Gen 1
Funktionen
  • 24/7 Herzfrequenz
  • 24/7 Schlafüberwachung
  • 24/7 SpO2
  • HRV
  • verbrannte Kalorien
  • Stress & Erholung
  • Hauttemperatur
  • Kompass
  • Höhenmessung
  • GPS-unterstützte Sportarten
Speicher
  • 32 MB Flashspeicher
  • 2 GB RAM
Akku
  • 628 mAh
  • 45 Tage Laufzeit (wesentlicher Modus)
  • 90 Stunden Laufzeit (Smart Modus)
  • 40 Minuten kabelgebundenes Aufladen
Konnektivität
  • Bluetooth 5.2,
  • Wi-Fi: 2,4 GHz
  • NFC
IP-Zertifizierung
  • 5ATM
  • MIL-STD-810H
Abmessungen und Gewicht
  • 50,15 x 48 x 11,95 mm
  • 44,7 g
Betriebssystem
  • Wear OS by Google (Version 3.5)
Material

Farben

  • Edelstahl,
  • 7000er-Aluminium und
  • hochfestes Nylon mit Glasfaser
  • 24 mm Fluororubber-Armband (austauschbar)
  • Obsidian,
  • Schiefer
Preis
  • UVP 359,99 Euro

Fazit der TicWatch Pro 5 Enduro

TicWatch Pro 5 Enduro im GO2mobile-TestDie TicWatch Pro 5 Enduro für sich allein betrachtet ist eine absolute Empfehlung wert, wenngleich ich die Update-Politik als eine Frechheit bewerte. Da ich aber hier eher Google, bzw. Samsung als den Schuldigen ausmache, kann ich Mobvoi hier keine Punkte abziehen.

Und so gut das Dual-Layer-Display, die verbauten Sensoren und die Akku-Laufzeit auch ist, all das bietet das 90 Euro preiswertere Modell auch. Selbst der Snapdragon Wear W5+ ist der Gleiche geblieben. Nur wegen einem Saphirglas anstelle Gorilla Glass 3 und einem geringfügig optimierten Akku-Management kann ich einfach nicht zum Kauf der Enduro raten. Kauft Euch die TicWatch Pro 5 (ohne Enduro) und betet das es recht flott ein Update auf Wear OS 5.0 oder zumindest 4.0 gibt, was ja in der Beta schon verfügbar ist.

Bewertung & Kurzfassung

Test TicWatch Pro 5 Enduro
  • Hardware - 9.3/10
    9.3/10
  • Verarbeitung - 8.6/10
    8.6/10
  • Akku - 9/10
    9/10
  • Software - 8.9/10
    8.9/10
  • Sensoren - 9.2/10
    9.2/10
  • Preis/Leistung - 7.5/10
    7.5/10
8.8/10

Kurzfassung

Auch die TicWatch Pro 5 in der Enduro-Edition gehört mit der Dual-Display-Technologie zu einer der besten Wear-OS-Uhren am Markt. Doch alles was das neue Modell kann, kann der Vorgänger auch, weswegen 90 Euro Mehrkosten nicht zu rechtfertigen sind.

Pro

  • Wear OS by Google
  • Lange Akku-Laufzeiten
  • Umfangreiche Sensorik
  • Dual-Display-Technologie
  • „Google Pay Store“-Zugriff
  • Drehbare Krone mit Funktion

Kontra

  • Funktioniert nur mit hauseigener Health-App
  • Kein wirklicher Mehrwert zum Vorgänger
  • Alte WearOS-Version
  • Zu teuer!

Beitrag teilen:

MaTT

Mit dem Palm groß geworden und dem Qtek 1010, sowie HTC Hero die unstillbare Lust an dem OS Android bis zum heutigen Tage entdeckt. Als Gründer von Android TV (heute GO2mobile), pflasterten Meilensteine bei Areamobile (Head of Video Content) oder NextPit (Senior Editor) den Weg von Bestenlisten, News, Tests und Videos. Auch heute noch Spezialagent für alles Kreative.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert