Während Entwickler sich mit dem Geschäftsmodell Freemium schnell anfreunden konnten, sieht das auf Seiten der App-Nutzer weniger positiv aus. Der Google Play Store zum Beispiel hat Tausende solcher Apps, die als gratis beworben werden. Aber genau das wird sich in naher Zukunft sehr markant in den App Stores ändern.
Seit jeher wird bei Apps und Programmen in zwei Arten unterschieden: Kostenlos und kostenpflichtig. Für erstere Kategorie wird häufig auch das Wort „gratis“ genutzt um zu zeigen, dass man für diese Apps absolut nichts bezahlen muss. Nicht gerade selten verstecken sich hinter solchen Gratis-Apps auch mal sogenannte Freemium-Apps. Eben diese Kategorie an kleinen Programmen für Android und iOS waren in Italien Gegenstand eines Kartell-Verfahrens.
Konkret ging es darum, dass italienische Wettbewerbsbehörden sich daran störten, dass Apple, Amazon und Google Freemium-Apps mit dem Stempel „gratis“ in ihren jeweiligen App Stores bewarben. Also reichten die italienischen Behörden Klage ein und die Beklagten haben nun reagiert. Apps die nach dem Freemium-Prinzip arbeiten, werden bei Amazon und Google in Zukunft nur noch als kostenlos gelistet um darauf aufmerksam zu machen, dass unter Umständen zusätzlich hohe Folgekosten entstehen könnten. Bei Spielern ist das Geschäftsmodell sehr umstritten, da man im Vorfeld nicht abschätzen könne, wie hoch die tatsächlichen potentiellen Folgekosten ausfallen könnten. Oder man kommt ohne In-App-Käufe gleich gar nicht weiter (zum Beitrag).
Auch wenn die Klage gegen Apple, Amazon und Google nur Italien betrafen, haben sich die drei US-Konzerne dazu entschlossen, die vereinbarte Reglung in ganz Europa anzuwenden. Zu der Änderung hat mit großer Wahrscheinlichkeit die Tatsache beigetragen, dass die Beklagten eine Strafzahlung in Höhe von jeweils 5 Millionen Euro umgehen können (zum Beitrag). Als Frist für die Umsetzung gelten 60 Tage, wobei Google schon vor einigen Monaten erste Maßnahmen ergriffen hat.
Sowohl Apple als auch Google verzichten auf die Bezeichnung „Gratis“ und zeigen stattdessen „Laden“ (Apple) bzw. „Installieren“ (Google) auf dem jeweiligen Button an. Einzig Amazon hat bisher noch nicht reagiert: Im Amazon App Shop ist nach wie vor die Verwendung von „Gratis“ bei Freemium-Apps vorzufinden und diese werden zudem in der Kategorie „Top-Gratis“ gelistet. Kein Wunder, Freemium-Apps machen den Großteil der Verdienste aus Apps aus, weswegen unter anderem EA Mobile die Zukunft in diesem Geschäftsmodell sieht (zum Beitrag).
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