Wir müssen reden Huawei, möchte man bei den aktuellen Informationen denken, die uns rund um HarmonyOS und dem Verkauf der Tochter Honor in den vergangenen Wochen erreichen. HarmonyOS ist nicht wie versprochen ein eigenes auf Mikrokernen basierendes Betriebssystem. Es basiert weiterhin auf Android. Und wie transparent ist Huawei uns gegenüber in Sachen Honor? Hat sich Huawei so einen Zugang zu Google und TSMC generiert?
Nun hat sich nach der Veröffentlichung von HarmonyOS 2.0 in der Beta-Version jedoch gezeigt, dass es sich alles andere als um ein eigenes programmiertes Betriebssystem handelt. Wie nun bei den XDA-Developers zuerst zum Vorschein kam, fanden die Entwickler via ADB-Zugriff (Android Debug Bridge) die Verzeichnisstruktur des Android-Frameworks. Der Kernel ist also das quelloffene Android Open Source Project (AOSP) und ermöglicht so auch die Installation von Android-Anwendungen.
Das hatte sich jedoch Anfang August bei dem Huawei-CEO Richard Yu anders angehört:
„HarmonyOS unterscheidet sich grundlegend von Android und iOS. Es handelt sich um ein auf Mikrokernen basierendes, verteiltes Betriebssystem, das in allen Szenarien ein reibungsloses Erlebnis bietet. Es verfügt über eine vertrauenswürdige und sichere Architektur und unterstützt die nahtlose Zusammenarbeit zwischen Geräten.“
Nun fragt sich der geneigte Huawei-Fan, warum man denn so dreist getäuscht wird? Zuerst muss man erst einmal festhalten, das es sich hier nur um eine vorübergehendes OS handelt. Alles ist rein theoretisch noch möglich.
Eine andere Erklärung wäre meiner Meinung nach, dass Huawei nach wie vor nicht die Möglichkeit ausschließt, ab dem 20. Januar sukzessive wieder mit US-Unternehmen Geschäfte aufzunehmen. Joe Biden wird mit Sicherheit nicht die Sicherheitsbedenken des Handelsministerium gegen den Huawei-5G-Aufbau vom Tisch fegen. Doch der Smartphone-Produktion durch SoCs mit US-Technologie und der Auslieferung der Google Mobile Dienste sollten wohl keine Sicherheitsbedenken im Wege stehen. Sollte also dieses Szenario stattfinden, wäre Huawei direkt bereit umzuswitchen.
Wo ich gerade so wild am fantasieren bin, gehen wir doch noch einen Schritt weiter. Fandet ihr den Verkauf der Tochter Honor nicht auch ein wenig merkwürdig? So schnell habe ich noch nie eine Firma verkaufen gesehen. Und wer ist der Käufer? Ein Konsortium aus Digital China (einem chinesischen Handset-Distributor), der Stadt Shenzhen und drei nicht genannten Investment-Firmen. Diese wiederum erhalten finanzielle Unterstützung von der chinesischen Regierung. Man übertreibt also nicht, wenn ich behaupte das die chinesische Regierung die Zügel in der Hand hält.
Und wie es der Zufall will, scheint es für Honor (und dem neuen Eigentümer) wie vor den US-Sanktionen direkt weiter zu gehen. Microsoft ist der erste US-Händler der die Geschäfte mit Honor wieder aufnimmt. Qualcomm, TSMC und Google werden in Kürze folgen. Gehen wir zu weit, wenn wir behaupten, dass Huawei einfach weiter macht – nur unter dem Namen von Honor?
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