Niemand werden die Eskapaden des extrem extrovertiertem Gründer und amtierenden Tesla-CEO Elon Musk entgangen sein. Das Resultat sind stark rückläufige Verkaufszahlen und brennende Tesla-E-Autos auf Deutschlands Straßen. Nun berichtet das Wall Street Journal, dass der Konzern einen neuen Geschäftsführer suchen würde. Das nahm der Multi-Millionär auf seinem eigenen X-Kanal (ehemals Twitter) weniger positiv auf!
Tesla steht erneut im Zentrum öffentlicher Diskussionen – diesmal geht es nicht um neue Fahrzeuge oder dem aktuellen Frühlingsangebot das Model 3 für 429 Euro im Monat zu leasen. Nein, vielmehr geht es um den Tesla-Gründer und amtierenden CEO Elon Musk persönlich. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf interne Quellen berichtet, habe der Verwaltungsrat des US-Elektroautobauers erste Schritte unternommen, um einen möglichen Nachfolger für Musk zu finden. Demnach sollen mehrere hochrangige Manager vor rund einem Monat Kontakt zu Personalberatungen aufgenommen haben, die auf die Vermittlung von Führungskräften spezialisiert sind. Ziel sei es, Alternativen für den CEO-Posten zu sondieren.
Auf Druck von Elon Musk reagierte Tesla auf die Vorwürfe mit einer deutlichen Zurückweisung: Die Berichte seien „absolut falsch“, hieß es in einer offiziellen Stellungnahme, die auf der Social-Media-Plattform X (vormals Twitter) veröffentlicht wurde. Einem Dienst, der natürlich inzwischen ebenfalls Musk selbst gehört. Robyn Denholm, Vorsitzende des Tesla-Verwaltungsrats, stellte klar, dass Elon Musk nach wie vor das volle Vertrauen des Unternehmens genieße und man gemeinsam an den ehrgeizigen Wachstumszielen festhalte.
Ein zentraler Punkt der Debatte: Musks zunehmende Verpflichtungen außerhalb von Tesla. Neben seinem Engagement bei SpaceX und seiner neuen KI-Firma xAI spielt Musk auch eine prominente Rolle in der Regierung von US-Präsident Donald Trump. Dort ist er als Leiter der neu geschaffenen, höchst umstrittenen „Behörde für Regierungseffizienz“ (DOGE) tätig und gilt zudem als einer der wichtigsten Berater Trumps. In dem Bericht des Wall Street Journal hieß es auch, dass der Verwaltungsrat Musk ermahnt habe, mehr Zeit in die Leitung von Tesla zu investieren – eine Aussage, zu der Tesla bislang keine Stellung nahm.
Elon Musk selbst bezeichnete den Bericht des renommierten Wirtschaftsmagazins als „absichtliche Falschmeldung“ und warf dem Wall Street Journal vor, journalistische Standards zu missachten. Die Zeitung blieb indes bei ihrer Darstellung.
In der Tesla-Belegschaft und unter Aktionären wächst der Unmut über Musks politische Ambitionen. Viele Investoren fordern mehr Fokus auf das Kerngeschäft – insbesondere angesichts schwacher Geschäftszahlen zum Jahresauftakt. Die Verkaufszahlen sinken, unter anderem aufgrund einer in die Jahre gekommenen Modellpalette, wachsender Konkurrenz aus China sowie Musks teils polarisierenden öffentlichen Auftritten und politischen Aussagen. In Europa und den USA kam es sogar zu Boykottaufrufen und vereinzelten Angriffen auf Tesla-Geschäfte. In Deutschland werden vorsätzlich Tesla-Fahrzeuge in Brand gesteckt. Auch die Nachfrage nach Tesla-Fahrzeugen generell hat darunter gelitten.
Trumps Rückendeckung für Musk ist deutlich: In einer Kabinettssitzung betonte der Präsident, dass Musk „so lange bleiben könne, wie er wolle“. Dennoch äußerte auch Trump zuletzt Kritik an der Art und Weise, wie Musk in seiner Funktion als Kostensenker vorgehe – insbesondere bei den umstrittenen Massenentlassungen im öffentlichen Dienst. Gleichzeitig forderte er, dabei mehr „Augenmaß“ walten zu lassen.
Musk kündigte daraufhin an, sich künftig stärker aus der Washingtoner Politik zurückzuziehen und sich wieder vermehrt auf seine Aufgaben bei dem Unternehmen zu konzentrieren. Ob das reicht, um Investoren und Belegschaft zu besänftigen, bleibt abzuwarten.
Auch unter Tesla-Kunden sorgt Musks politische Rolle für Diskussionen. Manche Fahrzeughalter zeigen öffentlich ihre Distanz, etwa mit Aufklebern wie „Ich habe den gekauft, bevor Elon verrückt wurde“. Die einst als zukunftsweisend gefeierte Marke sieht sich damit einem wachsenden Imageproblem gegenüber – und das zu einer Zeit, in der sich der Markt für Elektromobilität zunehmend zuspitzt.
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