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Amazon Echo: Bundesbeauftragte für Datenschutz warnt

amazon-echo-flashnewsKurz abgehört: Im Grunde war es ja nur eine Frage der Zeit bis der erste Datenschützer sich nach dem Amazon Dash Button auch zu dem Amazon Echo Lautsprecher meldet. Denn schlussendlich lauscht der kleine Spion rund um die Uhr in unseren Räumen und überträgt die Daten in die Amazon Cloud. Andrea Voßhoff, ihres Zeichens Bundesbeauftragte für Datenschutz, bewertet den Amazon Echo Lautsprecher als kritisch.

Amazon Echo unter Beschuss

Der Amazon Echo und Echo Dot Lautsprecher, samt intelligenter Sprachassistentin Alexa, ist in Deutschland noch gar nicht richtig zu kaufen, da meldet sich auch schon die erste Datenschützerin. War im Grunde aber auch klar, nachdem der Amazon Dash Button schon in den Fokus der Bundesbeauftragten gelangt ist (zum Beitrag).

Stein des Anstoßes ist natürlich die „Abhörfunktion“ des Amazon Echo. Dieser ist insgesamt mit 7 Mikrofonen ausgestattet, um auch Sprache aus Musik oder anderen Umgebungsgeräuschen raus filtern zu können. Da der Lautsprecher direkt mit dem Amazon Netzwerk über das Internet verbunden ist, werden dort die Daten ausgewertet und bei Bedarf Fragen durch Alexa beantwortet oder entsprechende Befehle wie „Alexa, spiele die Titelmusik von der Spion der mich liebte, von Spotify“ ausgeführt.

Amazon Echo

Aber auch aufwendigere Dinge wie eine Warenbestellung aus dem Amazon Sortiment, das Ein- und Ausschalten von Philips Hue Lampen oder das Rufen eines mytaxi, stehen dabei unter anderem zur Auswahl.

Dabei bemängelt Andrea Voßhoff gar nicht die Technik an sich, sondern vielmehr die fehlende Transparenz seitens Amazon was mit den aufgezeichneten Sprachaufzeichnungen aus unserer Privatsphäre explizit geschieht.

Intelligente Sprachassistenten, die ihre Umgebung ständig belauschen, sind aus Sicht des Datenschutzes kritisch zu bewerten. Es ist nicht ausreichend nachvollziehbar, wie, in welchem Umfang und wo die erfassten Informationen verarbeitet werden

Wohin gehen die Daten?

Zwar kann man laut Hersteller den Amazon Echo Lautsprecher auch stumm schalten, doch dann ist der Nutzen stark eingeschränkt, sodass sich ein Preis von 179 Euro schwer rechtfertigen lässt.
Das selbe Problem könnte unter Umständen auch Google bevorstehen, welche Anfang des kommenden Jahres den Google Home Lautsprecher in Deutschland verkaufen wollen (zum Beitrag). Selbe Prinzip, nur mit dem Google Assistant und bereits für 129 Euro erhältlich. Allerdings hat das Unternehmen aus Mountain View in der Vergangenheit immer bewiesen, hier um einiges Auskunftsfreudiger zu sein, als es Amazon an den Tag legt. So kann ein jeder seine bereits jetzt aufgezeichneten Sprachbefehle von Google Now oder Google Assistant jederzeit abhören und bei Bedarf auch löschen (zum Beitrag).

Meiner Meinung nach ist das auch mit einer der Gründe, warum der Amazon Echo Lautsprecher nur auf Einladung und in begrenzter Stückzahl an ausgewählte Tester geht. Sieht man einmal von dem Aspekt ab, dass Alexa noch gar nicht so weit ist, um in deutscher Sprache zuverlässig zu interagieren. Dann hat Amazon salopp gesagt, einfach nur die Hosen gestrichen voll, vor Deutschland und seinen Gesetzen. Wichtig ist dabei natürlich auch in unserem eigenen Interesse, dass Datenschützer hier nicht den Lauf der Technologie behindern.

[Quelle: Berliner Tagesspiegel (Ausgabe 29.10.2016)]

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MaTT

Mit dem Palm groß geworden und dem Qtek 1010, sowie HTC Hero die unstillbare Lust an dem OS Android bis zum heutigen Tage entdeckt. Als Gründer von Android TV (heute GO2mobile), pflasterten Meilensteine bei Areamobile (Head of Video Content) oder NextPit (Senior Editor) den Weg von Bestenlisten, News, Tests und Videos. Auch heute noch Spezialagent für alles Kreative.

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