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Android für Anfänger: Auf welche Punkte sollte ich beim Smartphone Kauf achten?

Android für Anfänger: Tipps für den Kauf des neuen Smartphone

Egal ob jährliche Vertragsverlängerung oder generell das alte Smartphone so langsam den Geist aufgibt. Gründe für einen Smartphone Kauf gibt es viele. Doch genauso viele Entscheidungskriterien gibt es, die man bei einem Neukauf nicht außer Acht lassen sollte. Um nicht am Ende mit dem Smartphone nach Hause zu gehen, dass der Verkäufer euch aus welchen Gründen auch immer verkaufen wollte, gibt es in unserer heutigen Android für Anfänger Serie eine kleine Checkliste mit auf den Weg.

Tipp #1: Wofür brauche ich ein Smartphone?

Klar zum telefonieren, doch das sind in der heutigen Zeit nicht mehr die einzigen und für manch einen die wichtigsten Berührungspunkte mit einem Smartphone. Wer nur ein wenig telefoniert, SMS verschickt, ein wenig im Netz surft und den Messenger nutzt, der braucht kein teures Smartphone von mehreren Hundert Euro, welches mit der neuesten Technik ausgestattet ist. Sicherlich mag ein Samsung Galaxy S7 edge toll aussehen und sich auch so anfühlen, aber nur als Messaging-Maschine wäre das raus geschmissenes Geld – auch mit einem Vertrag.
Vor allem aber bietet es für WhatsApp und Facebook viel zu viel ungenutzte Leistung.

Auch sollte mit bedacht werden, wo man das Smartphone überwiegend verwendet. Zum Beispiel kann auf einer Baustelle ein Modell mit Glasrückseite sehr schnell zu Bruch gehen oder in der freien Natur bei dem nächsten Regenschauer den Betrieb komplett einstellen. In solchen Extrem-Situationen sind daher spezielle Outdoor-Smartphones die eindeutig bessere Wahl, da diese nicht nur wasserdicht sind, sondern auch konstruktionsbedingt erheblich besser den ein oder anderen Sturz weg stecken können.

Diese Robustheit erkauft man sich aber meistens mit einem unhandlichen Äußeren und bestenfalls Mittelklasse-Technik. Modelle wie das Moto X Force (zu unserem Test) oder das neu vorgestellte Caterpillar Cat S60 bilden da die Ausnahme.

Tipp #2: Wie viel kann und will ich ausgeben?

Hat man sich für den Haupteinsatzzweck entscheiden können, lässt sich bereits danach das verfügbare Budget näher eingrenzen.
Für Messaging-Nutzer lässt sich als Obergrenze zum Beispiel 200 Euro ohne Vertrag festlegen. Wer hingegen auch grafisch hochwertige Spiele nutzen will, sollte schon einiges mehr drauf legen. Ab 400 Euro ohne Vertrag gibt es bereits die ersten brauchbaren Modelle, die nicht schon im nächsten Jahr zum alten Eisen gehören und von der Leistung her für einige Spiele nicht mehr reichen.

Will man mit seinem neuen Smartphone hingegen möglichst viele Geräte ersetzen ohne dabei größere Kompromisse eingehen zu müssen, sind 500 Euro und mehr sehr zu empfehlen – aber auch kein Muss, wenn man bereit ist, gewisse Abstriche in Kauf zu nehmen.

Tipp #3: Welches Betriebssystem?

Die nächste Frage die sich stellt könnte fundamentaler nicht sein: Welches Betriebssystem soll eigentlich das neue Smartphone haben? Bei manchen artet ein Smartphone Kauf an dieser Stelle schon in einen echten Glaubenskrieg aus, denn es stehen neben Apple iOS auch Android von Google und Windows 10 Mobile von Microsoft zur Auswahl.

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Hier kommt es vor allem darauf an, welche Apps man nutzen will, wie viel man bereits in das Ökosystem der jeweiligen Plattform investiert hat (sprich wie viele Apps hat man bereits schon gekauft) und was bereits an Zubehör vorhanden ist. Insbesondere bei dem iPhone ist der letzte Punkt essentiell, da Apple-Zubehör in der Regel aufgrund der speziellen Passform oder dem Lightning-Anschluss nur für das iPhone/iPad nutzbar ist. Gerade bei Audio-Docks ist dies zu beobachten.

Android wiederum hat den Vorteil, dass es von sehr vielen Herstellern unterstützt wird und von daher es die verschiedensten Designs bei den Geräten selbst gibt. Das schließt auch ein umfangreiches preisliches Angebot von ganz günstig (unter 100 Euro) bis hin zu ganz teuer (über 1.000 Euro) mit ein.
Außerdem kann man seine gekauften Anwendungen, Spiele, Musik und Filme problemlos zwischen HTC, LG, Samsung, Sony, HUAWEI und vielen weiteren Herstellern, ebenfalls verwenden.

Windows Phone beziehungsweise das neue Windows 10 Mobile wiederum hat den Vorteil, dass sich die Geräte bestens in ein bestehendes Windows-Umfeld integrieren lassen – sogar als PC-Ersatz sind die Top-Modelle dank Windows Continuum (zum Beitrag) nutzbar.

Tipp #4: Vier oder acht Kerne?

Schaut man sich die Werbung an, dann werden vor allem Android Smartphones mit acht Prozessor-Kernen (Octa-Core-CPU) beworben. Aber braucht man die Leistung unbedingt? Apple zeigt Regelmäßig das Gegenteil, denn die Prozessoren der Apple-A-Reihe in iPhone und iPad sind nur mit zwei Kernen ausgestattet.
Und das ein Prozessor mit vielen Kernen und den höchsten Benchmark-Werten nicht automatisch auch jederzeit flüssig zu nutzen ist, zeigte insbesondere Samsung in den letzten Jahren immer mal wieder.

Letztlich reicht schon ein vernünftiger Quad-Core-Prozessor in preiswerten Modellen aus, um eine flüssige Bedienung zu ermöglichen. Als Beispiel sei an dieser Stelle exemplarisch das auch schon wieder etwas betagte Highway Pure von Wiko zu nennen, welches trotz nominell langsam Snapdragon 410 Quad-Core-Prozessor und dessen knapp 20.000 Punkten im AnTuTu Benchmark mindestens genauso flüssig funktioniert wie ein Samsung Galaxy S7 mit seinen fast 130.000 Punkten.

Tipp #5: Will ich viel fotografieren und filmen?

Gerade Nutzer von Social Media werden häufiger Fotos und kleine Videos aufnehmen, um ihren Alltag oder besondere Momente für die Ewigkeit festzuhalten. In diesem Punkt muss man auf die verbauten Kameras achten: Sind sie schnell beim Auslösen, sind die Fotos im Automatik-Modus brauchbar, kann man auch HDR-Fotos für mehr Bildqualität aufnehmen und bietet die Kamera-Software auch speziellere Aufnahme-Modi für besondere Situationen?

Zu beachten ist auch, dass eine hohe Megapixel-Zahl nicht automatisch für gute Fotos stehen. Auch der verbaute Prozessor, der Speicher und der Kamera-Sensor spielen eine große Rolle bei den Foto-Qualitäten. Als Faustregel lässt sich jedoch sagen, dass ein Smartphone ab 200 Euro bereits brauchbare und zum Teil auch richtig gute Fotos knipsen kann. Das gilt auch bei Videos, die man aufnehmen will.

Allerdings darf man auch von Modellen für mehrere Hundert Euro keine Wunder erwarten: Ist das Umgebungslicht weg, macht auch das beste Smartphone im Vergleich zu einer Digitalkamera der gehobenen Preisklasse wie der Sony DSC-RX100 sichtlich schlechtere Fotos.

Tipp #6: Mehr Speicher schadet nie

Der nächste wichtige Punkt für den Kauf des nächsten Smartphone ist der interne Programmspeicher – auch ROM oder Flashspeicher genannt – welcher in dem Gerät fest verbaut ist. Unter 16 GB sollte man heutzutage nicht mehr gehen, da Apps immer größer werden, das Betriebssystem nebst Hersteller-Zusätze ihren Tribut zollen und auch zusätzliche Daten für größere Spiele im internen Speicher abgelegt werden.
Zuletzt zeigte das Sony Xperia M4 Aqua auf negative Weise, wie wichtig ein möglichst großer interner Speicher sein kann (zum Beitrag).

Allerdings hat Google mit Android 6.0 Marshmallow genau dafür eine sehr praktische Funktion eingebaut: Mit dem „Adoptable Storage“ lässt sich eine MicroSD-Speicherkarte bei preiswerteren Smartphones vorzugsweise in der Einsteigerklasse kräftig aufbohren.

Android M behandelt Speicherkarten wie internen Speicher

Wichtig ist aber auch darauf zu achten, dass sich der interne Speicher bei Bedarf erweitern lässt. So können die meisten Smartphones Fotos und Videos direkt auf dieser speichern – auch 4K UHD-Videos oder Serienfotos – oder Musikplayer die Musik von der Speicherkarte abspielen.

Letzten Endes kann man seine Multimedia-Daten zwar auch in der Cloud ablegen, aber das hat wiederum andere Nachteile: In der Regel für eine sinnvolle Nutzung eine schnelle Internetverbindung nötig und LTE-Tarife mit vernünftig viel Volumen sind in Deutschland sehr teuer.
Insofern ist es immer auch eine Glaubensfrage und davon abhängig, wie gut man bisher mit dem internen Speicher zu Recht gekommen ist. Leider geht der Trend zunehmend dazu über den MicroSD-Slot wegzulassen – die Nexus-Reihe von Google hatte noch nie einen MicroSD-Slot, ebenso das iPhone oder iPad – oder mehr internen Speicher für einen gesalzenen Aufpreis anzubieten.

Tipp #7: Service ist nicht ohne

Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Punkt für ein neues Smartphone dreht sich um die Garantie und andere Service-Leistungen. In Deutschland ist per Gesetz eine Gewährleistung vorgeschrieben, dass das Smartphone zum Zeitpunkt des Kaufs der beschriebenen Eigenschaften entspricht. Ist dies nicht der Fall, hat man einen rechtlichen Anspruch auf Erfüllung des Kaufvertrages, sprich ein ordnungsgemäß funktionierendes Smartphone – wobei dies mitunter auch enorme Auslegungssache ist.

Die Garantie wiederum ist eine rein freiwillige Angabe seitens der Hersteller. In der Regel gilt diese auch bis zu zwei Jahre, wo das ordnungsgemäße Funktionieren des Smartphone versprochen wird. Allerdings werden in den Beipackzetteln“ der Geräte üblicherweise viele Dinge und Eigenschaften aufgeführt, in deren Fällen die Garantie im Garantiefall verweigert werden kann. Rechtlich ist das nicht selten eine schwierige Sache. Insbesondere bezüglich Samsung und deren AMOLED-Displays kann man öfters unschöne Erlebnisse nachlesen.

In einem Punkt spielt der Service eine ganz besonders wichtige Rolle: Wenn man ein vermeintliches Smartphone-Schnäppchen im Ausland machen will. In China gibt es Hunderte von Modellen mit Android, die bei gleicher Leistung nur ein Bruchteil der in Europa etablierten Hersteller kosten. Bestes Beispiel ist hierbei Xiaomi, deren aktuelles Flaggschiff Xiaomi Mi5 sich technisch in keinem Fall hinter einem LG G5 oder Samsung Galaxy S7 verstecken braucht, aber fast die Hälfte derer kostet (zum Beitrag).
Jedoch ist zu beachten, dass bei einem Import grundsätzlich noch Zollgebühren und Versand anfällt, sodass das vermeintliche Schnäppchen am Ende vielleicht doch nicht mehr ein so großes Schnäppchen ist.

Zum Thema „Smartphone aus China“ haben wir im nachfolgenden Artikel bereits einige wichtige Punkte angesprochen:

Warum kommen so wenig China Android Smartphones nach Europa?

Allerdings muss man diese Modelle importieren, sodass es in Deutschland keine offizielle Garantie gibt. Lediglich die besseren Import-Händler wie zum Beispiel TradingShenzhen bieten von sich aus eine eingeschränkte Garantie nebst Gewährleistung.
Bei einem Smartphone aus China muss man aber auch bedenken, dass meistens das von o2 Germany und Vodafone genutzte LTE-Band 20 im 800-MHz-Frequenzspektrum nicht unterstützt wird. Eine Sache, die weder von der Garantie noch Gewährleistung getragen wird.

Tipp #8: Der richtige Akku rettet den Tag

ASUS ZenFone 2 Deluxe Test

Das Beste zum Schluss hat meine Oma immer gesagt und dass ist das leidige Thema des Akkus, sprich dem Energiespender unseres Smartphones. Viele legen einen großen Wert auf einen austauschbaren Akku, doch Studien haben ergeben das die wenigsten in der Tat bei ausbleibender Energie einen Zweit-Akku dabei haben. Eher fragt man einen Kollegen oder Freund ob er eventuell das passende Ladegerät zu Hand hat um seinem Smartphone mit neuer Lebensenergie zu versorgen. [Smartphone Kauf Tipp] Hier machen sich natürlich sogenannte „Schnelllade-Funktionen, auch „Fast Charge“ oder „Quick Charge“ genannt bezahlt. Dieser Punkt des Wechsel-Akku ist also zu vernachlässigen, davon abgesehen, dass eh immer weniger Hersteller das optionale Wechseln des Akkus gewährleisten.
Bleibt also beim Smartphone Kauf der Blick auf die Kapazität, die so gut wie immer in einer mAh Zahl (milli Ampere stunden) angegeben ist. Um irgendwie einen Richtwert zu haben, sage ich jetzt einfach mal alles über 3.000 mAh ist richtig gut. Doch wie immer muss man doch etwas genauer hinschauen. Denn habe ich einen vollen Tank und fahre nur Vollgas auf der linken Überholspur, kann ich zuschauen wie dich die Tanknadel Richtung Reserve bewegt. Das auf ein Smartphone umgemünzt bedeutet, tätige ich nur Rechenintensive Anwendungen wie Spiele oder Videos schauen, dann geht der Akku auch entsprechend schnell leer. Auch ist ein nicht ganz unwichtiger Punkt, mit welcher Auflösung das Display daher kommt. – Ein Punkt den ich noch gar nicht angesprochen habe – Je höher die Auflösung, um so schneller der Energieverbrauch. Im Umkehrschluss bedeutet das: Hat mein Smartphone nur eine geringe Auflösung wie 1.280 x 720 Pixel und ich nutze es nur selten für Prozessor lastige Anwendungen, dann komme ich auch mit einem 2.200 mAh starken Akku gut über den Tag.

Tipp #9: Das Display ist ein Blick wert

Motorola Moto X Force Test

Wir haben es ja gerade schon angesprochen. Das Display macht bei einem heutigen Smartphone die meiste Fläche aus, was somit dann automatisch auch ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Smartphones ist. Nicht nur die Größe und Auflösung steht im direkten Zusammenhang mit dem Energieverbrauch, das Display ist auch die unmittelbare Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Zum einen sollten wir uns also darüber im klaren werden, das wenn wir ein kleine, kompaktes Smartphone wollen, auch dazu die Displaygröße schrumpft – als unterste Grenze sollten wir hier ein 4,5 Zoll Display benennen. Dazwischen sind Größen wie 5 Zoll oder 5,2 Zoll der Durchschnitt bis hin zur sogenannten Phabletklasse die bei circa 6 Zoll Display-Diagonale endet. Danach kann man schon von einem Tablet reden.
Auch die Auflösung – also wie viele Pixel auf einem Display maximal dargestellt werden können – ist nicht ganz unwichtig. Ganz pauschal kann man sagen je höher die Auflösung umso besser die Optik. Leider auch der Energieverbrauch, wie wir soeben gelernt haben. Im Grunde sollte man heutzutage mit einem 1.280 x 720 Pixel (favorisierend bei kleinen Display) oder 1.920 x 1.080 Pixel auflösendem Display immer auf der sicheren Seite sein. Sogenannte QHD beziehungsweise Quad-HD-Displays (auch gerne 4K genannt) mit einer Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixel sind schon echter Luxus und entweder bei großen Displays zu empfehlen oder bei Nutzern die viel mit Fotos, Grafiken und Videos auf ihrem Smartphone zu tun haben.

Fazit zum Smartphone Kauf

Unterm Strich gibt es viele einzelne Punkte zu beachten, die den Smartphone Kauf beeinflussen können. Während sich die meisten auf eine Plattform eingelassen haben, spielt vor allem der Preis und die Einsatzgebiete eine individuelle entscheidende Rolle.
Prinzipiell lässt sich festhalten, dass auch Smartphone Modelle der Mittelklasse heutzutage genügend Leistung für den Alltag besitzen und sogar zum spielen von den meisten Games taugen. Die Zeiten in denen die Flaggschiff-Modelle die beste Wahl waren sind inzwischen vorbei.

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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