Android

China und Samsung: Google’s Probleme mit Android

Google Android und die Gefahr von Samsung und China

Android ist absolut gesehen weltweit das vorherrschende Betriebssystem auf Smartphones und langsam auch auf Tablets, denn die Vormachtstellung des iPad scheint dieses Jahr in greifbare Nähe zu gelangen. Aber es herrscht nicht nur Eitel Sonnenschein im Android-Kosmos, betrachtet man sich den Markt etwas genauer. Manche Probleme offenbaren sich erst beim zweiten Blick.

Und dieser zweite Blick beginnt bei Samsung, die erst letzte Woche ihr aktuelles Flaggschiff für dieses Jahr namens Galaxy S4 in New York City vorgestellt hatten. Was uns übrigens nicht unbedingt aufgefallen war, könnte für Google und Android allgemein zum echten Problem werden: Das Gleichstellen der eigenen Galaxy-Marke mit Android. Ein erstes Indiz dafür ist die Vorstellung selbst gewesen, denn während der gesamten Broadway-angehauchten Vorstellung fiel nicht einmal das Wort „Google“ oder „im Überhang „Android“. Lediglich einmal wurde Android direkt genannt aber ansonsten lag der Fokus auf Samsung bzw. dem Galaxy S4.

 

Achillesverse Samsung

Besonders gut kann man das daran erkennen, dass Samsung seine Android-Smartphones mit immer mehr eigenen Diensten bepackt, die Google irgendwie auch schon anbietet. Apps? Gibt es im Samsung App Store. Musik? Sind im Musik Hub zu finden. Filme? Kann man mieten oder kaufen im Video Hub, ja selbst die eigenen Kontakte, Kalender und so weiter kann in der sCloud gespeichert werden, wie Notizen oder andere Daten von Samsung-eigenen Apps. Selbst ein Highend-Gerät will Samsung noch dieses Jahr vorstellen, dass allerdings mit dem hauseigenen Tizen statt Android ausgestattet sein wird. Über kurz oder lang könnte Samsung somit vom Android-Zug abspringen, um die eigene Plattform Tizen zu etablieren. Schon jetzt stammt der Großteil der verkauften Android-Geräte aus dem Hause Samsung und eine solche Marken-Dominanz kann auf die Dauer nicht gut sein für Google und Android. Zumal der Schritt nach Amazon-Vorbild, einen Android-Fork mit ausschließlich eigenen Diensten, gar nicht mal mehr so abwegig ist.

Ebenso der chinesische Markt, wo Android mittlerweile einen Marktanteil von über 90% erreicht hat. Statistisch gesehen wird jedes dritte Android-Smartphone im Monat in China verkauft, was aber auch wieder einen Nachteil hat. Denn aufgrund der Marktsituation sind die meisten China-Smartphones ohne die Google-Dienste ausgestattet, was für Google ein Rattenschwanz ist. Denn wie soll man mit Geräten Geld verdienen durch Werbung, die ohne Google-eigene Apps daherkommen? Eben, ein Ding der Unmöglichkeit. Hinzu kommt außerdem, dass in China Dutzende Drittanbieter-Stores existieren, von denen nicht gerade wenige zudem Raubkopien verkaufen, ohne das Google oder gar die App-Entwickler irgendwie an ihren Apps finanziell beteiligt sind.

 

Geräte, die Google nichts einbringen

Kurzum, geschätzte 60% aller verkauften Android-Geräte bringen Google ein keinster Weise etwas ein, sind somit „nutzlos“ für den Internetkonzern bzw. brachliegendes Kapital ohne irgendwelche monetären Rückflüsse. Das Ökosystem Android könnte also über kurz oder lang zusammenbrechen, zumindest die Gefahr eines solchen Szenarios besteht. Das wird zwar nicht unbedingt dieses oder im nächsten Jahr eintreffen aber ganz von der Hand zu weisen ist das dann doch nicht. Letzten Endes hängt es dann wieder davon ab, ob die Konkurrenz von Samsung wieder erstarken kann, was bei HTC, Sony Mobile, LG und auch Motorola in den letzten Wochen und Monaten zu beobachten war bzw. ist.

Was denkt ihr eigentlich über die Entwicklung von Android und dem ganzen Ökosystem: Könnte Samsung wirklich zur Achilles-Verse für Googles mobilem Betriebssystem werden oder ist das dann doch nur Schwarzmalerei einzelner Personen? Wir freuen uns über jegliche Meinungen zu diesem Thema und eure Aussichten, was eintreten wird und was nicht.

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[Quelle: Benedict Evans | via SmartDroid]

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Stefan

Mann mit Bart und Faible für Smartphones und Tablets jeder Plattform, doch eindeutig bekennender Androidliebhaber.

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