Mit sogenannten Silizium-Kohlenstoff-Akkus haben wir eine neue Technologie erlangt, die bereits in diversen Smartphones vertreten ist. Die neuen Akkus zeichnen sich durch eine besonders hohe Leistungsdichte und eine erhöhte Anzahl an Ladezyklen aus. Wir gehen kurz auf die neueste Generation von wiederaufladbaren Batterien ein und nennen Euch 10 der ersten Smartphones, welche mit einem Silicon-Carbon-Accu ausgestattet sind. Diese Android-Handys zeichnen sich in der Regel durch eine besonders dünne Bauweise und viel Akku-Kapazität aus.
Der Begriff „Lithium-Ionen-Akkus“ ist vielen sicherlich bereits bekannt. Diese Technologie war lange Zeit der Standard in den meisten Smartphones. Doch allmählich wird sie durch eine fortschrittlichere Variante ersetzt: die Silizium-Kohlenstoff-Akkus. Der Name kann jedoch irreführend sein, da auch diese Batterien zur Familie der Lithium-Ionen-Akkus gehören. Während der Begriff „Lithium-Ionen“ das Material der Kathode beschreibt, bezieht sich „Silizium-Kohlenstoff“ auf das Material der Anode.
Traditionell setzen Lithium-Ionen-Akkus auf eine Anode aus Graphit. Graphit hat sich über Jahre hinweg als zuverlässiges Material bewährt, weist jedoch eine vergleichsweise geringe Energiedichte auf. Das bedeutet, dass nur eine begrenzte Menge an Energie auf kleinem Raum gespeichert werden kann. Da die Anforderungen an moderne Smartphones jedoch stetig steigen – sei es durch leistungsfähigere Prozessoren oder hochauflösende Displays – wächst auch der Bedarf an Akkus mit einer höheren Kapazität.
Eine vielversprechende Lösung bietet die Verwendung von Silizium als Anodenmaterial. Silizium kann wesentlich mehr Lithium-Ionen aufnehmen als Graphit, wodurch eine höhere Energiedichte ermöglicht wird. Dies bedeutet, dass ein Akku mit gleicher Größe deutlich mehr Energie speichern kann – ein entscheidender Vorteil für Smartphones und andere mobile Geräte. Ein Akku mit herkömmlicher Graphit-Anode könnte beispielsweise 5.000 mAh fassen, während derselbe Akku mit einer Silizium-Kohlenstoff-Anode eine Kapazität von bis zu 6.000 mAh erreichen könnte.
Allerdings bringt Silizium auch Herausforderungen mit sich. Ein bedeutendes Problem ist die starke Volumenzunahme beim Laden: Silizium dehnt sich während des Ladezyklus erheblich aus, was zu mechanischen Belastungen und schließlich zu einer schnellen Degradation des Akkus führen kann. Frühere Prototypen mit reinen Silizium-Anoden versagten bereits nach etwa zehn Ladezyklen. Dies machte sie für den praktischen Einsatz ungeeignet.
Die Lösung für dieses Problem liegt in der Kombination von Silizium mit Kohlenstoff. Dieser Materialverbund reduziert die mechanische Belastung der Anode, verlängert die Lebensdauer des Akkus und bewahrt gleichzeitig die Vorteile der hohen Energiedichte. Dadurch können Silizium-Kohlenstoff-Akkus eine längere Haltbarkeit bieten als reine Silizium-Anoden, ohne auf die gesteigerte Kapazität verzichten zu müssen.
Trotz der höheren Energiedichte haben viele neue Smartphones mit Silizium-Kohlenstoff-Akkus eine vergleichbare oder sogar niedrigere Ladegeschwindigkeit im Vergleich zu ihren Vorgängermodellen. Ein Beispiel ist das Xiaomi 15 Pro, das nur noch mit 90 Watt lädt, während das Vorgängermodell Xiaomi 14 Pro noch 120 Watt unterstützte. Ähnliches ist bei anderen Herstellern zu beobachten: Das Oppo Find X8 Pro lädt mit 20 Watt weniger als sein Vorgänger, und auch das Vivo X200 Pro* zeigt eine reduzierte Ladeleistung.
Die genauen Ursachen hierfür sind nicht abschließend geklärt. In vielen modernen Smartphones werden mehrere kleine Akkuzellen parallel geschaltet, um hohe Ladegeschwindigkeiten zu ermöglichen. Möglicherweise gibt es noch Herausforderungen bei der Optimierung dieser Technologie für Silizium-Kohlenstoff-Akkus. Alternativ könnte die reduzierte Ladeleistung auch mit den Produktionskosten zusammenhängen. Das Verbauen von zwei separaten Akkuzellen könnte teurer sein, sodass Hersteller aus Kostengründen auf eine einfachere, aber langsamere Ladearchitektur setzen.
Die ersten Smartphones mit dieser neuen Akkutechnologie wurden Ende 2024 und Anfang 2025 auf den Markt gebracht. Einer der Vorreiter war Honor, das auf dem Mobile World Congress (MWC) 2023 einen Akku mit Silizium-Kohlenstoff-Anode ankündigte. Während dieser zunächst nicht im Honor Magic 5 Pro zum Einsatz kam, haben sich mittlerweile mehrere Hersteller dieser Technologie angenommen.
Zu den ersten Geräten mit Silizium-Kohlenstoff-Akkus gehören:
Chinesische Smartphone-Hersteller haben die Silizium-Kohlenstoff-Batterietechnologie schnell übernommen und in ihre Geräte mit Kapazitäten von 6.000 mAh und mehr integriert. Im Vergleich dazu setzen Samsung und Apple weiterhin auf 5.000-mAh-Batterien. Während Unternehmen wie Xiaomi, OnePlus, Vivo, Oppo, Realme und Honor bereits große Fortschritte in der Akkueffizienz gemacht haben, arbeiten Samsung und Apple noch an eigenen Silizium-Kohlenstoff-Batterien. Ein konkreter Zeitplan für deren Einführung ist jedoch noch unklar.
Weiterhin ist auch zu beobachten, dass einige der Smartphones, wenn sie wie das Honor Magic 7 Pro hierzulande in deutschen Verkaufsregalen landen, einen Akku mit einer geringeren Kapazität besitzen. Statt 5.850 mAh wie in Asien sind es hier 5.270 mAh. Die entsprechenden Großhändler geben an, dass höhere Kennzeichnungskosten für Smartphones mit größeren Akkus dazu führen, dass sie den Vertrieb des Magic 7 Pro mit 5.850 mAh ablehnen würden. Auf lange Sicht, wird man die deutsche Kundschaft damit nicht verprellen können.
Da chinesische Hersteller neue Standards setzen, wird es für Samsung und Apple ebenfalls über lang oder kurz unausweichlich sein, ebenfalls auf Silizium-Kohlenstoff-Akkus umzusteigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Zukunft der Smartphone-Batterien hat bereits begonnen – die Frage ist nur, wann alle Hersteller und Großhändler nachziehen werden.
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